Donnerstag, 26. Mai 2016

Wetter an Fronleichnam


Schönster Sonnenschein, aber etwas warm...
(Gibt es eigentlich auch hitzebeständige Kerzen?)


Foto: Fronleichnam 2016 in Wigratzbad; © FW

(Nicht nur) zu Fronleichnam: "Auf's Knie!"

An Fronleichnam mit Mk. 1.40-45 über das Knien nachdenken



Ein Impuls von Msgr. Wilhelm Imkamp

Die bayerische Armee: „Auf’s Knie!“  - Das waren noch Zeiten, als das Knie noch eine langjährige Staats- und Vertrauenskrise auslösen konnte. Genau einen Tag vor dem Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, am 14.08.1838 erließ König Ludwig I. seine „Kriegsministerialordre“, in dem das Kommando „Aufs Knie“, das 1813 abgeschafft worden war, wieder eingeführt wurde. Wenn dieses Kommando erscholl, mussten alle Soldaten und Offiziere sich hinknien und dieses Kommando ertönte z. B. wenn das Allerheiligste Altarsakrament in der Fronleichnamsprozession vorbeigetragen wurde. Während der Messe, bei der Hl. Wandlung und beim feierlichen Schlusssegen. Die Ordre galt für die ganze Armee, ob Evangelisch oder Katholisch spielte keine Rolle. Es löste eine jahrelange Kontroverse aus und ging als Knie-Beugeaffäre in die Geschichte ein. Heute spielt das eigentlich nur noch bei Modeschauen der „Haute-Couture“ (frei, knielang, knieumspielt usw.) oder in der Orthopädie (Gonarthritis, Gonarthrose, usw.) eine Rolle.

Tatsächlich aber hat das Knie in unserem Alltag, auch und gerade wenn es gesund ist, eine ganz besondere Bedeutung, nämlich beim Knien. In der hl. Messe z. B. haben die Gläubigen mindestens bei der Wandlung zu knien. Lobenswert ist es, vom Sanctus bis zum Ende des Hochgebetes zu knien, (Grundordnung des römischen Messbuches, Nr. 43). Das Knien hat „unter allen übrigen gottesdienstlichen Haltungen einen besonderen Rang“, denn: „Das Knien ist körperlicher Ausdruck einer unerlässlichen geistigen Grundhaltung allen Betens: der Demut, was die Seele bei allem Beten tun muss, in welcher Körperhaltung es immer geschehen mag, das tut beim knienden Beten auch unser Leib: er macht sich klein; er sagt gleichsam: „O Gott, ich weiß, ich bin ein nichts vor dir, ein armer Sünder, erbarme dich meiner!“. So schrieb 1952 einer der Architekten der liturgischen Erneuerung, Balthasar Fischer.

Mit diesen Worten des Liturgiewissenschaftlers sind wir genau beim heutigen Tagesevangelium: der Aussätzige fällt auf die Knie; sein Gebet, seine Bitte bestimmt seine Körperhaltung; tatsächlich liegt hier eine Geste der Unterwerfung vor. Gegenüber dieser Unterwerfungsgeste wird die absolute Souveränität des Willens Jesu („wenn du willst“) betont, ja, diese Anerkennung der absoluten Souveränität des Willens Jesu hat den entscheidenden Willensakt Jesu zur Folge, der die Heilung bewirkt („ich will es“).

Jesus steht über der Natur- und der Gesetzesordnung, aber, er steht nicht gegen diese Ordnungen. Deshalb schickt er den Geheilten in das vom Gesetz vorgeschriebene Anerkennungsverfahren mit allen Formalitäten.

Absoluter Wille, Unterwerfung, Niederwerfung, Demut, Knien – ist das nicht eine „Schreckensvision“? Sind das nicht Begriffe, die man nur mit „Schaudern“ lesen kann? „Was für ein Gottesbild wird uns hier vor Augen gestellt?“ So wird kritisch gefragt. Die Antwort ist ganz einfach: Jesus ist eben nicht der gute Kumpel, der Wegbegleiter in die Beliebigkeit. Gott verlangt Unterwerfung! „Dein Wille geschehe“ beten wir und sollten diese Worte auch ernst nehmen. Immer ist der ganze Mensch angesprochen. Gebet kann, darf, soll und muss sich deswegen auch in der Körperhaltung ausdrücken. Deswegen gibt es ja auch kirchliche Anordnungen für die liturgischen Körperhaltungen.

In der bayerischen Armee galt das Kommando nur von 1838 – 1845, für unser Leben und unseren Gottesdienst bleibt es auf immer gültig: „Auf’’s Knie!“: Der berühmte Kniebeugeerlass Königs Ludwigs I. hatte keinen Bestand. Bestand aber hat das Beispiel des knienden Aussätzigen, Bestand hat das Beispiel des knienden Stephanus, Bestand hat das Beispiel des knienden Jesus selbst. Da, wo das Knien be- und verhindert wird, da beginnt die Religion der „steifen Knie“. Der „deutsche Jungmann steht vor seinem Herrgott“ hieß es in den 30ger Jahren, und wer heute nicht knien will, denkt oft genug, er könne auf gleicher Augenhöhe mit Gott verhandeln. Luzifer dachte ähnlich, die Folgen sind bekannt, deswegen gilt: „Aufs Knie!“


Quelle:
Wallfahrtsdirektion Maria Vesperbild
Schellenbacher Str. 4
86473 Ziemetshausen

 

Mittwoch, 25. Mai 2016

Maialtar: Mutter der Barmherzigkeit, bitte für uns!

Wohl zurecht bemerkt Sursum corda vom Nachbarblog "Pro Deo et Patria", in diesem Jahr wenige Maialtäre im Web gesehen zu haben. Nun werde es Zeit, einige zu zeigen, bevor der Marienmonat Mai vorbei ist...

So will ich dieses Anliegen aufgreifen und hier den diesjährigen Maialtar in der altehrwürdigen Klosterkirche von Maria Laach zur Anschauung bringen, aufgenommen am Muttertag, den 08. Mai (und vielleicht gibt es ja bis zum Fest Maria Königin noch ein paar Maialtäre mehr im Internet?!):






Die Gottesmutter Maria ist gleichzeitig die Mutter der Barmherzigkeit, Mutter desjenigen, der Seinen Aposteln befiehlt, hinauszugehen zu allen Völkern, sie zu Seinen Jüngern zu machen und auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Sie sollen alle Menschen lehren, das zu befolgen, was er ihnen geboten hat, damit das Reich Gottes schon jetzt auf Erden wachse (vgl. Mt 28,20).

Die Jünger dachten zunächst, die Berufung zum Bekenntnis an Jesus Christus und die Taufe auf Ihn (also mit Ihm zu sterben und in Ihm wiedergeboren zu werden) sei ausschließlich an die Juden, das von Gott zuerst erwählte Volk gerichtet - bis dass sie durch den Beistand des Heiligen Geistes deutlich erkannten, dass Jesu Worte und Seine Offenbarung als Heiland und Erlöser allen Menschen guten Willens galt. Allen Menschen, die Jesus Christus - und an Ihn als den Messias - glauben, gab er Macht, Kinder Gottes zu sein - ganz gleich ob Jude oder Heide. 


Und hier blogoezesane Bilder von Maialtären aus besseren Tagen:

Los Wochos Maialtäre 2012



Zum Thema Juden-Mission siehe auch:

Dienstag, 24. Mai 2016

Religion kann man wählen, Offenbarung aber nicht


Christentum und Islam wollen nicht nur Ausdruck zufälliger privater Glaubensansichten oder -überzeugungen sein, sondern wissen sich von Gott mit der für alle Menschen bestimmten Wahrheit beauftragt. "Religion" kann man wählen, "Offenbarung" aber nicht; sie ist entweder Offenbarung, oder sie ist es nicht. 
Beide Bekenntnisse (Anm.: Christentum und Islam) wollen Heilsangebot sein, das heißt Aufforderung und Einladung, Befehl und Angebot Gottes an die Menschen. Ihnen zu glauben oder sie abzulehnen bedeutet nicht nur Annahme oder Ablehnung einer religiösen Meinung, sondern Gehorsam oder Ungehorsam gegen Gottes Wort und Willen.

Dieser radikale Absolutheitsanspruch der beiden Religionen ist ganz ernst zu nehmen. Zwischen diesen beiden Botschaften gibt es in der Tat kein Sowohl - Als auch, sondern nur ein Entweder - Oder.

Diese Feststellung stammt aus einem Impulsreferat (hier ähnlich als pdf) des Lazaristenpaters Josef Herget vom Institut St. Justinus (Mariazell), das zu hören ich vor wenigen Tagen selbst das Glück hatte. Es waren und sind Informationen und Einsichten über den Islam aus erster Hand, von einem Mann, der Jahrzehnte als Missionar und Seelsorger in der Türkei und anderen muslimisch geprägten Landstrichen gewirkt und Erfahrungen gesammelt hat.

Im Jahre 1996 gründete P. Herget CM das Institut St. Justinus - Werk der Erstverkündigung e. V., das sich vor allem der Betreuung und Hilfe derjenigen widmet, die den Irrtum des Islam erkannt haben und zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind.

Weitere Informationen über P. Herget, die Mission und das Institut St Justinus hier (bitte klicken).

P. Herget im weiteren Verlauf seines Vortrags:
Christus beauftragt alle seine Jünger und sendet die Kirche jeder Generation zur Verkündigung der Frohen Botschaft in die Welt hinein, und jede Ortskirche, jede Diözese verrät ihren Auftrag, wenn sie in ihrem Leben das Prinzip der Mission – die Verkündigung der Frohen Botschaft an Nichtchristen - verkümmern läßt.
Papst Johannes Paul II. hat in seiner Enzyklika "Redemptoris missio" die gesamte Kirche eindrucksvoll daran erinnert. Er schrieb: "Die Mission ist ein unbestechlicher Gradmesser unseres Glaubens an Christus."
Eine der Versuchungen von heute besteht darin, das Christentum auf eine rein menschliche Weisheit zu reduzieren, gleichsam als Lehre des guten Anstands, und damit auch die Gleichheit aller Religionen zu propagieren. 
Im Hinblick auf die beiden Religionen Christentum und Islam wird sogar häufig die sehr oberflächliche Meinung vertreten, daß die beiden Religionen einander sehr ähnlich seien und sich nur in unwesentlichen Details unterscheiden. Häufig kann man hören: "Wir glauben letztlich alle an den gleichen Gott." Dieses merkwürdige Denken schleicht sich immer mehr in die Kirche ein.
Wer Bibel und Koran nur oberflächlich kennt, kann sehr leicht den Eindruck großer Ähnlichkeit haben. Und wegen der Bedeutung des christlich-islamischen Dialogs erscheinen dann die Unterschiede vernachläßigbar. Doch mit einer solchen Einstellung wird man weder dem Glauben der Christen noch dem Glauben der Muslime gerecht. Der Islam muß in seiner politischen und religiösen Bedeutung viel ernster genommen werden, als man dies bisher im Westen meinte. Was in den Köpfen der Muslime und ihrer Führer vor sich geht, was sie glauben, wie sie denken, das ist den meisten Menschen der westlichen Welt unbekannt.

Das Institut St. Justinus hat eine Reihe sehr informativer Broschüren und Faltblätter herausgegeben, so z. B. über die Gottesmutter Maria und über Jesus Christus, jeweils auch im Hinblick auf das Verständnis nach islamischer Tradition, weiter über die Stellung der Frau im Islam sowie verschiedene Zeugnisse von Bekehrungen ehemaliger Muslime. Sehr empfehlenswert!

Schriften und Informationen können bestellt werden bei:
Institut St. Justinus, PF 53, A-8630 Mariazell
oder
st.justinus@cidnet.at

 Bild: Jesus Christus; Blick auf das Apsismosaik in der Benediktinerabtei Maria Laach; © FW 2016

Montag, 23. Mai 2016

Maria, du Braut des Heiligen Geistes, du Trösterin der Betrübten, du Mutter des Erlösers - bitte für uns!




Ave, du Himmelskönigin,
ave, der Engel Herrscherin.
Wurzel, der das Heil entsprossen,
Tür, die uns das Licht erschlossen:
Freu dich, Jungfrau voll der Ehre,
über allen Sel'gen Hehre,
sei gegrüßt, des Himmels Krone,
bitt' für uns bei deinem Sohne!





Ave Regina caelorum,
ave Domina Angelorum:
Salve radix, salve porta,
ex qua mundo lux est orta:
Gaude Virgo gloriosa,
super omnes speciosa:
Vale o valde decora,
et pro nobis Christum exora!




Bilder: ganz oben: Maialtar 2016 in der Kevelaerer Marien-Basilika; Mitte und unten: Blick auf das Kevelaerer Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten" und die Gnadenkapelle, links im Hintergrund die Kerzenkapelle

Sonntag, 22. Mai 2016

Es gibt keinen Gott außer dem dreifaltigen: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist

Gibt es einen besseren Anlass, um das seit fast einem halben Jahr ruhende Bloggen meinerseits wieder aufzunehmen als das heute am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeierte Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit? Kaum. So sei es denn!




Die Urquelle aller Gnaden der Erlösung, die wir im Kirchenjahre feiern und uns aneignen, ist die heiligste Dreifaltigkeit. Vater, Sohn und Heiliger Geist haben den Ratschluss, die gefallene Menschheit zu erlösen, gefasst.

Die Menschwerdung des Sohnes Gottes, d. i. die Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur in der Einheit der göttlichen Person, ist das Werk aller drei göttlichen Personen. Letzter tiefster Grund und letzte tiefste Wirkursache der Gnade, der Erlösung, Heiligung und Vollendung des Menschen im Gottesreich der hl. Kirche ist die heiligste Dreifaltigkeit.

Deshalb steht sie auch im Mittelpunkt des christlichen Glaubens und Lebens: auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes sind wir getauft, durch die heiligste Dreifaltigkeit haben wir den Zutritt zu den übrigen hl. Sakramenten und deren Gnaden. Darum huldigen wir immer und immer mit der Liturgie der heiligsten Dreifaltigkeit:
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste - wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit - Amen!


aus der Einführung zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit, Schott Volksmessbuch 1957, Verlag Herder Freiburg


Mehr zum Thema Dreifaltigkeit:




    Bild: Altarbilddetail aus der Kirche San Lázaro, Palencia, um 1508; National Gallery in Washington DC; Lawrence OP

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