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Donnerstag, 19. Juni 2014

„Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.” (Joh 6,51)


 
Gottheit, tief verborgen, betend nah ich Dir.
Unter diesen Zeichen bist Du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk’ ich Dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin. 

(hl. Thomas von Aquin)



Der Heilige der Eucharistie, Peter Julian Eymard, sagt über die Realpräsenz, d. h. von der Gegenwart Jesu Christi mit Fleisch und Blut, mit Seele und Gottheit in den Gestalten von Brot und Wein, Folgendes:

Angefangen vom letzten Abendmahl hat die Kirche durch alle Zeiten diesen Glauben verkündet. Ihre Apostel hatten nur eine Stimme, ihre Lehrer nur eine Lehre, ihre Kinder nur einen Glauben, eine Liebe zum Gott der Eucharistie.

Wie majestätisch ist die Stimme des ganzen christlichen Volkes! Wie rührend und schön ist die Harmonie seiner Lobgesänge und seiner Liebe! Zum Zeugnis ihrer Worte fügt die Kirche das Zeugnis ihres Beispiels und ihres praktischen Glaubens hinzu. Wie Johannes der Täufer, der, nachdem er auf den Messias hinwies, sich Ihm zu Seinen Füßen warf, um seine Liebe und seinen Glauben zu beweisen, so widmet die Kirche der anbetungswürdigen Person Jesu im allerheiligsten Sakrament einen feierlichen Kult, ja ihren ganzen Kult.

Sie betet Jesus Christus als Gott an, der in der göttlichen Hostie gegenwärtig und verborgen ist. Sie zollt ihm die Ehre, welche Gott allein gebührt; sie wirft sich vor dem Allerheiligsten Sakrament nieder gleich dem himmlischen Hof vor der Majestät Gottes. Hier sind Rangunterschiede nicht angebracht: Große und Kleine, Könige und Untergebene, Priester und das Volk fallen alle instinktiv auf ihre Knie vor dem Gott der Eucharistie. Es ist der gute und liebe Gott!

Die Kirche ist nicht damit zufrieden, ihren Glauben allein durch Anbetung zu bezeugen; sie fügt noch öffentliche und prachtvolle Ehrbezeigungen hinzu. Die herrlichen Basiliken sind ein Ausdruck des Glaubens der Kirche an das Allerheiligste Sakrament. Die Kirche wollte nicht Grabmäler, sondern Gotteshäuser bauen, einen Himmel auf Erden, in welchem ihr Heiland und Gott einen Ihm würdigen Thron finden würde.

Mit einer außergewöhnlichen und gewissenhaften Aufmerksamkeit hat die Kirche den eucharistischen Gottesdienst bis in seine kleinsten Eizelheiten geregelt. Die Angelegenheit in die Hand zu nehmen, um ihren göttlichen Bräutigam zu ehren, hat sie niemand anderem anvertraut; denn wenn es um die Frage der Realpräsenz Jesu Christi geht, ist alles wichtig, bedeutungsvoll und göttlich.

Die Kirche wünscht dem königlichen Dienst Jesu alle echtesten und kostbarsten Dinge in der Welt zu weihen. In ihrer Liturgie ist alles auf das Geheimnis bezogen; alles hat eine geistige und himmlische Bedeutung; alles seine Eigentümlichkeit und enthält manche besondere Gnaden.

Wie leicht ist es für die Seele, sich in der Einsamkeit und Stille einer Kirche zu sammeln! Eine Versammlung von Heiligen auf ihren Knien vor dem Tabernakel läßt uns ausrufen: ‘Hier ist jemand mehr als Salomon, hier ist einer mehr als ein Engel!’ Jesus Christus ist hier, vor dem jedes Knie sich beugt, derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. In der Gegenwart Jesu Christi im Allerheiligsten Sakrament verschwindet und verblaßt alle Größe, alle Heiligkeit demütigt sich und wird zu nichts. Jesus Christus ist hier!” 

(Peter Julian Eymard; The Real Presence. Eucharistic Meditations, New York 1938, pp. 42-44)


Zitat aus dem Vortrag "Die Heiligkeit der Liturgie im Zeugnis der Kirchenväter" von Weihbischof Athanasius Schneider, erschienen in DOMINUS VOBISCUM Nr. 5, Oktober 2012



Bild: hl. Peter Julian Eymard; Quelle

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