Vorbeter:
Erhabene und glorreiche Gottesmutter und Königin Maria! In herzlicher Freude begrüßen wir dich als die gnadenvolle Mutter, als die Gesegnete unter den Frauen. Du bist voll der Gnaden. Du bist in Wahrheit die Mutter dessen, der dich und uns alle schuf und erlöste.
Wie eine Stadt ein herrliches Kleinod bergen kann, so bist du Gottes Stadt, das Urbild des himmlischen Jerusalems, in dem Gott selber thront. Mit dir ist der Herr. In seiner Kraft bist du die starke Frau geworden, die wahre Eva, die nach Gottes Willen den Teufel überwand; du hast der Schlange den Kopf zertreten.
Alle:
Sie ist des Tröstergottes herrliches Gefäß, des heiligen Geistes voll; ruhmreiche Gottesstadt ist sie, die mannhaft starke Frau, da sie der Schlange den Kopf zertrat.
V: Lobwürdige Königin des Himmels und der Erde! Wie könnten wir dich genug loben und preisen? Was für die Natur die Sonne mit ihrem Licht und ihrer Wärme ist, das bist du in noch weit höherem Maße für das übernatürliche Leben unserer Seele geworden. Du bist die Königin, der der menschgewordene Gottessohn untertan war, darum auch Königin über alles neue Leben, das die Menschenseele aus Gottes Hand empfängt. Wer dich findet, findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn. Vor deiner Schönheit tritt aller Glanz des Mondes und der Sterne zurück. Du bist wie die strahlende Morgenröte, die den neuen Tag, den Tag des Heiles, kündet.
A: Sie überragt an Kostbarkeit die Sonne, an Schönheit weit den Mond. Mehr als die Morgenröte strahlt sie auf, glänzt mehr noch als der Sterne Schein.
V: Mutter und Königin! Mutter voll Güte, Königin voll Milde! Vor dir erscheinen wir als sündige Menschen, doch voll Vertrauen, dass du als Mutter dich unser erbarmest und als gütige, milde Königin uns führest und leitest. Du hast auf der Hochzeit zu Kana durch deine Bitten das erste Wunder des Herrn erfleht; du hast mit den Aposteln um den heiligen Geist gebetet, und er ist herabgekommen. Du wirst auch uns beistehen in allen Gefahren die unsere Seele bedrohen. Von dir erwarten wir Hilfe besonders in unserer letzten Stunde, damit wir zu dir in den Himmel gelangen und ewig selig werden.
A: Sie wollen wir als Sünder demutsvoll um Hilfe bitten, an uns're Brust auch schlagen im Bewusstsein unserer Schuld und sprechen: Maria, du hochheilige, du uns're gütige, milde Königin, durch deine Fürsprache mach uns einst teilhaftig des Himmels Herrlichkeit. Amen!
Wechselgebet zu Beginn der Maiandacht
Anmerkung: Diesem Gebete ist eine uralte, wohl aus der Ostkirche stammende Antiphon, die in der Paderborner Domkirche (1935) noch in Gebrauch ist, zugrunde gelegt. Die drei, von allen gesprochenen Abschnitte sind eine Übersetzung der Antiphon, deren lateinischer Text lautet:
Haec est praeclarum vas paracliti Spiritus sancti, haec est gloriosa civitas dei, haec est mulier virtutis quae contrivit caput serpentis; haec est sole speciosior, luna pulchrior, aurora rutilantior, stellis praeclarior. Hanc peccatores devote adeamus, rea pectora tundamus dicentes: sancta, sancta, sancta Maria clemens et pia domina nostra, fac nos tuis precibus consortes coelestis gloriae.
Maiandachtsbüchlein für Kirche und Haus von Pfarrer Joseph Willmes; A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen /Westf.; AD 1935; Gebet zu Beginn einer Mai-Andacht, S. 9 ff (Quellen)
Bild: Maria auf der Mondsichel, Albrecht Dürer (1516); Abdruck im oben genannten Maiandachtsbüchlein
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