Montag, 31. August 2015

Domspatz-Soirée zur Familiensynode am 04. September 2015 in München

Ehe und Familie aus christlicher Sicht -
Hintergrund und Bedeutung der Familiensynode

mit
Prof. Dr. Andreas Wollbold
Rainer Beckmann und
Sr. Michaela Mayer ISA

am Freitag, 4. September, 19:30 Uhr (Einlass: ab 18:45 Uhr)

Neuhauser Straße 15, 80331 München

Eintritt: 10 Euro
Jugendliche bis siebzehn Jahre und Ordensleute zahlen keinen Eintritt
 


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,

mit Spannung sehen viele Menschen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche der zweiten Phase der Familiensynode entgegen. Von 4. bis 25. Oktober 2015 geht es in Rom um Berufung und Mission der Familie in der Kirche und der heutigen Welt.

Wird die katholische Weltkirche Ehe und Familie neu definieren? Wird sie „aus Barmherzigkeit“ oder wegen der „heutigen Lebenswirklichkeit“ mit Menschen, die andere Vorstellungen von Ehe und Familie leben, anders umgehen als bisher? Oder wird es ihr gelingen, das christliche Ehe- und Familienbild neu und überzeugend zu begründen, klarer herauszustellen, worin das Wesen des Ehe-Sakraments besteht, wozu der Schöpfer die Familie eigentlich berufen hat? Wird Sie die Sehnsucht nach einer Gesellschaft wecken können, in der viele Menschen das christliche Familien-Ideal überzeugend leben?

Der Lehrstuhl-Inhaber für Pastoraltheologie an Ludwig-Maximilians-Universität München, Professor Dr. Andreas Wollbold, hat diese Fragen tiefer durchdacht als viele andere und die Diskussion in jüngster Zeit durch bahnbrechende Vorschläge befruchtet. Zusammen mit ihm begegnen wir Schwester M. Michaela Mayer ISA, die im Kloster Brandenburg/Iller „Treffen für Menschen in Trennung, Scheidung, Wiederverheiratung und Witwenschaft“ ins Leben gerufen hat und dem bekannten Richter und engagierten Lebensrechtler Rainer Beckmann, der vor kurzem, auch aus persönlicher Betroffenheit heraus, das Buch „Das Evangelium der ehelichen Treue: Eine Antwort auf Kardinal Kasper“ veröffentlicht hat.

Unsere Soirée bietet die seltene Gelegenheit, Klarheit in einer heillos erscheinenden Debatte zu gewinnen, die Freude an den ewigen Wahrheiten über Ehe und Familie neu zu entdecken und die Bedeutung der Familien-Synode tiefer zu erfassen.

Machen Sie bitte auch in Ihrem Bekanntenkreis auf diesen spannenden Abend aufmerksam!

Jeder Interessierte ist eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir empfehlen aber wegen des begrenzten Platzangebots eine (für Sie unverbindliche) Platzreservierung unter Telefon: 0 83 85 / 9 24 83 37 oder buero@raggs-domspatz.de. Das Kulturzentrum Movimento findet man in der Münchner Fußgängerzone, direkt gegenüber Sankt Michael, Eingang durch die KULT-Passage (früher: Haertle-Passage).

Näheres zur Veranstaltung und zu den Referenten finden Sie hier.


Herzliche Einladung!

Ihr
Michael Ragg

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Weitere Infos zur anstehenden Ordentlichen Bischofssynode in Rom zum Thema Ehe und Familie:

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Mittwoch, 26. August 2015

"Fühle mich zum Engagement provoziert..."

 


Irgendwie kam mir diese Situation aus Robert Spaemanns Autobiographie aus eigener Erfahrung (wenn natürlich auch auf anderem Niveau) bekannt vor:


Befragt nach seiner außeruniversitären publizistischen Tätigkeit, antwortete der Philosoph Spaemann - eher beiläufig:
"[...D]iese publizistischen Ausflüge waren weniger von den Aufgaben meiner Lehre oder von meinen philosophischen Versuchen bestimmt als von einem Engagement, zu dem ich mich provoziert fühlte. Rousseau schreibt einmal: "Ich würde mir nicht anmaßen, Menschen belehren zu wollen, wenn ich nicht beobachtete, wie andere sie irreführen." Das gilt auch für mich. Am Beginn eines Textes steht für mich fast immer irgendeine Irritation.

Wenn alles in Ordnung wäre und wenn ich dem meisten, was ich lese, zustimmen könnte, dann wäre ich zufrieden. Ich würde gerne schöne Dinge tun und nicht die Last des Schreibens auf mich nehmen. Aber wenn die Provokation stark genug ist, dann meldet sich bei mir unwillkürlich Widerspruch."

zitiert aus: Robert Spaemann - Über Gott und die Welt, Eine Autobiographie in Gesprächen; Verlag Klett-Cotta; AD 2012; S. 168 (s. Quellen)


Lesenswertes über Robert Spaemann:
 
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Dienstag, 25. August 2015

Es gibt nichts Neues unter der Sonne...

Das zeigen auch die gegenwärtigen Diskussionen um Ehe und Familie innerhalb der katholischen Kirche. Eigentlich sind die Grundlagen einer kirchlichen Haltung und Pastoral gegenüber zivil wiederverheirateten Geschiedenen oder gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, um die zwei zur Zeit wohl meistdiskutierten Themenbereiche zu nennen, längst gelegt. Es gibt zahlreiche kirchliche bzw. lehramtliche Dokumente, die sich mit diesen Problemen der gegenwärtigen Glaubenskrise befassen und Hilfen und Lösungen für alle Menschen guten Willens vorschlagen.

Dennoch lassen sich selbst (oder gerade?) Theologen bei der Lösungssuche immer wieder von denselben Fallstricken einwickeln, sodass sie den hilfebedürftigen Gläubigen, die sich in "Lebenswirklichkeiten" verstrickt haben, die außerhalb des Heilsplans Gottes liegen, nicht wirklich eine Hilfe sind. Stattdessen versuchen sie, die Sünde zu relativieren oder gar zur Tugend zu erklären - vielleicht auch deshalb, um Kirchenmitglieder (Kirchensteuerzahler) bei Stange zu halten.

Besonders abwegig wird es, wenn nicht-glaubenskonforme gelebte "Wirklichkeiten" auf einmal als authentischer Ausdruck des übernatürlichen Glaubenssinns (Sensus fidei) erklärt werden sollen, nach dem sich das kirchliche Lehramt zu richten habe. Erklärt wird dieser Anspruch zumeist aus der Geschichtlichkeit von biblischen Texten und kirchlicher Lehre, die - wie übrigens auch die Dogmen - einer Neuentdeckung und Neuinterpretation für die heutige Zeit bedürfen.

Diese Sichtweise wurde von der Kirche stets verurteilt und abgewiesen bzw. korrigiert. Einblick und Auskunft geben die Dokumente, die für alle, in viele Sprachen übersetzt, über das Internet - z. B. auf den Seiten des Vatikans - öffentlich zugänglich sind.

So heißt es beispielsweise in einem Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre vom 29.12. 1975 zu einigen Fragen zur Sexualethik:

4. Zu Unrecht behaupten (...) heute viele, daß man weder in der menschlichen Natur noch im geoffenbarten Gesetz eine andere absolute und unveränderliche Norm als Regel für unsere einzelnen Handlungen finden könne als jene, die im allgemeinen Gebot der Liebe und der Achtung vor der menschlichen Würde zum Ausdruck kommt. Als Beweis für diese Behauptung führen sie an, daß die sogenannten Normen des Naturgesetzes oder die Vorschriften der Heiligen Schrift nur als Ausdruck einer besonderen Kulturform in einem bestimmten geschichtlichen Augenblick angesehen werden können.

In Wirklichkeit jedoch weisen die göttliche Offenbarung und, in dem ihr eigenen Bereich, auch die philosophische Erkenntnis dadurch, daß sie echte Erfordernisse der Menschheit aufzeigen, notwendig auf die Existenz unveränderlicher Gesetze hin, die in die konstitutiven Elemente der menschlichen Natur eingeschrieben sind und die in allen vernunftbegabten Wesen als identisch erscheinen.

Ferner hat Christus seine Kirche als »die Säule und das Fundament der Wahrheit« gegründet.(1) Unter dem Beistand des Heiligen Geistes bewahrt sie ununterbrochen und übermittelt sie ohne Irrtum die Wahrheiten der sittlichen Ordnung und interpretiert authentisch nicht nur das geoffenbarte positive Gesetz, sondern »auch die Prinzipien der sittlichen Ordnung, die aus dem Wesen des Menschen selbst hervorgehen« (2) und die volle Entfaltung und die Heiligung des Menschen betreffen. Die Kirche aber hat im ganzen Verlauf ihrer Geschichte bestimmten Vorschriften des Naturgesetzes immer eine absolute und unveränderliche Geltung zuerkannt und in deren Übertretung einen Widerspruch zur Lehre und zum Geist des Evangeliums gesehen.

5. Da die Sexualethik bestimmte Grundwerte des menschlichen und christlichen Lebens betrifft, wird diese allgemeine Lehre in gleicher Weise auch auf sie angewandt. Es gibt in diesem Bereich Prinzipien und Normen, die die Kirche ohne Zögern stets als einen Bestandteil ihrer Lehre überliefert hat, wie sehr auch die Meinungen und Sitten in der Welt zu ihnen im Gegensatz gestanden haben mögen. Diese Prinzipien und Normen haben ihren Ursprung keineswegs in einer bestimmten Kulturform, sondern in der Erkenntnis des Gesetzes Gottes und der menschlichen Natur. Deshalb können sie auch nicht unter dem Vorwand einer neuen kulturellen Situation als überholt angesehen oder in Zweifel gezogen werden. (...)


 (1) 1 Tim 3, 15.
 (2) Dignitatis Humanae, Nr. 14: AAS 58 (1966), S. 940; vgl. Pius XI., Enz. Casti Connubii, 31. Dez. 1930: AAS 22 (1930), S. 579-580; Pius XII., Ansprache vom 2. Nov. 1954: AAS 46 (1954), S. 671-672; Johannes XXIII., Enz. Mater et Magistra, 15. Mai 1961: AAS 53 (1961), S. 457; Paul VI., Enz. Humanae Vitae, 25. Juli 1968, Nr. 4: AAS 60 (1968), S. 483.

Die Dokumente haben bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Würden dem Volk Gottes nicht viele längst überflüssige Diskussionen und Holzwege erspart bleiben, wenn die lehramtlichen Verlautbarungen des Heiligen Stuhls mehr gelesen und rezipiert würden - von Laien, aber auch von Theologen?


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Sonntag, 23. August 2015

Das Ziel unseres Lebens


Wenn unser Leben im Licht der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau Maria gesehen wird, ist es kein sinnloses Umherziehen, sondern es ist eine Pilgerschaft, die trotz aller Ungewissheit und Leiden ein sicheres Ziel hat: das Haus unseres Vaters, der uns voll Liebe erwartet. Es ist schön, daran zu denken, dass wir einen Vater haben, der uns mit Liebe erwartet, und auch unsere Mutter ist dort oben und erwartet uns mit Liebe.

Ansprache von Papst Franziskus zum Angelus-Gebet am 15. August 2015 (Fest Mariä Himmelfahrt)

Donnerstag, 20. August 2015

Weiler im Allgäu: Vortrag zur Gender-Diskussion am 16. September 2015

Was Männlichkeit und Weiblichkeit aus christlicher Sicht bedeuten, ist Thema eines Vortrags der Katholischen Erwachsenenbildung in Weiler am
Mittwoch, 16. September.
Der öffentliche Vortrag des Journalisten Michael Ragg im Kolpinghaus, Kolpingstraße 12, 88171 Weiler-Simmerberg, beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ausgehend von der Bedeutung der Geschlechtlichkeit im göttlichen Schöpfungsplan und im christlichen Menschenbild nimmt der Referent zur aktuellen Gender-Diskussion Stellung, in der Unterschiede zwischen den Geschlechtern als nicht wesentlich angesehen und die freie Wählbarkeit des eigenen Geschlechts behauptet wird. Der Referent ruft dazu auf, die Gender-Debatte als Chance zu sehen, das eigene Mann- und Frausein neu zu entdecken und daraus Kräfte freizusetzen, die sich in Familie und Gesellschaft positiv auswirken.

Michael Ragg war langjähriger Pressesprecher der Päpstlichen Stiftung "Kirche in Not" und leitet jetzt in Opfenbach die Agentur "Ragg´s Domspatz", die christliche Kongresse, Podiumsdiskussionen, Pilgerreisen und Vorträge organisiert. Bekannt ist der Referent vor allem als Moderator auf christlichen Radio- und Fernsehsendern, als Organisator christlicher Kongresse sowie als Vortragsredner und Publizist.

Nähere Informationen zum Vortrag gibt es unter Telefon: 0 83 85 / 9 24 83 37.



Mittwoch, 19. August 2015

Die Häresie der Gendertheorie

Menschen, die sich von einer solchen Ideologie (Anm.: gemeint ist die Gendertheorie) verblenden lassen, die jeder Vernunft, Erfahrung und Plausibilität widerspricht, merken scheinbar gar nicht, wie sehr sie sich manipulieren und verführen lassen.


Weihbischof Dr. Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) am 15. August 2015 in Wigratzbad (Wortlaut der ganzen empfehlenswerten Predigt hier via keth.net)




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Samstag, 15. August 2015

Selig bist du, Jungfrau Maria, die du den Schöpfer des Weltalls unter deinem Herzen getragen und geboren hast!



Am 1. November 1950 verkündigte der ehrwürdige Diener Gottes Papst Pius XII. als Dogma, daß die Jungfrau Maria, »nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden« ist. Diese Glaubenswahrheit war der Überlieferung bekannt, wurde von den Kirchenvätern bekräftigt und war vor allem ein wesentlicher Aspekt der Verehrung, die der Mutter Christi entgegengebracht wurde.

Gerade das Element der Verehrung war sozusagen die entscheidende Antriebskraft für die Formulierung dieses Dogmas: Das Dogma ist gleichsam ein Lobpreis der allerseligsten Jungfrau. Das geht auch aus dem Text der Apostolischen Konstitution hervor, wo es heißt, daß das Dogma »zur Ehre des Sohnes, […] zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche« verkündigt wird.

So wurde in dogmatischer Form das zum Ausdruck gebracht, was bereits in Verehrung und Frömmigkeit des Gottesvolkes als höchste und beständige Verherrlichung Mariens gefeiert wurde: Der Akt der Verkündigung der Aufnahme Mariens in den Himmel erwies sich gleichsam als eine Liturgie des Glaubens. (...)

Eine Sache, eine Hoffnung ist sicher: Gott wartet auf uns, er erwartet uns, wir gehen nicht ins Leere, wir werden erwartet. Gott wartet auf uns, und wenn wir in die andere Welt gehen, finden wir die Güte der Mutter, finden wir unsere Lieben, finden wir die ewige Liebe. Gott erwartet uns: Das ist unsere große Freude und die große Hoffnung, die gerade aus diesem Fest heraus entsteht. Maria besucht uns, und das ist die Freude unseres Lebens, und die Freude ist Hoffnung. (...)

Vertrauen wir uns ihrer mütterlichen Fürsprache an, auf daß sie uns vom Herrn erlange, unseren Glauben an das ewige Leben zu stärken; sie möge uns helfen, die Zeit, die Gott uns schenkt, gut und mit Hoffnung zu leben – einer christlichen Hoffnung, die nicht nur Sehnsucht nach dem Himmel ist, sondern das lebendige und aufrichtige Verlangen nach Gott hier in der Welt, das Verlangen nach Gott, das uns zu unermüdlichen Pilgern macht und in uns den Mut und die Kraft des Glaubens nährt, die gleichzeitig Mut und Kraft der Liebe sind. Amen.





Weiteres zum Thema "Dogmen über die Gottesmutter Maria":




Donnerstag, 13. August 2015

Erklärung des Churer Bischofs Vitus Huonder zu der absurden Unterstellung, er befürworte Gewalt gegen homosexuell empfindende Menschen

Dem glaubens- und lehramtstreuen Bischof war nach einem Vortrag auf dem Kongress "Freude am Glauben" absurderweise vorgeworfen bzw. unterstellt worden, er propagiere die Todesstrafe für Homosexuelle und rufe zu Gewalt gegen ebensolche auf. Während die Ankläger die alttestamentlichen Textstellen Lev 18,22 und 20,13 wörtlich auslegen wollten, war es für den Bischof selbstverständlich, dass diese Zitate nicht wörtlich zu verstehen (und auszuführen) sind, dass sie aber darauf hinweisen, dass es "eine drastische Ablehnung homosexueller Handlungen gibt, und dass wir uns als Christen dessen bewusst sein müssen". Der Bischof erläutert ausführlich und für jeden Menschen guten Willens nachvollziehbar seine Ausführungen im Fuldaer Vortrag.

Aus der Stellungnahme des Churer Bischofs zu den Missverständnissen um seinen am 31. Juli 2015 gehaltenen Vortrag über "Die Ehe, Geschenk, Sakrament und Auftrag":
"Selbstverständlich trete ich nicht für die alttestamentarische Forderung nach der Todesstrafe für homosexuell empfindende Menschen ein. Auch dann nicht, wenn dies fachtheologisch ummäntelt daherkäme, wie man mir zu unterstellen scheint. Die gewählten Zitate sind nicht Ausdruck meiner Gesinnung, sondern vielmehr meiner Überzeugung, dass im Rahmen einer theologischen Reflexion keine Textstellen aus der Heiligen Schrift verschwiegen werden dürfen, nur weil sie im heutigen Kontext Schwierigkeiten bereiten. Ich habe einen 22seitigen Text verfasst, mit 16 teils umfangreichen Fussnoten, Literaturhinweisen und Belegstellen. Insgesamt werden 11 Texte aus dem Alten und Neuen Testament ausführlich zitiert und dann jeweils kurz erläutert. Diese Ausführlichkeit der Zitierung schien mir geboten, da es erstens ein mündlicher Vortrag war und da ich zweitens das Alte Testament nicht zensurieren wollte. Deshalb habe ich an sechster Stelle auch die alttestamentlichen Stellen Levitikus (Lev) 18,22 und 20,13 vollständig zitiert.

Die Erläuterung dieser Stellen habe ich nach einem einleitenden Satz in zwei Teile gegliedert. Der erste spricht von der theologischen Bewertung homosexueller Handlungen im Rahmen des Alten Testamentes, der zweite vom Handeln der Kirche aus heutiger, christlicher (neutestamentlicher) Sicht. (...)

Aufgrund dieser Zweiteilung des Gedankengangs in theologische Reflexion und Aussagen über das kirchliche Handeln war für mich klar, dass das kirchliche Handeln immer Hilfe zum Leben ist und nicht den Tod bringt. Dieses kirchliche Handeln besteht in Mitgefühl und Takt, nicht in Herabsetzung. Dies entspricht auch dem „Katechismus der Katholischen Kirche“ (Nr. 2357-2359), den ich in der Anmerkung 10 in diesem Zusammenhang zitiere."

Der Wortlaut der Stellungnahme vom 12. August 2015 ist auf der Seite des Bistums Chur (hier) zu finden.

Bischof Huonder entschuldigt sich ausdrücklich bei all jenen, die sich "verletzt gefühlt haben, besonders bei homosexuell empfindenden Menschen" und räumt auch eigene Fehler in der Konzeption und mangelnde Klarheit bei der Formulierung des Textes ein.



Weitere Beiträge zu den "Anfeindungen gegen Bischof Huonder und die katholische Kirche":


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Mittwoch, 12. August 2015

Solidarität mit Bischof Huonder

Gegen die absurden und verleumderischen Unterstellungen gegen den Churer Bischof Dr. Vitus Huonder und die Teilnehmer am Fuldaer Kongress hilft nur, darauf hinzuweisen, was der Bischof tatsächlich gesagt hat: In einem knapp 50minütigen Vortrag referierte er anhand von Schriftstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament, der Hl. Schrift (Bibel), über die Grundlagen der kirchlichen Lehre zu Ehe, Familie und Sexualität. Dabei sprach er auch über das der göttlichen Ordnung entsprechende Verbot von gleichgeschlechtlichen Handlungen und die Unmöglichkeit von ebensolchen "Ehe- und Familienmodellen".

Bischof Huonder hat auf dem Kongress "Freude am Glauben" in Fulda zu einem Publikum gesprochen, dem die Grundlagen des Christlichen - wenigstens in groben Zügen - bekannt gewesen sein dürften. Es ist daher klar, dass keiner der Zuhörer im Ernst an eine (Wieder-) "Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle" auch nur dachte, als Bischof Huonder die alttestamentliche Schriftstellen aus dem Buche Leviticus zitierte - selbstverständlich auch der Bischof selbst nicht. 


Die Originaltexte in Wort und Bild:

Der Text des Vortrags von Bischof Vitus Huonder beim Kongress "Freude am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken zum Thema "Homosexualität"

Video des Vortrags von Bischof Huonder: "Die Ehe Geschenk, Sakrament und Auftrag" am 31. Juli 2015
6. Lv 18,22; 20,13
Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. 

Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.

Die beiden Texte legen mit weiteren anderen Stellen der Heiligen Schrift, insbesondere im Buch Levitikus, die göttliche Ordnung vor, welche für den Umgang mit der Sexualität gilt. In unserem Fall geht es um die gleichgeschlechtliche Praxis. Die beiden zitierten Stellen allein würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben. Die Aussage hat daher auch Bedeutung für die Definition der Ehe und der Familie. Da gibt es keine Vielfalt der Ehe- und Familienmodelle. Davon nur schon zu sprechen, ist ein Angriff auf den Schöpfer, aber auch auf den Erlöser und Heiligmacher, also auf den dreifaltigen Gott.

Die Seelsorge muss sich in der Frage nach der göttlichen Ordnung richten. Ihr Auftrag ist, im Bewusstsein des Seelenheils, also in pastoraler Liebe - im Unterschied zu einem reinen Humanismus - die Menschen in jeder Hinsicht aus dem Zustand der gefallenen Natur zu befreien zum Leben als Kinder des Lichtes (Eph 5,8) (9). Der Glaube ist für alle Menschen, auch für Menschen mit homophiler Neigung eine Hilfe und kann zu einer Umleitung der diesbezüglichen Orientierung führen, zu einer Beherrschung des Sexualtriebes und zu ihrer Einordnung ins eigene Leben entsprechend der göttlichen Weisung (10).

 (9)  Vgl. entsprechende Fußnote im Originaltext.
(10) Vgl. dazu: Katechismus der Katholischen Kirche 2357-2359.


9.   Röm 1,18-2815

Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung. Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, so dass sie tun, was sich nicht gehört.

Paulus kennzeichnet die gleichgeschlechtliche Praxis als "entehrende Leidenschaft", als "Begierde", als "Unzucht", als eine "Verirrung" (vgl. die Verse 23-28). Sie ist ein Tun, das sich "nicht gehört". Sie ist eine Folge des Abfalls von Gott, von der wahren Gottesverehrung und auch ein Zeichen von Gottes Abwendung vom Menschen ("er lieferte sie aus"). Gott hat vom Menschen, da er sich nicht bessern will, etwas plakativ gesagt, sozusagen genug und überlässt ihn seinen entehrenden Leidenschaften und Begierden.

(15) Vgl. weiter Gen 19,1-29; 1 Kor 6,9-10; 1 Tim 1,10.


Stellungnahme des Bischofs von Chur: „Bedauern über Missverständnis" (03.08.2015)

Erste Erklärung S. E. Dr. Vitus Huonder, Bischof von Chur:

Ich bedaure, wenn mein 50minütiger Vortrag in Fulda vom 2. August 2015, der sich mit den biblischen Grundlagen zu Ehe und Familie beschäftigt, in den Medien vereinzelt als Herabsetzung homosexueller Menschen verstanden wurde. So war es nicht gemeint. Ich zitiere im Vortrag mehrere unbequeme Passagen aus dem Alten Testament, die generell die Ehe, die Sexualität oder die Familie betreffen.

Ich möchte klarstellen, dass ich mit dem Vortrag, dessen Hauptthema die Ehe aus christlicher Sicht ist, in keiner Weise homosexuelle Menschen herabsetzen wollte und dass ich, wenn es um Homosexualität geht, ganz beim Katechismus der katholischen Kirche stehe, den ich in den Anmerkungen zum Vortrag auch zitiere:

2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.

2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Diese Worte aus dem Katechismus sind für mich die Grundlage für die pastorale Liebe auch gegenüber homosexuell empfindenden Menschen, die ich im Vortrag in Fulda betont habe und die für alle Hirten unserer Kirche, in der Einheit des Glaubens, gelten.

+ Bischof Vitus Huonder
Chur 3. August 2015


Am 08. August 2015 kündigt Bischof Huonder eine weitere, ausführliche Erklärung im Laufe der nächsten Woche an. (Update: Erklärung vom 18.08.2015)





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Montag, 10. August 2015

Verwundungen der Welt wegen der Idee, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt

"[D]ie Beschädigung der Natur […hängt] eng mit der Kultur zusammen, die das menschliche Zusammenleben gestaltet" (1). Papst Benedikt XVI. legte uns nahe anzuerkennen, dass die natürliche Umwelt voller Wunden ist, die durch unser unverantwortliches Verhalten hervorgerufen sind. Auch die soziale Umwelt hat ihre Verwundungen.

Doch sie alle sind letztlich auf dasselbe Übel zurückzuführen, nämlich auf die Idee, dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt, die unser Leben lenken, und deshalb der menschlichen Freiheit keine Grenzen gesetzt sind. Man vergisst, dass "der Mensch […] nicht nur sich selbst machende Freiheit [ist]. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur". (2)


(1) Enzyklika Caritas in veritate (29. Juni 2009), 51: AAS 101 (2009), S. 687.
(2)  Ansprache an den Deutschen Bundestag in Berlin (22. September 2011): L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 41, Nr. 39 (30. September 20011), S. 5; AAS 103 (2011), S. 664.


Papst Franziskus in der Enzyklika "Laudato si" im Mai 2015

Mittwoch, 5. August 2015

Links zu einigen Vorträgen des 15. Kongresses "Freude am Glauben" in Fulda

Links zu Videoaufnahmen einiger Vorträge des am letzten Wochenende zuende gegangenen Kongresses "Freude am Glauben", veranstaltet vom Forum Deutscher Katholiken (FDK) - via kathTube und bonifatius.tv:


Eröffnungsreden durch Bischof Algermissen, Hubert Gindert und Johanna Gräfin von Westphalen

Bischof Huonder - "Die Ehe Geschenk, Sakrament und Auftrag"
Bischof Vitus Huonder (Chur) legt die Grundlagen der kirchlichen Lehre zu Ehe, Familie und Sexualität anhand der Heiligen Schrift dar

Hedwig von Bevervoerde - "Gender-Indoktrinierung und Sexualisierung der Kinder"
"Warum wir gegen Gender-Indoktrinierung und Sexualisierung der Kinder demonstrieren" darüber referiert Freifrau Hedwig von Beverfoerde. Sie ist Sprecherin der Initiative Familienschutz. Sie ist verheiratet und Mutter dreier Kinder sowie die Hauptorganisatorin der "Demos für alle"

Jürgen Liminski - "Zwei Welten - Die Medien und die Familie"

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz - "Liebe, Leib und Leben. Über Ehe und Gotteserfahrung"

Gudrun Kugler - "Der Preis der Nachfolge Jesu: Intoleranz im Namen der Toleranz"

Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a. D. - "Stehen Ehe und Familie noch unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung?"

Prof. Dr. Christian Müller - "Warum die Gesellschaft die Ehe braucht"

Alle Vorträge sind auch (und ursprünglich) auf bonifatius.tv unter der Rubrik "Ehe und Familie" zu sehen bzw. zu hören, ebenso die Podiumsdiskussion "Die Kirche läßt niemand allein" unter der Moderation von Alexandra Maria Linder (unter der Rubrik "Gespräche").

Der Kongress stand unter dem Thema "Ehe und Familie - gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück" und gab damit auch Impulse zur anstehenden Ordentlichen Bishofssynode der katholischen Kirche, die vom 04. bis 25. Oktober 2015 im Vatikan stattfinden und Fragen zu Ehe und Familie behandeln wird.

Die Teilnehmer des Kongresses verabschiedeten außerdem eine Resolution (Wortlaut s. hier) und riefen zum Gebet für die kommende Bischofssynode auf.


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