"Jede
gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater des Lichtes"
Gnade als Geschenk Gottes
Es lohnt sich, dann und wann auch in den bewährten herkömmlichen Glaubensbüchern zu blättern und zu lesen. Im Katechismus, der nach der Methode von Frage und Antwort aufgebaut ist, lesen wir: "Was ist die Gnade? - Die Gnade ist eine innere, übernatürliche Gabe, welche uns Gott zum Heil der Seele verleiht".
Heute meinen nicht wenige, ein Begriff wie "Gnade" sei nur schwer vermittelbar. Man tue sich ohnehin nicht leicht mit der religiösen Sprache. Eine solche Auffassung zeugt nur schon davon, dass man es irgenwie bereits aufgegeben hat, vom Glauben her Sprache und Sprachgebrauch mitzugestalten. Wer verbietet uns denn, von "Gnade" zu sprechen und das, was damit gemeint ist, neu zu vermitteln? Das kann uns doch niemand verwehren; ja es bleibt sogar geboten!
Bekanntlich gibt es natürliche äussere Gaben für den Leib: etwa Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Kleidung. Und es gibt natürliche innere Gaben für die Seele: etwa Verstand, Wille, Gedächtnis, Talente. Nur schon diese natürlichen Gaben sind - wie das Wort selber sagt - gegeben, geschenkt; denn Gott ist der Geber aller Gaben. So verdanken wir ihm auch jene äusseren und inneren Gaben, über die wir schon im natürlichen Bereich verfügen dürfen. Sie sind keineswegs Selbstverständlichkeiten, auch wenn gerade in unserer Konsumgesellschaft so vieles als selbstverständlich betrachtet wird.
Nun gehört die Gnade aber nicht zu unserer Natur. Sie kommt zu ihr hinzu und weist über sie hinaus. Die Gnade setzt die Natur voraus und vervollkommnet sie. Sie wird daher "übernatürlich" genannt. Sie überragt nämlich alle natürlichen Kräfte und Fähigkeiten; sie hat ihren Grund in der liebenden Zuwendung Gottes zu uns Menschen selbst.
Bekanntlich gibt es natürliche äussere Gaben für den Leib: etwa Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Kleidung. Und es gibt natürliche innere Gaben für die Seele: etwa Verstand, Wille, Gedächtnis, Talente. Nur schon diese natürlichen Gaben sind - wie das Wort selber sagt - gegeben, geschenkt; denn Gott ist der Geber aller Gaben. So verdanken wir ihm auch jene äusseren und inneren Gaben, über die wir schon im natürlichen Bereich verfügen dürfen. Sie sind keineswegs Selbstverständlichkeiten, auch wenn gerade in unserer Konsumgesellschaft so vieles als selbstverständlich betrachtet wird.
Nun gehört die Gnade aber nicht zu unserer Natur. Sie kommt zu ihr hinzu und weist über sie hinaus. Die Gnade setzt die Natur voraus und vervollkommnet sie. Sie wird daher "übernatürlich" genannt. Sie überragt nämlich alle natürlichen Kräfte und Fähigkeiten; sie hat ihren Grund in der liebenden Zuwendung Gottes zu uns Menschen selbst.
Niemand kann sie von sich aus erwerben. Der Sohn Gottes selber hat sie uns durch sein Erlöserleben und Erlöserleiden verdient. Der Heilige Geist schenkt sie uns als besondere Gabe des himmlischen Vaters. Wir sprechen den dreifaltigen Gott als "gnädigen Gott" an, weil wir uns seiner Liebe bewusst sind und daran glauben, dass er sich uns in seiner Güte zuwendet. Wir wissen uns vollkommen abhängig von dem, ohne dessen Liebe wir nicht wären und auch nicht leben könnten.
So konnte die heilige Theresia von Lisieux zurecht sagen: "Alles ist Gnade". Wenn auch alles Gnade ist, so ist damit nicht gesagt, dass es unseres menschlichen Zutuns nicht bedürfte. Wir müssen uns der Gnade würdig erweisen, indem wir uns für sie öffnen und mit unserem Willen am Gnadenwirken Gottes mitwirken. Gott selber will gerade durch seine liebende Zuwendung zu uns erreichen, dass wir ihn erreichen wollen und mit seiner Hilfe das Gute tun, um das ewige Ziel zu erlangen. Wir sind ja auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen...
Aus einem lesenswerten Bischofswort (2003) von Erzbischof Wolfgang Haas, Liechtenstein, über die Gnade; Quelle: kath.net
Lesung zum 4. Sonntag nach Ostern (Jak 1,17-21):
Geliebte! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater des Lichtes, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit; denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist.Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten.
Evangelium vom 4. Sonntag nach Ostern (Joh 16,5-14):
Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden.Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Foto: FW
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