Kardinal Walter Kasper hat in seiner Rede vom 20.02.2014, wiederholt und
unterstrichen durch seine Veröffentlichung "Das Evangelium von der
Familie", in zahlreichen Redebeiträgen und Interviews, die "Frage"
gestellt, warum die Kirche zivil wiederverheirateten Gläubigen eine Zweitehe und den
Empfang der Sakramente (Beichte und Eucharistie) nicht gestatte. Er
plädiert aus "Barmherzigkeit" für die Akzeptanz eines Lebensentwurfs
außerhalb der Ordnung Gottes, eine Akzeptanz des gelebten habituellen
Ehebruchs, denn dem Menschen müsse eine zweite (dritte, vierte?) Chance
eingeräumt werden. Kardinal Kasper ist überzeugt: "Gott tut das".
In einem am 07. Mai 2014 im amerikanischen "Commonweal"
erschienenen Interview erklärte Kardinal Kasper seinen großen Respekt gegenüber Gläubigen, die
nach einer Trennung und Scheidung von ihrem Ehegatten in einer
Lebensgemeinschaft mit einem neuen Partner leben (weil sie sich z. B. aus
Sorge für ihre Kinder nicht trennen können), aber in der Art wie Bruder
und Schwester, also ohne die geschlechtlichen Akte zu vollziehen, die
der Ehe vorbehalten sind. Diese sicher nicht einfache, aber in Ausnahmefällen von der Kirche geduldete und empfohlene Lebensweise erschließt Betroffenen die Möglichkeit, die Sakramente zu empfangen. Kasper nennt diese Lebensweise einen "heroischen
Akt", heldenhaft - und dann meint er: Heroismus sei nichts für den durchschnittlichen
Christen.
"To live together as brother and sister? Of course I have high respect for those who are doing this. But it’s a heroic act, and heroism is not for the average Christian."
Es sei die Frage erlaubt, ob
Kasper der Annahme ist, dass es zwei Klassen von Christen gibt:
durchschnittliche und - sagen wir - überdurchschnittliche? Ein
Zweiklassenchristentum? Seit mehr als zweitausend
Jahren gilt die Lehre Jesu für alle und jeden, dessen Herz sich von der
Liebe Gottes berühren lässt und der in die Nachfolge Christi eingetreten
ist. Wir alle wissen uns verbunden in dem einen Glauben, in der einen
Taufe und in dem einen Herrn (vgl. Eph 4,5). Und alle sind zu
Heiligkeit und Vollkommenheit aufgefordert, die allein uns mit Gott
verbindet. Es ist ein Ruf an uns alle: "Seid vollkommen, wie euer Vater
im Himmel vollkommen ist!" (Mt 5,48) und jeder von uns soll "in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung" streben (vgl. 2Kor 7,1 ; und auch 1 Petr 1,14-16).
Kasper
widerspricht somit nicht nur der gesamten Tradition der Kirche und
ihren Lehräußerungen (zuletzt noch Papst Franziskus
hat die allgemeine Berufung aller Gläubigen zur Heiligkeit festgestellt und sie ihnen ans Herz gelegt) sondern auch der Hl.
Schrift und dem Wort Gottes. Ebenso widerspricht er dem Wort Christi,
der an den Heilsplan Gottes für den Menschen erinnert, der in der
Unauflöslichkeit der Ehe besteht: "Was Gott verbunden hat, das darf der
Mensch nicht trennen!" (s. Mt 19,6 und Mk 10,9).
Hier gibt es keine Spitzfindigkeiten, kein kasuistisches Geschwurbel.
Die Antwort Jesu auf die Frage (!) der Pharisäer ist klar und eindeutig:
die Ehescheidung und Wiederverheiratung ist gegen Gottes Willen.
Der ehemalige Rottenburger Diözesanbischof
stellt die Frage (!) ob und unter welchen Bedingungen (!) die
katholische Kirche im Einzelfall (!) solche Menschen wieder zu den
Sakramenten zulassen kann. Kasper sagt in seinem "Evangelium", dass sein Vorschlag für die Akzeptanz einer zweiten Ehe keine Lösung für alle
ist, sondern nur in bestimmten Fällen (!) Anwendung finden solle:
nämlich bei denen, die "in unseren Gemeinden" leben, d. h. aktiv sind, die sich am
Gemeindeleben beteiligen und sich "engagieren" - und die "ein ehrliches
Bedürfnis nach den Sakramenten haben".
Aber ist das Engagement in der Gemeinde, das auch in Kuchenbacken, der Mitarbeit im Pfarrgemeinderat, in der Organisation von Gemeindeausflügen bestehehen kann, wirklich ein Kriterium für eine "Absolution" von schwerer Sünde, die - nach kirchlicher Lehre - von Gott trennt? Nun ja, natürlich sind das diejenigen, die wenigstens noch Kirchensteuer (nach einem System, dass es fast ausschließlich in Deutschland gibt) bezahlen... Ist das noch Seelsorge, die das ewige Heil des Einzelnen berücksichtigt? Aber dennoch: allein die Tatsache der Ungleichbehandlung von Gläubigen, die in der Gemeinde aktiv sind und solchen, die es nicht sind, wäre eine willkürliche Ungerechtigkeit.
Aber ist das Engagement in der Gemeinde, das auch in Kuchenbacken, der Mitarbeit im Pfarrgemeinderat, in der Organisation von Gemeindeausflügen bestehehen kann, wirklich ein Kriterium für eine "Absolution" von schwerer Sünde, die - nach kirchlicher Lehre - von Gott trennt? Nun ja, natürlich sind das diejenigen, die wenigstens noch Kirchensteuer (nach einem System, dass es fast ausschließlich in Deutschland gibt) bezahlen... Ist das noch Seelsorge, die das ewige Heil des Einzelnen berücksichtigt? Aber dennoch: allein die Tatsache der Ungleichbehandlung von Gläubigen, die in der Gemeinde aktiv sind und solchen, die es nicht sind, wäre eine willkürliche Ungerechtigkeit.
Sehr
interessant und aufschlussreich ist dazu ein Ausschnitt aus Romano Guardinis "Der Herr", in
dem er über die Frage der Pharisäer an Jesus nach der Erlaubtheit des
Scheidebriefes handelt. Sind hier nicht zahlreiche Parallelen zwischen
der Frage der Pharisäer und der "Frage" Kardinal Kaspers
augenscheinlich? Aber Guardini erklärt auch, wie der Wille Gottes zu
leben ist, nämlich nicht aus menschlicher Kraft und Macht, sondern
allein durch die Gnade Gottes, die uns durch das Sakrament geschenkt
ist. Es geht um die Begebenheit, die der Evangelist Matthäus im 19. Kapitel, Vers 1 bis 12 berichtet:
Weiteres zu den Versuchungen des Kardinal Kasper:
- Interview mit Kardinal Kasper "Pastorale Herausforderung, kein Krieg um Lehrmeinungen" (rv 22.09.2014)
- Commonweal-Interview vom 07.05.2014 (engl.)
- Zur Konsistorium-Rede von Kardinal Kasper (03.03.2014)
- Befreit eine "Zeit der Buße" von Sünden? (09.10.2014)
- Kardinal Kaspers unschöne Diffamierungskampagne (30.09.2014)
- Kardinal Kaspers pastorale Perversionen (25.09.2014)
- Kardinal Walter Kasper der Lüge überführt (BILD am 17.10.2014)
- Weihbischof Schneider zur Bischofssynoode 2014 und zur Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der christlichen Ehe (05.11.2014)
- Linkliste zum Thema "Zivil wiederverheiratete Geschiedene und Sakramentenempfang"
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