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Dienstag, 18. März 2014

Kardinal Caffarra: Kirche kann die Wahrheit über die christliche Ehe nicht einer zeitlich bedingten Mode opfern

Carlo Kardinal Caffarra hat in einem bemerkenswerten Interview mit der italienischen Zeitung "Il Foglio" (hier das Original vom 15.03.2014) zur Frage bezüglich der Zulassung von zivil wiederverheirateten Geschiedenen zur heiligen Kommunion und zur Lehre der Kirche über die christliche Ehe mit überaus klaren Worten Stellung bezogen. Er erklärte die bleibende Bedeutung des Apostolischen Schreibens "Familiaris consortio" von Papst Johannes Paul II. (1981) und der Enzyklika "Humanae vitae" von Papst PaulVI. 

Die Frage, die zu stellen sei, laute nicht, "ob und in welchem Maß „Humane vitae“ heute anwendbar ist oder ob die Enzyklika Verwirrung" schaffe, sondern ob  "Humanae vitae" die Wahrheit sage "hinsichtlich des Guts, das in die eheliche Beziehung eingelassen ist". "Familiaris consortio"  stelle auch heute eine "großartige lehrmäßige Entfaltung dar", die "uneliminierbarer Bezugspunkt" bleibe.
Kardinal Caffarra gibt mit Blick auf die für Oktober 2014 geplante außerordentliche Bischofssynode über das Thema "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" zu bedenken:
Die Synode wird es also nicht vermeiden können, gegenüber diesem Dilemma Stellung zu beziehen: ist die Weise, wie sich die Morphogenese der Ehe und der Familie entwickelt hat, für die Personen, für ihre Beziehungen und für die Gesellschaft positiv oder bildet sie dagegen einen Zerfall der Personen und ihrer Beziehungen, der verheerende Auswirkungen auf die gesamte Zivilisation haben kann? Diese Frage kann die Synode nicht vermeiden.

Die Kirche kann nicht anerkennen, dass diese Tatsachen (junge Menschen, die nicht mehr heiraten, freie Lebenspartnergemeinschaften, deren Zahl exponentiell steigt, die Einführung der sogenannten Ehe zwischen Homosexuellen in die Rechtssysteme und anderes mehr) einen historischen Drift darstellen, das es sich um historische Prozesse handelt, die sie zur Kenntnis zu nehmen hat und an die sie sich im Wesentlichen angleichen muss. Nein. (...) Auch die Kirche soll also damit aufhören, uns den Atem der Ewigkeit in der menschlichen Liebe spüren zu lassen? Deus avertat – Gott bewahre!

Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hatte während der letzten Kardinalsversammlung im Februar 2014 ein Referat gehalten mit dem Thema "Das Evangelium der Familie". In diesem hatte Kasper neben vielen sehr schönen Vorschlägen zur Familienpastoral (z. B. Familie als Hauskirche) auch einen Vorschlag dazu gemacht, wie es möglich sei, zivil geschiedenen Personen von seiten der Kirche eine neue Eheschließung mit einem anderen Partner zu ermöglichen und sie nach einer Zeit der Buße wieder zu den Sakramenten zuzulassen (s. hier und hier) - ohne jedoch den Vorsatz, zukünftig das unauflöslich bestehende Eheband mit dem ersten Ehepartner zu achten und keinen neuen Ehebruch mehr zu begehen.

Kardinal und Moraltheologe Caffarra zu diesem Vorschlag:
Die in Aussicht gestellte Lösung führt dazu zu denken, dass die erste Ehe bestehen bleibt, dass es aber auch eine zweite Form des Zusammenlebens gibt, die die Kirche legitimiert. Somit gibt es dann einen außerehelichen Vollzug der menschlichen Sexualität, den die Kirche als legitim erachtet. Damit aber wird die tragende Säule der Lehre der Kirche zur Sexualität geleugnet.
Hier das Interview von "Il Foglio" mit Carlo Kardinal Caffarra in deutscher Übersetzung via kath.net.



Siehe auch:


Bild: Kardinals-Wappen von Carlo Caffarra mit dem Wappenspruch "Allein Deine Barmherzigkeit"

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