Kirchenväter und die Ankunft Christi (1)
Cyrill von Jerusalem (313-368): XV. Katechese an die Täuflinge
Wir predigen nicht bloß eine Ankunft Christi, wir verkünden auch noch eine zweite, eine noch viel herrlichere als die erste. Die eine war Leidensoffenbarung, die andere zeigt das Diadem göttlicher Herrschaft. Die ganze Geschichte unseres Herrn Jesus Christus verläuft — soweit es möglich ist — in Doppelereignissen.
Doppelt war seine Geburt: die Geburt aus Gott vor der Zeit und die Geburt aus der Jungfrau in der Fülle der Zeit. Doppelt war seine Herabkunft: die eine ist geheimnisvoll wie auf Vlies (1), die andere, die erst sein wird, ist unverhüllt. Bei der ersten Ankunft war er in einer Krippe in Windeln eingewickelt, bei der zweiten umkleidet er sich mit Licht. Bei der ersten Ankunft trug er, der Schmach nicht achtend, das Kreuz; bei der zweiten wird er in Begleitung eines Heeres von Engeln in Herrlichkeit kommen.
Doppelt war seine Geburt: die Geburt aus Gott vor der Zeit und die Geburt aus der Jungfrau in der Fülle der Zeit. Doppelt war seine Herabkunft: die eine ist geheimnisvoll wie auf Vlies (1), die andere, die erst sein wird, ist unverhüllt. Bei der ersten Ankunft war er in einer Krippe in Windeln eingewickelt, bei der zweiten umkleidet er sich mit Licht. Bei der ersten Ankunft trug er, der Schmach nicht achtend, das Kreuz; bei der zweiten wird er in Begleitung eines Heeres von Engeln in Herrlichkeit kommen.
Wir halten uns nicht allein an die erste Ankunft, wir erwarten auch die zweite. Bei der ersten Ankunft riefen wir: „Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn“ (2). Bei der zweiten wiederholen wir das Wort. [S. 261] Mit den Engeln werden wir dem Herrn entgegeneilen, vor ihm niederfallen und sagen: „Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn!“
Der Heiland wird wiederkommen, nicht um wieder gerichtet zu werden, sondern um zu richten die Richter. Er, der seinerzeit, da er gerichtet wurde, schwieg, wird dereinst den Bösewichtern die Freveltaten bei der Kreuzigung ins Gedächtnis rufen und sagen: „Solches hast du getan, und ich habe geschwiegen“ (3). Seinerzeit kam Jesus nach göttlichem Ratschluß, um die Menschen zu belehren und zu überzeugen; dereinst werden die Menschen mit Gewalt unter seine Herrschaft gebeugt werden, auch wenn sie nicht wollen.
1: Vgl. Ps. 71, 6 [hebr. Ps. 72, 6]; Richt. 6, 37; Katech. 12, 9.
2: Matth. 21, 9.
3: Ps. 49, 21 [hebr. Ps. 50, 21].
Quelle: Bibliothek der Kirchenväter
Bild: Jacopo del Casentino; um1345; Flügel eines Altartryptichons; Florenz
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