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Donnerstag, 1. Januar 2015

Gnade und Frieden im Jahre des Herrn 2015!

Die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2015

Nicht mehr Knechte, sondern Brüder

Papst Franziskus weist in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2015 hin auf den Heilsplan Gottes, der alle Menschen durch die Bekehrung zu Christus in ein neues Leben beruft. Das Leben der Jüngerschaft in Christus ist die Überwindung der durch die Sünde gestörten Beziehung der Menschen untereinander; die natürliche Verwandtschaft durch gemeinsame Abstammung der als Ebenbild Gottes Geschaffenen wird auf die übernatürliche Ebene einer Gemeinschaft von Geschwistern erhoben, zu der in Liebe miteinander lebenden Gemeinschaft der Kinder Gottes.

So beginnt der Heilige Vater seine Botschaft mit der Verkündigung der übernatürlichen Liebesgemeinschaft in Christo mit der Forderung des Hinhörens auf den Plan Gottes:
So stellt die Bekehrung zu Christus, der Beginn eines Lebens der Jüngerschaft in Christus, eine neue Geburt dar (vgl. 2 Kor 5,17; 1 Petr 1,3), welche die Brüderlichkeit als grundlegende Bindung des Familienlebens und als Basis des gesellschaftlichen Lebens zu neuem Leben erweckt.

Daran anschließend erklärt Franziskus die natürliche Verwandtschaft aller Menschen untereinander und deren In-Unordnung-Sein durch die "negative Wirklichkeit" der Sünde. Die natürliche Bruderschaft ist begründet in dem gemeinsamen Ursprung aus demselben Schoß der Mutter alles Lebendigen, der Eva, und desselben irdischen Vaters, des Adam. Alle Menschen sind in Bezug auf Ursprung, Natur und Würde gleich. Die vielen Menschen sind mitunter sehr verschieden, aber sie bilden zusammen die eine Menschheitsfamilie. Das Bewusstseins des brüderlichen Zusammenlebens aber ist zerstört durch die Sünde, das heißt durch die Abwendung von Gott und seinen Geboten:
Leider steht zwischen der ersten Schöpfung, die im Buch Genesis erzählt wird, und der neuen Geburt in Christus, welche die Gläubigen zu Brüdern und Schwestern des »Erstgeborenen von vielen Brüdern« (Röm 8,29) macht, die negative Wirklichkeit der Sünde, die immer wieder die kreatürliche Brüderlichkeit unterbricht und ständig die Schönheit und den Adel, Brüder und Schwestern der einen Menschheitsfamilie zu sein, entstellt.

Die Abwendung von Gott, die Sünde, ist Ursache einer "Kultur der Verknechtung", die sich äußert in "Ablehnung des anderen, Misshandlung von Menschen, Verletzung der Würde und der Grundrechte, Institutionalisierung der Ungleichheiten" und die Verweigerung der Gemeinschaft. Es ergebe sich, so Papst Franziskus die
Notwendigkeit einer ständigen Umkehr zum Bund, der durch das Kreuzesopfer Christi erfüllt wurde. Dabei haben wir die Zuversicht, dass »wo … die Sünde mächtig wurde, … die Gnade übergroß geworden [ist] … durch Jesus Christus« (Röm 5,20.21). Er, der »geliebte Sohn« (vgl. Mt 3,17), ist gekommen, um die Liebe des Vaters zur Menschheit zu offenbaren. Jeder, der das Evangelium hört und dem Aufruf zur Umkehr Folge leistet, wird für Jesus »Bruder und Schwester und Mutter« (Mt 12,50) und daher Adoptivsohn bzw. -tochter seines Vaters (vgl. Eph 1,5).

Die Botschaft Christi macht alles neu
Die freiwillige Entscheidung zu Umkehr und Taufe sind Voraussetzungen dafür, Kind Gottes bzw. Bruder oder Schwester Jesu Christi zu werden. Gott schenkt den Glauben nicht bedingungslos, sondern fordert die freiwillige Zustimmung des Menschen:
Man wird jedoch nicht Christ, Sohn oder Tochter des Vaters und Bruder bzw. Schwester Christi durch eine autoritäre göttliche Anordnung, ohne den Gebrauch der persönlichen Freiheit, das heißt ohne sich freiwillig zu Christus zu bekehren. Kind Gottes wird, wer der Aufforderung zur Umkehr Folge leistet: » Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen « (Apg 2,38). Alle, die auf diese Predigt von Petrus mit dem Glauben und mit ihrem Leben geantwortet haben, sind in die Brüderlichkeit der ersten christlichen Gemeinschaft eingetreten (vgl. 1 Petr 2,17; Apg 1,15.16; 6,3; 15,23): Juden und Griechen, Sklaven und Freie (vgl.1 Kor 12,13; Gal 3,28), deren Verschiedenheit in Bezug auf ihre Herkunft und ihren gesellschaftlichen Stand nicht die Würde jedes Einzelnen schmälert, noch irgendjemanden aus der Zugehörigkeit zum Volk Gottes ausschließt. Die christliche Gemeinde ist also der Ort der in der Liebe gelebten Gemeinschaft unter Geschwistern (vgl. Röm 12,10; 1 Thess 4,9; Hebr 13,1; 1 Petr 1,22; 2 Petr 1,7).

Nachdem der Heilige Vater diese grundsätzliche Wirklichkeit, das Angebot Gottes bzw. die Aufforderung Jesu Christi, sich dem Reich Gottes als Bruder bzw. Schwester anzuschließen, verkündet hat, richtet er sein Augenmerk auf die modernen Formen der Sklaverei und deren Ursachen. Sie sind die unheilvollen Folgen der Sünde, des sich Trennens von Gott, wie der Papst feststellt.

Papst Franziskus erinnert an den Beitrag der Kirche durch - zumeist weibliche - Ordensgemeinschaften, die sich dem Elend der modernen Sklaverei widmen und versuchen "die unsichtbaren Ketten zu sprengen, mit denen die Opfer an ihre Händler und Ausbeuter gefesselt sind" und den entwürdigten Menschen wieder Hoffnung zu geben.

Aber der Einsatz der kirchlichen Institutionen sei nicht ausreichend um dieses Phänomen wirksam zu bekämpfen, so der Papst, und er ruft alle säkularen Institutionen dazu auf, sich ebenfalls und mit allen möglichen Mitteln dem Kampf um die Zerstörung versklavender Strukturen und Netzwerke anzuschließen. Der Papst erinnert an die Initiativen der Kirche und Zusammenarbeit mit "verschiedenen Akteuren" und an das beispielhafte Zeugnis der heiligen Giuseppina Bakhita, die selbst Opfer von Sklavenhändlern und grausamer Sklavenhalter geworden war und durch den katholischen Glauben eine "freie Tochter Gottes" wurde:
In den letzten Jahren hat der Heilige Stuhl den schmerzvollen Aufschrei der Opfer des Menschenhandels und die Stimme der Ordenskongregationen, die sie in die Freiheit begleiten, aufgegriffen und seine Appelle an die internationale Gemeinschaft vervielfacht, damit die verschiedenen Akteure ihre Bemühungen miteinander verknüpfen und zusammenarbeiten, um diesem Übel ein Ende zu setzen.[8] Außerdem wurden einige Treffen organisiert mit dem Ziel, das Phänomen des Menschenhandels ins Rampenlicht zu rücken und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure – unter anderem Sachverständige aus dem Bereich der Wissenschaft und der internationalen Organisationen, Ordnungskräfte verschiedener Herkunfts-, Durchgangs- und Zielländer der Migranten und Vertreter der kirchlichen Gruppen, die sich für die Opfer einsetzen – zu erleichtern. Ich hoffe, dass dieser Einsatz in den kommenden Jahren fortgesetzt und verstärkt wird.

In ihrem Werk der » Verkündigung der Wahrheit der Liebe Christi in der Gesellschaft«[9] engagiert sich die Kirche ständig in den Tätigkeiten karitativer Art auf der Basis der Wahrheit über den Menschen. Sie hat die Aufgabe, allen den Weg zur Umkehr zu zeigen, die dazu anregt, den Nächsten mit anderen Augen zu sehen, im anderen, wer immer er sei, einen Bruder und eine Schwester im Menschsein zu erkennen und ihm seine innere Würde in der Wahrheit und in der Freiheit zuzugestehen. Das zeigt uns die Geschichte der Giuseppina Bakhita, der Heiligen aus der Region Darfur im Sudan. Sie wurde von Sklavenhändlern entführt und im Alter von neun Jahren an grausame Herren verkauft. Auf dem Weg über schmerzliche Erfahrungen wurde sie dann durch den Glauben, den sie als Ordensfrau und im Dienst an den anderen – besonders den Geringen und Schwachen – lebte, eine „freie Tochter Gottes“. Diese Heilige, die an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert lebte, ist auch heute eine beispielhafte Zeugin der Hoffnung[10] für die zahlreichen Opfer der Sklaverei und kann die Bemühungen all derer unterstützen, die sich dem Kampf gegen diese » Wunde im Leib der heutigen Menschheit « widmen, » eine Wunde im Fleisch Christi «.[11]

Die ganze Botschaft des Heiligen Vaters zum Welfriedenstag 2015: 


  In diesem Sinne Ihnen/ Euch allen
ein friedvolles und gesegnetes Jahr des Herrn 2015!



Und auch:

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Sonntag, 24. August 2014

Gotteskindschaft und Gottebenbildlichkeit - der kleine Unterschied

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. (...) Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott. (1. Joh 3,1.2.10)

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Joh 1,9-14)

Die Heilige Schrift macht einen Unterschied zwischen der "Welt" und den Kindern Gottes. Ganz eindeutig umfasst die Gemeinschaft der Kinder Gottes nicht alle Menschen, die auf Erden leben. Die Schrift nennt die Kriterien, die den Kindern Gottes eigen sind: Kind Gottes ist allein derjenige, der Jesus Christus aufgenommen hat, an Seinen Namen glaubt, aus Gott geboren, sprich: getauft ist, der Gerechtigkeit übt und seinen Bruder liebt.

Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) bestätigt, dass die Gotteskindschaft Frucht der göttlichen Gnade, verliehen durch die Sakramente der heiligen Kirche, ist:
KKK 1129 Die Kirche sagt, daß die Sakramente des Neuen Bundes für die Gläubigen heilsnotwendig sind [Vgl. K. v. Trient: DS 1604]. Die „sakramentale Gnade" ist die jedem Sakrament eigene, durch Christus gespendete Gnade des Heiligen Geistes. Dieser heilt und verwandelt alle, die ihn empfangen, indem er sie dem Sohn Gottes gleichgestaltet. Die Frucht des sakramentalen Lebens besteht darin, daß der Geist der Gotteskindschaft den Gläubigen Anteil an der göttlichen Natur schenkt [Vgl. 2 Petr 1,4.], indem er sie mit der Lebenskraft des einzigen Sohnes, des Erlösers, vereint.

Die Umgestaltung in Christus, die Anteilnahme des Menschen am göttlichen Leben als Sohn oder Tochter Gottes beginnt mit der heiligen Taufe. Damit ist der Same gelegt für das Heranwachsen im Glauben und wie es Lebensaufgabe des Getauften ist, sich ganz und immer mehr in Christus, den einzigen Sohn Gottes, umzuwandeln und so wie er den Willen des himmlischen Vaters zu erfüllen, ist es die Aufgabe der Kirche, den Menschen, nachdem sie als Mutter diese durch die Taufe Gott dem Vater als neue Kinder geboren hat, nun für das Wachstum im Glauben und die Nachfolge Christi auszustatten, zu beschützen und durch Erneuerung oder Vermehrung des göttlichen Lebens zu nähren.
KKK 1213 Die heilige Taufe ist die Grundlage des ganzen christlichen Lebens, das Eingangstor zum Leben im Geiste [vitæ spiritualis ianua] und zu den anderen Sakramenten. Durch die Taufe werden wir von der Sünde befreit und als Söhne Gottes wiedergeboren; wir werden Glieder Christi, in die Kirche eingefügt und an ihrer Sendung beteiligt [Vgl. K. v. Florenz: DS 1314; CIC, cann.  [link] 204, § 1;  [link] 849; CCEO, can. 675, § 1]: „Die Taufe ist das Sakrament der Wiedergeburt durch das Wasser im Wort" (Catech. R. 2,2,5).

So hat Gott sich aus Heiden und Juden ein Volk geschaffen und die "einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk" (1 Petr 2,9-10). Auch hier wird deutlich, dass es einen Unterschied gibt zwischen denen, die Gottes Volk angehören, weil sie durch Teilhabe am göttlichen Leben seine Kinder sind, und den übrigen Menschen, nämlich denen, die noch in Finsternis und ohne (christliche) Hoffnung leben.

Die Dogmatische Konstitution Lumen gentium des 2. Vatikanischen Konzils schreibt im Kapitel 9 über das Volk Gottes sehr deutlich:
Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet, das Neue Testament nämlich in seinem Blute (vgl. 1 Kor 11,25). So hat er sich aus Juden und Heiden ein Volk berufen, das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen und das neue Gottesvolk bilden sollte. Die an Christus glauben, werden nämlich, durch das Wort des lebendigen Gottes (vgl. 1 Petr 1,23) wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nicht aus dem Fleische, sondern aus dem Wasser und dem Heiligen Geist (vgl. Joh 3,5-6), schließlich gemacht zu "einem auserwählten Geschlecht, einem königlichen Priestertum ..., einem heiligen Stamm, einem Volk der Erwerbung ... Die einst ein Nicht-Volk waren, sind jetzt Gottes Volk" (1 Petr 2,9-10).

Dieses messianische Volk hat zum Haupte Christus, "der hingegeben worden ist wegen unserer Sünden und auferstanden ist um unserer Rechtfertigung willen" (Röm 4,25) und jetzt voll Herrlichkeit im Himmel herrscht, da er den Namen über allen Namen erlangt hat. Seinem Stande eignet die Würde und die Freiheit der Kinder Gottes, in deren Herzen der Heilige Geist wie in einem Tempel wohnt. Sein Gesetz ist das neue Gebot (vgl. Joh 13,34), zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Seine Bestimmung endlich ist das Reich Gottes, das von Gott selbst auf Erden grundgelegt wurde, das sich weiter entfalten muß, bis es am Ende der Zeiten von ihm auch vollendet werde, wenn Christus, unser Leben (vgl. Kol 3,4), erscheinen wird und "die Schöpfung selbst von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes befreit wird" (Röm 8,21).

So ist denn dieses messianische Volk, obwohl es tatsächlich nicht alle Menschen umfaßt und gar oft als kleine Herde erscheint, für das ganze Menschengeschlecht die unzerstörbare Keimzelle der Einheit, der Hoffnung und des Heils. Von Christus als Gemeinschaft des Lebens, der Liebe und der Wahrheit gestiftet, wird es von ihm auch als Werkzeug der Erlösung angenommen und als Licht der Welt und Salz der Erde (vgl. Mt 5,13-16) in alle Welt gesandt. (Hervorhebungen in Fettdruck von mir)

Nach christlichem Verständnis ist also keineswegs das Volk Gottes gleichbedeutend mit der gesamten Menschheit und nicht jeder Mensch ist schon Kind Gottes. Vielmehr fordert Gott unser Erkennen und unsere Entscheidung, diesem seinem Volk, dem mystischen Leib, angehören und Kind Gottes werden zu wollen. Diese Entscheidung kann nur im Herzen und in aller Freiheit aus Liebe zu Gott getroffen werden. 

Was aber uns alle, die gesamte Menschheit, im Innersten verbindet, ist die Gott-Ebenbildlichkeit, in der Gott uns erschaffen hat (vgl. Gen 1,26). Daher eignet jedem Menschen von Beginn an die ihm eigene Würde und Unantastbarkeit seines Lebens. Jeder Mensch, alle Menschen, sind dazu berufen, Gott zu suchen, ihn zu erkennen und nach seinem Willen und seinen Geboten zu leben. In diesem natürlichen Sinne sind wir alle blutsverwandt und stammen von gemeinsamen natürlichen Eltern ab. In diesem Sinne betrachten wir uns als (natürliche) Brüder und Schwestern. 

Davon unterschieden ist die übernatürliche Verwandtschaft durch dieselbe gemeinsame Gesinnung, denselben Glauben an den einzigen Erlöser Jesus Christus. In Gott sind wir wahrhaft eine Familie, Brüder und Schwestern; wir haben Gott durch Teilhabe der Sohnschaft Jesu Christi zum Vater und die Kirche, die uns durch die Taufe zu neuem, ewigen Leben gebiert, zur Mutter. (Vgl. Johannes Chrysostomos, Kommentar zum Römerbrief 20. Homilie,Kap. 8: "Bei Christen gilt Blutsverwandtschaft nichts (für ihr ewiges Heil), sondern da gibt es nur eine geistige Verwandtschaft....")

Diese verschiedenen Ebenen des Miteinander-Verwandtseins, die natürliche einerseits und die übernatürliche andererseits, sollte man niemals verwechseln oder durcheinanderbringen...



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Mittwoch, 13. August 2014

Nicht Lüge, Mord und Terror, sondern Wahrheit, Heil und Liebe will Gott den Menschen schenken

Ein Gott, der Lüge, Mord und Terror will, ist ein menschlicher Götze - oder ein Teufel, der die Menschen vernichten und ihnen die ewige Glückseligkeit rauben will. "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann." (Matthäus 10,28) Unser Gott aber, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist gut und liebt alle Menschen.

In Jesus Christus erfüllte sich, was im Alten Testament den Menschen prophezeit war: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens." (Jesaja 9,5)

Allein Jesus Christus ist der Friedensfürst. Seine Kirche sammelt alle, die guten Willens sind und ihm folgen wollen. Die heilige Taufe und die übrigen Sakramente ermöglichen uns, dass Gott durch das Geschenk der Gotteskindschaft in uns wohnt und sein Friedensreich schon hier in uns und durch uns zu wachsen beginnt (vgl. Joh 1,12). In Jesus Christus finden wir Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Wahrheit und Liebe und ewige Freude. Er ist das Heil der Welt!




"Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze." (Luk 4,18; Jesaja 61,1)

Jesus Christus sagt: 
"Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat." (Johannes 12,45-50)


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Sonntag, 6. Juli 2014

Hoffnung auf die Vollendung der Kindschaft Gottes in der Erlösung auch des Leibes


Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und harren auf die [Vollendung der] Kindschaft Gottes, die Erlösung unseres Leibes; in Jesus Christus, unserem Herrn.

Röm 8,18-23; Lesung zum vierten Sonntag nach Pfingsten


 Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung 
(Röm 8, 24)


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Vortrag (mp3) von Martin Mosebach via domradio.de:



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Sonntag, 11. Mai 2014

Maiandacht 10. Tag - Heilige Jugendweihe

 
Ich sprach zum Herrn: Mein Gott bist du,
mein Gut, mein einzig Gut bist du!
Mein Anteil ist der Herr,
Er ist mein Erbe auf ewig! (Psalm 15,2.5)


Aus dem heiligen Jugendleben der Gottesmutter erzählt uns die Überlieferung eine besondere Begebenheit, an die wir uns am Feste Mariä Opferung erinnern. Die Eltern, Joachim und Anna, führen ihr Kind nach Jerusalem zum Tempel Gottes. Die Eltern selbst bringen ihr Kind Gott dar, so wie sie es versprochen hatten. Sie weihen es Gott, d. h. es soll ganz Gott gehören, sein Eigentum sein.

Für Maria ist dieser Gang zum Tempel ein Ereignis, an dem sie auch persönlich nicht nur dem Leibe, sondern auch der Seele nach innigen Anteil nimmt. Wenn auch noch Kind, wenn auch noch die von den Eltern Geführte und Dargebotene, so ist sie doch auch selber schon die Darbietende. Ihre heilige Seele, die sich so oft im Gebete Gott erschlossen hat, will selber an heiliger Opferstätte sich Gott weihen.

Diese Weihe bedeutet mehr als nur eine Hingabe an Gott mit dem Willen. Nicht umsonst nennen wir diese Weihe eine Opferung. Darin kommt zum Ausdruck, dass  Gott diese Weihe annimmt. Es wird damit gewissermaßen eine Umänderung vollzogen in dem natürlichen Sein. Gott nimmt alle natürlichen Kräfte, die Maria ihm darbietet, in seine Dienste auf. Das aber ist der tiefste Sinn dessen, was wir Jungfräulichkeit nennen, dass ein Mensch mit allen seinen natürlichen und übernatürlichen Kräften ganz und ohne Vorbehalt Gott dienen, ja Gott ganz gehören will. Das ist der Wille, der über allen irdischen Sorgen und Arbeiten nur eine höchste Sorge und Arbeit kennt: wie Leib und Seele Gott gefallen. Maria spricht gleichsam: "Siehe, ich komme, o Gott, dass ich deinen Willen erfülle." 

Noch weiß Maria nicht, was Gott Großes an ihr getan hat und noch tun will. Noch glaubt sie, in eheloser Jungfräulichkeit Gott ihr Leben hindurch dienen zu können. Aber es liegt schon in dieser Opferung, in dieser heiligen Jugendweihe die Bereitschaft, den göttlichen Willen zu erfüllen in allem. Sie will restlos und selbstlos Gott gehören und ihm dienen.

Das auf Gebet und Gehorsam gegründete Jugendleben führt auch jetzt noch leicht dahin, sich Gott in der Jugend ganz zu weihen. Denn die jugendliche Seele, durch die Taufe von der Erbsünde befreit, spürt noch nicht sehr die bösen Folgen der Sünde. Rein und unbeschwert schwingt sich die Seele leicht zu Gott empor. Wenn doch alle Eltern es verständen, ihre Kinder hinzuführen zu Gott, dem Heiland der Liebe!

Der heilige Vater, Papst Pius X., hat in eindringlichen Worten allen Erziehern, besonders den Eltern, es ans Herz gelegt, ihre Kinder in zarter Jugend schon hinzuführen zum Tische des Herrn. Man könnte den Weißen Sonntag mit Recht einen Tag heiliger Jugendweihe nennen. Unschuldige Kinderseelen eilen hin zum göttlichen Kinderfreund. "Lasset die Kinder zu mir kommen," , so hat er sebst gesprochen. Und die Kinder kommen gern. Gern legen sie ihr Gelöbnis in die Hände des Priesters, ihre Jugend, ja ihr ganzes Leben Gott zu weihen.

Denke daran, meine Seele, wie du einst feierlich versprochen hast: "Ich glaube. Ich widersage." Mit freiem Willen weihtest du dich Gott, und er nahm deine Weihe an. er selber senkte sich in Brotsgestalt in deine Seele, berührte dich, ließ deinen Leib und deine Seele seine heilige Gegenwart empfinden. Seitdem will Gott selber dein Helfer sein in allen Gefahren, die einmal deiner Jugend drohen.

Nun sei du wiederum stark, halte dein Versprechen, dein Gelöbnis. Sei wie Maria bereit, Gottes Willen zu erfüllen, Gott allein zu dienen und ihn zu lieben aus deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Gemüte und mit allen deinen Kräften.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria Herz und Sinn aller Jugendlichen zu Gott lenke und unsere katholische Jugend vor der Sünde bewahre:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht,
denn ihrer ist das Himmelreich. (Matth 19,14)
Zum Altare Gottes lasst uns treten,
zu Gott, der uns erfreut von Jugend auf. (Psalm 42,4)


Gebet:
Göttlicher Kinderfreund, du hast gesagt: "Lasset die Kinder zu mir kommen!" Wir bitten dich von Herzen: Ziehe die Seelen aller Kinder und Jugendlichen an dich, in deine heilige Nähe. Lass uns alle als deine Kinder wie Maria in der Reinheit des Herzens dich lieben und mit Maria in kindlicher Liebe dir dienen und ganz dir angehören. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 34-37; (s. Quellen)

Donnerstag, 8. Mai 2014

Maiandacht 8. Tag - Seelenadel durch die heiligmachende Gnade

 

Weiß ist dein Kleid wie Schnee,
dein Antlitz wie die Sonne.
Mit des Heils Gewändern hat der Herr mich bekleidet,
wie eine Braut, geschmückt im Brautgeschmeide.
(Brevier zu Maria Empfängnis)



Die Bewahrung vor der Erbsünde und aller Sündenmakel ist ein ganz einzigartiger Vorzug der lieben Gottesmutter. Hoch erhaben steht sie dadurch über uns sündigen Menschen. Doch nicht nur von Sündenlosigkeit erzählt uns das Bild der Unbefleckten Empfängnis, es kündet uns auch von dem Reichtum, dem Adel ihrer Seele.

Im Paradiese erfreuten sich die Menschen des vertrauten Umgangs und der Freundschaft mit Gott. Das bewirkte in ihnen die heiligmachende Gnade. Die Sünde zerriss diese Freundschaft; sie schuf einen tiefen Abgrund zwischen Gott und der gefallenen Menschheit. Christi Kreuz und Blut sollten diese Kluft überbrücken, diesen Abgrund schließen.

Für Maria hat diese Kluft nie bstanden. Durch ihre unbefleckte Empfängnis ist sie vom ersten Augenblicke ihres Daseins an im Stande der heiligmachenden Gnade, in der innigsten Liebe und Freundschaft mit Gott verbunden. Sie steht Gott ganz nahe als der ewigen Reinheit geliebteste Braut. Eine Blume ist um so schöner, je mehr Sonnenlicht sie in sich hineintrinken kann. Auch Menschenseelen sind wie Blumen, und Gott ist die Sonne der Seelen. Maria steht dieser Sonne am nächsten.

Was eine Menschenseele vom Leben und Reichtum Gottes nur zu fassen vermag durch die Gnade, das hat die Seele Mariens in sich aufgenommen. Sie ist voll der Gnade. Weil sie Gott so nahesteht, so innig mit ihm verbunden ist, darum ist sie auch das herrlichste Abbild seiner Vollkommenheit. Deshalb sagt ein heiliger Gottesgelehrter, Gott hätte wohl einen schöneren Himmel und eine bessere Erde schaffen können, nimmer aber seinem Sohne eine herrlichere Mutter als die gnadenvolle Jungfrau Maria.

Vielleicht ahnen wir jetzt, was die heiligmachende Gnade wert ist. Als Brautschmuck für sein liebstes Geschöpf findet der allmächtige Gott im Himmel und auf Erden nichts Schöneres als die heiligmachende Gnade und die schenkt er Maria in überreichem Maße.

Am Bild der Unbefleckten Empfängnis sehen wir, wie wahr der Katechismus lehrt: "Die heiligmachende Gnade ist das Kostbarste, was wir auf Erden besitzen können. Daher muss es unsere größte Sorge sein, sie nicht zu verlieren, sie vielmehr ständig zu vermehren und sie möglichst bald wieder zu erlangen, wenn sie verloren gegangen ist."

In der heiligen Taufe haben wir dieses Gnadengeschenk erhalten. Als das Taufwasser über unsere Stirn floss, da schwand die Kluft zwischen uns und Gott. Er zog uns voll Erbarmen an sich, in seine heilige Nähe. Mehr noch: er nahm uns auf in die innigste Verwandtschaft als seine Kinder, machte uns "teilhaftig seiner göttlichen Natur".

Durch die heiligmachende Gnade lässt Gott uns teilnehmen an dem Reichtum seines übernatürlichen, göttlichen Lebens. "Seht, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat", ruft darum der Liebesjünger Johannes, "dass wir Kinder Gottes heißen und es auch sind."

Der heilige Petrus schrieb deshalb den Getauften: "Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein zu eigen erworbenes Volk." Durch dieses göttliche Leben, das wir heiligmachende Gnade nennen, ist auch unsere Seele ein herrliches Abbild der ewigen Schönheit Gottes, ja, ein lebendiger Tempel Gottes, in dem der dreifaltige Gott wohnt, heiliger und kostbarer in den Augen Gottes als der wertvollste Tabernakel in den steinernen Gotteshäusern.

Nun wollen wir, wie es uns am Taufbrunnen gesagt ist, untadelig unsere Taufe hüten. Wir waren einst Finsternis, nun aber sind wir Licht im Herrn und wollen als Kinder des Lichtes wandeln. Im Sonnenlicht der Gottesnähe wird das göttliche Leben in uns wachsen zur vollkommenen Gottähnlichkeit. Durch das Gebet und die heiligen Sakramente, am meisten durch die Gottesnähe Christi im heiligen Messopfer und in der heiligen Kommunion werden wir zunehmen an Gnade und heranreifen zum "Vollalter Christi".

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, die heiligmachende Gnade zu bewahren und ständig in ihr zu wachsen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wisset ihr nicht, dass ihr Tempel Gottes seid?
Der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr! (1 Kor 3,16.17)
Wer gerecht ist, übe weiter Gerechtigkeit;
und wer heilig ist, heilige sich weiter. (Offb 2,11)


Gebet:
O Gott, du hast die unvergleichliche Jungfrau Maria mit allem Reichtum deiner Gnade geschmückt, sie zur Zierde der Erde gemacht und über alle Chöre der Engel begnadet. Gib auch uns deine Gnade und lass uns durch die Bitten dieser heiligsten Jungfrau den Reichtum deines göttlichen Lebens erlangen und in Ewigkeit bewahren. Amen
 

Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 29-31; (s. Quellen)



Bild: Krönung Mariens; Fra Angelico

Montag, 5. Mai 2014

Maiandacht 5. Tag - Des Heiligen Geistes Werk und Werkzeug

 
In jenen Tagen will ich meinen Geist ausgießen
über alles Fleisch. (Joel 2,28)
Geheiligt hat sein Zelt der Allerhöchste,
Gott hat mich erschaffen in Gerechtigkeit.  
(Brevier, Fest Mariä Empfängnis)


Kind des himmlischen Vaters, Mutter und Gehilfin des Sohnes Gottes kann Maria nur werden durch ein einzigartiges Gnadenwirken des Heiligen Geistes. Ihn nennen wir den Heiligmacher, den Gnadenspender. Das Zeichen des Erlöstseins wird, wie der Prophet Joel verkündet, die Geistausgießung sein. Maria, als die erste Erlöste, wird darum die Ausgießung des Heiligen Geistes am meisten erleben. Der heilige Augustinus erklärt die dritte Person in der Gottheit als die persönliche Liebe zwischen Vater und Sohn. Wir dürfen darum mit den Gottesgelehrten sagen: Der Heilige Geist ist die Liebe. Diese Liebe ist ewig und von Ewigkeit her auch tätig und wirksam.

Wie wird nun dieser Geist als Geist der Liebe sich auswirken wollen in dem erwählten Menschenkind, das Gotteskind und Gottesmutter werden soll? Ein Wunderwerk der Gnade wird er schaffen. Ein vas spirituale, ein geistliches Gefäß der Andacht wird Maria einmal sein. Nicht menschliche, irdische Vorzüge sind da maßgebend, der Gruß des Engels wird einmal lauten: "Du bist voll der Gnade." 

Wie die Seele im Körper des Menschen wohnt und ihn erfüllt ganz und gar, so wird Maria erfüllt sein von der Gnade; diese Gnade aber ist Geschenk des Heiligen Geistes. Die Kirche lehrt uns beten: Allmächtiger, ewiger Gott, du hast durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes den Leib und die Seele der Jungfrau und Mutter Maria vorbereitet, dass sie eine würdige Wohnung deines Sohnes zu werden verdiente... Wenn schon in der Seele eines jeden Gerechten nach den Worten der Schrift der Heilige Geist wohnt, wie viel mehr wird Maria Tempel des Heiligen Geistes sein, ein Tempel, der ganz Werk dieses Geistes ist.

In seinem Werk will der Heilige Geist weiter wirksam sein. So wird Maria auch zu seinem Werkzeug, ja zu einem wunderbaren Werkzeug für sein Gnadenwirken werden. Den Ursprung des neuen Lebens soll sie in sich aufnehmen, durch die Überschattung des Heiligen Geistes dieses Leben empfangen und es den Menschen vermitteln. Wie im Erdreich die feinen Wasseräderchen in den Brunnen fließen und ihn mit Wasser füllen, dass die Menschen daraus schöpfen und sich erquicken, so gleichsam will der Heilige Geist in Maria die Fülle der Gnaden gießen, dass die Menschen durch sie in ihrem Kinde Gnade und Leben empfangen können.

So wird der Heilige Geist einmal ein Wunderwerk seiner Liebe und Gnade schaffen in Maria. Er will aber auch in jeder Menschenseele seine Gnade wirken lassen. Auch du, meine Seele, bist auserwählt vom Heiligen Geiste, dass er in dir wohne, und dir, wenn nicht die Fülle, so doch den Reichtum seiner Gnade mitteile. Sein Gnadenwerk bist du, von Ewigkeit her auserkoren. Seine Liebe hat dich zu einem Gefäß der Gnade, zu einem Geistträger bestimmt. Nun sollst du mitwirken, ein Werkzeug des Heiligen Geistes zu werden. Alle Menschen sollen ja Tempel des Heiligen Geistes sein.

Es ist aber in der Welt noch so viel Hass und Neid, so viel Unglaube und Torheit. Die Menschen sehen nicht die Liebe Gottes. Du, meine Seele, bist berufen, mitzuhelfen, deine Umwelt, deine Freunde, deine Bekannten und wer immer es sein mag, wieder hinzuführen und hinzugeleiten zu der Quelle aller Gnaden.

Nun beten wir ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets dem Gnadenwirken des Heiligen Geistes zu folgen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen
durch den Heiligen Geist. (Röm 5,5)
Daran erkennen wir, dass wir in Gott bleiben und er in uns,
dass er uns von seinem Geiste mitgeteilt hat. (1 Joh 4,13)


Gebet:
Gott Heiliger Geist! Dein Gnadenwirken hat den Leib und die Seele Mariens gar wunderbar geschmückt und zum Tempel deiner Herrlichkeit gemacht. Gieße deine Gnade aus auch in unsere Herzen und lass uns wie Maria würdig werden, dass du in uns lebst und in uns wirkest, der du mit dem Vater und dem Sohne lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 21-23; (s. Quellen)



Sonntag, 4. Mai 2014

Maiandacht 4. Tag - Des Gottessohnes Mutter und Magd


Sei gegrüßt, heil'ge Mutter,
die du den König geboren,
der da über Erd' und Himmel herrschet,
ewig, ewig!
(Intr. Salva sancta parens)

Mit wahrer väterlicher Liebe denkt Gott-Vater an Maria und hält seinen Gnadenreichtum für sie bereit, damit er sie, wenn sie zur Welt kommt, Kind und Tochter nennen kann.

Auch zur zweiten göttlichen Person wird Maria in ein besonders inniges Verhältnis treten. Das ist ja Gottes ewiger Ratschluss, dass der Sohn Gottes Mensch werden soll, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen und ihnen den Himmel zu öffnen. Dieses Erlösungswerk konnte Gott auf vielerlei Weise vollziehen, er wollte es aber durch die Mitwirkung Mariens. Aus ihr soll einmal der Sohn Gottes Fleisch annehmen. "Das Heilige, das aus dir geboren wird, wird der Sohn Gottes genannt werden."

Nun ist der Sohn Gottes selber allmächtiger Gott und Schöpfer. Er hat die Macht, seine Mutter sich zu erwählen. Unter all den Erdentöchtern, die sein allwissendes Auge in der Ewigkeit schaut, wird nur eine würdig sein: die begnadete, reine Tochter des himmlischen Vaters. Denn er selbst ist der Reinste, und Heiligste. Darum muss alle Sünde ausgeschlossen sein; eine sündhafte Evastochter kann ihm keine heilige Wohnstatt bieten, kann ihm sein reines Erlöserblut nicht mitteilen. So wie in der Natur aus reiner Blüte köstliche Frucht heranreift, so will er aus der reinsten Blüte der Menschheit als köstlichste Frucht seine Menschheit empfangen. 

Er, der Heiligste, will nur die Reinste Mutter nennen können. - Wie eine Mutter das Leben und Wirken ihres Kindes mit ihrer Arbeit und Sorge begleitet, so soll Maria einmal die starke Frau sein, die in starkmütiger Liebe mit ihm seinen Lebensweg geht. Ja, eine Liebe soll dieses Mutterherz besitzen, die es stark macht, ihm Helferin zu sein in seinem Erlösungswerke. Sie wird ihm einst alles schenken, was nur eine Mutter ihrem Kinde zu geben vermag, darüber hinaus soll sie als die getreue, opferbereite Magd des Herrn mitwirken: in Gehorsam seinen Gehorsam gegen den Willen des Vaters begleiten, seine Hingabe für die Menschen teilen, ja bereit sein, in Liebe ihr Kind hinzugeben, auf dass es verblute am Kreuze zum Heile der Menschen.

Wenn das nicht die Pläne des unendlichen Gottes wären, dann würden wir Menschen sagen, es sei unmöglich, dass ein Mensch solch eine Aufgabe erfüllen könne. So aber dürfen wir uns herzlich freuen. Denn in dieser Mutter und Helferin des Herrn hat Gott auch für uns das Heil beschlossen. Maria soll uns den schenken, durch den alles Heil geworden ist. 

Jetzt brauchen wir nicht mehr ängstlich zu fragen: "Kann es Wirklichkeit werden, wozu uns Gott Vater berufen hat?" Wir haben zwar mit Eva das göttliche Leben verloren, konnten nicht mehr Gotteskinder sein - trotz unserer Berufung. Nun aber wird uns Gnade zuteil werden durch die Mutter, die uns Christus geboren hat. Dadurch, dass der Gottessohn Sohn Mariens wurde, ist er unser Bruder geworden in allem uns gleich, mit Ausnahme der Sünde. In Christus können wir in Wahrheit mit Maria Gott unseren Vater nennen.

Weil der Sohn Gottes uns Bruder und Schwester nennen will, darum wählt er den Weg der Erlösung durch Maria. In der Erwählung Mariens sah er auch uns als Kinder seines Vaters, sah uns und bestimmte uns zu Helfern und zu Helferinnen im Reiche Gottes.


Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets wahre Brüder und Schwestern Christi zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Welcher Mensch kann Gottes Ratschluss wissen?
Oder wer kann gedenken, was Gott will? (Weish 9,13)
Gott hat uns vorherbestimmt zur Kindschaft
durch Jesus Christus. (Eph 1,5)


Gebet:
O Sohn Gottes, König der ewigen Herrlichkeit! Von Ewigkeit her hast du gewollt, dass in deinem Erlöserleben und -wirken Maria dir Mutter und Magd sei. Lass uns durch diese Mutter Maria alle Gnaden der Erlösung zuteil werden, damit wir als deine Brüder und Schwestern hienieden mit dir in Liebe verbunden sind und einst zu dir gelangen; der du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 19-21; (s. Quellen)



Bild: Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom guten Rat im Alten Peter in München

Samstag, 3. Mai 2014

Maiandacht 3. Tag - Des himmlischen Vaters Kind

 
Der Geist Gottes hat mich geschaffen
und der Odem des Allerhöchsten mir das Leben gegeben.  
(Job 33,4)
Ich bin der allmächtige Gott, spricht der Herr,
wandle vor mir und sei vollkommen. (1 Mose 17,1)


In heiliger Ehrfurcht stehen wir vor dem unendlichen Gott: von Ewigkeit her hat er es gewollt, dass in Maria uns eine neue Eva geschenkt würde, eine Mutter der Lebendigen dem Geiste nach. Wir wissen zwar, wie unergründlich Gottes Weisheit und unerforschlich seine Wege sind. Doch bitten wir: "Lass uns einen Blick hineinwerfen in deine ewige Weisheit, lass uns tiefer eindringen in deine Ratschlüsse: zeige uns das Bild Mariens ein wenig näher."

So komm denn, gläubige Menschenseele, und schaue, wie der dreifaltige Gott in seiner Weisheit und Liebe Maria einst schmücken will.

Gott Vater, die erste göttliche Person, will Maria sein Kind, seine Tochter nennen. Darum will er in väterlicher Liebe und Sorge alles tun, um diese Menschenseele auch ganz zu seinem Kinde zu machen. Der Mensch nennt nur den in Wahrheit Vater, von dem er das Leben bekommen hat. Soll Maria ganz die Tochter des himmlischen Vaters sein, dann muss sie sein Leben in sich tragen. Darum wird in Mariens Seele, die einst unmittelbar aus Gottes Hand hervorgehen wird, bei der Vereinigung mit dem menschlichen Leib das göttliche Leben nicht geschwächt; im Gegenteil, das göttliche Leben wird das Joch der Erbsünde abwehren und das natürliche Leben veredeln.

Maria, aus königlichem Geschlecht geboren, wird ganz adelig werden, wahre Tochter des himmlischen Vaters sein. Und wie der irdische Vater seinem Kinde alles Gute wünscht, Schönheit und Reichtum und alle guten Gaben, so will der himmlische Vater Maria zieren mit Gnade und Himmelsherrlichkleit, dass einmal vor diesem Menschenkind die Engel sich neigen, vor ihr, der Gebenedeiten unter den Frauen. Alle Güte und Liebe, alles Erbarmen des Vaterherzens soll auf Erden widerscheinen in diesem Kinde. Mutter der Barmherzigkeit werden die Menschen diese Tochter des barmherzigen Gottes nennen; Mutter der heiligen Liebe, Mutter der Güte, Weisheit und Gnade.

O liebe Gottesmutter, wie schön bist du! Wie lieb und gut; des Himmelsvaters geliebtes Kind! Ewig erwählt!

Nun lenken wir unsere Gedanken auf uns selber. Wir wissen, dass Gott auch an uns gedacht hat in seinem ewigen Weltenplan. Obwohl wir alle unter Evas Schuld leiden, will er uns nicht verwerfen, sondern doch noch seine Kinder nennen. "Gott will", so heißt es in der Heiligen Schrift, "dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". Es ist der Wille des himmlischen Vaters, dass alle seine Kinder seien, d. h. nicht nur seine Geschöpfe, die seine Allmacht ins Dasein rief, sondern seine Kinder, denen er in seinem Erbarmen alle Schuld verzeihen und statt der Schuld Gnade, statt des Todes das Leben, ja göttliches Leben geben will.

Wie ist es möglich, dass wir so wenig an diese Gotteskindschaft gedacht haben in unserem Leben? Gott hat uns berufen, dass wir seine Kinder werden und bleiben sollen. Wir nennen ein Kind undankbar, wenn es seine irdischen Eltern vergisst! Soll der himmlische Vater auch uns undankbar nennen, weil wir so wenig um seine Vatergüte und Vatersorge uns kümmerten?

Wir wollen Gott um Verzeihung bitten für unsere Undankbarkeit. Wie der heilige Franz von Assisi alles Erdengut von sich wies, um rückhaltlos beten zu können: "Vater unser, der du bist im Himmel", so dürfen auch wir uns nicht von Erdensorgen fesseln lassen. Über allem Irdischen steht die beglückende Wahrheit: Der himmlische Vater ist unser Vater und wir sind seine Kinder!


Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, stets Kinder Gottes zu sein:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Sagt Dank dem Herrn, denn er ist gut,
denn ewig währet sein Erbarmen! (Psalm 117,1)
Lasset uns also Gott lieben,
weil er uns zuvor geliebt hat. (1 Joh 4,19)


Gebet:
Gott, himmlischer Vater! Mit Maria hast du uns zu deinen Kindern bestimmt von Ewigkeit her. Wir wollen es nie vergessen, dass du unser Vater bist. Voll Dankbarkeit schauen wir zu dir empor; voll Freude grüßen wir dich und rufen: Vater unser, der du bist im Himmel. Amen.

Maria, du des himmlischen Vaters vielgeliebtes Kind, bitte für uns! Amen.


Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 16-19 



Freitag, 27. Dezember 2013

Und Gott war das Wort, das Mensch geworden ist


Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Kein Mensch hat jemals Gott gesehen: der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn uns verkündigt.


Prolog des Johannes-Evangeliums (Joh 1, 1-18)


Heiliger Evangelist und Apostel Johannes, bitte für uns!



Sonntag, 14. Juli 2013

Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es...

Lesung zum 17. Sonntag nach Pfingsten (Vetus Ordo):

Aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer, Kap. 8,12-17
Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die (sündigen) Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.

Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Weiteres zum Thema "Gotteskindschaft":
 
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Das Gebet, das der Herr uns zu beten gelehrt hat (vgl. Mt 6,9–13 und Lk 11,2–4):

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, 
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen. 
Amen.


Lateinischer (universalkirchlicher) Text:

Pater noster, qui es in caelis:
sanctificetur nomen tuum.
Adveniat regnum tuum.
Fiat voluntas tua,
sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum quotidianum da nobis hodie.
Et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.
Et ne nos inducas in tentationem,
sed libera nos a malo.
Amen.

Bild: Taufbecken im hohen Dom (Notre Dame) zu Augsburg; ©  FW

Sonntag, 30. Juni 2013

Vom Tod zum Leben - von der Knechtschaft der Sünde zur Gotteskindschaft

Brüder! Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.

Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben

Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus. 

Lesung vom 6. Sonntag nach Pfingsten: Röm 6,3-11; Schott Volksmessbuch




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Donnerstag, 27. Juni 2013

Geistliche Kindschaft



Die geistliche Kindschaft ist nicht frommes Getue noch "Rührseligkeit": sie ist ein kluger und kraftvoller Weg, den die Seele wegen seiner schwierigen Leichtigkeit nur beginnen und weitergehen kann, wenn Gott sie an der Hand führt.

Hl. Josemaria Escrivá de Balaguer (1902-1975), Der Weg, 855 (s. Quellen)



Foto: aus dem Bildband "Überall bist du zu Hause"

Freitag, 25. Mai 2012

Der hl. Geist, der große Lehrer des Gebetes

Maria, erfüllt vom Hl. Geist, bitte für uns!


Liebe Brüder und Schwestern!

In der heutigen Katechese möchte ich fortfahren, über das Gebet nach dem heiligen Paulus zu sprechen. Für Paulus ist es der Heilige Geist, der große Lehrer des Gebets, der uns unterweist, Gott als unseren liebevollen Vater, »Abba«, anzurufen, wie es Kinder bei ihrem leiblichen Vater tun.
In zwei Briefen geht er auf diesen Geist der Kindschaft ein, der uns als Getauften gegeben ist. Im Galaterbrief sagt er: »Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater« (vgl. 4,6). Während hier der Geist in uns ruft, sind im Römerbrief wir es, die zum Vater sagen »Abba, Vater!«: »Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!« (8,15).

Unser Beten geht also nicht nur in einer Richtung von uns zu Gott, sondern ist doppelseitig: Gott ergreift in uns die Initiative. Und wir könnten gar nicht zu beten beginnen, wenn nicht sozusagen die Initiative Gottes im Menschen einfach vorhanden und eingeschrieben wäre und durch die Taufe neu und stärker geworden wäre. Es ist also der Heilige Geist, der uns ruft, der unseren Verstand und unser Herz öffnet, damit wir überhaupt gewahr werden, daß es Gott gibt, und anfangen können, uns auf ihn auszustrecken.

Das Gebet Jesu wird damit unser Gebet. Wir können wirklich als Söhne beten. Der Heilige Geist, der Geist Christi, führt uns in eine Liebesbeziehung mit dem Vater. In ihr werden unsere Wünsche und Haltungen gereinigt, Verschlossenheit, Selbstgenügsamkeit und Egoismus, die für den Menschen charakteristisch sind, überwunden und aufgelöst.

Und dazu dient das Beten: daß immer wieder diese Verschlossenheit aufgerissen wird. Indem wir auf Gott hin offen werden, werden wir aufeinander hin offen. Das Beten ist daher auch nie bloß etwas Individuelles. Auch wenn ich im stillen Kämmerlein bete, ist durch das Beten die ganze lebendige Gemeinschaft der Glaubenden mit mir, beten wir immer miteinander, und von ihr lernen wir überhaupt das Beten.

Wir nehmen im Beten teil an der großen Symphonie der Beter überall auf der Erde, die ihr Lob zu Gott erheben. Während unseres ganzen Lebens wollen wir versuchen, in dieses Offensein für Gott und damit in das Mitsein mit allen, die auf Gott hinschauen und von ihm leben wollen, zu lernen und so wahrhaft und in der Tiefe unseres Herzens und in der Höhe unseres Seins sagen zu können: »Abba, Vater!«

An die deutschsprachigen Pilger richtete der Hl. Vater die folgenden Worte:

"Mit Freude grüße ich die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Öffnen wir unser Gebet dem Wirken des Heiligen Geistes, damit es uns wirklich umwandle und damit sichtbar werde, was es heißt, Christ zu sein. Der Herr segne euch alle!"

Quelle: vatican. va
Bild: wikimedia commons

Dienstag, 11. Oktober 2011

Zum Nachdenken - Gotteskindschaft


Mit "Zum Nachdenken" möchte ich in unregelmäßigen Abständen einige Kernsprüche u. a. von Adolf Kolping (1813 - 1865), dem "Gesellenvater" und Gründer der katholischen Gesellenvereine in der Zeit großer gesellschaftlicher Veränderungen, in Erinnerung rufen, die nichts an Aktualität verloren haben.

Gotteskindschaft


Die Familie der Kinder Gottes ist das adeligste Geschlecht der ganzen Welt.

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Gott ist unter die Menschen getreten,
wie ein Vater unter seine Kinder, damit die Kinder in den Vater schauen,
sich in ihm spiegeln und sich nach ihm bilden.

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Gott ist und bleibt der Herr der Welt und der Schirm der Seinen,
das kann man nicht laut genug in die zaghaften Seelen der Menschen hineinrufen,
damit sie sich besser gewöhnen, sich am rechten Stab festzuhalten.


Adolf Kolping


aus: Weisheit des Herzens; Kernsprüche Adolf Kolpings, AD 1955 (s.Quellen)



Bild: Adolf Kolping; Wikipedia
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