Die
Glaubenslehre, wie sie Gott geoffenbart hat, ist nicht dem menschlichen
Geist als eine Erfindung der Philosophie übergeben, die der Mensch mit
seinem Verstand weiter ausbilden soll, sondern als göttlicher Schatz der
Braut Christi anvertraut, zur treuen Bewahrung und unfehlbaren
Erklärung. Deshalb ist auch für die heiligen Dogmen immer der Sinn
festzuhalten, den die heilige Mutter, die Kirche, einmal erklärt hat.
Niemals darf man unter dem Schein oder dem Vorwand eines tieferen
Verständnisses davon abweichen (Vatikanum, Dei Filius, cap. IV.).
Die Entwicklung unserer Begriffe, auch in Glaubenssachen, wird dadurch
keineswegs behindert, sondern unterstützt und gefördert. Das
Vatikanische Konzil fährt deshalb fort: Es mögen also im Laufe der
Zeiten und Jahrhunderte Verständnis, Wissenschaft und Weisheit wachsen
und mächtig fortschreiten, sowohl bei den einzelnen, als auch bei der
Gesamtheit, in jedem Menschen und in der ganzen Kirche, aber innerhalb
des zuständigen Bereiches, im gleichen Dogma, im gleichen Sinn und in
der gleichen Ansicht.
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