Montag, 6. Oktober 2014

Familiensynode

Gestern begann in Rom mit einer Papstmesse im Petersdom offiziell die außerordentlichen Bischofssynode, eine erste von zwei Versammlungen, bei denen es um Betrachtungen und Beratungen über Ehe und Familie in Kirche und Welt geht. Zwei Wochen lang, bis zum 19. Oktober, treffen sich 191 Synodenväter zu Anhörungen und zum Austausch über die vielfachen Herausforderungen, denen sich katholische Eheleute und Familien in einer sich immer weiter säkularisierenden Welt ausgesetzt sehen. 

Heute, am 6. Oktober um 9 Uhr wird die Synode ihre Arbeit aufnehmen. Eine erste Pressekonferenz ist um 13 Uhr vorgesehen. Twittermeldungen können unter dem Hashtag #Synod14 zusammengefasst werden.

Auf der Synode werden viele Themen und Probleme der Familienpastoral angesprochen, doch ein Thema steht besonders im Fokus der Öffentlichkeit: die zivil wiederverheirateten Geschiedenen und der Sakramentenempfang, insbesondere der des Bußsakramnetes und des hl. Kommunionempfangs. Es geht um zivilrechtliche Scheidung, zivile Eheschließungen und die Unauflöslichkeit der Ehe. Hier ist die Kirche an das Wort des Herrn gebunden, der den Jüngern erklärt hat, dass es keine Ehescheidung und keine Zweitheirat zu Lebzeiten des Ehepartners geben kann, weil dies dem Plan Gottes widerspricht: "...denn am Anfang war es nicht so" (Mt 19,8). Hier steht - durch die Vorschläge vor allem deutscher Kardinäle und Bischöfe - nicht weniger als die Treue zum Wort Jesu Christi auf dem Spiel.

Was Papst Johannes Paul II. im Jahre 1982 zu Familien im englischen York sagte, gilt auch heute uneingeschränkt:
In der Ehe verpflichten sich Mann und Frau gegenseitig zu einem unzerbrechlichen Bündnis totaler wechselseitiger Selbsthingabe. Die Ehe ist eine vollkommene Einheit der Liebe. Liebe, die nicht eine vorübergehende Gefühlsaufwallung oder zeitweilige Verliebtheit ist, sondern die verantwortliche und freie Entscheidung, sich »in guten und schlechten Zeiten« vollständig an den Partner zu binden.

Sie ist die Selbsthingabe an den anderen. Sie ist eine Liebe, die vor den Augen der ganzen Welt kundgetan werden soll. Sie ist bedingungslos. Zu solcher Liebe fähig sein erfordert sorgfältige Vorbereitung von der frühen Kindheit bis zum Hochzeitstag. Es erfordert, während sich diese Liebe entfaltet, ständige Hilfe von Seiten der Kirche und der Gesellschaft.

Die Liebe des Ehemannes und der Ehefrau führt in Gottes Plan über sich selbst hinaus, neues Leben wird hervorgebracht, eine Familie entsteht. Die Familie ist eine Liebes- und Lebensgemeinschaft, ein Heim, in dem Kinder heranreifen. (. . .) Wir können nicht die Tatsache übersehen, daß manche Ehen scheitern. Aber auch da ist es unsere Pflicht, den wahren Plan Gottes für jede eheliche Liebe zu verkünden und auf der Treue zu diesem Plan zu bestehen, weil wir auf die Fülle des Lebens im Himmelreich zugehen.

Vergessen wir nicht, daß Gottes Liebe zu seinem Volk, die Liebe Christi zu seiner Kirche immer währt und nie zerbrechen kann. Und der Bund zwischen einem Mann und einer Frau, die in einer christlichen Ehe miteinander verbunden sind, ist unauflöslich und unwiderruflich wie diese Liebe (vgl. AAS 71, 1979, S. 1224).

Diese Wahrheit ist ein großer Trost für die Welt, und weil manche Ehen scheitern, besteht für die Kirche und alle ihre Mitglieder eine immer größere Notwendigkeit, diese Wahrheit getreu zu verkünden. Christus selbst, der lebendige Quell der Gnade und des Erbarmens, ist jenen nahe, deren Ehe Prüfung, Schmerz oder Angst erfahren hat.

Durch alle Zeiten haben ungezählte Eheleute aus dem Paschamysterium des Kreuzes und der Auferstehung Christi die Kraft geschöpft, ein christliches Zeugnis von der Unauflöslichkeit der christlichen Ehe zu geben - was manchmal sehr schwer fiel. Und alle Bemühungen der Christen, trotz ihrer menschlichen Schwachheit das Gesetz Gottes getreu zu bezeugen, sind nicht vergebens gewesen. Diese Bemühungen sind die durch die Gnade bewirkte menschliche Antwort an einen Gott, der uns zuerst geliebt hat und sich für uns hingegeben hat.

Wie ich in meinem Apostolischen Schreiben Familiaris consortio ausführte, ist die Seelsorge an den Familien in schwierigen Situationen ein besonderes Anliegen der Kirche. Wir müssen mit Liebe — mit der Liebe Christi - diejenigen zu erreichen suchen, die den Schmerz des Versagens in der Ehe erfahren; diejenigen, die verlassen und auf sich allein gestellt eine Familie unterhalten müssen; diejenigen, deren Familienleben von tragischen Geschehnissen, geistigen oder körperlichen Krankheiten, beherrscht wird.

Ich spreche allen denen meine lobende Anerkennung aus, die den leidenden Menschen, deren Ehe gescheitert ist, helfen, indem sie ihnen das Erbarmen Christi zeigen und sie der Wahrheit Christi entsprechend beraten.

Papst Johannes Paul II. an Familien, York (England), 31.05.1982; OR 26/82

Es ist die immer wieder gleiche Versuchung, sich der Welt anzupassen und Gottes Plan außer acht zu lassen. Begleiten wir die Familiensynode mit unseren Gebeten und mit dem Erbitten des Heiligen Geistes für die Synodenväter und alle Verantwortlichen und bitten wir Gott, er möge die Familien schützen und vor falschen Lehren und Glaubensabfall bewahren.


Gebete für die außerordentlichen Bischofssynode: 

Gebet zur Heiligen Familie

Jesus, Maria und Josef,
auf euch, die Heilige Familie von Nazareth, richten wir heute den Blick voller Bewunderung und Zuversicht; in euch betrachten wir die Schönheit der Gemeinschaft in der wahren Liebe; euch empfehlen wir alle unsere Familien, damit sich in ihnen die Wunder der Gnade erneuern.

Heilige Familie von Nazareth, anziehende Schule des heiligen Evangeliums: lehre uns, deine Tugenden nachzuahmen mit weiser geistlicher Disziplin, schenke uns den klaren Blick, der es versteht, das Werk der Vorsehung in den täglichen Wirklichkeiten des Lebens zu erkennen.

Heilige Familie von Nazareth, treue Behüterin des Geheimnisses der Offenbarung: lass in uns die Wertschätzung für die Stille neu erwachen, mach unsere Familien zu Abendmahlssälen des Gebets und verwandle sie in kleine Hauskirchen, erneuere das Verlangen nach Heiligkeit, stütze die edle Mühe der Arbeit, der Erziehung, des Zuhörens, des gegenseitigen Verstehens und der Vergebung.

Heilige Familie von Nazareth, erwecke in unserer Gesellschaft wieder das Bewusstsein des heiligen und unantastbaren Charakters der Familie, unschätzbares und unersetzbares Gut. Jede Familie sei aufnahmefreudige Wohnstatt der Güte und des Friedens für die Kinder und für die alten Menschen, für die Kranken und Einsamen, für die Armen und Bedürftigen. Jesus, Maria und Josef, zu euch beten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an.


Fürbitten
 
Als Familie der Kinder Gottes, und angetrieben durch den Glauben, erheben wir unser Gebet zu Gott dem Vater und bitten, dass durch die Gnade Christi unsere Familien zu echten Hauskirchen werden, in denen die Liebe Gottes gelebt und bezeugt wird.

Beten wir gemeinsam und sprechen:
Herr, segne und heilige unsere Familien.

Für Papst Franziskus: Gott hat ihn dazu berufen, in der Kirche den Vorsitz in der Liebe zu führen. Der Herr stärke ihn in seinem Dienst an der Einheit im Bischofskollegium und im ganzen Volk Gottes.

Für die Synodenväter und die anderen Teilnehmer der III. außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode: Der Geist des Herrn erleuchte sie, damit die Kirche angemessen auf die heutigen Herausforderungen für die Familien antworten kann, in Treue zum Plan Gottes.

Für die Regierenden der Nationen: Der Heilige Geist inspiriere sie zu Projekten, die die Familie als Urzelle der Gesellschaft fördern, wie es dem göttlichen Ratschluss entspricht, und die sich der Unterstützung von Familien in Schwierigkeiten widmen.

Für die christlichen Familien: In der ehelichen Gemeinschaft hat der Herr das Siegel seiner Gegenwart hinterlassen. Er mache unsere Familien, nach dem Vorbild der Heiligen Familie von Nazareth, zu Heimstätten des Gebets und zu innigen Gemeinschaften des Lebens und der Liebe.

Für die Eheleute in Schwierigkeiten: Der Herr, der reich an Barmherzigkeit ist, begleite die Eheleute, durch den mütterlichen Dienst der Kirche, mit Verständnis und Geduld auf dem Weg der Vergebung und der Versöhnung.

Für die Familien, die wegen des Evangeliums ihre Heimat verlassen müssen: Der Herr, der mit Maria und Joseph nach Ägypten geflohen ist, stärke die Familien im Exil mit seiner Gnade und eröffne ihnen Wege brüderlicher Nächstenliebe und menschlicher Solidarität.

Für die Großeltern: Der Herr ist von den heiligen Greisen Simeon und Anna im Tempel empfangen worden. Er mache die Großeltern zu weisen Mitarbeitern für die Eltern in der Weitergabe des Glaubens und in der Erziehung der Kinder.

Für die Kinder: Der Herr des Lebens hat die Kinder zu sich kommen lassen und sie als Vorbild hingestellt, um in das Reich Gottes zu gelangen. Er erwecke in uns allen die Ehrfurcht vor dem werdenden Leben und schenke Inspiration zu Erziehungsprojekten, die der christlichen Sicht auf das menschliche Leben entsprechen.

Für die Jugendlichen: Der Herr hat die Hochzeit zu Kana geheiligt. Er lasse die jungen Menschen die Schönheit der Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Familie im göttlichen Ratschluss wiederentdecken, und er helfe den Verlobten auf ihrem Weg zur Feier der Trauung.

Gott, der du das Werk deiner Hände nicht preisgibst, höre unser Gebet. Sende den Geist deines Sohnes, und erleuchte die Kirche am Beginn des synodalen Wegs. Lass sie die Herrlichkeit der wahren Liebe betrachten, die in der Heiligen Familie von Nazareth aufleuchtet, und lehre sie nach ihrem Vorbild die Freiheit und den Gehorsam, um mit Mut und Barmherzigkeit auf die Herausforderungen der heutigen Welt zu antworten.
Durch Christus, unsern Herrn.
Weitere Infos zur Familiensynode:


 

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