O Maria, du Tempel der Dreieinigkeit!
O Maria, du Trägerin des Feuers!
O Maria, du Überbringerin der Barmherzigkeit!
O Maria, du Erzeugerin der gebenedeiten Frucht!
O Maria, du Miterlöserin des Menschengeschlechtes!
Denn da dein Fleisch im Worte gelitten hat für die Erlösung der Welt, erlöste uns Christus zwar durch sein Leiden, du aber durch das Mitleiden deines Leibes und deiner Seele.
O Maria, du Meer des Friedens!
O Maria, du Spenderin des Friedens!
O Maria, du fruchtbare Erde!
Du, Maria, bist der neue Stamm, der uns die wohlriechende Blume, das Wort, den eingeborenen Sohn Gottes geschenkt hat. In dich, o fruchtbares Erdreich, wurde dieses Wort gesät. Du bist die Erde, und du bist der Stamm.
O Maria du Feuerherd!
Du trugst verborgenes, verhülltes Feuer unter der Asche deiner Menschheit.
O Maria, du Gefäß der Demut!
Dich
hat der Vater mit ganz besonderer Liebe an sich gefesselt. In dir
erglänzte und erstrahlte das Licht wahrer Erkenntnis, das dich über dich
hinaus erhoben hat, um dem ewigen Vater zu gefallen. Durch dieses Licht
und durch das Feuer deiner Liebe und die Salbung deiner Demut hast du
die Gottheit an dich gezogen und sie in dich hinabsteigen lassen, obwohl
sie durch das glühende Feuer ihrer unbegreiflichen Liebe schon gedrängt
war, zu uns zu kommen.
Dank diesem Lichte, o Maria, bist du nicht
unvorsichtig, sondern klug gewesen. Aus Klugheit wolltest du vom Engel
wissen, wie das geschehen kann, was er dir kündete. Wusstest du also
nicht, dass beim allmächtigen Gott dies möglich war? Ganz zweifellos.
Doch warum sagtest du: "Ich erkenne keinen Mann?" (Lk 1,34). Es fehlt
dir zwar nicht an Glauben; doch du in deiner tiefen Demut erkanntest
du deine Unwürdigkeit. Du zweifeltest keineswegs, dass dies bei Gott nicht
unmöglich war.
O Maria! Hat dich das Wort des Engels
etwa geängstigt und verwirrt? Im Lichte Gottes betrachtet, scheint es
nicht, dass du aus Furcht verwirrt wurdest, obgleich deine Haltung
Staunen und Bestürzung zeigte. Worüber wundertest du dich also? Über die
große Güte Gottes, die du erlebtest. Als du dich selbst betrachtetest
und dich so großer Gnade für unwürdig hieltest, wurdest du bestürzt. Der
Vergleich zwischen deiner Unwürdigkeit und Schwäche und der
unaussprechlichen Gnade Gottes rief dein Erstaunen hervor. In deiner
klugen Antwort zeigte sich deine tiefe Demut.
Du warst
also ohne Furcht, aber voll Bewunderung für die unermessliche Güte und
Liebe Gottes in anbetracht der begrenzten Niedrigkeit deiner Tugend.
Du
bist, o Maria, ein Buch geworden, in das für uns eine Lebensregel
eingeschrieben ist. In dir wurde die Weisheit des ewigen Vaters
sichtbar. In dir offenbarte sich die Macht und Freiheit des Menschen.
Ich behaupte auch, dass sich in dir die Würde des Menschen zeigte. Denn
wenn ich dich betrachte, Maria, erkenne ich, dass der Heilige Geist mit
eigener Hand die Dreieinigkeit in dich geschrieben hat, indem er aus dir
das Fleisch gewordene Wort, den eingeborenen Sohn Gottes, bildete. Er
hat in dich die Weisheit des Vaters niedergelegt, das Wort selbst. Er
hat dir die Macht eingeprägt, die allein dieses großes Glaubensgeheimnis
verwirklichen konnte.
Er hat dir endlich auch die
Milde seines Heiligen Geistes eingehaucht, da ein solches Geheimnis nur
aus Gnade und göttlicher Barmherzigkeit geplant und vollendet werden
konnte.
aus: Katharina von Siena - Gebete; Übertragen und eingeleitet von P. Dr. Joseph Maria Scheller O.P.; Albertus-Magnus Verlag Vechta i.O.; AD 1936, S. 151ff, Von Mariä Verkündigung (s. Quellen)
Irgendwie kommt mir das Gebet, wenngleich nicht vom exakten Wortlaut her, bekannt vor ... ;-)
AntwortenLöschenJa, jetzt fällt's mir auch auf... ;-)
AntwortenLöschenErstaunlich, was man da alles draus machen kann...
http://prospesalutis.blogspot.de/2014/04/eingeschrieben.html
Einen schönen Feiertag!