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Mittwoch, 25. Mai 2016

Maialtar: Mutter der Barmherzigkeit, bitte für uns!

Wohl zurecht bemerkt Sursum corda vom Nachbarblog "Pro Deo et Patria", in diesem Jahr wenige Maialtäre im Web gesehen zu haben. Nun werde es Zeit, einige zu zeigen, bevor der Marienmonat Mai vorbei ist...

So will ich dieses Anliegen aufgreifen und hier den diesjährigen Maialtar in der altehrwürdigen Klosterkirche von Maria Laach zur Anschauung bringen, aufgenommen am Muttertag, den 08. Mai (und vielleicht gibt es ja bis zum Fest Maria Königin noch ein paar Maialtäre mehr im Internet?!):






Die Gottesmutter Maria ist gleichzeitig die Mutter der Barmherzigkeit, Mutter desjenigen, der Seinen Aposteln befiehlt, hinauszugehen zu allen Völkern, sie zu Seinen Jüngern zu machen und auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Sie sollen alle Menschen lehren, das zu befolgen, was er ihnen geboten hat, damit das Reich Gottes schon jetzt auf Erden wachse (vgl. Mt 28,20).

Die Jünger dachten zunächst, die Berufung zum Bekenntnis an Jesus Christus und die Taufe auf Ihn (also mit Ihm zu sterben und in Ihm wiedergeboren zu werden) sei ausschließlich an die Juden, das von Gott zuerst erwählte Volk gerichtet - bis dass sie durch den Beistand des Heiligen Geistes deutlich erkannten, dass Jesu Worte und Seine Offenbarung als Heiland und Erlöser allen Menschen guten Willens galt. Allen Menschen, die Jesus Christus - und an Ihn als den Messias - glauben, gab er Macht, Kinder Gottes zu sein - ganz gleich ob Jude oder Heide. 


Und hier blogoezesane Bilder von Maialtären aus besseren Tagen:

Los Wochos Maialtäre 2012



Zum Thema Juden-Mission siehe auch:

Samstag, 14. März 2015

Papst kündigt Heiliges Jahr 2015/16 an: Jubiläum der Barmherzigkeit



Bei einer Predigt im Petersdom hat Papst Franziskus ein "Jubiläum der Barmherzigkeit" angekündigt. Das "Heilige Jahr" soll am 08. Dezember 2015, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens (und gleichzeitig Jahrestag des Abschlusses des II. Vatikanischen Konzils) beginnen und am 20. November 2016, dem Christkönigsfest, enden. Offiziell ausgerufen wird das Heilige Jahr am Barmherzigkeitssonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern (auch: "Weißer Sonntag"). (Quelle: Radio Vatikan)





Heilige Maria, Mutter der Barmherzigkeit, 
bitte für uns!


Weitere Beiträge zum Thema "Barmherzigkeit":
 

Donnerstag, 25. September 2014

Kardinal Kaspers pastorale Perversionen - oder: Das kann ja lustig werden...

Kirchenradio: Kardinal Kasper, können Sie uns das zusammenfassen: unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen wäre es eventuell möglich, Gläubige, die immer wieder Banken überfallen, zur Kommunion zuzulassen?

Kardinal Kasper: Ich habe eine Frage gestellt, nicht einfach eine Lösung gegeben. Und die Frage habe ich gestellt in Abstimmung mit dem Papst. Darauf lege ich großen Wert. Ich habe gefragt: Wenn eine Bank ausgeraubt wurde, und leider Gottes werden eben heutzutage sehr viele Banken ausgeraubt, aus vielfältigen Gründen, dann wird man zunächst alles tun, um das Geld wiederzubeschaffen.

Aber wenn ein Weg zurück nicht möglich ist, wenn jemand sich von dem Geld ein neues Haus, ein Anwesen erworben hat, in dem er menschlich gesprochen glücklich ist, sein Leben gelingt und christlich lebt, wenn da weitere Diebstähle begangen und von dem Geld Häuser gekauft werden, dann kann man diese Immobilien ja nicht aufgeben ohne neue Schulden zu machen. Also muss man sehen, in welcher Weise Gott da eine neue Chance gibt – und Gott tut das. Das ist seine Barmherzigkeit, dass er niemanden fallen lässt, der guten Willens ist. Und jeder tut in seiner Situation, was er tun kann.

Und da meine ich, das müsste im Einzelfall pastoral geklärt werden nach einer Zeit der Neuorientierung, man nennt das 'Via poenitentialis' – aber die Leute leiden ohnehin genug selber, da braucht man nicht noch große Bußwerke aufzuerlegen. Aber eine Neuorientierung ist notwendig. Dann soll das eine das Sakrament der Buße sein - das ist ja dafür da -, und das Sakrament der Buße bedeutet auch wieder die Zulassung zur Eucharistie.

Aber wie gesagt, das ist nicht die Lösung für alle Fälle, vermutlich nur für eine Minderheit von Menschen, die in unseren Gemeinden leben, die darunter leiden und die ein ehrliches Bedürfnis haben nach den Sakramenten, die die Sakramente dringend brauchen, um ihre schwierige Situation zu bewältigen." 


Quelle: frei nach Radio Vatikan


Weiteres zu den Reformvorschlägen von Kardinal Kasper:

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Samstag, 30. August 2014

Heilmittel der Barmherzigkeit statt Waffe der Strenge?

Ein - offen erklärtes - Novum in der Kirche ist (...) die Verhaltensänderung gegenüber den Irrtümern. Die Kirche - sagt der Papst (Anm.: Johannes XXIII.) - gebe ihren Widerstand gegen den Irrtum nicht auf, noch schwäche sie ihn ab, ziehe heute aber vor, "das Heilmittel der Barmherzigkeit anzwenden statt die Waffe der Strenge" (1). Sie halte es für angemessener, "die Kraft ihrer Lehre ausgiebig zu erklären, als zu verurteilen" (AAS LIV, S. 792; Hampe, S. 39).

Diese Ankündigung des Prinzips der Barmherzigkeit, das dem der Strenge entgegengesetzt ist, geht an der Tatsache vorbei, dass nach Auffassung der Kirche gerade die Verurteilung des Irrtums ein Werk der Barmherzigkeit ist. Wird nämlich der Irrtum zu Fall gebracht, korrigiert man den Irrenden und bewahrt andere vor dem Irrtum.

Zudem kann es genaugenommen dem Irrtum gegenüber weder Barmherzigkeit noch Strenge geben, denn diese sind dem Mitmenschen zugewandte moralische Tugenden. Den Irrtum bekämpft vielmehr der Intellekt mit einem logischen Akt, der sich einem falschen Urteil widersetzt. Da Barmherzigkeit nach Summa theol. II, II, q.30, a.1 der Schmerz über das Elend des anderen ("Mit-leid") und zugleich der Wunsch ist, ihm zu helfen, kann die Methode der Barmherzigkeit nicht gegenüber dem Irrtum angewandt werden, der ein logisches Faktum jenseits des Elends ist. 

Sie kann nur dem Irrenden gelten, dem man durch Aufzeigen der Wahrheit und Widerlegung des Irrtums beisteht. Mit diesem Beistand bleibt der Papst übrigens auf halbem Wege stehen, weil er vom gesamten Dienst der Kirche am Irrenden nur noch die Präsentierung der Wahrheit übrig lässt, als ob sie allein genüge und man sie weder dem Irrtum entgegensetzen, noch diesen aus der Welt schaffen müsse. Damit würde man den logischen Vorgang der Widerlegung aufgeben, um sich nur noch der Unterweisung in der Wahrheit zu widmen, im Vertrauen auf deren Kraft, Zustimmung zu erwirken und den Irrtum hinfällig zu machen.


(1) Bereits während der Römischen Synode, die an der altbewährten Pädagogik der Kirche festhielt, hatte der Papst der Anregung zugestimmt, einige Normen milder zu gestalten. Zu Mgr. Felici (der im OR vom 25. April 1981 darüber berichtet) hatte er gesagt: "Zwang gefällt heute nicht mehr". Wohlgemerkt: "gefällt" nicht statt "nützt" nichts mehr.


aus : Romano Amerio (1905 - 1997); "Iota Unum"; Edition Kirchliche Umschau; AD 2011; S. 82f

Montag, 4. August 2014

Über die Beichte: "Es tut mir leid, dass es mir nicht leid tut." - Eine geniale Idee?

Der Augsburger Theologe Peter Christoph Düren schreibt in seiner kleinen Sakramentenlehre "Christus in heiligen Zeichen" über das Bußsakrament unter anderem Folgendes:

Was ist zu einer gültigen Beichte erforderlich? (1)
Eine Beichte besteht aus drei "Leistungen" des Beichtenden (Marterie des Sakramentes):
  • Reue (einschließlich Gewissenserforschung)
  • Bekenntnis
  • Genugtuung (einschließlich Vorsatz)
und der Lossprechung des Priesters (Form des Sakramentes)

Was versteht man unter Reue?
Voraussetzung für die Reue ist die richtige und klare Bildung des Gewissens. Der Papst sagt: "Niemand gelangt zu wahrer und echter Buße, wenn er nicht einsieht, dass die Sünde der sittlichen Norm widerspricht, die seinem innersten Wesen eingestiftet ist" (2). Das heißt: Grundlage für die Reue ist erst einmal ein "schlechtes Gewissen", also die Erkenntnis gesündigt zu haben.

Wer sein schlechtes Gewissen nicht verdrängt, kann Reue erwecken. Die Reue muss nicht immer in Heulen und Zähneknirschen bestehen, sondern ist einfach "die klare und entschiedene Verwerfung der begangenen Sünde zusammen mit dem Vorsatz, sie nicht mehr zu begehen". (3)

Worin besteht das Bekenntnis der Sünden?
Das Bekenntnis besteht nicht nur im Aussprechen von Schuld, sozusagen als "Versuch psychologischer Selbstbefreiung" (4), sondern ist eine demütige und nüchterne Geste, in der sich der Pönitent selbst anklagt und sich als Sünder bekennt. Der einzelne wird in der Beichte als Person mit seiner je eigenen Schuld ernst genommen. Er stellt sich im Bußsakrament als unvertretbar einzelner Sünder mit dem Bekenntnis seiner persönlichen Schuld vor den barmherzigen und vergebenden Gott.

Der Priester übernimmt hier die Aufgabe eines Richters und Arztes, das heißt, er urteilt über die Echtheit der Reue und versucht, die Ursache der Sünde zu beheben.

Zur Vergebung der schweren Sünden ist ein Bekenntnis nach Art und Zahl notwendig. Die lässlichen Sünden müssen nicht alle einzeln gebeichtet werden. (5) Wenn jemand im Zweifel ist, ob es sich bei einer Tat um eine Todsünde handelt, muss er diese als "Zweifelhafte Todsünde" bekennen und dem Beichtvater das Urteil überlassen. (6)

Für jede Sünde ist ein einzelner Mensch verantwortlich, der in seiner Reue unvertretbar ist. Daher kann die Vergebung auch nur dem einzelnen zugesprochen werden, der sich aus der Anonymität der Gruppe herauslöst und sich zu seiner individuellen Schuld bekennt.

Was geschieht bei der Lossprechung?
Wenn der Priester keinen Zweifel an der Reue des Beichtenden hat, darf er die Lossprechung weder verweigern noch aufschieben. (7)

Im Augenblick der Lossprechung geschieht Sündenvergebung: "Die sakramentale Formel 'Ich spreche dich los...' sowie die Auflegung der Hände und das Zeichen des Kreuzes über den Beichtenden zeigen an, dass der reuige und bekehrte Sünder in diesem Augenblick der Macht und dem Erbarmen Gottes begegnet." (8) In diesem Augenblick ereignet sich die "Auferstehung" des Sünders vom "geistlichen Tod", in dem jede Sünde vergeben und ausgelöscht wird durch das geheimnisvolle Eingreifen des Erlösers" (9).


(1)  Vgl. Konzil von Trient, Buße, 4. Lehrsatz, in: NR 666, DS 1704; dass., Buße, 3.-6. und 8. Kapitel, in : Nr 647-654, 656-658, DS 1673-1685, 1689-1690; Gottesdienstkongregation, Ordnung der Buße, in ED'IL 3178
(2)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64; vgl. Röm 2,12-16
(3)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64
(4)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 64
(5)  vgl. CIC can. 988
(6)  vgl. Thomas von Aquin, S. th.suppl.q.6, art.4 ad 3
(7)  vgl CIC can. 980
(8)  Johannes Paul II., RP 31, III, in ApSt 60,S. 66
(9)  ebd.


aus: Peter Christoph Düren, Christus in heiligen Zeichen - Eine kleine Sakramentenlehre; EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien; AD 1990; S. 98-101 (s. Quellen)

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Soweit das Zitat von Peter Ch. Düren.
Aus dem oben Angeführten geht klar hervor, dass im Falle eines zivil geschiedenen und wiederverheirateten Gläubigen, der nicht den Vorsatz hat, sich künftig des Konkubinates mit dem zweiten (zivil angeheirateten) Partner zu enthalten, wegen fehlender Reue und/ oder wegen fehlendem guten Vorsatz (das Konkubinat aufzugeben) keine Absolution erteilt werden kann. Der Pönitent ist nicht bereit, sich den Geboten Gottes zu unterstellen (Du sollst nicht ehebrechen) und folglich ist er auch nicht dazu bereit, Vergebung anzunehmen.

Es ist auch keine Lösung, wenn ein Beichtvater (z. B.) zivil wiederverheiratete Geschiedene zum Sakrament der Buße einlädt, mit der Begründung, es täte ihnen doch sicher leid, dass sie ihre Situation nicht ändern könnten (eigentlich doch eher: nicht ändern wollen), das aber wäre schon ausreichend als Reue, und schließlich seien sie doch bereit, dafür Buße zu tun. Es geht jedoch nicht darum, irgendetwas zu bereuen (etwas anderes als diese konkrete Sünde), sondern es geht einzig um die Anerkennung der Schuld und des Übertretens von Gottes Gebot in dieser konkreten Sache (z. B. der Ehebruch gegenüber dem rechtmäßigen Ehepartner).

Hierbei muss nochmals unterschieden werden, ob der Beichtende Einsicht zeigt, ob er die Verstöße gegen Gottes Gebote bedauert und bereut, aber sich aus Schwachheit unfähig sieht, die Sünde zukünftig zu vermeiden, oder ob er sagt, ihm tue die Sünde garnicht leid, im Gegenteil, er stehe dazu und könne deshalb nicht bereuen - was ihm aber leid täte... Eine Sünde, die nicht bereut wird, wird auch nicht vergeben.

Oben genannte (Schein-)"Lösung"  ist ein großes Missverständnis und führt zum Missbrauch bzw. zur Ungültigkeit der Beichte, mit der Folge, dass der Pönitent sich einer falschen Heilsgewissheit hingibt und möglicherweise weitere Sakrilegien, z. B. unwürdige Kommunionen, begeht und somit neue Schuld auf sich lädt. Ein Großteil der Schuld - auch für die Verwirrung der Gläubigen - wird dabei aber den Priestern und Verantwortlichen in der Kirche zugeordnet werden müssen.

Von Luigi Giussani, dem Gründer von Communione et Liberatione, sind Aufzeichnungen aus dem Jahre 1967 überliefert und noch immer im Umlauf, in denen er, über das Bußsakrament sprechend, an eine Erzählung aus dem Roman "Keiner kommt zu kurz" von Bruce Marshall erinnert:
"Erinnert euch an jene Episode bei Bruce Marshall, die ich immer an dieser Stelle zitiere. Es ist eine sehr scharfsinnige Erzählung von einer letzten Klarheit, wie ich meine. Abbé Gaston, der Protagonist des Buchs Keiner kommt zu kurz, muss einem Deutschen die Beichte abnehmen, den die französischen Partisanen gefangen genommen haben und der hingerichtet werden soll. Da er katholisch ist und am ganzen Leib zittert, erlauben die Partisanen, obwohl sie Kommunisten sind, dass er beichtet. Abbé Gaston sagt zu ihm: "Mein Junge, beichte gut, denn du musst gleich sterben. Was also waren deine Sünden?" Und jener sagt natürlich: "Die Frauen". "Dann wirst du jetzt also bereuen, weil du vor dem Gericht Gottes erscheinen musst." Und jener sagt ganz verlegen: "Wie soll ich das bereuen? Es hat mir gefallen. Wenn ich die Gelegenheit dazu hätte, würde ich es auch jetzt machen. Wie soll ich es da bereuen?" Da kommt dem Abbé Gaston, der ganz besorgt ist, da er diese Person nicht ins Paradies zu befördern vermag, eine geniale Idee: "Aber tut es dir Leid, dass es dir nicht Leid tut?" Und jener sagt ganz spontan: "Ja, es tut mir Leid, dass es mir nicht Leid tut." Dies ist der letzte Rest an Wahrheit in jenem Individuum, es ist die Anerkennung des Wahren." (Quelle: CL)

Nein, es handelt sich hier nicht um eine scharfsinnige Erzählung sondern um eine mit Humor und Schlitzohrigkeit. Es handelt sich nicht um eine Erzählung, die ernstzunehmen wäre oder gar als vorbildliche Fallerörterung für die Moraltheologie taugen würde. Man täte dem Autor Marshall wohl Unrecht, wollte man seine humorigen Beobachtungen, die manchmal nicht mehr als Scheinheiligkeit der Frommen entdecken können, als gelungene Bewältigung der Auseinandersetzung mit den alltäglichen Herausforderungen im Glauben interpretieren wollte.

Hat sich Kardinal Walter Kasper aber möglicherweise genau diese Sichtweise zu eigen gemacht? Wie sonst wäre zu verstehen, dass er zivil wiederverheiratete Geschiedene zum Bußsakrament zulassen will - obwohl sie keine Einsicht zeigen und die Missachtung von Gottes Geboten - aus welchen Gründen auch immer - nicht bereuen können bzw. nicht bereuen wollen?



Hl. Pfarrer von Ars, bitte für uns!

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Freitag, 27. Juni 2014

Fest des allerheiligsten Herzens Jesu



Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. (Joh 19,31-37)


Gütig und gerecht ist der Herr; 
drum weist Er im Gesetz den Irrenden des Weg. 
Die Dulder lässt er wandeln in Gerechtigkeit, 
die Stillen lehrt er seine Pfade.
Nehmet mein Joch auf euch und lernet von Mir, 
denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen; 
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 
Alleluja!  
(Psalm 24,8f; Matth 11,11.29)


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Pius XII. über die Herz Jesu-Verehrung: Enzyklika "Haurietis aqua"(1956)

Bild: Herz-Jesu, Jesus als Hoherpriester; Seitenaltar Klosterkirche Thalbach

Dienstag, 17. Juni 2014

In dieser Zeit wird mancher weichen und nicht zur ersten Liebe stehn...



In dieser Zeit wird mancher weichen
und nicht zur ersten Liebe stehn.
Da werdet ihr des Tieres Zeichen
auf reingeglaubten Stirnen sehn.

Da werden Brüder sich verkaufen,
und unter Gatten ist Verrat.
Die losgebundnen Mörderhaufen
führt im Triumph der Apostat.

Da werden Fluten sich ergießen,
die Elemente sind verstört.
Da werden Feuerbäche fließen,
und alle Tiefe steht empört.

In Asche lösen sich die Mauern,
Basteien sind wie Spreu verjagt,
und nur der Fels wird überdauern,
von dem Matthäus uns gesagt.

Die Raschen werden nicht entrinnen,
noch wer in Schacht und Höhle steigt.
Den Schwangern und den Säugerinnen
ist viele Trübsal angezeigt.

Die Zeit ist reif, das Messer steche
in die verhüllte Schwäre ein,
die feige Sehnsucht unsrer Schwäche:
Zugleich zwei Herren dienstbar sein!

Erwählen mußt du, mußt verwerfen,
Geist wider Geist, Hand wider Hand!
Um den verhangnen Blick zu schärfen,
sind große Zeichen uns gesandt.

Weh jenem, der in solchen Tagen
Unangefochtenheit begehrt!
Der Helm ist Jedem aufgetragen,
und auch der Schwache ist bewehrt.

Wenn die Gewaltigen sich beugen
und niemand mehr den Abfall zählt,
seid ihr Verborgenen zu Zeugen,
seid ihr Geringen auserwählt.

Die Horcher stehn vor allen Türen,
der Schweigende bleibt nicht geschont.
Gebunden werden sie euch führen,
und der euch peinigt, wird belohnt.
Inmitten eurer eignen Wände
seid ihr Verfolgte und verhöhnt.
Wer aber ausharrt bis ans Ende,
wird überwesentlich gekrönt.

Kein Hauch der Treue geht verloren.
Der Richter wertet ihn gerecht.
Aus Flammen seid ihr neu geboren
und Gottes königlich Geschlecht.

Werner Bergengrün
aus "Dies irae, 1944

Freitag, 2. Mai 2014

Maiandacht 1. Tag - Gruß an Maria

Glücklich bist du, o Jungfrau Maria,
und allen Lobes überaus würdig!
Denn aus dir ist hervorgegangen
die Sonne der Gerechtigkeit: Christus, unser Gott!
(Offertorium der Marienmesse)

O seligste und reinste Mutter Maria! Wir kommen, dich zu grüßen. Wieder hat sich die Zeit genaht, die dir in besonderer Weise geweiht ist. Du bist des Maien Königin. Darum wollen wir dich heute und an jedem Tage dieses Monats mit freudigem Herzen preisen! Denn ganz schön bist du und keine Makel der Sünde ist an dir. Ja, groß bist du vor allen Menschen und alles Lobes überaus würdig. Lass uns deine Größe schauen, auf dass du uns werdest ein leuchtend Vorbild im Dunkel unseres Erdenlebens.

Von Urbeginn sah Gott in den unergründlichen Tiefen seines Geistes dich als die zur Gottesmutter Erwählte, dich, o Maria! Dich erkor er, dienend mitzuwirken am Heile der Menschheit. Zwar hatte Gott die Menschen erschaffen, nach seinem Ebenbilde und Gleichnis; voll Liebe wollte er sie teilnehmen lassen an seinem göttlichen Leben. Die Menschen aber sündigten. Da versank das Paradies in Schuld - für immer; so hätte es der Gerechtigkeit Gottes entsprochen.

Doch Gottes Erbarmen war größer. Obschon der Mensch sich von ihm abgekehrt hatte, wollte Gott doch nicht die Menschheit ewig in Ungnade lassen. Und er sandte Erlösung für sein Volk. Dich aber, o Maria, du Reinste, bestimmte seine Allweisheit zur Mutter dessen, der da kommen sollte, das Heilswerk zu vollbringen und die Menschheit zu befreien vom Joch der Sünde. Dich erwählte Gott, der teuflischen Schlange den Kopf zu zertreten. In die Nacht der Sünde leuchtet schon von fern verheißend dein Bild, o vielheilige Frau!

Und dann kam die Stunde, da Gott dich rief. Durch Engelsmund sandte er dir die Botschaft: Mutter des Gottessohnes, des Weltheilandes zu werden! Und du sprachest dein demuterfülltes Jawort. Millionenfach steigt seither vom ganzen weiten Erdenrund der Gruß zu dir empor, mit dem der Engel dich grüßte: Ave Maria, gratia plena. Auch wir wollen es voll Freude wieder dir sagen: Du Gnadenvolle, sei uns gegrüßt!

O schau in Gnaden auf uns herab, denn wir sind schwach und sündhaft und erdgebunden. Drum schenk uns deine Hilfe, damit wir die Gaben der Erlösung uns erringen. Erflehe uns die Kraft, alles zu meistern, was uns irreführen will. Hilf, dass unser Leben deinem Leben immer näher komme und uns einst werde ewiges Leben. Denn das ist unser Ziel. Dazu berief uns Gott! Dass wir doch dieser unserer Bestimmung stets eingedenk wären! Hilf uns, o Gottesmutter, dass wir immer auf Gottes Willen achten, mit der Gnade Gottes mitwirken, damit wir das Heil erlangen und teilnehmen dürfen am Leben Gottes in der Ewigkeit.

Wir beten ein Ave Maria, dass Maria uns helfe, mit ihr den Weg zum Himmel zu gehen:
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir!
Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Wie groß bist du o Gott, in deiner Liebe,
dass du den Menschen schufst nach deinem Ebenbild und Gleichnis!
Nur wenig unter deine Engel stelltest du ihn hin;
du kröntest ihn mit Hoheit und mit Würde! (nach Psalm 8)


Gebet:
Ewiger, unendlicher Gott, du hast uns in deiner Liebe Maria geschenkt, die hohe, heilige Frau, die wir als die Größte und Hehrste aller Menschenkinder grüßen dürfen. Auch uns alle hast du in deiner Güte mit Hoheit und Würde gekrönt. Verleihe uns die Gnade, in Maria stets unser Vorbild zu sehen, und ihr Beispiel nachzuahmen, damit wir an ihrer Hand glücklich durch unsere Erdentage wallen und zu dir gelangen. Gib uns deine ewige Herrlichkeit! Amen.


nach: Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.;  AD 1935; S. 12-14



Die Freiheit zur Umkehr

Du aber, Menschensohn, sag zum Haus Israel: Ihr behauptet: Unsere Vergehen und unsere Sünden lasten auf uns, wir siechen ihretwegen dahin. Wie sollen wir da am Leben bleiben? Sag zu ihnen: So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?

Du aber, Menschensohn, sag zu den Söhnen deines Volkes: Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten, sobald er Böses tut. Und der Schuldige wird durch seine Schuld nicht zu Fall kommen, sobald er sein schuldhaftes Leben aufgibt. Der Gerechte aber kann trotz seiner Gerechtigkeit nicht am Leben bleiben, sobald er sündigt. Wenn ich zu dem Gerechten sage: Du wirst am Leben bleiben!, er aber im Vertrauen auf seine Gerechtigkeit Unrecht tut, dann wird ihm seine ganze (bisherige) Gerechtigkeit nicht angerechnet. Wegen des Unrechts, das er getan hat, muss er sterben.

Wenn ich aber zu dem Schuldigen sage: Du musst sterben!, und er gibt sein sündhaftes Leben auf, handelt nach Recht und Gerechtigkeit, gibt (dem Schuldner) das Pfand zurück, ersetzt, was er geraubt hat, richtet sich nach den Gesetzen, die zum Leben führen, und tut kein Unrecht mehr, dann wird er gewiss am Leben bleiben und nicht sterben. Keine der Sünden, die er früher begangen hat, wird ihm angerechnet. Er hat nach Recht und Gerechtigkeit gehandelt, darum wird er gewiss am Leben bleiben.

Die Söhne deines Volkes aber sagen: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Dabei ist gerade ihr Verhalten nicht richtig. Wenn der Gerechte seine Gerechtigkeit aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Und wenn der Schuldige sein sündhaftes Leben aufgibt und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, so wird er deswegen am Leben bleiben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Doch ich werde euch richten, ihr vom Haus Israel, jeden nach seinem Verhalten.


Mittwoch, 30. April 2014

Katharina von Siena: Lobpreis an Maria

Gebet der hl. Katharina von Siena

O Maria, du Tempel der Dreieinigkeit!
O Maria, du Trägerin des Feuers!
O Maria, du Überbringerin der Barmherzigkeit!
O Maria, du Erzeugerin der gebenedeiten Frucht!
O Maria, du Miterlöserin des Menschengeschlechtes!
Denn da dein Fleisch im Worte gelitten hat für die Erlösung der Welt, erlöste uns Christus zwar durch sein Leiden, du aber durch das Mitleiden deines Leibes und deiner Seele.
O Maria, du Meer des Friedens!
O Maria, du Spenderin des Friedens!
O Maria, du fruchtbare Erde!
Du, Maria, bist der neue Stamm, der uns die wohlriechende Blume, das Wort, den eingeborenen Sohn Gottes geschenkt hat. In dich, o fruchtbares Erdreich, wurde dieses Wort gesät. Du bist die Erde, und du bist der Stamm.
O Maria du Feuerherd!
Du trugst verborgenes, verhülltes Feuer unter der Asche deiner Menschheit.
O Maria, du Gefäß der Demut!

Dich hat der Vater mit ganz besonderer Liebe an sich gefesselt. In dir erglänzte und erstrahlte das Licht wahrer Erkenntnis, das dich über dich hinaus erhoben hat, um dem ewigen Vater zu gefallen. Durch dieses Licht und durch das Feuer deiner Liebe und die Salbung deiner Demut hast du die Gottheit an dich gezogen und sie in dich hinabsteigen lassen, obwohl sie durch das glühende Feuer ihrer unbegreiflichen Liebe schon gedrängt war, zu uns zu kommen.

Dank diesem Lichte, o Maria, bist du nicht unvorsichtig, sondern klug gewesen. Aus Klugheit wolltest du vom Engel wissen, wie das geschehen kann, was er dir kündete. Wusstest du also nicht, dass beim allmächtigen Gott dies möglich war? Ganz zweifellos. Doch warum sagtest du: "Ich erkenne keinen Mann?" (Lk 1,34). Es fehlt dir zwar nicht an Glauben; doch du in deiner tiefen Demut erkanntest du deine Unwürdigkeit. Du zweifeltest keineswegs, dass dies bei Gott nicht unmöglich war.

O Maria! Hat dich das Wort des Engels etwa geängstigt und verwirrt? Im Lichte Gottes betrachtet, scheint es nicht, dass du aus Furcht verwirrt wurdest, obgleich deine Haltung Staunen und Bestürzung zeigte. Worüber wundertest du dich also? Über die große Güte Gottes, die du erlebtest. Als du dich selbst betrachtetest und dich so großer Gnade für unwürdig hieltest, wurdest du bestürzt. Der Vergleich zwischen deiner Unwürdigkeit und Schwäche und der unaussprechlichen Gnade Gottes rief dein Erstaunen hervor. In deiner klugen Antwort zeigte sich deine tiefe Demut.

Du warst also ohne Furcht, aber voll Bewunderung für die unermessliche Güte und Liebe Gottes in anbetracht der begrenzten Niedrigkeit deiner Tugend.

Du bist, o Maria, ein Buch geworden, in das für uns eine Lebensregel eingeschrieben ist. In dir wurde die Weisheit des ewigen Vaters sichtbar. In dir offenbarte sich die Macht und Freiheit des Menschen. Ich behaupte auch, dass sich in dir die Würde des Menschen zeigte. Denn wenn ich dich betrachte, Maria, erkenne ich, dass der Heilige Geist mit eigener Hand die Dreieinigkeit in dich geschrieben hat, indem er aus dir das Fleisch gewordene Wort, den eingeborenen Sohn Gottes, bildete. Er hat in dich die Weisheit des Vaters niedergelegt, das Wort selbst. Er hat dir die Macht eingeprägt, die allein dieses großes Glaubensgeheimnis verwirklichen konnte.

Er hat dir endlich auch die Milde seines Heiligen Geistes eingehaucht, da ein solches Geheimnis nur aus Gnade und göttlicher Barmherzigkeit geplant und vollendet werden konnte.



aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 151ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)


Dienstag, 29. April 2014

Heilig zu sein, ist kein Luxus


Die Heiligkeit und die Vollkommenheit Gottes nachzuahmen, kann als ein unerreichbares Ziel erscheinen. Dennoch führen die erste Lesung (Lev 19,2) und das Evangelium (Mt 5,48) die konkreten Beispiele an, damit das Verhalten Gottes zur Regel unseres Handelns wird.

Doch erinnern wir uns (...), dass ohne den Heiligen Geist unser Bemühen umsonst wäre! Die christliche Heiligkeit ist nicht vor allem unser Werk, sondern ist Frucht der – gewollten und praktizierten – Folgsamkeit gegenüber dem Geist des dreimal heiligen Gottes. (...)

Christus ist gekommen, um uns zu retten, um uns den Weg, den einzigen Ausweg aus dem Fließsand der Sünde zu zeigen, und dieser Weg der Heiligkeit ist die Barmherzigkeit, dieser Weg, den er gegangen ist und den er jeden Tag mit uns geht. Heilig zu sein, ist kein Luxus, es ist notwendig für das Heil der Welt. Das ist es, was der Herr von uns verlangt.


Papst Franziskus in der Predigt bei der hl. Messe mit den neuernannten Kardinälen am 23.02.2014



Foto: Filigranes Fenstergitter an der Gnadenkapelle in Kevelaer mit dem Monogramm Mariens; eigenes Foto

Freitag, 25. April 2014

Infos und Blogpause bis Montag, den 28.04.2014


Alle Informationen über Sr. Faustina und den Barmherzigkeitssonntag finden Sie auf folgender Website:
 


JESUS, ich vertraue auf Dich!

 
Blogpause bis Montag, den 28. April 2014


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Alle Informationen zur Heiligsprechung der beiden Päpste 
Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am Sonntag, den 27.04.2014
finden Sie auf der eigens eingerichteten Website von vatican.va
 

Das Fernseh-Programm von EWTN zur Heiligsprechung:

Freitag, 25. April 2014

17.00 - 17.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII.

19.00 -20.00 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln

20.00 - 21.00 Uhr
Live vom Vatikan (Wh.)

21.00 - 21.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

22:00 - 23:00 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln (Wh.)

23:00 - 24:00 Uhr
Live vom Vatikan (Wh.)

Samstag, 26. April 2014

11.00 - 11.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

14.00 - 15.00 Uhr - live  
Live vom Vatikan

17.00 - 18.00 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln (Wh.)

19.00 - 19.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

20.00 - 21.00 Uhr
Live vom Vatikan (Wh.)

22.00 - 23.00 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln (Wh.)

23.00 - 24.00 Uhr
Live vom Vatikan (Wh.)

Sonntag, 27. April 2014 

09.45 - 13.00 Uhr - live
Heilige Messe am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit und Heiligsprechung der Seligen Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz, Vatikan

17.00 - 17.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

20.00 - 20.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

20.30 - 21.30 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln (Wh.)

22.00 - 22.30 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

Montag, 28. April 2014

10.00 - 12.00 Uhr - live
Dankmesse für die Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II., Hauptzelebrant Kardinal Angelo Comastri, Erzpriester der Petersbasilika

18.30 - 19.00 Uhr
Dokumentation über Papst Johannes XXIII. (Wh.)

20.30 - 21.30 Uhr
Wer war Johannes Paul II. -  Interview mit Joachim Kardinal Meisner, Alt-Erzbischof von Köln (Wh.)

EWTN Live-Stream im Internet
K-TV Live Stream zur Übertragung der Heiligsprechung am Sonntag ab 10 Uhr

Montag, 7. April 2014

Es gibt keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik

Nur auf Grundlage der Dogmen ist eine wahrhaftige Pastoral möglich. Michael Gurtner beschäftigt sich in einem Gastkommentar für das katholische Nachrichtenportal kath.net mit der Beobachtung, dass - in zunehmendem Maße - die "gute, barmherzige, am Menschen orientierte Pastoral" gegen das "böse, hartherzige, den Menschen einengende oder ausschließende Dogma" ausgespielt wird und in manchen kirchlichen Kreisen die Qualität und Tauglichkeit von Geistlichen sich an dieser Unterscheidung orientiert.

Aber es gibt im katholischen Glauben de facto keinen Gegensatz zwischen Pastoral und Dogmatik. Michael Gurtner enttarnt die Bevorzugung einer angeblich von Dogmen unabhängigen Pastoral als eine Methode, um unliebsame Glaubensinhalte unglaubwürdig darzustellen und sich ihrer letztlich zu entledigen. Er schreibt:
"In letzter Zeit beobachtet man in Beiträgen und Interviews von Theologen und Geistlichen aller Ränge gehäuft eine reichlich seltsame Argumentationsfigur, welche uns in deren inneren Grundstruktur eigentlich schon aus so manchen Slogans der Kirchenrevolten der 60er Jahre, und in deren Verlängerung auch aus denen der verschiedenen Reformgruppen („Wir sind Kirche“, Pfarrerinitiative, usw.) bekannt ist. Gemeint ist die platte Antipodisierung von der guten Pastoral einerseits und der bösen, dunklen Dogmatik andererseits (dasselbe gilt auch für das Kirchenrecht und zumindest zum Teil für die Liturgiewissenschaft).
Konkret finden wir dies, wenn Geistliche dann als besonders qualitätsvoll bewertet werden, weil sie „nicht vom Dogma ausgehen und nicht am Kirchenrecht festklammern, sondern vom Menschen ausgehen“. Dieselbe Forderung wird auch dann immer erhoben, wenn es um eine gewünschte Änderung der kirchlichen Lehre oder Praxis geht, wobei man implizit die Attribute „gut“ und „barmherzig“ den „pastoral orientierten“ zuordnet, welche im Gegensatz dazu nicht „böse“ und „hartherzig“ am Dogma festhalten. Dieser Gegensatz ist künstlich konstruiert, um bestimmte unbeliebte Lehren der Kirche in einem negativen Licht darzustellen. Es ist der Versuch der Befreiung von bestimmten Glaubensinhalten."

Der volle Wortlaut des Gastbeitrags: hier.


Weiteres zum Thema "Das Verhältnis von Dogmatik und Pastoral":

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Mittwoch, 26. März 2014

Erbarm Dich meiner, o Herr!




Erbarm Dich meiner, Herr,
denn ich bin krank:
O Herr, mach mich gesund!
Erschüttert ist all mein Gebein,
ganz verwirrt mine Seele.

Ps 6,3-4
Graduale am Mittwoch nach dem 3. Fastensonntag 






Herr, handle nicht an uns nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsern Missetaten.
O Herr, gedenk nicht unserer alten Missetaten,
lass eilends Dein Erbarmen uns entgegenkommen;
denn bitter arm sind wir geworden.
Hilf uns, o Gott, Du unser Heil;
Herr, um der Ehre Deines Namens willen mach uns frei;
mit unsern Sünden übe Nachsicht wegen Deines Namens!

Ps 102,10; 78,8-9
Tractus am Montag, Mittwoch un Freitag der Fastenzeit



Foto: FW

Dienstag, 25. März 2014

DvH 5: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (4. Teil)

5. und letzter Teil

Weitere Antithesen zur Barmherzigkeit

Der pharisäische Typus

Endlich bietet die Haltung dessen einen spezifischen Gegensatz zur Barmherzigkeit, der alle sittlichen Verpflichtungen nur so weit anerkennt, als sie irgendwie juridisch fassbar sind. Er wird sich um einen Menschen, der seiner Obhut formell anvertraut ist, vielleicht mit großem Eifer bekümmern, der ihm nicht Anvertraute existiert hingegen nicht für ihn. Es ist der korrekte Typus, der vor seinem eigenen Gewissen als tadellos dasthehen will, der sich sonnt im Bewusstsein, alles, was man nach strengen Maßstäben einer legalen Gerechtigkeit verlangen kann, erfüllt zu haben.

Aber dies genügt ihm vollauf. So weit und keinen Schritt weiter. Er hat kein wirkliches Interesse an der Verwirklichung eines Wertvollen, keine wirkliche Liebe zum Nächsten, sondern nur das im Grunde hochmütige Interesse, seine Pflicht erfüllt zu haben, vor sich selbst als korrekt dazustehen. Wenn er einen Fremden im Elend sieht, wird er sagen: "Das geht mich nichts an, ich habe es ja nicht übernommen, für ihn zu sorgen." Ja, er wird einen Menschen neben sich ruhig ins Verderben rennen lassen, ohne einzugreifen, mit der Begründung: "Ja, hätte man mir die Sorge um ihn anvertraut, dann wäre es nicht so weit gekommen." Er wird nie eine Schuld nachlassen, fühlt er sich doch im Recht. Und wer kann von ihm verlangen, dass er auf sein gutes Recht verzichte?

 Der bürokratische Typus

Neben diesem pharisäischen Typus, der im Grunde nur für seine eigene Korrektheit interessiert ist und nie für einen Wert als solchen oder für das Wohl eines anderen Menschen, gibt es noch den Menschen, der ohne Selbstgefälligkeit so in die reine Rechtskategorie verliebt ist, dass er für ein Hinausgehen über das rechtlich Gebotene kein Verständnis hat.

Es ist dies der kühle, bürokratische Typus, der alles, soweit es rechtlich verpflichtend ist, mit größter Hingabe erfüllt, aber nie darüber hinausgeht. Er stellt von vornherein nur die Frage: "Gehört dies zu meinen formellen Verpflichtungen?" - und er wird auch nie wegen des Elends eines anderen auf ein Recht verzichten, weil er sich nicht dazu verpflichtet fühlt. Es ist die Haltung, die in dem Sprichwort "summum ius, summa iniuria", "höchstes Recht, höchste Ungerechtigkeit" ihren Ausdruck findet.

Der Barmherzige ist großmütig, sieht alles in Gott und ist selber frei

Der Barmherzige überspannt nicht den Unterschied zwischen dem, was streng verpflichtend und dem, was nicht streng verpflichtend ist. Nicht als ob er die Verpflichtungen nicht ganz ernst nähme; aber sie stellen in keiner Weise eine Grenze dar für seine Zuwendung.

Die Barmherzigkeit findet sich nur bei denen, die alles "in conspectu Dei" sehen, die in voller Wachheit alles mit übernatürlichen Maßstäben betrachten. Sie setzt ferner eine innere Gelöstheit voraus, ein Aufgeschmolzensein unseres Herzens.

Jede Narbe, jede Verhärtung infolge eines Erlebnisses, das wir nicht vor Gott geordnet haben, unterbindet das Strömen der Barmherzigkeit.  Ja alle Art der inneren Unfreiheit - z. B. das Befangensein in Angst oder im Ekel oder in einer Kränkung oder Beleidigung oder in einer zu großen Präokkupation - bildet ein Hindernis für die Barmherzigkeit. Denn jede Unfreiheit macht uns befangen und raubt uns jenes "Über-der-Situation-Stehen", das von der Barmherzigkeit vorausgesetzt wird.

Nur derjenige, der jene übernatürliche Souveränität erlangt hat, die aus der wahren Freiheit fließt, die den auszeichnet, der nur das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sucht, der nichts von der eigenen Kraft, sondern alles von Gott erwartet, kann an dieser spezifisch göttlichen Tugend der Barmherzigkeit teilhaben.

Nur derjenige, bei dem die engen Grenzen des Eigenlebens gesprengt sind und der aus Christus lebt in jener restlosen Geöffnetheit und Wachheit, kann wirklich auf die fremde "miseria" eingehen und über alles Mitleid hinaus jenen Gestus der gütigen, sich herabneigenden Liebe vollziehen, die den im Elend Befindlichen einen Hauch von der Liebe Gottes verspüren lässt und ihn aus seinem Elend emporzieht.

Nur der Demütige kann Barmherzigkeit üben

"De stercore erigens pauperem: ut collocet eum cum principibus, cum principibus populi sui", "den Armen hebt er aus dem Kot: um ihn zu setzen neben Fürsten und neben Edle seines Volkes" (Ps 112,7). Und diese heilige Souveränität setzt zutiefst die Demut voraus. Nur der Demütige ist wirklich aufgeschmolzen und frei von jeglicher Verhärtung.

Die generelle Bedeutung, die die Demut als Voraussetzung für die Teilhabe am göttlichen Leben besitzt, offenbart sich hier in besonderer Weise. Diese höchste geschöpfliche Tugend ist das unerlässliche Fundament dafür, dass wir an jener spezifisch göttlichen Tugend teilhaben dürfen. Wir müssen uns selbst absterben, damit die Barmherzigkeit Christi uns erfüllen kann. Wir müssen mit dem hl. Johannes dem Täufer sprechen: "Ille autem opportet crescere, me autem minui", "Er muss wachsen, ich aber abnehmen" (Joh 3,30).

Die Barmherzigkeit ist eine spezifisch übernatürliche Tugend, die nur bei dem erblühen kann, der aus Christus lebt. Sie ist darum wie kaum eine andere Tugend ein untrügliches Stigma des Lebens aus Christus. Die Frage, ob wir barmherzig waren, muss darum in unserer Gewissenserforschung eine entscheidende Rolle spielen. Wie viele Gelegenheiten zur Barmherzigkeit versäumen wir, wie oft gehen wir, wie der Pharisäer, vorüber an dem Verwundeten, befangen in unseren Angelegenheiten, begrenzt durch unsere Unfreiheit!

Und doch müssten wir dieser Tugend am meisten eingedenk sein, von der wir ja stündlich leben. Wir leben von der Barmherzigkeit Gottes, sie durchsetzt unser ganzes Leben, sie ist die Ur-Wahrheit, auf der das ganze Sein des Christen ruht.

"Quoniam in aeternum misericordia eius", "denn ewig währet seine Barmherzigkeit" (Ps 135,1). Ja, das Licht, von dem der Psalmist sagt: "Signatum est super nos lumen vultus tui, Domine", "das Licht Deines Antlitzes ist wie ein Zeichen aufgerichtet über uns" (Ps 4,7), ist die Barmherzigkeit dessen, der "seine Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt" und der "seines eigenen Sohnes nicht schonte", um uns zu erlösen.

Der Weg, barmherzig zu sein

Der Weg, barmherzig zu werden, ist das ständige Bewusstsein, dass wir von Barmherzigkeit umgeben sind, dass sie die Luft ist, die wir als Kinder Gottes atmen. Die Barmherzigkeit dessen, von dem die Kirche sagt: "In caritate perpetua dilexit nos Deus, ideo, exaltatus a terra, attraxit nos ad Cor suum, miserans", "mit ewiger Liebe liebte uns der Herr, daher zog er uns, erhöht von der Erde, an sein Herz, voll Erbarmung" (Offizium vom heiligsten Herzen Jesu), muss unser Herz durchbohren und umwandeln, muss uns in den Bannkreis seiner alles durchbrechenden, alle Ketten sprengenden sanften Gewalt ziehen, vor der alle Maßstäbe der Welt zerbrechen.

Denn nur in dem Maß, als wir selbst barmherzig werden, können wir auch die Früchte seiner Barmherzigkeit ernten, können wir das letzte Wort seiner Barmherzigkeit einst verkosten, "das kein Auge gesehen und kein Ohr vernommen hat und das in keines Menschen Seele gedrungen ist" (1 Kor 2,8), gemäß dem Wort des Paternoster: Dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus nostris", "vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern."


Beati misericordes: quoniam ipsi misericordiam consequentur.
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

 
(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)

Teil 1, 2, 3, 4


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S.296-298;  (s. Quellen)



Montag, 24. März 2014

DvH 4: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (3. Teil)

4. Teil

Barmherzigkeit gegenüber den im Elend Befindlichen

Wenden wir uns nun der zweiten Hauptrichtung der Barmherzigkeit zu. Sie gilt dem im Elend Befindlichen, dem gegenüber wir keine besondere Verpflichtung haben.
Solange es sich um Ehegatten, das eigene Kind, den Freund oder einenin unserer Obhut formell Anvertrauten handelt, ist es selbstverständlich, dass sein Elend, sei es Krankheit, Armut oder ein seelisches Unglück, uns angeht. Der andere hat einen Anspruch auf unsere tätige Hilfe, auf unsere volle Teilnahme. Hier, wo die Hilfe, soweit sie in unseren Kräften steht, zu unserem Pflichtenkreis gehört, ist für die Barmherzigkeit, wenigstens soweit unsere Verpflichtung reicht, keine Gelegenheit.

Aber wenn es sich um das Elend eines Fremden handelt, der mich an sich formell nichts angeht, um den Verwundeten, den der Samariter am Wege findet, den in innerer Verzweiflung Befindlichen, den ich zufällig treffe, den fremden Armen, der hilfesuchend zu mir kommt - dann ist die Situation gegeben für die Aktualisierung der Barmherzigkeit, für dieses Überfließen der sich herabneigenden Liebe, für dieses Überholen der Maßstäbe der strengen Gerechtigkeit, für diesen Durchbruch einer Güte, die den im Elend Befindlichen erhöht und an sich zieht.

Antithesen zur Barmherzigkeit
Es gibt verschiedene Antithesen zur Barmherzigkeit.
Der hochmütig Hartherzige

Die radikalste ist die Hartherzigkeit, die ausgesprochene kalte Gleichgültigkeit gegen das Elend des Nächsten, die Haltung des ganz in seiner Begierlichkeit und seinem Hochmut Verkrampften. Nichts kann den Hartherzigen rühren, er kennt nicht das Mitleid, geschweige denn die Barmherzigkeit. Es ist der völlig Lieblose, Kalte, Harte, der jedem, der an seine Barmherzigkeit appeliert, in einer feindlichen Haltung begegnet.
Der egozentrisch Ahnungslose
Ein andere Typus ist der in seiner Begierlichkeit so Befangene, dass er an allem fremden Element ahnungslos und gleichgültig vorübergeht. Er ist nicht so sehr kalt und hart als vielmehr völlig stumpf. Sein völliger Mangel an Wachheit, an wert-antwortender Haltung, an dem Heraustreten aus dem Bann seiner Interessen macht ihn undurchlässig für alles fremde Elend. Es ist der Reiche im Evangelium, der den armen Lazarus in seinem Elend belässt, während er in seinem Überfluß prasst.

Der machtbesessene Kontrollfreak

Endlich gibt es einen Typus, der die Situation der Überlegenheit, den Machtvorsprung, genießt, den ihm die Schuld eines anderen gewährt. Ihm liegt weniger an dem Inhalt seiner Forderung, es fällt ihm nicht so schwer, auf den materiellen Gewinn zu verzichten, aber er möchte die anderen Menschen in Abhängigkeit von sich erhalten. Er wird darum nicht so sehr auf die Erfüllung der Forderung bestehen als die Forderung aufrechterhalten, ja möglichst viele Menschen in die Situation zu bringen suchen, irgendwie in seiner Schuld zu stehen. Denn er möchte sie in seiner Macht wissen, er genießt es, sich bitten zu lassen, die anderen von sich abhängig zu wissen, sie unter dem Damoklesschwert zu belassen. 
Auch hierin besteht ein spezifischer Gegensatz zur Barmherzigkeit, die dem im Elend Befindlichen nicht nur die Schuld erlässt, um sein Elend nicht zu vergrößern, sondern die ihm auch den Druck des Schuldbewusstseins nehmen will.

Der Nachtragende und Geizige
Der ungroßmütige Mensch, der ein erlittenes Unrecht nie vergisst, eine fremde Schuld nie so "abschreibt", dass er den anderen seine Unterlegenheit nicht mehr fühlen lassen kann, ist es auch, der seine Stellung als Vorgesetzter genießt und seine Überlegenheit über den Untergebenen stets ausnützt. Er lässt ihn stets fühlen, dass er ihm überlegen ist. Auch wenn es sich um moralische, intellektuelle, wirtschaftliche oder soziale Überlegenheit handelt, lässt er den anderen stets seinen Vorsprung fühlen und weidet sich an dessen Minderwertigkeitsbewusstsein. Diese Haltung ist der spezifische Gegensatz zur Großmut, aber damit auch "a fortiori" zur Barmherzigkeit.

Das Wesen der Barmherzigkeit

Es gehört auch zur Barmherzigkeit, großmütig zu sein und nie von seiner überlegenen Position Gebrauch zu machen, es sei denn um eines objektiven Wertes willen. Wo immer wir einem anderen überlegen sind, sei es, dass wir es mit einem sittlich verkommenen Menschen zu tun haben oder mit einem geistig schwach Begabten oder mit einem vital Schwächlichen oder mit einem weniger Gebildeten oder mit einem Hässlicheren oder einem Ärmeren, genügt es nicht, die Überlegenheit nicht zu genießen, vielmehr müssen wir es peinlich vermeiden, den anderen seine Unterlegenheit irgendwie fühlen zu lassen; wir müssen ihn in Liebe so zu uns heranziehen, dass ihm jede Bedrückung und jedes Minderwertigkeitsbewusstsein schwindet.

Das soll nicht bedeuten, dass wir nicht innerlich die aus unserer überlegenen Position fließenden Verpflichtungen festzuhalten haben; wir dürfen nicht in falscher Weise eine nicht von uns selbst geschaffene, sondern durch Gottes Gaben gegebene Hierarchie nivellieren. Sonst versäumen wir ja auch die Möglichkeiten, die uns Gott in dieser Situation anvertraut, dem anderen zu helfen. Aber wir dürfen ihn seine schwache Position nur fühlen lassen, wenn es aus seelsorglichen Gründen notwendig ist.


(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)
Fortsetzung HIER

Teil 1, 2, 3, 5


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S. 294-296;  (s. Quellen)

Samstag, 22. März 2014

DvH 3: Barmherzigkeit

Fortsetzung von hier (2. Teil)

3. Teil

In welchen Situationen kann ich überhaupt barmherzig sein?

Es gibt zwei Hauptrichtungen der Barmherzigkeit. Einmal wendet sich die Barmherzigkeit den Menschen zu, an die wir irgendeinen berechtigten Anspruch haben, sei es, dass sie uns Geld schulden oder dass sie uns eine Genugtuung schuldig sind, sei es, dass sie uns ein Unrecht zugefügt haben.

Ferner gilt sie Menschen, die sich im Elend befindnen und denen gegenüber wir keine spezielle Verpflichtung haben, sei es eine solche, wie sie aus einem Amt, im weiteren Sinne des Wortes, entspringt, sei es eine, die aus dem "Logos" einer besonderen Beziehung erwächst. Sie gilt z. B. einem fremden Menschen gegenüber, der schwer verwundet ist oder unter großer Armut leidet oder von allen verachtet und geächtet ist.

Barmherzigkeit gegenüber eigenen Schuldnern

Wenden wir uns zunächst dem ersten Typus zu.

Die Barmherzigkeit schließt hier den Verzicht auf ein gutes eigenes Recht ein. Sie geht über den Maßstab der Gerechtigkeit hinaus, insofern es sich um die eigene Person handelt. Wenn wir hingegen z. B. als Schiedsrichter über die Rechtslage zwischen anderen Personen zu entscheiden haben, dürfen wir nicht über den Maßstab der Gerechtigkeit hinausgehen.

Wir dürfen nicht einfach dem im Elend Befindlichen die Schuld erlassen, die er einem nicht im Elend Befindlichen schuldet. Wir können die besonderen Umstände berücksichtigen, wir können dem Gläubiger zureden, barmherzig zu sein, sind aber nicht in der Situation, die es gestattet, Gnade für Recht ergehen zu lassen.

Wenn wir dagegen selbst die Gläubiger sind, kommt für uns Barmherzigkeit in Frage. Es ist aber auch hier weder gesagt, dass die Erlassung stets echte Barmherzigkeit, noch dass sie stets das Richtige ist.

Erstens muss es sich um die Schuld eines Armen handeln, wir müssen nicht nur in Bezug auf die Rechtslage, sondern auch im Übrigen in der stärkeren Position sein. Einem Reichen die Schuld zu erlassen, hat offenbar nichts mit Barmherzigkeit zu tun. Die "miseria" darf hier nicht nur in der schwachen Position bestehen, in der der andere durch seine Schuld bei mir geraten ist, sondern sie muss auch sonst seiner Lage anhaften.

Zweitens darf der Schuldner durch meinen Nachlass keinen moralischen Schaden erleiden. Es gibt Fälle, in denen Menschen auf unsere Großmut spekulieren. Dann bedeutet unser Entgegenkommen eine Bestärkung ihrer schlechten Gesinnung. Unsere Strenge kann hier für den anderen eine heilsame Erfahrung sein. In solchen Fällen wäre ein Nachlassen keine echte Barmherzigkeit, sondern eine Weichherzigkeit, ein Schwachwerden.

Hier gilt es, die Barmherzigkeit scharf von vielen Haltungen zu unterscheiden, die, ohne mit ihr irgendwelche innere Verwandtschaft zu haben, von einem oberflächlichen Betrachter doch mit ihr verwechselt werden können.

Haltungen, die mit echter Barmherzigkeit verwechselt werden können

Schwäche statt Liebe

Es gibt Menschen, die zu schwach sind, ihr Recht zu verteidigen. Sie scheuen jede Auseinandersetzung, jede Form des Widerstandes, sie fühlen sich keinem Konflikt gewachsen. Mag es bei den einen mehr Furchtsamkeit, bei den anderen mehr Hilflosigkeit, wieder bei anderen mehr Trägheit sein - immer ist der Verzicht auf ein Recht bei diesen Menschen kein Ausfluß der Liebe, sondern der Schwäche. Nicht aus Mitleid mit dem anderen scheut man die Verteidigung des eigenen Rechtes, sondern um der Unannehmlichkeit aus dem Wege zu gehen, die jedes energische Auftreten für uns mit sich bringt.

Solche Menschen verzichten lieber auf vieles, sie nehmen lieber große materielle oder moralische Opfer auf sich, als dass sie irgendeinen Kampf ausfechten wollten. Sie fühlen sich sofort in der schwächeren Position, wenn sie irgendetwas fordern sollen, weil sie jeden Konflikt scheuen. Der Gegensatz zur Barmherzigkeit liegt auf der Hand.

Verantwortungslose Mitleidigkeit

Aber auch die Menschen, die aus einem sogenannten "weichen" Herzen hreaus nichts abschlagen und einem anderen Menschen nichts Unangenehmes auferlegen können, sind durchaus nicht barmherzig.

Sie stehen nicht über der Situation, sie gehen nicht von der letzten Liebe aus, die vor allem das Heil des anderen sucht, sondern werden "schwach" aus Mitleid; sie sind der Situation nicht gewachsen, indem sie das Mitleid nur auf den gegenwärtigen Augenblick ausdehnen und nicht an den anderen Menschen im Ganzen denken.

Es ist ein ungeordnetes Mitleid, das nicht aus der Konfrontation mit Gott und seinem heiligen Willen erwächst und im Gegensatz zu der spezifisch von Gott und seiner Liebe ausgehenden Barmherzigkeit uns ganz in den Bann der momentanen Situation zieht und uns rein dynamisch erliegen lässt. Es ist das Mitleid der Krankenschwester, die dem zu entwöhnenden Morphiumsüchtigen die Spritze heimlich zusteckt.

Edle Zurückhaltung, aber keine Liebe zum anderen

Endlich gibt es auch Menschen, die sich aus einer edlen Veranlagung heraus, aus einer angeborenen Großmut, schämen, ihr eigenes Recht geltend zu machen. Sie fühlen sich unwohl dabei, wenn sie von ihrer stärkeren Position als Vorgesetzter, als Gläubiger, als Beleidigter Gebrauch machen sollen. 

So versäumen sie die Pflicht, anderen Vorwürfe zu machen, von anderen etwas zu fordern, auch wenn es für die anderen heilsam ist. Das ist keine Barmherzigkeit. Denn diese fließt rein aus der letzten Liebe, der gerade das Heil des anderen im Vordergrund steht, ohne Rücksicht darauf, ob es einem selbst natürlich leicht oder schwer fällt, sein Recht geltend zu machen.

Der Barmherzige tritt ja gerade in der Teilnahme an der Liebe Gottes aus dem Standort der eigenen Natur heraus, die verengte Betrachtung der Situation, die entsteht, wenn wir alles nur mit den eigenen Augen ansehen, wird gesprengt, und die natürliche Tendenz, wie immer sie sei, spielt dabei keine Rolle mehr.

Echte Barmherzigkeit
Die Barmherzigkeit wird aber daher auf das eigene Recht verzichten, wenn dem Schuldner kein seelischer Schaden daraus erwächst. Auch der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn eilt ja dem Sohn erst in Liebe entgegen, als der Sohn reuig zu ihm zurückkehrt, also nachdem das durch sein Verschulden über ihn hereingebrochene Unglück ihn zur Besinnung und Umkehr gebracht hat. Hätte er ihn irgendwie unterstützt, sobald er sein Vermögen aufgezehrt, so wäre der Sohn nicht zur Besinnung gekommen und nur in seinem sündigen Lebenswandel bestärkt worden.

Der Barmherzige wird nie, wie der aus Schwäche Mitleidige, der Führung Gottes dadurch gleichsam "in den Rücken fallen", dass er ohne Rücksicht auf den Seelenzustand des anderen Gnade vor Recht ergehen lässt.


(Zwischenüberschriften eingefügt von FW)
Fortsetzung HIER

Teil 1, 2, 4, 5


aus: Dietrich von Hildebrand, Gesammelte Werke X - Die Umgestaltung in Christus; Verlag Josef Habbel Regensburg/ W. Kohlhammer Stuttgart; AD 1971; S.291-294;  (s. Quellen)


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name!
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe:
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Amen.


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