Samstag, 31. Januar 2015

Deutschland auf dem Weg in die Meinungsdiktatur?

Und wieder gibt es ein Indiz für die (nicht mehr nur) latente Bereitschaft in unserer Gesellschaft oder zumindest in der veröffentlichten Meinung, artikuliert durch Medien, dass es in Deutschland immer schwieriger wird, eine Überzeugung  haben und vertreten zu können, die einer bestimmten politischen oder weltanschaulichen Klasse nicht genehm ist. Diesmal geht es nicht um Gender Mainstreaming, öffentlich zur Schau gestellte Homosexualität, staatlich verordnete Frühsexualisierung unserer Kinder, Pegida oder eine drohende Islamisierung, sondern um die Haltung zu der in Deutschland strafrechtlich relevanten Abtreibung ungeborener Kinder sowie die Unterstützung einer christlichen (!) Menschenrechtsorganisation.
"Den Medien kommt in der pluralistischen Demokratie eine wichtige Aufklärungsfunktion zu. Aufgabe der Medien ist es, Sachverhalte darzustellen und kritisch zu hinterfragen und Meinungsvielfalt zu fördern. Diesem Anspruch auf Pluralität und Meinungsvielfalt widerspricht es zutiefst, wenn ausgerechnet seitens der Medien nur eine Position ,pro Abtreibung‘ gefördert und postuliert wird und Gegner unsachlich diskriminiert und diskreditiert werden. Das verletzt die Grundsätze von Neutralität, Fairness und korrekter Berichterstattung, wenn friedliche Bürger, Vereinsmitglieder oder Politiker grundlos als radikal oder fundamentalistisch bezeichnet werden, nur weil sie die Tatsache der millionenfachen Abtreibung der letzten Jahrzehnte schmerzlich empfinden, kritisch hinterfragen und Alternativen anbieten, sich ihrerseits um einen besseren Schutz für Mütter und Kinder bemühen. Das ist Verleumdung, Diffamierung, Rufschädigung und üble Nachrede, die hier ad personam und gegenüber der ALfA und allen ihren Mitgliedern praktiziert wird. Zur Wahrung der pluralistischen Meinungsvielfalt empfiehlt es sich dagegen auch juristisch vorzugehen."
Das sagte die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) Mechthild Löhr gegenüber der „Tagespost“ am 30. Januar 2015 anlässlich des Eklats im Münchner Stadtrat. Dort sollte am Mittwoch, den 18. Januar 2015, der 42-jährige ÖDP-Politiker Markus Hollemann zum neuen Umwelt- und Gesundheitsreferenten der bayerischen Landeshauptstadt gewählt werden. Unmittelbar vor der Wahl kolportierten Medien, dass Hollemann auf seiner Website darüber informiert, welche Vereine und Initiativen er in welcher Form unterstützt bzw. unterstützt hat. Darunter waren beispielsweise auch die Aktion Lebensrecht für Alle (AlfA) sowie die Christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde (CSI), denen von besagten Medien aggressive Lebensrechtsarbeit bzw. pauschale Islamkritik vorgeworfen wurde.

Markus Hollemann ist Bürgermeister der südbadischen Gemeinde Denzlingen bei Freiburg und galt noch am vorgesehenen Tag der Wahl als Wunschkandidat der Münchner CSU und ihres Bürgermeisters Josef Schmid. Aufgrund der Medienschelte und des Abrückens der Münchner CSU unter BM Schmid zog Hollemann kurzerhand seine Bewerbung als Leiter des Referats für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München zurück. Auf seiner Website schreibt Hollemann in einer Stellungnahme unter anderem:
"Ich betrachte es als äußerst problematische Entwicklung, dass ein Bürger mit einem christlich geprägten Menschenbild aufgrund seiner persönlichen moralischen Einstellung zum Lebensschutz trotz moderater politischer Positionen heute für bestimmte Ämter nicht mehr in Frage zu kommen scheint. Wie ich es durch Zeitungskommentare und persönliche Zuschriften wahrnehme, sind aufgrund der Ereignisse rund um meine Bewerbung zum Umweltreferenten viele Bürgerinnen und Bürger über die Entwicklung der Meinungs- und Religionsfreiheit in unserem Land besorgt."
Nicht zu unrecht, wie man immer häufiger und immer wieder feststellen muss...



Fotos von hier und hier

Donnerstag, 29. Januar 2015

Keine Welt ohne Messopfer



Eher könnte die Welt ohne Sonne bestehen,
als ohne das heilige Messopfer.





Bild: Pater Pio-Statue vor Wigratzbad; eigenes Foto

Samstag, 24. Januar 2015

Kongress "Treffpunkt Weltkirche" vom 12. - 15. März 2015 in Würzburg

Das päpstliche Hilfswerk KIRCHE IN NOT veranstaltet vom 12. bis 15. März 2015 im Congress-Centrum in Würzburg den 5. Internationalen Kongress "Treffpunkt Weltkirche"

Die Veranstaltung steht unter dem Leitthema:
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde” (Apg 1,8). 

Die Schirmherrschaft hat Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof von Würzburg, übernommen. Neben weltkirchlichen Berichten stehen die Freude am lebendigen katholischen Glauben sowie aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Zentrum des Kongressprogramms.

In Podiumsgesprächen geht es unter anderem um die Themen „Arabischer Winter – Islamisierung des Nahen Ostens”, „Katholisch-Orthodoxe Ökumene”, „Aberglaube im aufgeklärten Europa und die christliche Sicht” sowie „Gegen den Strom von Meinungsdiktatur und Political Correctness”.

Bei einem „Abend der Weltkirche” berichten internationale Gäste über die Brennpunktthemen Christenverfolgung, katholische Medienarbeit, Lage der Berufungen und Entwicklungshilfe in aller Welt. Parallel zum Kongressprogramm gibt es auch wieder einen Kinder- und Jugendkongress.

Feierliche Gottesdienste im römischen und byzantinischen Ritus und eine unterhaltsame Glaubenskundgebung „Spirit 2015” am Samstagabend runden das Programm ab.

Freuen Sie sich auf Bischöfe, Missionare, Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller aus vier Kontinenten. Unter anderem haben bereits zugesagt:
  • Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk (Ukraine)
  • Kurt Kardinal Koch (Rom)
  • Joachim Kardinal Meisner (Köln)
  • Erzbischof Zbignevs Stankevics (Lettland)
  • Erzbischof Dr. Nikola Eterović (Apostolischer Nuntius)
  • Bischof Matthew Hassan Kukah (Nigeria)
  • Altbischof Paride Taban (Südsudan)
  • Bischof Kyrillos William Samaan (Ägypten)
  • Bischof Saad Sirop Hanna (Irak)
  • Bischof Gregor Maria Hanke
  • Pater Richard Ho Lung und Freunde (Jamaika)
  • Schwester Eppie Brasil (Philippinen)
  • Pater Hans Buob
  • Pater Wolfgang Spindler
  • Pfarrrer Richard Kocher
  • Pater Clemens Pilar
  • Msgr. Florian Kolfhaus
  • Johannes Hartl
  • Danny Fresh
  • Gabriele Kuby
  • Alexander Kissler
  • Michael Hesemann

weitere Informationen hier bei KIRCHE IN NOT
Eintrittskarten für den Kongress

Programmheft herunterladen (PDF 1,3 MB)


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Primizpredigt: Man kann an das Werk Gottes nicht die Meßlatte des Trends ansetzen

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

„Ist denn da auch etwas los?“ So fragen junge Leute von heute gerne, wenn sie zu einer Veranstaltung eingeladen werden. Dabei verstehen sie unter „etwas los sein“, daß es lebhaft zugehe. Sie wollen etwas ihren Vorstellungen Entsprechendes geboten bekommen. Neudeutsch ausgedrückt: Es soll action geben. Wäre ja auch schrecklich, irgendwo hinein zu geraten, wo man sich langweilen muß!

Und so sehen sich denn auch die Organisatoren großer Veranstaltungen, wenn sie ein eingermaßen modernes Publikum ansprechen wollen, im Vorfeld zu bunten, „aufgegagten“ Werbekampagnen verpflichtet. Das Ereignis selbst muß dann natürlich das Versprochene halten, muß tatsächlich action bieten. - 

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Liebe Gläubige, wie aber verhält es sich mit dieser Veranstaltung? „Was ist hier los?“ Welchen Erlebnis- und Unterhaltungswert hat unsere Nachprimiz? 

Vom Erwartungshorizont trendbewußter Leute von heute aus betrachtet einen denkbar geringen. Oder sagen wir es geradeheraus: Der Unterhaltungswert der Primiz dürfte beinahe gleich null sein. Gewiß, es wird gesungen und Orgel gespielt, eine Rede wird gehalten und ansonsten eine ausgedehnte Zeremonie vollzogen. Aber das wär’s dann auch schon. Mehr „ist“ hier wirklich „nicht los“. 

Nicht einmal die neuen Möglichkeiten, eine Eucharistiefeier für den modernen Menschen ach so interessant zu gestalten, werden ausgenutzt, geschweige denn ausgeschöpft. Keine rhythmusbetonte Musik, kein liturgischer Tanz, keine Showeinlagen, kein Händchenhalten und -schütteln, nicht einmal das Gesicht des Primizianten bekommen wir während eines Großteils der Messe zu sehen. 

Täuschen wir uns also nicht: Die „Welt“ kann mit diesem Ereignis herzlich wenig anfangen. Und wenn der Neupriester ansonsten auch schon vor einer handvoll Gläubigen - oder sogar ohne diese – die Messe ohne große Feierlichkeit hält, dann wird die Angelegenheit für die allermeisten - auch für viele Katholiken - völlig unverständlich... 

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Liebe Gläubige, das sind ja schöne Aussichten zu unserer Feierstunde! Ist das nicht ein gar zu düsteres Bild? Und zugleich ein Anschlag auf die festliche Freude, die uns beseelt, gleich, wenn ich eine solche Einschätzung nicht für mich behalte, sondern gerade hier und heute öffentlich äußere? 

Ich meine: „Nein“. Denn unsere Freude ist ja nicht ein an Äußerlichkeiten entfachtes Feuer. Sie hängt nicht ab von der Mode des Tages und von der Meinung der Mehrheit. Und sie erfaßt uns auch nicht auf dem Weg einer raffinierten Werbepsychologie. Wäre dem so, dann müßten wir freilich um sie bangen. Nun aber speist sich unsere Freude eben doch aus ganz anderen Quellen. Sie hat ihren Grund in einem Geheimnis des Glaubens. 

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Wenn unser Neupriester in etwas mehr als einer halben Stunde sich über den Kelch, gefüllt mit Wein, beugt und die heilige Wandlung vollzieht, dann wird er, uralter Überlieferung entsprechend, in die Worte Jesu die Worte der Kirche einfügen: „Mysterium fidei - Geheimnis des Glaubens“. Damit aber ist nicht nur über die heilige Messe selbst, sondern auch über das ganze Priestertum der Kirche Wichtigstes gesagt. Priestertum und heilige Messe sind mysterium fidei, Geheimnis des Glaubens.

Liebe Gläubige, liegt nicht hier der Grund dafür, daß wir unsere heutige Festfreude nicht so ohne weiteres jedem mitteilen können? Ja, sie bleibt vielen unzugänglich, weil sie nur im Glauben verständlich ist. Nur wer zu dem mysterium fidei sein Ja sagt, wird vom Ereignis der heiligen Messe - und besonders einer Primiz - innerlich berührt, erfaßt, begeistert, ja hingerissen sein. Berührt, erfaßt, begeistert und hingerissen noch weitaus mehr, als irgendein Film- oder Fußball- oder Musikenthusiast es vom Gegenstand seines Kultes je zu sein vermag. Und warum? Weil das, was dieses Glaubensgeheimnis beinhaltet und was sich darin ereignet, jedes Ereignis unendlich weit hinter sich läßt, in dem nur „etwas los ist“. 

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Äußerlich betrachtet finden wir tatsächlich wenig, was uns übermäßig anspricht. Der junge Mann, der vor einigen Monaten zum Priester geweiht wurde, hat sich dadurch nicht sichtlich verändert in Erscheinungsbild, Größe, Sprache und so weiter. Ebenso verändert sich gleich bei der Konsekration nichts an der Erscheinung des Brotes und des Weines, nichts, aber auch rein gar nichts. Für den, der nicht vom Glauben an eine tiefere Wirklichkeit durchdrungen ist, besteht also keinerlei Grund, um Priesterweihe und Meßzelebration groß Aufhebens zu machen. 

Für den aber, der glaubt, der wirklich und tief glaubt, sieht die Sache vollkommen anders aus. Im Licht des Glaubens erkennt er, daß derselbe Mann von vor 20, 10 oder 5 Jahren, von vor 5 oder 3 Monaten seit der Priesterweihe eben doch ein ganz anderer Mensch geworden ist. Die Priesterweihe war seine dritte übernatürliche Verwandlung. 

In der Taufe hatte er, bereits in frühestem Alter, eine erste Verwandlung erfahren: die Verwandlung vom Kind Adams unter dem Fluch der Sünde zum Kind Gottes im Segen der Gnade. Bei der Firmung dann hatte sich, aufbauend auf der ersten, eine zweite Verwandlung ereignet: vom unmündigen Gotteskind zum Zeugen und Streiter Jesu Christi im feurigen Wehen des Heiligen Geistes.

Und in der Priesterweihe nun die dritte Verwandlung: Vom Empfänger der Gnadengaben Gottes ist der Primiziant zusätzlich zu ihrem aktiven Ausspender geworden; vom passiven Glied am geheimnisvollen Leib Christi, der Kirche, zusätzlich zum aktiven Stellvertreter des Hauptes, Jesus selbst; und vom allgemeinen Priester, der sich das von anderen vergegenwärtigte und dargebrachte Opfer Christi zu eigen machen kann, ist er zusätzlich zum amtlichen Priester geworden, der dieses Opfer selbst vergegenwärtigt und darbringt. 

„Zusätzlich“, das will sagen: Er ist geblieben, was er vorher war, und hat doch sozusagen eine neue Qualität erhalten. Als Mensch und katholischer Christ ist er weiterhin auf das Wirken Gottes in der Kirche durch andere Priester angewiesen. So kann er sich beispielsweise weder selbst von seinen Sünden lossprechen noch sich selbst die letzte Ölung spenden. Aber er kann diese Sakramente nun selbst anderen spenden; und er kann in geheimnisvoller Personeinheit mit Christus dessen heiliges Opfer vergegenwärtigen und im Namen der ganzen Kirche Gott darbringen. Und das konnte er vor einigen Monaten noch nicht. 

Liebe Gläubige, das alles ist so schrecklich leicht und schnell dahingesagt. Aber wenn wir es näher bedenken, am besten: betend betrachten, dann kommen wir wohl aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ja, „Großes hat an ihm getan der Mächtige, und heilig ist Sein Name!“ 

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Und ganz ähnlich verhält es sich mit der heiligen Messe, insbesondere der heiligen Wandlung: Wo unsere körperlichen Augen nichts zu sehen bekommen als ein irdisches Geschehen, einen jungen Mann, umgeben von einigen anderen, der am Altar verschiedene Gebete verrichtet und Handlungen vornimmt, da öffnet sich unsichtbar und doch wirklich der Himmel in seiner ganzen, überwältigenden Herrlichkeit. 

Wo wir bloß eine gewisse Anzahl anderer uns teils bekannter, teils unbekannter Menschen um uns erblicken, da treten in Wahrheit die unermeßlichen Scharen der himmlischen Geister und der Heiligen in ihrer atemberaubenden Vielfalt hinzu. 

Wo wir nur zuerst eine weiße Hostie, dann einen Kelch sehen, die vom Priester emporgehoben werden, da wird unter uns doch Jesus Christus gegenwärtig mit Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, wahrhaft, wirklich und wesentlich, und aus dem geöffneten Herzen Seines verklärten Leibes fließt der Strom des Erbarmens, Sein unendlich kostbares Blut, hervor.

Und wo unsere leiblichen Ohren nichts vernehmen als vielleicht einige geflüsterte Worte, das Läuten der Glocke und das Rauschen der Gewänder (ja, man sollte ganz still sein in diesem Moment!), da ertönt in Wirklichkeit wiederum wie damals die Stimme des Vaters: Das ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Mein Wohlgefallen habe, - und die Stimme des Sohnes selbst: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun, und: Mich dürstet (nämlich nach Dir!), und: Siehe da, Deine Mutter, und: Es ist vollbracht, und: Vater, in Deine Hände lege Ich Meinen Geist, - und da ertönt wohl auch das Geschrei der teuflischen Mächte, die sich mit Heulen und Zähneknirschen von ihrem Besieger abwenden, und das Seufzen der Armen Seelen im Fegefeuer, die nach dem erlösenden Blut des Herrn verlangen, und der Klang der Myriaden von Engeln und Heiligen, die vor dem geopferten Lamm das Neue Lied singen. 

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Liebe Gläubige, ist in der Heiligen Messe, ist in dieser Primiz „etwas los“? Ach, es könnte in Wahrheit nirgendwo so viel geschehen wie in dem Augenblick der Wesenverwandlung, des Opfers. Denn wo wir, menschlich betrachtet, nichts sehen und nichts hören als Irdisches, da eröffnet uns der Glaube Auge und Ohr, und wir nehmen eine überirdische Wirklichkeit wahr, die unsere höchsten und kühnsten Vorstellungen um Unendliches überragt. Aber, das sei deutlich gesagt: Es öffnet uns nur der Glaube den Zugang zu alledem. Nur eine Pforte führt hinein in dieses größte aller Geschehen: die Pforte der göttlichen Offenbarung. Und der Schlüssel zu dieser Pforte ist der katholische Glaube.

Ohne Schlüssel gelangen wir also nicht hinein. Wir könnten der heiligen Messe ohne den Schlüssel vielleicht eine kulturelle und ästhetische Wertschätzung wie einer gelungenen Neuinszenierung eines großen Theaterstücks entgegenbringen. Wir könnten eine gewisse Ehrfurcht verspüren wie ein europäischer Tourist vor dem hingebungsvoll zelebrierten Kult eines afrikanischen Stammes. Aber die heilige Messe selbst bliebe uns ohne den Schlüssel des Glaubens doch ein Buch mit Sieben Siegeln. 

Und das nicht bloß ohne den Schlüssel, sondern auch mit einem falschen oder verfälschten Schlüssel. Wenn einige Zinken fehlen oder verbogen sind, gibt das Schloß einfach nicht nach. Und wenn der katholische Glaube in einer mangelhaften oder verbogenen Gestalt vorliegt, dann öffnet sich die Tür zum mysterium fidei eben nicht. 

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Liebe Gläubige, hier genau liegt das Verheerende der innerkirchlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Die Meister vom Schlüsseldienst haben vielfach dabei zugeschaut, wie man den Gläubigen ihren Schlüssel des Glaubens im Namen der Liebe verbog, im Namen der Wissenschaft zerstörte oder im Namen der Freiheit sogar völlig wegzuwerfen riet. Und jetzt stimmen die, die wachen sollten - wenigstens teilweise - in das Klagelied über die schweren Schäden an, die entstanden sind, besonders über den Rückgang des Meßbesuches. 

Als ob es für die Menschen ohne die Klarheit des katholischen Glaubens besonders attraktiv sein könnte an der - oft noch entsakralisierten - Sonntagsmesse teilzunehmen! Muß man nicht volles Verständnis für die Scharen katholisch getaufter Sonntagslangschläfer haben angesichts der Misere in der Glaubensunterweisung? Nein, es macht wirklich nicht gerade Spaß, ohne passenden Schlüssel vor einer verschlossenen Tür zu stehen. Ebenso freudlos ist ein Absitzen der heiligen Messe für den, der nicht mehr im Glauben um ihre Inhalte weiß. Wenn man vor der Tür steht und nicht hinein kann, dann will man auch bald nicht mehr hinein und geht eben ganz weg. 

Lieber Neupriester, Du weißt, was in dieser Beziehung zu tun ist! In dem Maße Du als geweihter Priester nun noch größeren Anteil hast an dem so wichtigen Schlüsseldienst des Glaubens, gelten Dir die Worte des Apostels: „Verkünde das Wort, tritt auf, sei es gelegen oder ungelegen, rüge, ermahne, weise zurecht in aller Geduld und Lehrweisheit; denn es kommen Zeiten (ach, sie sind schon lange gekommen!), da man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich zum Ohrenkitzel nach eigenen Gelüsten Lehrer beschafft. Von der Wahrheit aber wird man das Ohr abwenden und sich Fabeleien zuwenden.“ Diesen Fabeleien wirst Du begegnen durch eine erleuchtete und kraftvolle Verkündigung der Wahrheit des mysterium fidei, dessen sind wir gewiß. 

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Liebe Gläubige, nur mit dem Schlüssel unseres katholischen Glaubens haben wir Zugang zum Verständnis des katholischen Priesters und zum Heiligtum des Meßopfers. Was den Außenstehenden als rückständiger Aberglaube, mit dem ein aufgeklärter Mensch nichts mehr anzufangen weiß, erscheint, als hinterweltlerisches Getue, als folkloristisches Spektakel ohne ernsthaften Anspruch an ernsthafte Menschen, - das ist den Gläubigen das Alpha und Omega, Inbegriff göttlicher Wahrheit und Liebe. 

Und deshalb danken die Gläubigen Jesus für die Einsetzung des Priestertums. Sie nehmen mit ganzem Herzen an den Feierlichkeiten der Priesterweihe teil. Sie erbitten vom Neupriester den so kostbaren Erstlingssegen und küssen seine frischgesalbten Hände, gesalbt, um den Sohn Gottes zu berühren, zu umfassen, als Opfergabe zum Himmel emporzuheben und als himmlische Speise den Gläubigen zu reichen. 

Auf diese Weise entsteht ein enger Zusammenschluß zwischen den Gläubigen und ihren Priestern. Es ist eine Vertrautheit und Liebe, die wiederum nicht vom rein Menschlichen ihren Ausgang nimmt, sondern im Glauben wurzelt. Je tiefer und lebendiger der Glaube, desto inniger das Band, das den Priester und das Kirchenvolk, den Priester und jeden einzelnen Gläubigen umschlingt. 

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Und trotzdem muß auch die andere Seite der Wirklichkeit gesehen werden. So sehr der Neupriester hier und heute die Anteilnahme des Kirchenvolkes erfährt, so sehr er sich über die wundervolle Verbundenheit freut, - so sehr bleibt er doch im tiefsten auch allein. Ja, seit gestern ist seine Einsamkeit bis zu einem Grad angewachsen, der auf dieser Welt nicht seinesgleichen hat. 

Weshalb? Weil er das, was mit ihm geschehen ist, und das, was er heute und morgen und tagtäglich vollzieht, letztlich keinem Menschen mitteilen und so mit niemandem teilen kann. Nicht einmal er selbst begreift ja dieses mysterium fidei, das in seiner Seele seit gestern besteht. Es ist für den Priester selbst viel zu hoch, als daß er es durchschauen könnte. War er sich als Geschöpf und Kind Gottes schon vorher selbst ein Geheimnis, jetzt ist er es noch viel mehr. Und was sich gleich unter seinen Händen ereignen wird, wie vermöchte er das zu erfassen, geschweige denn wirklich auszusprechen?

Ob sich die Wandlung der eucharistischen Gaben für den Zelebranten in erfahrbarer Wundermacht offenbart oder - was vermutlich ein ganzes Leben lang so sein wird - mit dunklem, vielleicht manchmal jeden Gefühls entblößtem Glauben erlebt wird: In beiden Fällen reichen doch keine menschlichen Worte hin, um es einem anderen Menschen auch nur halbwegs mitteilen zu können.

Zwar hat Jesus im Moment Seines Todes den Tempelvorhang zerrissen, so daß wir nun alle durch Sein Blut Zugang zum Allerheiligsten haben und daher den Priester auf Seinem Weg zum Altar Gottes betend und mitopfernd begleiten. Und doch ist er in anderer Hinsicht auch wieder einsam und allein. Einsam und allein wie Moses, der, das Volk zurücklassend, in das Wolkendunkel des Gottesberges aufstieg. Einsam und allein wie der Hohepriester des Alten Bundes, der einmal im Jahr die Schwelle überschritt, die das Heilige vom Allerheiligsten trennte. Einsam und allein wie Zacharias, der Vater des Täufers, da ihm im Tempel die Botschaft vom heiligen Erzengel Gabriel überbracht wurde: Als er wieder herauskam, vermochte er niemandem von dem Geschauten Kunde zu überbringen, denn er war stumm geworden. Hier aber, liebe Gläubige - hier ist unendlich viel mehr als nur ein Engel Gottes! 

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Lieber Neupriester, in einem dunklen, verschwiegenen Raum, in der stillen Nacht des Glaubens, geschieht das Größte, das auf Erden geschehen kann. Würdest Du dieses auch nur ein einziges Mal gläubig und würdig vollziehen, Dein ganzer langer Weg zum heiligen Priestertum, alle Verzichte und Entbehrungen, hätten sich überreich gelohnt. 

Und doch wirst Du diese Freude letztlich mit keinem Menschen hier auf Erden je teilen können. Selbst wenn Deine nächsten Verwandten, Vater und Mutter und Geschwister, die weite Reise nach Europa auf sich genommen hätten: Du stündest doch als ein Einsamer unter dem Kreuz, dem Lebensbaum, der bei der heiligen Wandlung aus Deinen Händen hervorwächst. Diese Einsamkeit muß der Priester aushalten. Er darf vor ihr nicht flüchten in äußere Geschäftigkeiten, nicht in Liebhabereien und Liebeleien, wie es so häufig geschieht. 

Nur einen Menschen gibt es, der ein Höchstmaß an Verstehen für das Tun des Priesters hat. Es ist diejenige, die den Herrn der Welt im heutigen Festgeheimnis als die neue Bundeslade zu Elisabeth getragen hat - und Johannes der Täufer begann im Schoß seiner Mutter sich zu regen und vor Ihm zu tanzen wie einst König David in heiliger Entzückung vor der Lade des alten Bundes. Und es ist die, von der der Herr auch gleich bei der Vergegenwärtigung Seines Opfers vom Kreuz herab zum Priester spricht: Siehe da, Deine Mutter, - und zu der Er, auf den Zelebranten weisend, sagt: Siehe da, Dein Sohn. Diese Mutter, lieber Primiziant, wird Dir heute ganz neu geschenkt. Schenke auch Du Dich ihr ganz neu! 

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Liebe Gläubige, was ist denn bei dieser Feier los? Welche Tricks müssen wir uns einfallen lassen, um die Menschen bei der Stange zu halten? Welche Meßgestaltung ist auf- und anregend genug, um dem modernen Menschen etwas zu sagen?

Angesichts des mysterium fidei wird uns klar, wie verfehlt solche Fragestellungen bereits in ihrem Ansatz sind. Man kann an das Werk Gottes nicht die Meßlatte des Trends ansetzen. Die heilige Messe entzieht sich jeder Bewertung durch die Tagesmeinung. Sie stellt alle Ansprüche an uns und nicht wir an sie.

Nur den einen Anspruch freilich dürfen wir - zwar nicht an die heilige Messe selbst, aber doch an ihre Form - stellen: Daß in ihr das Geheimnis des Glaubens, das Opfer unseres Herrn Jesus Christus, zum Ausdruck komme. Und daß deutlich werde: Der Priester hat hier nicht die Gemeinde mit fröhlichem Gesicht und gutgelaunten Einfällen zu unterhalten, sondern hat für die Versammelten (wie der Hebräerbrief sagt) in das nicht von Menschenhand gemachte Heiligtum Gottes einzutreten, um ihnen eine ewige Erlösung zu erwirken. 

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Lieber Neupriester, dies zu tun, hast Du Dich für die überlieferte, unangepaßte Form der heiligen Messe entschieden. Und Du hast eine gute, hast die beste Wahl getroffen. Aus dieser Liturgie leuchtet das mysterium fidei in ungebrochener Strahlkraft hervor. Viele Menschen, die im echten, katholischen Glauben an das heilige Opfermysterium stehen und folglich auf alle äußere Aktualisierung und Interessantmachung getrost verzichten können, haben in ihr die kostbare Perle gefunden, für die es sich lohnt, vieles, ja alles hinzugeben. 

Gemeinsam mit den Gläubigen, die zu Deiner ersten heiligen Messe gekommen sind, bete ich heute, daß diese traditionelle Meßliturgie, die Meßliturgie Deiner Primiz, auch die Deiner letzten und aller (hoffentlich möglichst vieler) heiligen Messen sei, die Du zwischen der ersten und der letzten zelebrieren darfst. 

Und nun trete gläubigen und glühenden Herzens hin zum Altar und bringe das reine, makellose und heilige Opfer des Neuen und Ewigen Bundes dar, das mysterium fidei zum Lob und Ruhm des Namens Gottes, zum Segen für uns und die ganze heilige Kirche! Amen


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Freitag, 23. Januar 2015

Stürmisches Herbstwetter auf der außerordentlichen Bischofssynode - Eine Zusammenfassung mit Ausblick von P. Markus Christoph SJM

"Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Mt 16,18) 

Nichts hat die katholische Nachrichtenwelt im Oktober 2014 so sehr bewegt wie die außerordentliche Bischofssynode in Rom. Die Nachrichten überschlugen sich: »Glaubenskrise in der Bischofssynode«, kommentiert Msgr. Christoph Casetti, Bischofsvikar von Chur.(1) »Eine Dekonstruktion der katholischen Kirche«, wittert der Freiburger Professor (em.) Hubert Windisch. (2) »Bischofssynode hat Johannes Paul II. ausgeschlossen!« (3), kritisiert Kardinal Meisner. Was war los in Rom? »Wir werden einen Schritt auf Schwule zumachen«, erklärt Kardinal Kasper laut einer Schlagzeile.(4) Und die Piusbruderschaft antwortet: »Bischofssynode zu Familie hat Tor zur Hölle geöffnet«.(5) Hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten (und unglaublichsten) Ereignisse. 


1. Kardinal Kaspers Vorstoß im Februar 2014 

Als Vorbereitung auf die Bischofssynode im Oktober bat Papst Franziskus Kardinal Walter Kasper, beim Kardinalskonsistorium im Februar 2014 in Rom ein Referat zum Thema »Das Evangelium von der Familie« zu halten. Im Rahmen dieser Rede schlug Kasper vor, in bestimmen Fällen wiederverheiratete Geschiedene zur heiligen Kommunion zuzulassen.(6)

Bereits 1993 hat Kardinal Kasper, damals Diözesanbischof von Rottenburg-Stuttgart, zusammen mit Bischof Karl Lehmann (Mainz) und Erzbischof Oskar Saier (Freiburg) im Alleingang für ihre Bistümer den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene genehmigt.(7) Diese Erlaubnis stand (und steht) im klaren Widerspruch zur Lehre der Kirche. 1981 hatte Papst Johannes Paul ausdrücklich erklärt: »Die Kirche bekräftigt […] ihre auf die Heilige Schrift gestützte Praxis, wiederverheiratete Geschiedene nicht zum eucharistischen Mahl zuzulassen. Sie können nicht zugelassen werden« (Familiaris Consortio, 84 (8)). So wies der Papst 1993 die Glaubenskongregation an – damals unter Leitung von Kardinal Joseph Ratzinger ‒, durch ein Schreiben, das sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigte und die Gründe für die Unmöglichkeit der Kommunionzulassung umfassend darlegte, die Initiative von Kasper, Lehmann und Saier unmissverständlich zurückzuweisen.(9) Roma locuta, causa finita… hätte man meinen sollen. 

Vor diesem Hintergrund legt Kardinal Kasper überraschender Weise seine von der Kirche bereits abgelehnten Thesen von 1993 dem Kardinalskollegium im Februar 2014 noch einmal vor. Ebenfalls überrascht, dass Papst Franziskus anschließend Kaspers Position nicht korrigiert und bislang zu diesem Thema keine eigene Stellung bezogen hat. 


2. Eine Bischofssynode wird zensiert 

Die Bischofssynode zum Thema »Familienpastoral« tagt vom 5. bis 19. Oktober 2014. Anders als bei bisherigen Synoden werden die Wortmeldungen der Teilnehmer nicht veröffentlicht. Stattdessen bringt das vatikanische Presseamt täglich eine inhaltliche Zusammenfassung der geführten Debatten. Auf Grundlage dieser Berichte entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, die Synode dränge mit großer Mehrheit auf eine Änderung der bisherigen Glaubenspraxis der Kirche zu Ehe und Familie.

Doch im Laufe der Sitzungen kritisieren immer mehr Teilnehmer die offiziellen Pressemitteilungen: Sie würden den wirklichen Diskussionsverlauf einseitig gefärbt darstellen, so der Vorwurf. So habe z.B. ein Synodale in der Aula erklärt, der Vorschlag Kaspers sei als »Medizin schlimmer als die Krankheit« selbst. Solche Beiträge werden jedoch von den täglichen Communiqués des vatikanischen Presseamtes nicht berücksichtigt. Hochrangige Teilnehmer fordern die Veröffentlichung des Wortlauts der einzelnen Redebeiträge. Kardinal Gerhard Ludwig Müller: »Alle Christen haben das Recht über die Wortmeldungen ihrer Bischöfe informiert zu sein.«(10) Trotzdem bleibt es bei der Zensur. 

Es verwundert, dass man gerade im Fall einer Bischofssynode zum brisanten Thema Ehe und Familie von der bisherigen Gepflogenheit einer möglichst umfassenden Transparenz abweicht und sich damit dem Vorwurf einer tendenziösen Informationspolitik aussetzt. 


3. Ein inakzeptabler Zwischenbericht 

Nach der ersten Sitzungswoche legt am 13. Oktober Kardinal Peter Erdö der Öffentlichkeit einen Zwischenbericht mit ersten Ergebnissen vor, die sog. Relatio post disceptationem.(11) Dieser Bericht weicht in mehreren Punkten deutlich von der katholischen Lehre ab. So wird z.B. die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur heiligen Kommunion als möglich beschrieben (Nr. 47); außerdem wird gefordert, die Kirche habe die sexuelle Orientierung von Homosexuellen »zu akzeptieren und wertzuschätzen« [englisch: »accepting and valuing«] (Nr. 50). Weihbischof Athanasius Schneider über den Bericht: »Es ist zum ersten Mal in der Kirchengeschichte, dass ein solch häretischer Text als Dokument einer offiziellen Versammlung von Bischöfen unter der Leitung des Papstes veröffentlicht wurde, auch wenn der Text nur einen vorläufigen Charakter hatte.«(12)

Bei der Pressekonferenz, die zur Vorstellung des Berichts einberufen wurde, entsteht der Eindruck, dass Kardinal Erdö, der als Generalrelator der Synode offiziell als Autor der Relatio post disceptationem gilt, mit dem Inhalt selbst nicht uneingeschränkt einverstanden ist. Als er von Journalisten bezüglich der Aussagen zur Homosexualität befragt wird, betont er, den Text nicht selber geschrieben zu haben und verweist auf den Sondersekretär Bruno Forte: »Der, der den Text redigiert hat, der muss wissen, was zu sagen ist.«(13)


4. »Rebellion« führender Kirchenmänner 

Nach der besagten Pressekonferenz von Kardinal Erdö distanzieren sich mehrere hochrangige Synodalen umgehend vom Zwischenbericht, der die wirkliche Position der Mehrheit der Bischofsynode nicht widerspiegeln würde. Kardinal Raymond Burke spricht direkt von »Manipulation der Informationen«. Offensichtlich funktioniere im Apparat der Synode etwas nicht, wenn »nur eine Meinung betont wird, anstatt getreu die verschiedenen dargelegten Positionen wiederzugeben. Das besorgt mich sehr, weil eine beträchtliche Zahl der Bischöfe die Ideen einer Öffnung nicht akzeptiert, aber nur wenige davon erfahren.«(14) Auch Erzbischof Stanisław Gądecki von Posen, Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz, kritisiert den Zwischenbericht scharf. Der Text sei für viele Bischöfe nicht akzeptabel und entferne sich von der Lehre des heiligen Johannes Pauls II.; stattdessen hätten Spuren einer gegen die Ehe gerichteten Ideologie Eingang in den Text gefunden.(15) Kardinal George Pell erklärte, das Dokument sei »tendenziös und unvollständig«. Drei Viertel der Synodalen, die sich nach der Veröffentlichung des Zwischenberichtes mit einem Redebeitrag zu Wort gemeldet hatten, hätten Probleme mit diesem Text bekundet, so Pell.(16) Und der südafrikanische Kardinal Wilfried Napier stellt fest: »Was ein oder zwei Leute sagten, das wurde großteils als die Meinung der ganzen Synode vorgestellt (und jedenfalls wurde es so von den Medien übernommen). Und das macht die Leute sehr wütend.«(17)


5. Ein nichts sagendes (und damit gleichzeitig viel sagendes) Abschlussdokument 

Nach der Veröffentlichung des Zwischenberichtes arbeiten die Synodenväter in zehn separaten Arbeitsgruppen und diskutieren den Bericht intern. Als bekannt wird, dass auch die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen nicht veröffentlicht werden sollen, kommt es zum offenen Protest. Schließlich wird der Publikation zugestimmt. Die Berichte der Arbeitsgruppen zeigen, dass die Relatio post disceptationem auch innerhalb der Arbeitsgruppen heftig kritisiert wurde.

Am 18. Oktober wird das Abschlussdokument der Synode präsentiert, das sich nun deutlich vom Zwischenbericht abhebt.(18) In der Abstimmung der Synode über den Abschlusstext verfehlt sowohl der Absatz zur Frage der Kommunionzulassung von wiederverheirateten Geschiedenen, als auch der Text zum Umgang mit Homosexualität die nötige 2/3-Mehrheit. Damit zählen die beiden Passagen offiziell nicht zum Abschlussbericht. Allerdings gibt Papst Franziskus die Anordnung, alle Absätze um der Transparenz willen zu publizieren, jeweils mit Angabe der konkreten Anzahl von Ja- und Neinstimmen. Auf diese Weise werden die betreffenden Absätze doch bekannt, die eine abgeschwächte Fassung des Zwischenberichts darstellen. In der Frage der Kommunionzulassung wird z.B. erklärt, einige Teilnehmer bestünden auf der aktuellen Regelung, während andere eine Öffnung wünschten; deshalb sei eine weitere theologische Vertiefung der Frage nötig (unklar bleibt, was an der Problematik nach jahrzehntelanger Diskussion weiter vertieft werden kann). 

Insgesamt ist das Papier in seiner approbierten Form eine ausgesprochen nichtssagende Erklärung. Von neuen pastoralen Ansätzen, wie man das katholische Verständnis von Sexualität und Familie in der heutigen Zeit positiv vermittelt könnte, findet sich keine Spur ‒ obwohl die Synode ursprünglich mit dieser Zielsetzung zusammengetreten war. 


6. Nach der Synode: Was gilt jetzt noch? 

Die Bischofsversammlung hat für massive Verwirrung gesorgt und die Ereignisse rund um die Synode zeigen deutlich, dass innerkirchliche Kräfte stark auf eine Änderung der bisherigen katholischen Glaubenspraxis drängen. Was gilt nun aktuell? Was hat sich durch die Synode geändert?
  1. Kurz gesagt: NICHTS. Die Synode hat die Lehre der Kirche in keinem Punkt verändert. Zu einer solchen Änderung wäre eine Bischofssynode auch nicht in der Lage. Sie ist lediglich ein Beratungsgremium für den Papst, ohne eigene Entscheidungskompetenz. Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation: »Die Kirche kann nicht ändern, was von der Lehre Christi stammt, weder vor noch nach der Synode«.(19)
  2. Im Fall der wiederverheirateten Geschiedenen gilt also weiterhin: Sie können zur heiligen Kommunion nicht zugelassen werden. Zwar hat die Synode gezeigt, dass eine Gruppe von Teilnehmern die Zulassung fordert, trotzdem ist die bisherige Regelung, die vom Lehramt bereits wiederholt formuliert und bekräftigt wurde, auch in Zukunft gültig. 
  3. Auch die bisherige Lehre zur Homosexualität bleibt unverändert. Homosexuelle Lebensgemeinschaften widersprechen dem Plan Gottes für die menschliche Sexualität und verstoßen gegen das natürliche Sittengesetz. Den betroffenen Menschen (nicht aber der Homosexualität an sich) ist mit Takt und Wertschätzung zu begegnen. 
Kurz: Die Unmöglichkeit der Kommunionzulassung und die negative Bewertung der praktizierten Homosexualität sind also auch in Zukunft gültig. Beide Punkte stehen für die Kirche unveränderlich fest, da sich beide unmittelbar aus den Worten Jesu bzw. aus der Heiligen Schrift herleiten. So kann in diesen Punkten die bisherige Lehre der Kirche weder durch eine Synode, noch durch ein Konzil, noch durch einen Papst geändert werden. 


7. Ausblick: Beten! Opfern!! Vertrauen!!! 

Nach der Synode ist vor der Synode. Für Herbst 2015 hat Papst Franziskus eine Fortsetzung der Bischofssynode zum gleichen Thema einberufen. In der Zwischenzeit sollen die Themen der offenen Fragen reflektiert und vertieft werden. 

Wie wird es konkret weitergehen? Nach menschlichem Ermessen steht uns ein medial turbulentes Jahr bevor. Die Fraktion, die eine Änderung der kirchlichen Lehre fordert, wird durch Erklärungen, Artikel und Interviews versuchen, ihre Positionen weiter zu verbreiten und zu untermauern. Dies ist umso leichter möglich, weil sich für die entsprechende Passagen im Abschlussdokument zwar keine ausreichende Mehrheit gefunden hat, aber der Absatz, in dem beide Positionen gleichwertig referiert werden, trotzdem publiziert wurde, statt eine klare Position für die katholische Praxis zu beziehen. Es ist zu erwarten, dass bis zum Herbst 2015, dem Termin der Fortsetzung der Synode, die Uneinigkeit und Unsicherheit unter den Gläubigen noch weiter steigen wird.  
Aber der Heilige Geist wird ja sicher für gute Ergebnisse der Bischofssynode 2015 sorgen, oder? Wir dürfen darauf hoffen und wir sollen darum beten, aber es gibt keine absolute Garantie, dass jede Bischofssynode gute Früchte bringt und den katholischen Glauben treu bewahrt. Warum? Bischofssynoden sind lediglich ein Beratungsgremium für den Papst und haben deshalb nicht an der päpstlichen Unfehlbarkeit teil. Darum können solche Beratungskreise dem Papst auch falsch raten, wie aus der Geschichte bekannt ist. So hat z.B. 1965 die von Paul VI. eingesetzte Kardinalskommission per Mehrheitsbeschluss dem Papst empfohlen, den Gebrauch künstlicher Verhütungsmittel unter bestimmen Voraussetzungen zu erlauben. Dann griff ganz offensichtlich der Heilige Geist ein und Papst Paul VI. verteidigte wenig später mit der Enzyklika Humanae Vitae (1968) die katholische Lehre (nämlich das Verbot der Pille) gegen den ausdrücklichen Rat der Mehrheit seiner Kardinäle. 

Darum könnte auch 2015 die Bischofssynode theoretisch Ergebnisse verabschieden, die dem katholischen Glauben widersprechen. Bischöfe und Versammlungen von Bischöfen sind nicht gegen Irrtum gefeit. So stellt Kardinal Müller im Rückblick auf die Synode 2014 ernüchtert fest: »Leider gibt es Vertreter der Kirche, darunter sogar Bischöfe, die sich irgendwie von der säkularisierten Gesellschaft blenden lassen haben, von der sie so beeinflusst sind, dass sie vom Hauptthema oder der Lehre der Kirche, die auf der Offenbarung gründet, abgekommen sind.«(20) Und Weihbischof Schneider ermutigt die Gläubigen: »Die katholische Jugend muss zu sich sagen: Ich lehne die Angleichung an den neuheidnischen Geist dieser Welt ab, selbst wenn einige Bischöfe und Kardinäle diesen Geist verbreiten. Ihre trügerische und perverse Verwendung der göttlichen Barmherzigkeit akzeptiere ich nicht.«(21) 

Aber wenigstens Papst Franziskus wird am Ende eine gute Entscheidung treffen, oder? Selbst diese Frage lässt sich nicht einfach mit »Ja« beantworten. Der Papst lehrt in bestimmten Fällen unfehlbar die Wahrheit, nämlich immer dann, wenn er offiziell unter Berufung auf seine Autorität als Bischof von Rom und Nachfolger des heiligen Petrus den katholischen Glauben auslegt. In diesem speziellen Fall verkündet er unfehlbar die Wahrheit. Auf diese Weise hat z.B. Papst Johannes Paul II. 1994 unfehlbar bestätigt, dass Frauen nicht zu Priesterinnen geweiht werden können.(22) Niemals. Bei seinen gewöhnlichen Reden, Ansprachen und Predigten war Johannes Paul II. nicht unfehlbar, d.h. theoretisch könnten ihm in einzelnen Sätzen Fehler unterlaufen sein. Dasselbe gilt von jedem Papst, auch von Papst Franziskus. Nach der Bischofsversammlung im Herbst 2015 wird er ein »Nachsynodales Schreiben« verfassen, das nur dann unfehlbare Autorität besäße, wenn er sich ausdrücklich auf seine Unfehlbarkeit berufen würde. Tatsächlich ist es theoretisch möglich, dass ein Papst in einem solchen Schreiben eine Position bezieht, die gegen den katholischen Glauben steht (z.B. die Zulassung zum Kommunionempfang von Menschen, die bewusst in der Ablehnung eines Gebotes Gottes leben). Ein solcher Fall würde weder die päpstliche Unfehlbarkeit widerlegen, noch verlöre der Papst dadurch sein Amt – wenngleich sich die Kirche freilich in einer einigermaßen prekären Situation befände.

Was tun…? Damit wird deutlich, wie dringend nötig unser Gebet für die Bischöfe, für die Synode, für den Heiligen Vater ist. »Bittet, und ihr werdet empfangen« (Joh 16,24). Jeder ist gefordert, durch sein Gebet und Opfer einen Beitrag für die Bischofssynode im Herbst zu leisten. Beten wir bei jeder Heiligen Kommunion inständig für unseren Papst, um Führung durch den Heiligen Geist in allen anstehenden Fragen; beten wir im täglichen Rosenkranz für den Heiligen Vater; tragen wir unsere (all)täglichen Mühen und Kreuze in Geduld und Liebe, für gute Entscheidungen von Papst Franziskus, stets im festen Vertrauen, dass der Herr seine Kirche lenken und regieren wird. Wenn das feste, gläubige Gebet Berge versetzen kann, um wie viel mehr wird es den Heiligen Geist auf den Bischof von Rom und Stellvertreter Christi herabrufen.


(1)  http://kath.net/news/48119 (Zugriff 04.11.2014).
(2)  http://kath.net/news/47944 (Zugriff 04.11.2014).
(3)  http://kath.net/news/48026 (Zugriff 04.11.2014).
(4)  Vgl. http://www.welt.de/kultur/article133534038/Wir-werden-einen-Schritt-auf-Schwule-zumachen.html
(5)  www.kath.net/news/48104 (Zugriff 04.11.2014).
(6)  Vgl. Walter Kardinal Kasper, Das Evangelium von der Familie. Die Rede vor dem Konsistorium, Herder: Freiburg im Br. 2014.
(7)  Vgl. das Schreiben Grundsätze für eine seelsorgliche Begleitung von Menschen aus zerbrochenen Ehen und von Wiederverheirateten Geschiedenen in der Oberrheinischen Kirchenprovinz vom Juli 1993. Im Internet auf http://www.weinzweb.de/TexteHJ/OberrhBischWdvgeschGrundsaetze.pdf (Zugriff 04.11.2014).
(8)  Vgl. http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_exhortations/documents/hf_jp-ii_exh_19811122_familiaris-consortio_ge.html (Zugriff 04.11.2014). (9)  Glaubenskongregation, Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen (1994); vgl. http://www.doctrinafidei.va/documents/rc_con_cfaith_doc_14091994_rec-holy-comm-by-divorced_ge.html (Zugriff 04.11.2014).
(10)  http://www.northjersey.com/news/top-vatican-cardinal-wants-family-speeches-public-1.1105947 (Zugriff 04.11.2014)
(11)  Vgl. http://press.vatican.va/content/salastampa/en/bollettino/pubblico/2014/10/13/0751/03037.html (Zugriff 04.11.2014)
(12)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/11/breaking-news-bishop-schneider-speaks.html (Zugriff 05.11.2014)
(13)  http://vaticaninsider.lastampa.it/en/the-vatican/detail/articolo/sinodo-famiglia-36916/. Ebenso auf http://rorate-caeli.blogspot.com/2014/10/cardinal-on-his-own-reports-paragraphs.html. Auch von anderer Seite wird der gleiche Sachverhalt bestätigt: http://www.ilfoglio.it/articoli/v/122032/blog/la-relatio-di-luned-lha-scritta-bruno-forte-svela-nel-briefing-il-cardinale-assis.htm (Zugriff jeweils am 04.11.2014).
(14)  http://www.ilfoglio.it/articoli/v/121861/rubriche/raymond-leo-burke/burke-manipolazione-informativa-sinodo-fede-non-si-decide-ai-voti.htm (Zugriff 04.11.2014).
(15)  Vgl. http://de.radiovaticana.va/news/2014/10/14/synode:_erzbischof_gadecki_distanziert_sich_von_%E2%80%9Erelatio%E2%80%9C/ted-830892(Zugriff 04.11.2014).
(16)  Vgl. http://www.thetablet.co.uk/news/1282/0/cardinal-pell-says-synod-s-relatio-document-is-tendentious-and-incomplete-and-is-being-revised (Zugriff 04.11.2014).
(17)  Vgl. http://www.news.va/en/news/card-napier-synod-document-highlights-all-main-con (Zugriff 04.11.2014).
(18)  Vgl. http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2669&cHash=f83a8d54f1d58194e5e726eaad691fe1 (Zugriff 07.11.2014).
(19)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/10/breaking-news-caridnal-muller-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(20)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/10/breaking-news-caridnal-muller-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(21)  http://torontocatholicwitness.blogspot.de/2014/11/breaking-news-bishop-schneider-speaks.html (Zugriff 05.11.2014).
(22)  vgl. http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/1994/documents/hf_jp-ii_apl_19940522_ordinatio-sacerdotalis_ge.html (Zugriff 05.11.2014).



Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Dr. Markus Christoph SJM; Quelle: Der Ruf des Königs, 4. Quartal 2014


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Weitere Informationen zur Bischofssynode 2014/15:

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Mittwoch, 21. Januar 2015

Armes Deutschland

Roland Tichy zum Dresdener PEGIDA-Demonstrationsverbot am 20. Januar 2015 wegen angeblicher Terrordrohung:
Das Grundgesetz ist wenigstens für einen Tag ausgehebelt. Da sieht man, wie schwach dieser Staat geworden ist, der so viel Geld hat. Er kann das Grundgesetz nicht mehr verteidigen; der islamische Terror ist stärker. Die Demokratie hat ihre erste, große Schlacht  verloren.

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Dienstag, 20. Januar 2015

Bischof Felix Genn: Realitätsverweigerung

"Uns droht in Deutschland ganz sicher keine Islamisierung."

Bischof Felix Genn, Münster, in der Begründung des Predigtverbotes für den Emmericher Priester Paul Spätling


Aufschlussreiches zum Thema "Islam":
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In & Out

Es wird komplizierter in der Kirche durch das "Hausrecht des Unglaubens" und das latente Schisma wird immer offensichtlicher:
Gründe, nicht mehr in der Kirche zu sein, gibt es heute viele und gegensätzliche. Der Kirche den Rücken zu kehren, fühlen sich heute nicht mehr bloß Menschen gedrängt, denen der Glaube der Kirche fremd geworden ist, denen die Kirche zu rückständig, zu mittelalterlich, zu welt- und lebensfeindlich erscheint, sondern auch Menschen, die die geschichtliche Gestalt der Kirche, ihren Gotesdienst, ihre Unzeitgemäßheit, den Widerschein des Ewigen in ihr liebten. Ihnen scheint, dass die Kirche dabei ist, ihr Eigentliches zu verraten, dass sie dabei sei, sich an die Mode zu verkaufen und damit ihre Seele zu verlieren: Sie sind enttäuscht wie ein Liebender, der den Verrat einer großen Liebe erleben muss und erwägen ernstlich, ihr den Rücken zu kehren.

Umgekehrt gibt es aber auch recht gegensätzliche Gründe, in der Kirche zu bleiben: In ihr bleiben nicht nur alle die, die unentwegt den Glauben an ihre Sendung festhalten, oder jene, die sich von einer lieben, alten Gewohnheit nicht lösen wollen (selbst wenn sie von dieser Gewohnheit wenig Gebrauch machen). In ihr bleiben heute mit größtem Nachdruck auch diejenigen, die ihr ganzes geschichtliche Wesen ablehnen und den Inhalt, den ihre Amtsträger ihr zu geben oder festzuhalten versuchen, mit Leidenschaft bekämpfen. Obwohl sie das, was die Kirche war und ist, beseitigen wollen, sind sie entschlossen, sich nicht aus ihr hinausweisen zu lassen, um aus ihr das zu machen, was sie ihrer Meinung nach werden soll.


aus: Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI.: Credo für heute; Was Christen glauben; Herder spektrum Bd. 5683; Herder Verlag Freiburg im Br.; AD 2006; S. 190f, aus: Das Credo der Kirche - Warum ich noch in der Kirche bin, in: Hans Urs von Balthasar/ Joseph Ratzinger, Zwei Plädoyers. Kösel-Verlag, München 1971, S. 57-75


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Montag, 19. Januar 2015

Joseph Ratzinger: Die Folgen der Vermischung des Glaubens mit dem Nichtglauben in der Kirche

Kirche ragt in ihrem soziologischen Radius nach noch immer weit über den Kreis der eigentlich Glaubenden hinaus und ist durch diese institutionalisierte Unwahrheit in ihrem wahren Wesen tief verfremdet. Die Publizitätswirkung des Konzils und die scheinbar möglich werdende Annäherung von Glaube und Nichtglaube, die die Berichterstattung fast zwangsläufig vortäuschte, hat diese Verfremdung aufs Äußerste radikalisiert: Der Beifall für das Konzil kam zum Teil auch von denjenigen, die selbst gar nicht vorhatten, Gläubige im Sinn der christlichen Überlieferung zu werden, aber einen "Fortschritt" der Kirche in Richtung auf ihren eigenen Entscheid als Bestätigung ihres Weges begrüßten.

Zugleich ist freilich auch in der Kirche selbst der Glaube in eine erregende Gärung geraten. das Problem der geschichtlichen Vermittlung lässt das alte Credo in ein schwer deutbares Zwielicht treten, in dem die Umrisse der Dinge sich verwischen; der Einspruch der Naturwissenschaften oder mehr noch dessen, was man für modernes Weltbild hält, tut das Seinige, um diesen Prozess zu verschärfen.

Die Grenzen zwischen Auslegung und Leugnung werden, gerade im Herzen des Ganzen, immer unkenntlicher: Was heißt "auferstanden von den Toten" eigentlich? Wer glaubt, wer legt aus, wer leugnet? Und hinter dem Streit um die Grenzen der Auslegung verschwindet zusehends das Antlitz Gottes. "Tod Gottes" ist ein ganz realer Prozess, der heute bis tief in die Kirche hineinreicht. Gott stirbt in der Christenheit, so scheint es. Denn wo Auferstehung zum Widerfahrnis eines in überholten Bildern empfundenen Auftrags wird, da handelt Gott nicht.

Handelt er überhaupt? Das ist die Frage, die auf dem Fuße folgt. Aber wer will so reaktionär sein, auf einem realistischen "Er ist auferstanden" zu bestehen? So ist dem ein Fortschritt, was der andere für Unglaube halten muss und das bislang Undenkliche wird normal, dass Menschen, die das Credo der Kirche längst verlassen haben, sich guten Gewissens als die wahrhaft fortgeschrittenen Christen ansehen. Für sie aber ist der einzige Maßstab, an dem die Kirche zu messen ist, die Zweckmäßigkeit, mit der sie funktioniert; freilich bleibt noch die Frage, was zweckmäßig ist und wozu das Ganze eigentlich funktionieren soll. Für Gesellschaftskritik, für Entwicklungshilfe, für Revolution? Oder für gemeindliche Feiern? Auf jeden Fall muss man von Grund auf neu anfangen, denn für all das war Kirche ursprünglich nicht gemacht und in ihrer gegenwärtigen Form ist sie ja wohl auch wirklich nicht funktionstüchtig dafür.

So steigt das Unbehagen bei Gläubigen und Ungläubigen. Das Hausrecht, das der Unglaube in der Kirche gewonnen hat, lässt beiden die Lage immer unerträglicher erscheinen; vor allem ist tragischerweise durch diese Vorgänge das Programm der Reform in eine merkwürdige und vielen kaum noch auflösbare Zweideutigkeit geraten.


aus: Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI.: Credo für heute; Was Christen glauben; Herder spektrum Bd. 5683; Herder Verlag Freiburg im Br.; AD 2006; S. 195f, aus: Das Credo der Kirche - Warum ich noch in der Kirche bin, in: Hans Urs von Balthasar/ Joseph Ratzinger, Zwei Plädoyers. Kösel-Verlag, München 1971, S. 57-75

Sonntag, 18. Januar 2015

Gute und böse Islamophobie

Mir scheint, dass die Ereignisse der letzten Zeit uns lehren, eine gute und eine böse Islamophobie zu unterscheiden. Die gute Islamophobie besteht in der Verhöhnung des Islams durch Karikaturen, wie sie Charlie Hebdo praktiziert hat. Böse Islamophobie liegt dann vor, wenn Christen eine schleichende Islamisierung Europas befürchten. Die gute Islamophobie ist gut, weil sie von links kommt und alle Religionen verächtlich macht. Die böse Islamophobie ist böse, weil sie einen Unterschied zwischen den Religionen macht. Tolerant ist, wer alle Religionen für falsch hält. Intolerant ist, wer alle Religionen außer einer für falsch hält.


Pater Engelbert Recktenwald FSSP auf seinem Blog "Das Portal zur katholischen Geisteswelt"

(Anmerkung: Besser wäre es, das Wort "Islamphobie" durch "Islamkritik" zu ersetzen.)


Siehe auch:

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Neue REGINA-Ausgaben!

Unglaublich, was das Redaktionsteam des mehrsprachigen  REGINA Magazins zustande bringt: Seit August 2014 sind bereits drei neue Ausgaben online:

Thema der neuesten, 106 Seiten umfassenden Sonderausgabe des (englisch-sprachigen) Magazins ist die blühende Dominikanerinnen-Gemeinschaft von Summit im Bundesstaat New Jersey (USA).



"Die Dominikanerinnen von Summit, NJ"
dasselbe als pdf

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Bereits im Oktober 2014 erschien eine umfangreiche Ausgabe des REGINA-Magazins über Frankreich. Auf nicht weniger als 276 Seiten gilt es, prachtvolle Bilder sowie interessante Berichte über ganz besondere Orte, Heilige und die Lebensart Frankreichs zu entdecken. Unbedingt sehenswert, selbst dann, wenn man der englischen Sprache nicht mächtig ist! Die vielen Bilder sprechen schon allein für sich.



REGINA Magazin Frankreich (Volume 10)
dasselbe als pdf


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Auch zu Weihnachten 2014 gab es eine Sonderedition:
234 Seiten Weihnachten in aller Welt




REGINA Magazin Weihnachten 2014 (Volume 11)
dasselbe als pdf



Frühere Ausgaben und Informationen über das REGINA Magazin: hier. 
Und hier (bitte klicken!) die Homepage der Online-Zeitschrift mit vielen Zusatz-Informationen.


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Samstag, 17. Januar 2015

Was Er euch sagt, das tut!

Predigt von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad zum 2. Sonntag nach Erscheinung des Herrn (Evangelium: Jo 2,1-11)

Es mag vorkommen, daß jemand mit Recht seinen Geschäftspartner fragt: „Was habe ich denn mit Ihnen zu tun?“ Sagt er es aber ohne Grund, so liegt darin zumindest eine Unfreundlichkeit.

Bekommt man von einem nahestehenden Menschen, gar einem vertrauten Freund zu hören: „Was habe ich mit Dir zu tun?“, dann wiegt das bereits viel schwerer. Die Freundschaft kann durch eine derart lieblose Bemerkung belastet sein und sogar zerbrechen.

Wie schmerzlich aber mögen es erst gute Eltern empfinden, wenn ihnen die eigenen Kinder zu verstehen geben, daß sie mit ihnen nicht viel zu tun haben und haben wollen? Dieselbe Feststellung wird in einem solchen Fall zum Angriff auf die tiefsten und zugleich feinsten Bande, die Menschen miteinander verbinden können.

Und ausgerechnet dieses Wort spricht im heutigen Evangelium Jesus zu Seiner Mutter.

Die gläubigen, ehrfürchtigen Übersetzer mögen sich winden und wenden in dem Versuch, der Stelle einen harmloseren Klang zu geben. Etwa den einer rein informativen Frage: „Frau, was willst Du von mir?“ (Aber auch darin stört ja noch das reichlich befremdliche „Frau“ gegenüber der eigenen Mutter!) In Wirklichkeit steht es nun einmal unverrückbar im griechischen Urtext: tí emoì kaì soí, gýnai; – in der lateinschen Übersetzung: Quid mihi, et tibi est mulier? – und folglich in deutscher Wiedergabe (wörtlich): „Was ist Dir und mir, Frau?“ Das bedeutet: „Was ist zwischen uns, was haben wir miteinander zu tun?“

Überlegen wir doch einmal:
Sie, die Ihm durch die Zustimmung zur Botschaft des Engels den Weg in die Welt geöffnet hat;
sie, die dem größten aller Wunder in sich Raum gab, als Er in ihrem Schoß die menschliche Natur annahm und mit der göttlichen vereinte;
sie, die Ihm während neun Monaten gleichsam ein Tabernakel war und Ihn mit reinem Glauben, inniger Liebe umfing;
sie, die später von anderen selig gepriesen wurde, weil ihr Leib Ihn getragen und ihre Brust Ihn genährt hat;
sie, die Ihn in Armut und Entbehrung zur Welt brachte;
sie, der keine Mühe und Gefahr zu groß war für Ihn;
sie, die von Anfang an alles, was Er sagte und tat, liebevoll in ihrem Herzen bewahrte und erwog;
sie, die Ihm die ersten Worte und Schritte beibrachte;
sie, die Ihn, als Er verloren schien, mit Schmerzen suchte:
Maria, die Jesus mehr Liebe schenkte als sonst ein Mensch, muß nun dieses Wort hören: „Was ist zwischen uns, Frau?“

Lassen wir es in seiner ganzen Wucht und Fremdartigkeit stehen. Und versuchen wir dennoch etwas von dem zu erfassen, was damit gemeint ist. Der Herr kann ein solches Wort ja nicht leicht dahingesagt haben. Solches zu denken, verbietet sich von vornherein. Auch der nachfolgende Satz läßt erahnen, daß es um mehr geht: „Noch ist meine Stunde nicht gekommen.“
Und daß die Gottesmutter sich nicht von ihrem Sohn abgewiesen fühlt, geht allein schon aus der Tatsache hervor, daß sie jetzt, gerade jetzt die Initiative ergreift und sich an die Diener wendet: „Was Er euch sagt, das tut.“

Weshalb aber dieses Wort Jesu zu Seiner Mutter? Hätte Er ihr nicht sagen können: „Mutter, auch ich sehe, daß kein Wein mehr vorhanden ist. Wenn Du mich darum bittest, will ich dem Mangel gerne abhelfen“? Das hätte unseren Vorstellungen vielleicht zunächst mehr entsprochen.

Doch bereits ein oberflächlicher Blick in die Geschichte des Heils zeigt, daß es eine Art „Tradition“ für solchen scheinbar schroffen Umgang gibt. Wir erleben ihn bei den Propheten. Wie hart und scheinbar lieblos fährt beispielsweise Elias seinen Schüler Elisäus bei dessen Berufung an. Dieser möchte sich noch rasch von seinen Verwandten verabschieden. Da bekommt er zu hören: „Geh nur zurück, denn was habe ich mit dir zu tun?“ Später zeigt sich, wie viel die beiden miteinander zu tun haben.

Aber es verfährt ja Gott selbst manches Mal nicht anders mit denen, die Er für Besonderes auserwählt hat. Denken wir im Neuen Testament an das Verhalten Jesu gegenüber manchen Bittstellern, die Er zunächst von sich zu weisen scheint. „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden zu geben“, muß eine Mutter in großen Nöten hören, deren Glauben der Herr wenig später rühmen wird.

Ähnlich ergeht es dem heidnischen Hauptmann, dem Er zunächst den nicht sehr freundlichen Vorwurf macht: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ Als der Mann sich aber hartnäckig zeigt, wird er erhört und erhält sogar das Zeugnis, ein Glaube wie der Seine sei in Israel nicht zu finden.

Und ist es denn anders in den uns bekannten Leben großer Heiliger? Je mehr Einblick wir in ihr Inneres haben, desto häufiger sehen wir sie in der Lage des scheinbar nicht Erhörten, ja des von Gott Abgewiesenen und Verstoßenen.

Sogar der Heiligste aller Heiligen, Jesus Christus selbst, hat, obwohl Er der ewige Sohn ist, zu einer Stunde – Seiner Stunde! – mit den Worten des Psalms gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“

Hier kann es nicht einfach um eine pädagogische Lektion gehen. Gott treibt auch keine mutwilligen Spielchen mit uns Menschen. Er verfährt gerade dort so, wo Er einen Menschen besonders für Seine Pläne gebrauchen will. Wenn Er ihn sozusagen für einen Moment draußen stehen läßt, dann nur, um ihn sogleich ganz besonders mit Sich selbst und Seinem Wirken zu vereinigen.

Die Gottesmutter verhält sich bei der Hochzeit zu Kana sogleich richtig angesichts des Satzes: „Was habe ich mit Dir zu tun, Frau?“ Sie lehnt sich nicht auf, läßt sich aber auch nicht abweisen. Vielmehr faßt sie das Wort Jesu als Anruf auf, sich nun um so fester, entschlossener, ja kühner zu zeigen. Zwar ist die entscheidende Stunde noch nicht gekommen. Aber gerade im Hinblick auf diese Stunde hin bewährt sie sich schon jetzt. Und wird darin bestätigt. Das Wunder geschieht.

Welches aber ist diese geheimnisvolle Stunde, von der Jesus spricht? An einer anderen Stelle nennt Er Maria nochmals „Frau“, nämlich vom Kreuz herab: „Frau, siehe da, Dein Sohn!“Frau“ klingt hier nicht mehr wie die Anrede irgendeiner Frau auf der Straße. Es ist das Wort des Gatten zur Gattin. Jetzt, unter dem Kreuz, ist Maria die „Frau“ im uranfänglichen Sinne des Paradieses. Dort gab Gott gab dem Adam die Frau als Gehilfin.

Maria steht also nicht mehr nur als irgendein gläubiger und am Leiden Christi mitleidender Mensch unter dem Kreuz. Sie ist vielmehr tätig in das Geschehen einbezogen. Sie wirkt mit, unterstützt sozusagen wie eine Ehegattin ihren Mann bei dem schwersten Werk, das Er zu vollbringen hat. Mit Ihm geht sie in die äußerste Finsternis scheinbaren Verworfenseins ein. Und gerade dort empfängt sie – als die erste Frucht Seines Opfertodes – Johannes zum Sohn. Johannes, den ersten ihrer vielen Söhne und Töchter der Gnade nach!

Und von hier aus fällt nun auch ein helles Licht auf das Ereignis von Kana: Schon da ist Maria die Frau und Gehilfin. Auf ihr Betreiben hin verwandelt der Herr Wasser in Wein. Er schenkt dem Wasser sozusagen eine neue, höhere, „übernatürliche“ Qualität, so wie er uns vom Kreuz herab das neue, höhere, übernatürliche Leben schenkt. In beiden Fällen aber ist Maria innigst in den Vorgang einbezogen als Mittlerin und Mitwirkende.

Was habe ich mit Dir zu tun?“ Dieses Wort des Herrn an Seine Mutter wurde zur Erprobung gesprochen, um die Festigkeit und Unnachgiebigkeit ihres Anhangens an Ihn herauszustellen. Und es ist zugleich die Aufforderung an uns, uns nicht in unserem Bitten beirren zu lassen.

Wir sollen auch wir wissen, daß wir in Momenten, in denen wir uns ohne das Bewußtsein einer bestimmten Sünde von Gott abgewiesen fühlen; in Zeiten, in denen Gebete lange keine Erhörung finden und ein Einsatz für die Sache des Herrn sich nicht mehr zu lohnen scheint, - daß wir uns gerade in solchen Augenblicken Seiner Macht, die in unserer Unfähigkeit zur Vollendung gelangen will, bedienen dürfen.

Maria ist uns auch darin Vorbild und Helferin. Wenn wir uns so verhalten, fordern wir wie sie unseren Herrn und Gott heraus zu immer größeren Wundertaten in unserem Leben und in dem anderer. Rufen wir als scheinbar von Ihm Abgewiesene dennoch mit dem Patriarchen Jakob: „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn!“, so wird Gott wie in Kana neu Seine Herrlichkeit an uns offenbaren. 


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Donnerstag, 15. Januar 2015

Apropos Pressefreiheit: Gefährliche Bilder

Unter der Überschrift "Gefährliche Bilder" brachte die Rheinische Post am 30. Dezember 1950 (Jg. 5/ Nr. 303) auf Seite 1 folgende Meldung:
"Der Stern" von den Alliierten verboten

Hamburg, 29. Dezember. (AP) Wegen "Schädigung des Ansehens und Gefährdung der Sicherheit der Besatzungsmächte" wurde die illustrierte Zeitschrift "Der Stern" von der Hohen Kommission für zwei Wochen verboten. Der "Stern" hatte in seiner letzten Ausgabe eine Bildreportage mit der Überschrift veröffentlicht "Hoppla, wir leben (auf Besatzungskosten)". Darin wurde behauptet, daß französische, britische und amerikanische Besatzungsmitglieder in Westdeutschland ein luxuriöses Leben führten, das durch die Besatzungskosten finanziert werde. Besonders hervorgehoben wurde dabei die fanzösische Besatzungsmacht. Zu dem Verbot seiner Zeitschrift erklärte der Chefredakteur: "Mir wäre es lieber, wenn sie mir beweisen würden, daß die von uns veröffentlichen Zahlen unrichtig sind."

Die genannten Zahlen aus dem westdeutschen Besatzungshaushalt 1950/51 wurden bereits am 21. Oktober 1950 in einer Interpellation des Abgeordneten Strauß (CSU) im Bundestag genannt und sind bis heute unwidersprochen geblieben.

Genaueres über den Vorfall berichtet der damalige Chefredakteur und langjährige Herausgeber des "Stern", Henri Nannen: "Meine Stern-Stunde" - Zum 40-jährigen Stern-Jubiläum 1988 (14.-17. Absatz)


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Montag, 12. Januar 2015

Charlie Hebdo: Missbrauch der Freiheit

Hier sei auf eine meiner Ansicht nach sehr zutreffende Stellungnahme und einen weiteren Kommentar des Amerikaners Bill Donohue (Catholic League) zu den Morden von Paris vom 07.01.2015 hingewiesen, die das Geschehen realistisch und ausgewogenen Sinnes beurteilt:


Darin heißt es unmissverständlich:
Töten als Reaktion auf Beleidigung, egal wie groß, muss unmissverständlich verurteilt werden. Deshalb ist das, was in Paris passiert ist, nicht hinnehmbar. Aber wir sollten auch nicht die Art von Intoleranz dulden, die diese heftige Reaktion provoziert hat. (...)

Madison hatte Recht, als er sagte: "Freiheit kann sowohl durch den Missbrauch der Freiheit als auch durch Machtmissbrauch gefährdet werden." 


Bill Donohue präzesiert seinen Standpunkt, den ich absolut teile, nochmals: 
Meine Position ist: die Mörder sind für ihre Taten voll verantwortlich und sollten mit der vollen Härte des Gesetzes behandelt werden. Nichts rechtfertigt die Tötung dieser Menschen. Aber das ist nicht das ganze Thema. Die Karikaturisten, und alle, die mit Charlie Hebdo verbunden sind, sind keine Freiheitskämpfer. Im Gegenteil: ihre obszöne Darstellung von religiösen Figuren - so schockierend, dass nicht ein einziger TV-Sender oder eine Mainstream-Zeitung sie zeigen würde, stellt einen Missbrauch der Freiheit dar. (...)

Wie ich schon unzählige Male gesagt habe: jeder hat einen gesetzliches Recht darauf, meine Religion zu beleidigen (oder die Religion des anderen), aber niemand hat ein moralisches Recht, dies zu tun.

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Weiteres zum Thema "Charlie Hebdo und dessen Respektlosigkeit":
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