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Montag, 16. September 2013

Zur Frage: Was ist katholisch? (3) - Alles oder Nichts


Der heilige Geist führt ein in alle Wahrheit des Glaubenslebens. (...) Die katholische Ideenwelt als Offenbarungsgut ist etwas Einheitliches, Geschlossenes, Ganzes, Unteilbares. "Der katholische Glaube", sagt Benedikt XV. in seiner Programmenzyklika*, "ist von so eigener Art und Natur, dass man ihm nichts hinzufügen, nichts von ihm wegnehmen kann. Entweder nimmt man ihn ganz an oder man lehnt ihn ganz ab."

Hier, in Beziehung auf das von Gott Geoffenbarte und von der Kirche zu glauben Vorgestellte, gibt es darum keine Parteien, keine Schulen, keine Richtungen. Hier gilt nur das Ja und das Nein, Alles oder Nichts. Man ist entweder ganz katholisch oder man ist es überhaupt nicht. Man glaubt alle geoffenbarte Wahrheit oder man glaubt keine.

Der Grund für dieses Alles oder Nichts liegt im Motiv des Glaubens. Wir glauben, d. h. wir halten die geoffenbarten Lehren für wahr, nicht weil die Wissenschaft uns unwiderlegliche Beweise für sie erbracht, nicht weil sie uns durch ihre Vernünftigkeit, Schönheit und Wichtigkeit einleuchten und begeistern, sondern einzig und allein und ausschließlich, weil der Heilige Geist, die ewige und unfehlbare Wahrheit, sie uns mitgeteilt hat.

Das Wesentliche, das Ausschlaggebende und darum Entscheidende bei jedem übernatürlichen Glaubensakte, bei dem des Gelehrten wie dem des Kindes, ist die Zustimmung auf Grund der göttlichen Autorität. Ich glaube. Warum? Der Heilige Geist hat es gesagt! Das gilt für jeden einzelnen Glaubensartikel wie für die Summe aller Glaubenswahrheiten. Das letzte Motiv ist immer das gleiche. Der Heilige Geist hat es gesagt!

In der Allwissenheit und unfehlbaren Wahrhaftigkeit des Heiligen Geistes beruht also aller göttliche Glaube (Anm.: die erste göttliche Tugend). Ist diese Allwissenheit und unfehlbare Wahrhaftigkeit des Heiligen Geistes einmal erschüttert, ist sie in einem einzigen Falle nicht mehr imstande, mich zur Zustimmung zu einer Glaubenslehre zu bewegen, dann fällt eben der Grund zum göttlichen Glauben dahin, ich kann überhaupt nicht mehr göttlich glauben. Ich glaube somit alle Wahrheit oder ich glaube keine. Ich bin ganz katholisch oder ich bin es überhaupt nicht. Es kommt im Glaubensleben alles an auf unsere Stellung zum Heiligen Geiste. Er führt ein in alle Wahrheit.


Robert Mäder in "Der Heilige Geist - Der dämonische Geist"; Verlag St. Michael Goldach; AD 1969; S. 62f (s. Quellen)



vgl. Papst Franziskus in der Enzyklika "Lumen fidei", Nr. 48:
Da der Glaube einer ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, bedeutet, einen von ihnen zu leugnen, selbst von denen, die weniger wichtig zu sein scheinen, gleichsam dem Ganzen zu schaden. Jede Epoche macht die Erfahrung, dass einzelne Aspekte des Glaubens leichter oder schwieriger angenommen werden können: Deswegen ist es wichtig, wachsam zu sein, damit das ganze Glaubensgut weitergegeben wird (vgl. 1 Tim 6,20), damit in angemessener Weise auf alle Aspekte des Bekenntnisses des Glaubens bestanden wird. Insofern die Einheit des Glaubens die Einheit der Kirche ist, heißt etwas vom Glauben wegnehmen in der Tat etwas von der Wahrheit der Gemeinschaft wegnehmen. 

Bild: Hl. Geist; östl. Kirchenfenster in St. Etheldreda's in London; Lawrence OP, flickr


Weiteres zum Thema:



Montag, 5. August 2013

Meine Position ist die der Kirche. Ich bin ein Sohn der Kirche.

Auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro stellte die brasilianischen Journalistin Patricia Zorzan Papst Franziskus folgende Frage: "Die Gesellschaft hat sich verändert, die jungen Menschen haben sich verändert und es gibt so viele junge Menschen in Brasilien. Sie erwähnten nicht "Abtreibung" und nicht die "Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts". In Brasilien wurde ein Gesetz verabschiedet, das das Recht auf Abtreibung betrifft und die Ehe zwischen Personen des gleichen Geschlechts erlaubt. Warum haben Sie nicht darüber gesprochen?"

Der Papst antwortete kurz: "Die Kirche hat sich darüber bereits perfekt geäußert." Er fügte hinzu, er sehe keine Notwendigkeit darüber zu sprechen, wie er auch nicht über Betrug oder Lüge oder andere Sachen, bezüglich derer die Kirche eine klare Lehre verkündet habe, gesprochen habe.

Auf ein Nachhaken der Reporterin, dass das doch Themen seien, die die jungen Leute interessieren, meinte der Heilige Vater nochmals, dass es keinen Anlass dazu gegeben habe, über diese Themen zu sprechen, wohl aber über positive Dinge, die den Jungendlichen den Weg (des Glaubens) öffnen. Die Jugendlichen, so der Papst, würden ohnehin genau wissen, wie die Position der Kirche zu diesen Themen sei. Während der Gebetsvigil am Abend des 27. Juli 2013 legte der Heilige Vater beispielsweise den jungen Leuten drei wesentlichen Vollzüge zum Aufbau der Kirche ans Herz: das Gebet, die Sakramente und die Nächstenliebe.

Unbefriedigt von der Antwort stellte die Journalistin die Frage ganz konkret: "Was ist die Position Eurer Heiligkeit, können wir darüber sprechen?" Hatte sie erwartet, dass der Papst über Themen wie "Abtreibung" und "Homo-Ehe" nicht gesprochen hatte, weil er möglicherweise nicht die bisherige Lehre der Kirche dazu vertrat? Glaubte sie, Papst Franziskus würde eine andere, vielleicht liberalere Haltung einnehmen? Hoffte sie, vermelden zu können, der Papst würde die Lehre der Kirche ändern? Die Antwort des Papstes ist so einfach wie klar. Er sagte:

"Es ist die [Position] der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."

Meine Position ist die Position der Kirche! Ich bin ein Sohn der Kirche! Nicht ich sage, was die Kirche zu vertreten hat noch maße ich mir an, ihre Lehre zu verändern, sondern ich glaube und verkündige, was die Kirche mir zu glauben und zu verkünden vorgelegt hat. Nicht Herr bin ich über die Kirche - nein, nicht einmal der Papst - sondern ich bin ihr Sprachrohr, Sohn und Tochter der Kirche, an deren Verkündigung ich teilhaben darf. In Treue und Ergebenheit stehe ich zu ihr und ihrer Lehre. Diese Lehre ist klar und nicht verhandelbar. Meine Positionen sind die Positionen der Kirche.

Das ist genau die Haltung, an der es uns in weiten Teilen der (deutschsprachigen) Kirche mangelt und die wir heute wieder mehr in der Kirche berücksichtigen sollten: Nicht meine Vorstellungen sind maßgeblich dafür, was ich als Glaube vertrete und verkündige, sondern allein die Positionen der Kirche, das Lehramt der Kirche, das sich aus der Offenbarung Gottes, aus Schrift und Tradition speist. Heute wollen einige Falschlehrer uns einreden, dass der Glaube aus uns selber komme, dass wir die Ursache sind und die Kirche müsse sich diesem, was wir für Glauben halten, anpassen. Keine kirchlichen Strukturen und keine kirchliche Lehre darf sich dem in den Weg stellen. Das aber ist ein großer Irrtum! Glaube bleibt Geschenk und unverfügbar.

Was würde uns nicht alles an nutzlosem Gerede, an Verwirrung der Gläubigen und Fernstehenden erspart bleiben, wenn  Verantwortliche auf die Frage: "Was ist Ihre Position zu dem und dem Thema?" wie Papst Franziskus demütig antworten könnten: "Es ist die [Position] der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche" - statt sich selbst zu verkündigen:

Nur einige wenige Beispiele:

Wunibald Müller zu Fragen, wie der Priesterweihe für Frauen, Zölibat, Sexualmoral und Homosexualität:
"Es ist die der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."

Hans Küng zum Primat des Papstes und zur hierarchischen Verfasstheit der Kirche:
"Es ist die der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zur Zulassung von zivil wiederverheirateten Geschiedenen:
"Es ist die der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."

Helmut Schüller und die Anhaänger seiner Pfarrer-Initiative zu Fragen der Ekklesiologie, zum Priesterbild, zum katholischen Ehe- und Eucharistieverständnis:
"Es ist die der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."

Jeder der 192 Diakone und Priester des Erzbistums Freiburg, die die "Erklärung Messbuch" unterzeichnet haben, zur Theologie des Messopfers und zum katholischen Eheverständnis:
"Es ist die der Kirche. Ich  bin ein Sohn der Kirche."


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Backlink:
Ester: Guardini, das Ende der Neuzeit, die Liebe und ein Versuch zu verstehen (05.08.2013)


Freitag, 24. Mai 2013

Zur Frage: Was ist katholisch? (2)

Das aus dem Glauben geborene Kirchenrecht (Codex Iuris Canonici CIC) führt aus:

Can.209 — § 1. Die Gläubigen sind verpflichtet, auch in ihrem eigenen Verhalten, immer die Gemeinschaft mit der Kirche zu wahren.


Can.750 -§ 1. Kraft göttlichen und katholischen Glaubens ist all das zu glauben, was im geschriebenen oder im überlieferten Wort Gottes als dem einen der Kirche anvertrauten Glaubensgut enthalten ist und zugleich als von Gott geoffenbart vorgelegt wird, sei es vom feierlichen Lehramt der Kirche, sei es von ihrem ordentlichen und allgemeinen Lehramt; das wird ja auch durch das gemeinsame Festhalten der Gläubigen unter der Führung des heiligen Lehramtes offenkundig gemacht; daher sind alle gehalten, diesen Glaubenswahrheiten entgegenstehende Lehren jedweder Art zu meiden.


§ 2. Fest anzuerkennen und zu halten ist auch alles und jedes, was vom Lehramt der Kirche bezüglich des Glaubens und der Sitten endgültig vorgelegt wird, das also, was zur unversehrten Bewahrung und zur getreuen Darlegung des Glaubensgutes erforderlich ist;

daher widersetzt sich der Lehre der katholischen Kirche, wer diese als endgültig zu haltenden Sätze ablehnt.

Can. 751 — Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit; Apostasie nennt man die Ablehnung des christlichen Glaubens im ganzen; Schisma nennt man die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit den diesem untergebenen Gliedern der Kirche.

Can. 752 — Nicht Glaubenszustimmung, wohl aber religiöser Verstandes- und Willensgehorsam ist einer Lehre entgegenzubringen, die der Papst oder das Bischofskollegium in Glaubens- oder Sittenfragen verkündigen, wann immer sie ihr authentisches Lehramt ausüben, auch wenn sie diese Lehre nicht definitiv als verpflichtend zu verkünden beabsichtigen; die Gläubigen müssen also sorgsam meiden, was ihr nicht entspricht. 


Hervorhebungen durch Fettdruck durch FW 





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Freitag, 26. April 2013

Glauben katholisch

"Glauben" - im katholischen Sinne - was heißt das?

Hier einmal konkret die Definition des katholischen Glaubens-Begriffs:
"Der Glauben, der der Anfang des menschlichen Heils ist, bekennt die katholische Kirche als eine übernatürliche Tugend durch die wir auf Antrieb und mit dem Beistand der Gnade Gottes glauben, dass das von ihm Geoffenbarte wahr ist, nicht weil wir die innere Wahrheit der Dinge mit dem natürlichen Licht der Vernunft durchschauten, sondern auf die Autorität des offenbarenden Gottes selbst hin, der weder täuschen noch getäuscht werden kann".
I. Vatikanisches Konzil 1870; NR 31; DS 3008

Gegenstand des Glaubens ist Folgendes:
"Mit göttlichem und katholischem Glauben ist also all das zu glauben, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche in feierlichem Entscheid oder durch gewöhnliche und allgemeine Lehrverkündigung als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird."
I. Vatikanisches Konzil 1870; NR 34; DS 3011

Zum gegenwärtigen "Jahr des Glaubens" hat der Heilige Vater Papst em. Benedikt XVI. den Gläubigen bezüglich des Glaubens der Kirche und jedes Einzelnen Folgendes ans Herz gelegt:


„Caritas Christi urget nos“ (2 Kor 5,14): Die Liebe Christi ist es, die unsere Herzen erfüllt und uns dazu drängt, das Evangelium zu verkünden. Heute wie damals sendet er uns auf die Straßen der Welt, um sein Evangelium allen Völkern der Erde bekanntzumachen (vgl. Mt 28,19). 
Mit seiner Liebe zieht Jesus Christus die Menschen aller Generationen an sich: Zu allen Zeiten ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr die Verkündigung des Evangeliums mit einem Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch heute ein überzeugterer kirchlicher Einsatz für eine neue Evangelisierung notwendig, um wieder die Freude am Glauben zu entdecken und die Begeisterung in der Weitergabe des Glaubens wiederzufinden.
Im täglichen Wiederentdecken der Liebe Gottes schöpft der missionarische Einsatz der Gläubigen, der niemals nachlassen darf, Kraft und Stärke. Der Glaube wächst nämlich, wenn er als Erfahrung einer empfangenen Liebe gelebt und als Erfahrung von Gnade und Freude vermittelt wird. Er macht fruchtbar, weil er das Herz in der Hoffnung weitet und befähigt, ein Zeugnis zu geben, das etwas zu bewirken vermag: Er öffnet nämlich Herz und Sinn der Zuhörer, damit sie die Einladung des Herrn, seinem Wort zuzustimmen und seine Jünger zu werden, annehmen.
Die Gläubigen „werden stärker, indem sie glauben“, bezeugt der heilige Augustinus.[1] Der heilige Bischof von Hippo hatte gute Gründe, sich so auszudrücken. Wie wir wissen, war sein Leben eine ständige Suche nach der Schönheit des Glaubens, bis sein Herz in Gott Ruhe fand.[2] Seine zahlreichen Schriften, in denen die Bedeutung des Glaubensaktes und die Wahrheit des Glaubens erklärt werden, bleiben bis in unsere Tage ein Erbe unvergleichlichen Reichtums und ermöglichen immer noch vielen Menschen auf der Suche nach Gott, den rechten Weg zu finden, um zur „Tür des Glaubens“ (vgl. Apg 14,27) zu gelangen.
Nur glaubend also wächst der Glaube und wird stärker; es gibt keine andere Möglichkeit, Gewißheit über das eigene Leben zu haben, als sich in ständig zunehmendem Maße den Händen einer Liebe zu überlassen, die als immer größer erfahren wird, weil sie ihren Ursprung in Gott hat. (...)
Wir wünschen uns, daß dieses Jahr in jedem Gläubigen das Verlangen wecke, den Glauben vollständig und mit erneuerter Überzeugung, mit Vertrauen und Hoffnung zu bekennen. Es wird eine günstige Gelegenheit sein, um auch die Feier des Glaubens in der Liturgie zu verstärken, besonders in der Eucharistie, die der „Höhepunkt [ist], dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“.[3]
Zugleich wünschen wir uns, daß das Zeugnis des Lebens der Gläubigen an Glaubwürdigkeit gewinnt. Die Inhalte des Glaubens, der bekannt, gefeiert, gelebt und im Gebet ausgedrückt wird, wiederzuentdecken [4] und über den Glaubensakt selbst nachzudenken, ist eine Verpflichtung, die jeder Gläubige übernehmen muß, vor allem in diesem Jahr. (Porta fidei 7; 9)


[1] De utilitate credendi, 1,2.

[2] Vgl. Augustinus, Bekenntnisse, I,1.
[3] Zweites Vatikanisches Konzil, Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium
[4] Vgl. Johannes Paul II., Apostol. Konstitution Fidei depositum (11. Okt. 1992): AAS 86 (1994), 116.

Weiteres zum Thema:


Hymne "Credo Domine" zum Jahr des Glaubens (Aufnahme von der Messe zur Eröffnung des Jahr des Glaubens am 11.10.2012 in Rom):





Dienstag, 12. Februar 2013

Einig, heilig, katholisch und apostolisch...

Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist. Sie ist der mystische Leib Christi, von ihm sowohl als sichtbare Gemeinschaft mit hierarchischem Aufbau wie auch als geistige Gemeinschaft eingesetzt.

Sie ist die Kirche hier auf Erden, das pilgernde Gottesvolk. Und sie ist die Kirche, die beschenkt ist mit himmlischen Gütern – der Same und keimhafte Anfang des Reiches Gottes, durch das sich Werk und Leiden der Erlösung in der Geschichte fortsetzen und das seine Vollendung finden wird jenseits aller Zeitlichkeit, in der ewigen Herrlichkeit (1).

Der Herr Jesus Christus läßt Seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die aus Seiner göttlichen Fülle (2) hervorgehen. Durch sie haben die Glieder der Kirche Anteil am Geheimnis Seines Todes und Seiner Auferstehung in der Gnade des Heiligen Geistes, der Leben und Tun verleiht (3).

Die Kirche ist deshalb heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte Sünder befinden, weil sie selbst kein anderes Leben besitzt als das der Gnade. Das heißt, daß sich ihre Glieder heiligen, wenn sie an ihrem Leben teilnehmen, und daß sie, wenn sie ihr Leben preisgeben, der Sünde und Unordnung verfallen, die den Glanz ihrer Heiligkeit verdunkeln. Deshalb leidet und büßt die Kirche für diese Verfehlungen. Sie hat die Gewalt, ihre Gläubigen davon zu heilen: durch das Blut Christi und die Gabe des Heiligen Geistes.

Sie ist dem Geiste nach Erbin der göttlichen Verheißungen und Tochter Abrahams, durch jenes Israel, dessen heilige Schriften sie in Liebe bewahrt und dessen Patriarchen und Propheten sie in Ehrfurcht gedenkt.

Sie ist auf die Apostel gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen Petrus und in den Bischöfen, die sich in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt durch die Jahrhunderte weiter.

Unter dem immerwährenden Beistand des Heiligen Geistes hat die Kirche die Aufgabe, jene Wahrheit zu bewahren, zu lehren, auszulegen und in der Welt zu verkündigen, die Gott in verhüllter Weise durch die Propheten und in ihrer ganzen Fülle durch unseren Herrn Jesus Christus geoffenbart hat.

(1)  Vgl. II. Vat. Konzil, Dogm. Konstitution Lumen gentium, 8.50.
(2)  Vgl. ebd. 7.11.  
(3)  Vgl. II. Vat. Konzil, Dogm. Konstitution Sacrosanctum Concilium, 5.6; vgl. II.
Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 7.12.50. 




(Anläßlich der 1900-Jahr-Feier des Martyriums der heiligen Apostel Petrus und Paulus in Rom hat Paul VI. ein Jahr des Glaubens ausgerufen. Zum Abschluß dieses Jahres verkündete er am 30. Juni 1968 ein Glaubensbekenntnis,  das "Credo des Gottesvolkes")


siehe auch:

Dienstag, 13. November 2012

Lesenswert



Es gibt heute zu viele Menschen, die schon zu wissen glauben,
und zu wenige, die noch zu glauben wissen.



Herzliche Empfehlung zweier Beiträge des
Gemeinschaftsblogs der Blogoezese

und

Wobei ich ausdrücklich erwähnen möchte, dass auch die anderen Beiträge dort sehr lesenswert sind, z. B. der von Gertie de Sasso (Das hörende Herz) "Gerties Staunen" oder der von Nicole: "Vorsätze" ...




Sonntag, 14. Oktober 2012

Hymne zum Jahr des Glaubens (Französisch)

Da es leider noch keine deutsche Fassung für die Hymne gibt, hier eine französische:



Den Text gibt es auf der offiziellen (vatikanischen) Seite zum Jahr des Glaubens:
in französischer Sprache

in italienischer Sprache

in englischer Sprache

in spanischer Sprache

Der Refrain, der für alle Sprachen Latein bleibt und daher mit ALLEN GEMEINSAM gesungen werden kann, lautet:

Credo Domine, credo! 
(...)
Adauge, adauge nobis fidem!
Credo Domine, adauge nobis fidem!

Ich glaube, Herr, ich glaube!
(...)
Stärke, stärke unsern Glauben!
Ich glaube, Herr, stärke unsern Glauben!

Montag, 18. Juni 2012

Ihr Bischöfe, habt Mut!

"Was das Bekenntnis des Glaubens anbelangt, so gehört dieses, wie Ihr wißt, zu den ersten Pflichten des Bischofs. „Ich habe mich der Pflicht nicht entzogen“, sagt der heilige Paulus in Milet zu den Hirten der Kirche von Ephesus, „euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden“ (Apg 20, 27).

Es ist wahr, daß wir Bischöfe mit Bedacht handeln müssen. Aber solche Umsicht darf uns nicht daran hindern, Gottes Wort in aller Klarheit darzulegen – auch jene Punkte, die man meist weniger gern hört oder die mit Sicherheit Reaktionen des Protestes, mitunter auch Spott und Hohn hervorrufen.

Ihr, liebe Brüder im Hirtenamt, wißt es selbst am besten: Es gibt Themen – im Bereich der Glaubenswahrheit und vor allem im Bereich der Sittenlehre –, die in Euren Diözesen in Katechese und Verkündigung nicht ausreichend präsent sind, die manchmal, zum Beispiel in der pfarrlichen oder verbandlichen Jugendpastoral, gar nicht oder nicht eindeutig im Sinn der Kirche zur Sprache kommen.

Das ist Gott sei Dank nicht überall der Fall. Aber vielleicht fürchten die mit der Verkündigung Beauftragten hier und da, die Menschen könnten sich abwenden, wenn klar gesprochen wird. Dabei lehrt die Erfahrung beinah überall, daß genau das Gegenteil wahr ist.

Macht Euch keine Illusionen. Eine katholische Glaubensunterweisung, die verstümmelt angeboten wird, ist ein Widerspruch in sich und kann auf die Dauer nicht fruchtbar sein. Die Verkündigung des Reiches Gottes geht immer Hand in Hand mit der Forderung nach Umkehr und ebenso mit der Liebe, die Mut macht, die den Weg weist, die begreifen lehrt, daß mit Gottes Gnade auch das scheinbar Unmögliche möglich ist.

Überlegt, in welcher Form nach und nach der Religionsunterricht, die Katechese auf den verschiedenen Ebenen und die Predigt in dieser Hinsicht verbessert, vertieft und sozusagen vervollständigt werden können. Nützt dabei bitte mit allem Eifer das Kompendium und den Katechismus der Katholischen Kirche selbst.

Sorgt dafür, daß alle Priester und Katecheten dieses Werkzeug verwenden, daß es in den Pfarren, Verbänden und Bewegungen erklärt, in Glaubensrunden besprochen und in den Familien als wichtige Lektüre zur Hand genommen wird. Gebt in den Ungewißheiten dieser Zeit und Gesellschaft den Menschen die Gewißheit des unverkürzten Glaubens der Kirche.

Die Klarheit und Schönheit des katholischen Glaubens sind es, die das Leben der Menschen auch heute hell machen! Dies wird besonders dann der Fall sein, wenn er von begeisterten und begeisternden Zeugen vorgelegt wird."




Hervorhebungen in Fettdruck durch Administrator


Jugend-Katechismus YOUCAT (bitte HIER klicken!)

Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) (bitte HIER klicken!)

Kompendium zum KKK (bitte HIER klicken!)

Bild: Christus Pantokrator, wikimedia

Donnerstag, 14. Juni 2012

Zum Nachdenken - Freude (1)



Welche Freude,
aus tiefster Seele sagen zu können:
Ich liebe meine Mutter,
die heilige Kirche!



Hl. Josemaria Escrivá de Balaguer (1902-1975),
Der Weg 518 (s, Quellen)





Foto: privat

Montag, 23. April 2012

Gedanken zum "Dialogprozess" in der Kirche

An folgenden Einschätzungen ist schon irgendwie etwas dran - wenn man realistisch ist...
Wer könnte diese Auflistung der Bedenken bezüglich der Situation des Dialogs in der Kirche - oder sagen wir besser: im pilgernden Volk Gottes (der streitenden Kirche) - das ist nämlich nicht immer dasselbe, formuliert haben?

"Es gibt Menschen in der Kirche, bei denen das Wort Dialog ein gewisses Misstrauen wachruft: Sind wir damit nicht mitten im Prozess dieser Auslieferung der Kirche an die Welt, den Unglauben, das Heidnische?, – so fragen sich vielleicht manche.
Werden da nicht alle klaren Haltungen und Überzeugungen ewig hinterfragt und niedergeredet, wird hier nicht das Geschäft der großen Verunsicherungsgesellschaft betrieben?
Und andere könnten die nicht mehr enden wollende und vor nichts haltmachende Demokratisierungswelle hinter der Forcierung des Dialogs vermuten, jenes Gerede aller und jedes zu allem und jedem, zur Veränderung eines Kooperators (was an sich selbstverständliches Ereignis ist), jene Entwicklung in der Kirche, dass alles und jedes unzähligen Gremien und irgendwie Betroffenen vorgelegt werden müsste, so viele Meinungen eingeholt werden müssten, dass schließlich die selbstverständlichsten Entscheidungen zum Großproblem werden.

Es wird also in einer dialogentfesselten Kirche jedes Problemchen wie ein Würstel behandelt, zu dem Dutzende von Senftuben ihren Beitrag leisten wollen… Die Sache wird doch ungenießbar. Und eine andere Hemmung gegenüber der hochstilisierten Dialog könnten manche wieder darin sehen, dass in einer Atmosphäre des forcierten Dialogs diejenigen am meisten und am lautesten reden, die am wenigsten zu sagen haben, aber über das beste Mundwerk verfügen und einen unstillbaren Hang zur Selbstdarstellung besitzen…"

Die beiden großen Fragen sind doch, 1. was unter dem Wort "Dialog" verstanden wird und 2. welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um überhaupt einen fruchtbaren Dialog, ein fruchtbares Gespräch unter den Gläubigen, und von Gläubigen mit Andersdenkenden, über Glaube und Kirche führen zu können...
In den folgenden Tagen einige weitere Gedanken namhafter Persönlichkeiten dazu.

Es sei schon vorweg gesagt, dass 1. der Begriff des Dialogs, so wie ihn die meisten Konzilsväter des II. Vatikanums verstanden haben und wie er im Text des Konzils sowie in der Enzyklika Ecclesiam suam (1964) verstanden wurde, jetzt eine völlig andere Bedeutung erhalten hat, und 2. die notwendigen Voraussetzungen zur Zeit in der Kirche nicht gegeben sind - und schon garnicht für die Art und Weise des "Dialogprozesses", wie ihn sich die Verantwortlichen der Kirche in Deutschland vorstellen.

So ist dieser "Dialogprozess" von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Ach so, ja: Das Zitat stammt aus einer Ansprache von Altbischof Reinhold Stecher von Innsbruck und aus dem Jahr 1991

Weiteres zum Thema "Dialog" - Was ist das und was ist er nicht:




Mittwoch, 18. April 2012

Dank sei dem Herrn! Alleluja!



Fest soll mein Taufbund immer stehn,
ich will die Kirche hören.
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
und folgsam ihren Lehren.
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad'
in seine Kirch' berufen hat;
nie will ich von ihr weichen.

An Gott den Vater glaube ich,
den Schöpfer aller Dinge,
und an den Sohn, Herrn Jesus Christ,
daß er uns Rettung bringe.
Ich glaube an den Heil'gen Geist,
der uns in Wahrheit unterweist
und seine Kirche lenket.

So will ich mutig aufrecht stehn,
will wahren meinen Glauben.
Und müßt ich durch Verfolgung gehn,
nie laß ich ihn mir rauben.
Der Glaube bleibt mein höchstes Gut,
für ihn gäb' Leben ich und Blut;
im Glauben werd' ich siegen.


Weitere Texte zu diesem Bekenntnis-Lied auf dem Blog Caecilia!
Foto: Taufstein in der Beichkapelle in Kevelaer; privat

Montag, 12. März 2012

Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube (10)

Prof. DDr. Josef Seifert  (1976)

Fortsetzung Teil 10

Unglückseliger Optimismus
C.  Wir haben oben schon festgestellt: Diejenigen, die für die grundlegende Rolle des Glaubensaktes, die der Verherrlichung Gottes, blind sind, verurteilen auch die Lehre von der Notwendigkeit des Glaubens für das ewige Heil als abwegig und grauenvoll. Sie richten den Blick so ausschließlich auf die ewige Seligkeit, daß sie die Vorstellung der Hölle gar nicht vollziehen können; diese schreckliche Realität kann man freilich nur verstehen, wenn man weiß, daß erstes und oberstes Ziel des Menschen die Verherrlichung Gottes ist, und erst das zweite die eigene Seligkeit. Nur dann kann man begreifen, daß die Abwendung von Gott in der schweren Sünde den Verlust der ewigen Glückseligkeit nach sich ziehen kann.

Aber nicht genug damit: Wenn man den ersten und obersten Sinn der Welt, die Verherrlichung Gottes aus den Augen verliert, dann führt der Weg weiter zum Verlust des Glaubens auch an den Himmel. Oder mag man auch noch an den Himmel glauben, so wird doch die unerläßliche Rolle des Glaubens und der Kirche für die Erreichung des ewigen Zieles nicht mehr erkannt.

Man sagt: Gott will jeden Menschen retten, was freilich zutrifft, aber man vergißt oder verschweigt, daß er die Befolgung Seines Wortes oder wenigstens den Durst danach in der Begierdetaufe zur Bedingung der Rettung gemacht hat.

Die Menschen verfallen einem unglückseligen Optimismus, was ihr seliges Heil betrifft, und begreifen nicht mehr, wie schrecklich die Sünde ist. Mehr noch, sie revoltieren gegen alle Gebote, die Schweres von ihnen fordern, wie sie etwa die Enzyklika Humanae Vitae oder die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe aussprechen. Freilich kann man solche Verpflichtungen nicht verstehen,wenn man sie trennt von dem höchsten Wert der Sittlichkeit: Gott zu gefallen.


Laxismus und Utopismus

D.  In der Folge werden auch alle anderen Dimensionen des religiösen Lebens unterminiert, u. a. besonders der große Auftrag Christi, hinauszugehen in alle Welt und den Samen Seines Wortes auszustreuen. Die übernatürliche Wirkkraft der heiligen Sakramente wird herabgespielt; gesucht und erstrebt wird nur die religiöse "Erfahrung".

Jedwede sittliche Forderung, die sich mit diesem reinen Immanenzdenken nicht verträgt, wird von solchen Menschen sehr bald abgeschüttelt, und schließlich bringen sie es fertig, den Glauben mit marxistischen und revolutionären Utopien gleichzusetzen.

Sie suchen die Verbindung mit Freimaurern und sogar mit Kommunisten und arbeiten mit ihnen zusammen für einen Humanismus, dem buchstäblich alle Elemente des wahren christlichen Humanismus abgehen, wie Henri de Lubac festgestellt hat. Sie setzen ihr Vertrauen auf eine innere Wandlung des Kommunismus - eine Utopie, gegen die Solschenizyn so machtvoll aufgetreten ist - und glauben an die Möglichkeit eines immerwährenden Friedens in der Welt, ja, sie erklären den übernatürlichen Glauben an einen überweltlichen Gott und an ein Leben nach dem Tode für einen platten Unglauben und die atheistische und historizistische Hoffnung auf eine immergeschichtliche Zukunft wird als Glaube proklamiert - so geschehen bei dem Dialog zwischen Marxisten und Katholiken in Salzburg im Jahre 1967.



Schluss folgt


Prof. Josef Seifert:
Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube
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Sonntag, 11. März 2012

Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube (9)

 Prof. DDr. Josef Seifert  (1976)

Fortsetzung Teil 9

Schizophrenie

A.  Die erstrangige Bedeutung des Glaubens, ja sogar der Wahrheit, wird heute von vielen geleugnet. Beeinflußt von Kantschen Theorien, die über Feuerbach, Hegel und Heidegger von Bultmann aufgenommen wurden und durch Bultmann auch in die katholische Theologie eingedrungen sind, kamen viele Zeitgenossen zu der Überzeugung, daß der Mensch keinen Zugang zu objektiver Wahrheit und transzendentem Sein habe.

Diese Anschauung läßt nicht einmal die Frage aufkommen, was die Wahrheit in sich ist, sondern stellt den Menschen in die Mitte und kümmert sich allenfalls darum, was die Religion für unser Leben bedeutet, welchen Wert sie für unsere persönliche Lebenserfahrung und -bereicherung hat.

Die Theologie wird in dieser Sicht, und so hat es schon Feuerbach ausgedrückt, tatsächlich zu bloßer Anthropologie. Die Wahrheit wird nicht mehr in ihrem eigenen Wert gesehen, der den all ihrer Wirkungen übersteigt, nein, sie wird überhaupt wert- und bedeutungslos.

Die "existenzielle Erfüllung" ist das einzige, was im Leben des Menschen zählt. Für Bultmann ist sogar die Frage, ob Christus wirklich Gott und Mensch war, belanglos. Die Idee Gottes wird als eine Art fiktive Schöpfung des menschlichen Geistes betrachetet - Kant nannte das eine "heuristische Fiktion"; nach dieser Auffassung brauchen wir, um unser Lebensglück zu finden, nur so zu leben, "als wären wir von Gott erlöst".

Für diese einigermaßen schizophrene Haltung gibt es, auf einer immerhin sympathischeren Ebene, ein Beispiel in der Weltliteratur: wo Don Quichote seinem Sancho Pansa erklärt, auch wenn Dulcinea von Toboso, die Dame seines Herzens, in Wirklichkeit nicht die einzigartige Schönheit und all die edlen Eigenschaften besäße, die in seiner Phantasie lebten, so hätte das nichts zu sagen, solange er nur die Kraft und Mut von dem Bild erhalte, das er sich von ihr mache.

Mit dieser Abwendung von der "fides quae creditur" greift eine radikale Entartung unseres Glaubens um sich. Die unendliche Bedeutung der "fides quae creditur", der Wahrheit der Glaubensinhalte, die die eigentliche Grundlage des Glaubens und des religiösen Lebens ist, entschwindet dem Bewußtsein.


Anthropozentrische Gewichtsverlagerung

B.  Diese Blindheit gegenüber der wesenhaften Würde und Majestät der Wahrheit führt auch zur Aufgabe des innersten Sinns des Glaubensaktes (fides qua creditur): der Verherrlichung Gottes. Und der Verlust dieser Dimension ist wahrhaftig keine Erneuerung, sondern eine eigentliche Zerstörung des Glaubens.

Alle Anbetung und jedes Gebet zielt auf die Verherrlichung Gottes, und darin besteht auch der primäre Sinn des heiligen Messopfers (Per ipsum, et cum ipso, et in ipso, est tibi Deo Patri omnipotenti, in unitate Spiritus Sancti, omnes honor et gloria), der Kern unseres ganzen sittlichen Lebens und vor allem der Liebe zu Gott, welche die Quelle und Krönung jeglicher Liebe ist.

Von hier aus ist leicht zu durchschauen, daß Hunderte von Formen, in denen sich die sogenannte Erneuerung der Kirche heute zeigen soll, nichts als Deformationen der Religion sind, die den Menschen zum Mittelpunkt machten:

- so die Behauptung, die Liebe zu Gott komme nur in der Mitmenschlichkeit zum Ausdruck; so der Versuch, den Opfercharakter der heiligen Messe zugunsten ihres Mahlcharakters abzutun;

 - so die Aufgabe der theozentrischen Ausrichtung des Priesters, also seiner Hinwendung zu Altar und Tabernakel, zugunsten der Wendung zum Volke hin, worin nicht selten die anthropozentrische  Gewichtsverlagerung zum Ausdruck kommt;

- so der Mangel an Interesse für eine Liturgie, die in ihrer Schönheit der Verherrlichung Gottes dient, und der alles beherrschende Wille, sie zeitgemäß, attraktiv zu machen;

- so eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Sünde und dem Sittengesetz;

- so das bedeutungsvolle Schweigen bezüglich der Verherrlichung Gottes;

Diese und viele andere Zeichen lassen die unglückselige Richtungsänderung von Gott weg auf den Menschen als Mittelpunkt erkennen.

Fortsetzung folgt


Prof. Josef Seifert:
Die Grundlage jeder Erneuerung: Der Glaube
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