Bevor der Mai zu Ende geht, wird es Zeit, doch noch wenigstens einen Maialtar dieses Jahres zu posten:
Maialtar 2019 im Hohen Dom zu Augsburg
Alle Tage sing und sage
Lob der Himmelskönigin!
Ihre Gnaden, ihre Taten
Ehr, o Seel’ mit Demutsinn!
Auserlesen ist ihr Wesen,
Mutter sie und Jungfrau war;
Sprich sie selig, überselig:
Groß ist sie und wunderbar.
Ihr vertraue, auf sie baue,
Daß sie dich von Schuld befrei’
Und im Streite dir zu Seite
Wider alle Feinde sei!
Gotterkoren, hat geboren
Sie den Heiland aller Welt,
Der gegeben Licht und Leben
Und den Himmel offen hält.
Sie alleine ist die reine
Jungfrau und Gebärerin;
Ihrem Kinde wich die Sünde,
Lob sei dieser Königin!
Ihre Ehren zu vermehren,
Sei, o Seele, stets bereit!
Benedeie sie und freue
Dich ob ihrer Herrlichkeit.
Ohne Ende zu ihr wende
Dich mit Lieb’ und Lobgesang,
Ihr’ gedenke, zu ihr lenke
Allen Sinn dein Leben lang.
Keine Weise kann zum Preise
Ihrer Hoheit würdig sein;
Keine Zierde gleicht der Würde,
Die empfangen sie allein.
Loben wollen wir und sollen
Gottes Mutter allzumal;
Preisen immer – aber nimmer
Zählst du ihrer Gnaden Zahl.
Glaub’ doch keiner, daß je einer
Ihre Taten würdig lob’,
Da die Gottheit ihre Hoheit
Über alle Welt erhob.
Dennoch will ich, weil es billig
Ist und frommen Sinn erfreu,
Daß mein Leben und mein Streben
Ihrem Lobe sei geweiht.
Dennoch klingen, hoch sich schwingen
Soll ihr Lob zu jeder Stund’!
Wer da schweiget, Ehr’ nicht zeiget,
Ist ein Tor in Herz und Mund.
Denn ihr Leben und ihr Streben,
Ihr wahrhafter Himmelssinn,
Ihre Klarheit, ihre Wahrheit
strecken alle Zweifel hin.
Ihre Sitten, schönste Blüten,
Sind der ganzen Kirche Zier;
Wort und Werke, Tugendstärke,
Zeigen höchste Gnade dir.
Fest verriegelt und versiegelt
War des Himmels Tür und Tor;
Ihre stille Glaubensfülle
Hob den Riegel bald empor.
Evas Kinder, all uns Sünder,
Hielt ein schwerer Fluch gebannt;
Durch Marien ist verliehen
Uns der Weg ins Vaterland.
Hoch lobpreise, Lieb’ erweise
Jeder ihr nach Kräften sein;
Sie verehren, Hilf' begehren
Laßt uns alle insgemein.
Und ich flehe, da ich sehe
Wie bei Gott sie mächtig ist,
Daß die Hehre von uns wehre
Böses Leid zu jeder Frist.
Ach, sie gebe, daß ich lebe,
Wie es will ihr lieber Sohn,
Daß ich droben ihn kann loben,
Ewig schau'n im Himmelsthron!
Bernardus Morlanensis (um 1140)
Deutsch von Heinrich Bone (1813 - 1893)
(Quelle: Hymnarium.de)
... und als kleine Zugabe ein Bild vom 4. Sonntag nach Ostern (19.Mai 2019) in St. Margareth in Augsburg; Zelebrant ist hier Pater Markus Rindler FSSP...
Fotos: © Frischer Wind
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