Eine bemerkenswerte Analyse der vor kurzem zu Ende gegangenen Außerordentlichen Bischofssynode über das Thema Ehe und Familie ("Die pastoralen Herausforderungen im Hinblick auf die Familie im Kontext der Evangelisierung") hat der Theologe und Papstbiograph George Weigel vorgestellt. Die Synode, so Weigel, sei in mehrfacher Hinsicht "außerordentlich" gewesen. Dafür zählt er mehrere Items auf. Unter anderem meint er:
"Die Synode erhielt außerordentlich viel mediale Aufmerksamkeit. Zu viele hätten allerdings irrtümlich erwartet, den historischen Moment der Kapitulation der katholischen Kirche vor der sexuellen Revolution zu erleben." (Quelle: kath.net)
Außerdem sei "das außerordentliche Selbstbewusstsein von Bischöfen sichtbar geworden,
die sterbenden Lokalkirchen vorstehen, die sich aber trotzdem darin
gefallen würden, pastorale Ratschläge an Lokalkirchen zu richten, die
blühen und gedeihen." Hier spielt Weigel offensichtlich auf die - vor allem deutschen - Bischöfe, Theologen und Theologenbischöfe an, die in der Kirche eine "Zeitungleichheit" der verschiedenen Teilkirchen behaupten wollen und sich selbst für bereits "höherentwickelt" halten - mit der Folge zu meinen, für sich und ihre fortschrittlichen Teilkirchen Sonderrechte in Anspruch nehmen zu dürfen, selbst wenn diese dem Wort des Herrn entgegengesetzt sind.
Diese Bischöfe und Theologen - und Theologenbischöfe -, so Weigel, würde es wohl nicht im Geringsten berühren, dass sie in den letzten 50 Jahren den Zusammenbruch des westeuropäischen Katholizismus verwaltet hätten.
Wenn die diesjährige Synode ein Vorgeschmack auf die im Herbst 2015 folgende Ordentliche Bischofssynode sei, so verspreche auch die kommende Synode eine "außerordentliche" zu werden...
Originalartikel in englischer Sprache auf "First Things" hier; teilweise Übersetzung via kath.net
Bild: Vatikan, Eingang zur Synoden-Aula am 10.10.2014 während der Bischofssynode ; eigenes Foto
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