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Sonntag, 6. April 2014

Reinhold Schneider zum 56. Todestag R.I.P.

Heute vor 56 Jahren, am 6. April 1958, starb der Schriftsteller Reinhold Schneider. Darauf hat Andreas von "Pro spe salutis" hingewiesen und Ester vom "Beiboot Petri" hat es bereits aufgegriffen. Und das ist natürlich ein Post wert.

Reinhold Schneider wurde am 15. Mai 1903 in Baden-Baden geboren. Im Alter von etwa 15 Jahren verlor er die innere und äußere Bindung an seinen katholischen Glauben und kehrte erst im Alter von etwa 35 Jahren wieder zur Glaubenspraxis zurück. Er starb infoge eines Sturzes mit schwerem Schädel-Hirntrauma am Ostersonntag des Jahres 1958 im Alter von nur 54 Jahren.

Der Nachwelt hinterließ er ein Werk von anspruchsvollen Texten, die in ihrer Tiefe ihresgleichen suchen. Dem fast zeitlebens an Depression Leidenden und während des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten Verfolgten wurde am 23. September 1956 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Grablied

Wer heimlich Christi Leiden
an seinem Leib gespürt,
wird im Hinüberscheiden
vom ersten Glanz berührt;
wer Christi Tod erlitten,
wird mit ihm auferstehn;
wo er hindurchgeschritten,
da wage ich's zu gehn.

Ich will mein selbst vergessen
am Saum der Erdennacht
und an das Kreuz mich pressen
mit meiner Seele Macht.
Kein Wort soll mich erreichen,
das, Herr, Dein Mund nicht sprach.
Gewähre nur ein Zeichen,
so folge ich Dir nach.

Aus ungeheuren Räumen,
darin das Grauen webt,
schreckt, gleich verworrnen Träumen,
der Tod, der vor Dir bebt.
Ich seh' Dein Antlitz strahlen,
kein Wort gleicht Deinem Wort,
und über Zweifelsqualen
reißt mich die Liebe fort.

Schon dringt ein ahnend Schauen
von Raum zu Raum herab;
die noch an Gräbern trauern
begreifen nicht Dein Grab.
Die meine Brüder waren,
bezwingt die Erde nicht;
in ungemessnen Scharen
sehn sie Dein Angesicht.

Reinhold Schneider
"Grablied" aus dem Gedichtband "Herz am Erdensaum", Heidelberg 1947


Weitere Infos zu Reinhold Schneider und seinem literarischen Werk:



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    2 Kommentare:

    1. Wußte garnicht, daß es von diesem Text mehr Strophen gibt als allein die erste - vielen Dank und - angelegentlich zugewunschen - eine gesegnete Passionszeit!

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    2. Vielen Dank, lieber Andreas, auch Dir eine ebensolche!

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