Gebet zum Abschied vom Gnadenort
Noch einmal erscheine ich vor deinem ehrwürdigen Bildnis, o mildeste Trösterin der Betrübten, und sage dir herzlichsten Dank für das Glück, dass ich dich hier besuchen durfte, und für alle Gnaden, welche durch deine mütterliche Hand mir zuteil geworden.Verzeihe, o liebevolle Königin, die Lauheit und Zerstreutheit meiner Andachtsübungen und bewirke gnädig, dass diese Wallfahrt mir zum andauernden Segen gereiche. Hilf mir, dass ich fortan mit größerem Eifer für mein Seelenheil sorge, mit frischem Mute die Arbeiten meines Berufes wieder aufnehme, und lass mich nie der guten Vorsätze vergessen, welche ich an dieser dir geweihten Stätte gefasst.O treueste aller Mütter, bei deiner allerzärtlichsten Liebe zu deinem göttlichen Sohne bitte ich dich, lass es nicht geschehen, dass ich dich und deinen lieben Sohn je wieder durch eine schwere Sünde beleidige. Lieber möchte ich hier zu deinen Füßen sterben, als jemals die heiligmachende Gnade verlieren und dem geistigen Tode anheimfallen.
Wenn ich nun auch von diesem Gnadenorte scheiden muss und mein körperliches Auge dein teures Bildnis bald nicht mehr schauen wird, dann soll, o heilige Jungfrau, dein erhabenes und mildes Bild meinem Geiste so tief eingeprägt sein, dass es mich immerdar auf der Pilgerreise dieses Lebens begleite, dass es mich in der Trübsal tröste, in der Schwachheit ermuntere, in der Versuchung stärke, in der Gefahr warne und wieder und wieder an die heiligen Entschließungen dieser Wallfahrt erinnere.O gütige Jungfrau, lass dein süßes Bild auch meine scheidende Seele umschweben und mich trösten in dem alles entscheidenden Augenblick meiner Abreise in die Ewigkeit. Und nun, o große Trösterin der Betrübten, schenke zum Abschied deinen mütterlichen Segen mir und allen, die sich in mein Gebet empfohlen haben. Sei ihre und meine Trösterin im Leben und im Sterben. Amen.Gebet vor dem Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten" zu Kevelaer, entnommen dem "Andachts-Büchlein für die Wallfahrt der Fußpilger von Hamborn nach Kevelaer; Verlag J. Hoffmann, Hamborn; AD 1925; S.67
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