Christentum und Islam wollen nicht nur Ausdruck zufälliger privater Glaubensansichten oder -überzeugungen sein, sondern wissen sich von Gott mit der für alle Menschen bestimmten Wahrheit beauftragt. "Religion" kann man wählen, "Offenbarung" aber nicht; sie ist entweder Offenbarung, oder sie ist es nicht.
Beide Bekenntnisse (Anm.: Christentum und Islam) wollen Heilsangebot sein, das heißt Aufforderung und Einladung, Befehl und Angebot Gottes an die Menschen. Ihnen zu glauben oder sie abzulehnen bedeutet nicht nur Annahme oder Ablehnung einer religiösen Meinung, sondern Gehorsam oder Ungehorsam gegen Gottes Wort und Willen.
Dieser radikale Absolutheitsanspruch der beiden Religionen ist ganz ernst zu nehmen. Zwischen diesen beiden Botschaften gibt es in der Tat kein Sowohl - Als auch, sondern nur ein Entweder - Oder.
Diese Feststellung stammt aus einem Impulsreferat (hier ähnlich als pdf) des Lazaristenpaters Josef Herget vom Institut St. Justinus (Mariazell), das zu hören ich vor wenigen Tagen selbst das Glück hatte. Es waren und sind Informationen und Einsichten über den Islam aus erster Hand, von einem Mann, der Jahrzehnte als Missionar und Seelsorger in der Türkei und anderen muslimisch geprägten Landstrichen gewirkt und Erfahrungen gesammelt hat.
Im Jahre 1996 gründete P. Herget CM das Institut St. Justinus - Werk der Erstverkündigung e. V., das sich vor allem der Betreuung und Hilfe derjenigen widmet, die den Irrtum des Islam erkannt haben und zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind.
Weitere Informationen über P. Herget, die Mission und das Institut St Justinus hier (bitte klicken).
P. Herget im weiteren Verlauf seines Vortrags:
Christus beauftragt alle seine Jünger und sendet die Kirche jeder Generation zur Verkündigung der Frohen Botschaft in die Welt hinein, und jede Ortskirche, jede Diözese verrät ihren Auftrag, wenn sie in ihrem Leben das Prinzip der Mission – die Verkündigung der Frohen Botschaft an Nichtchristen - verkümmern läßt.
Papst Johannes Paul II. hat in seiner Enzyklika "Redemptoris missio" die gesamte Kirche eindrucksvoll daran erinnert. Er schrieb: "Die Mission ist ein unbestechlicher Gradmesser unseres Glaubens an Christus."
Eine der Versuchungen von heute besteht darin, das Christentum auf eine rein menschliche Weisheit zu reduzieren, gleichsam als Lehre des guten Anstands, und damit auch die Gleichheit aller Religionen zu propagieren.
Im Hinblick auf die beiden Religionen Christentum und Islam wird sogar häufig die sehr oberflächliche Meinung vertreten, daß die beiden Religionen einander sehr ähnlich seien und sich nur in unwesentlichen Details unterscheiden. Häufig kann man hören: "Wir glauben letztlich alle an den gleichen Gott." Dieses merkwürdige Denken schleicht sich immer mehr in die Kirche ein.
Wer Bibel und Koran nur oberflächlich kennt, kann sehr leicht den Eindruck großer Ähnlichkeit haben. Und wegen der Bedeutung des christlich-islamischen Dialogs erscheinen dann die Unterschiede vernachläßigbar. Doch mit einer solchen Einstellung wird man weder dem Glauben der Christen noch dem Glauben der Muslime gerecht. Der Islam muß in seiner politischen und religiösen Bedeutung viel ernster genommen werden, als man dies bisher im Westen meinte. Was in den Köpfen der Muslime und ihrer Führer vor sich geht, was sie glauben, wie sie denken, das ist den meisten Menschen der westlichen Welt unbekannt.
Das Institut St. Justinus hat eine Reihe sehr informativer Broschüren und Faltblätter herausgegeben, so z. B. über die Gottesmutter Maria und über Jesus Christus, jeweils auch im Hinblick auf das Verständnis nach islamischer Tradition, weiter über die Stellung der Frau im Islam sowie verschiedene Zeugnisse von Bekehrungen ehemaliger Muslime. Sehr empfehlenswert!
Institut St. Justinus, PF 53, A-8630 Mariazell
oder
st.justinus@cidnet.at
Bild: Jesus Christus; Blick auf das Apsismosaik in der Benediktinerabtei Maria Laach; © FW 2016