Die Erwartung der Wiederkunft Christi am Ende der Tage ist eng mit seiner Himmelfahrt verknüpft.
Schon im Alten Testament findet sich eine Prophetie von der Himmelfahrt nach Osten hin: "Singet Gott, der aufsteigt über die Himmel, ad orientem (= zum Osten hin)." (Ps 67, 33 f)
Tatsächlich ist Jesus nach alter Tradition 40 Tage nach Ostern im Angesicht seiner Jünger vom Ölberg aus nach Osten hin in den Himmel aufgefahren. Damals sprachen die Engel: "Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der von euch weg hinaufgenommen worden ist, wird ebenso (!) wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel auffahren sehen." (Apg 1, 11)
Seither erwartet die Kirche seine Wiederkunft zur Vollendung der Welt am Jüngsten Tag vom Osten her, denn: "Wie der Blitz vom Osten (ab oriente) ausfährt und bis zum Westen leuchtet, so wird es mit der Ankunft des Menschensohnes sein." (Mt 24, 27)
Nicht umsonst ist in vielen (Anm. FW: nicht nur) romanischen Kirchen gerade in der östlichen Apsis der kommende Weltenrichter (Pantokrator) dargestellt.
Dies ist also der eigentliche und tiefere Sinn der Orientierung liturgischen Betens und der Zelebration versus crucem: Sie will Zeichen der Sehnsucht nach dem kommenden Herrn und zugleich Ausdruck wacher Bereitschaft sein.
Weiterführende Links zum Thema "ad orientem": hier.
Foto: © Frischer Wind, Pantokrator in der Ostapsis der neugotischen St. Apollinariskirche in Remagen