Heute jährt sich zum 100. Mal die Weihe Deutschlands an das Heiligste Herz Jesu. Damals, im Jahre 1914/1915, herrschte Krieg in Europa, so auch in Deutschland:
(...) In ganz Europa stehen die Völker in zwei Kriegslagern einander gegenüber. Schon flammt der Brand aus dem Abendland ins Morgenland hinüber. Es ist ein großer Wendepunkt der Weltgeschichte eingetreten. Auf blutiger Walstatt entscheidet sich das Schicksal der Völker. Alles leidet unter den Folgen des Krieges und fast ist kein Haus mehr, in dem nicht ein Toter beweint würde. Noch ist kein Ende abzusehen; sicher ist nur soviel, dass noch viel Schweres uns bevorsteht. (...)
Ihr wisset, Geliebte, dass Papst Leo XIII. Am 11. Juni 1899 die ganze Welt dem heiligsten Herzen Jesu geweiht hat. Wir wollen zum Beginn des Jahres 1915 unsere Herzen, unsere Familien, unsere Gemeinden und Diözesen aufs neue dem heiligsten Herzen Jesu weihen. Der Ernst und die Not der Zeit drängt uns dazu.Zur Wahrheit ist geworden an uns das Wort des großen Papstes Leo XIII. in seinem Rundschreiben vom 25. Mai 1899, mit dem er die Weihe der ganzen Welt an das göttliche Herz Jesu ankündigte: „Als die Kirche in den ersten Zeiten unter dem Joche der Cäsaren schmachtete, erschien am Himmel dem jugendlichen Kaiser Konstantin das Kreuz als Vorzeichen baldigen herrlichen Sieges. Vor unseren Augen steht ein anderes glückverheißendes Zeichen: Das hochheilige Herz Jesu, vom Kreuze überragt, hellstrahlend mitten in Flammen.“Dieses Zeichen, das bisher sich uns als Zeichen des Heiles bewährt hat, möchten wir Euch, Geliebte, mitgeben, auch für den Eintritt in das Jahr 1915, das von seinem Vorgänger die blutige Erbschaft des Krieges übernehmen muss. Wir tun es in der Überzeugung, dass uns nichts unsere erste und wichtigste Pflicht in diesem Weltkriege mehr zum Bewusstsein bringen und mehr erleichtern kann als der liebevolle, willensstarke Anschluss an das heiligste Herz Jesu.Welches ist diese Hauptaufgabe? Wir antworten ohne Zögern: Buße und Sühne. Der Krieg ist ein Strafgericht für alle Völker, die von ihm betroffen werden, daher ein lauter Ruf zur Buße und Sühne. Kriegszeit ist Bußzeit. Wehe dem Volke, das nicht einmal mehr dieser furchtbare Zuchtmeister zur Buße bringen kann; es ist reif für den Untergang, und ihm würde auch der Sieg zur Niederlage. (...)Wie oft haben wir Bischöfe in der Not unseres Herzens laut Klage erhoben über den Niedergang des religiösen und sittlichen Lebens! Nun hat der Krieg die Religion wieder in ihr Recht eingesetzt und mit Feuer und Eisen der Menschheit die Gebote Gottes wieder eingeschärft.Welch schmachvolle, wegwerfende Behandlung, Entwertung, Verhöhnung hatte die Religion sich öffentlich gefallen lassen müssen - nein, haben wir uns gefallen lassen in unserer Schwäche und Feigheit! Das ist unsere Schuld, unsere größte Schuld. (...)Langjährige Schuld sühnt nicht kurze Reue. Wahre Reue tilgt die Schuld, aber nicht auch jede Strafe. Eines ganzen Volkes Schuld sühnt auch nur des ganzen Volkes ernste Buße und gründliche Umkehr. Darum rufen eure Bischöfe mit vereinter Stimme euch alle auf zu einer gemeinsamen, entschiedenen Sühnetat, am Sonntage nach dem Feste der Erscheinung des Herrn, den 10. Januar. An alle ergeht unser Ruf (...).Auszüge aus dem Hirtenschreiben der Erzbischöfe und Bischöfe des Deutschen Reiches vom 3. Adventsonntag 1914, verlesen in allen Pfarreien etc. am 27. Dezember 1914, in Vorbereitung auf das Gebets-Triduum am 7., 8. und 9. Januar 1915 und den anschließenden Weihetag am 1. Sonntag nach Weihnachten, den 10. Januar 1915
Quellen: als Digitalisat: hier und beim Fatima-Weltapostolat: hier
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Bild: Herz Jesu-Altar in der Wallfahrtskirche Maria Thann (Pfarrei Opfenbach/Westallgäu); eigenes Foto
Bild: Herz Jesu-Altar in der Wallfahrtskirche Maria Thann (Pfarrei Opfenbach/Westallgäu); eigenes Foto
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