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Mittwoch, 12. Februar 2014

Das Zeugnis ehelicher Treue auch nach einer Trennung von Tisch und Bett

Endlich spricht auch hierzulande jemand (die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus und viele andere haben es natürlich schon längst getan) auch von den Leiden und dem Zeugnis derjenigen, die nach einer gescheiterten Ehe dennnoch nicht das Ehegelöbnis brechen sondern daran festhalten - auch in schlechten Tagen - und damit in der Kirche und in der Welt Zeugnis ablegen für die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe und die permanente Treue Gottes.

Prälat Wilhelm Imkamp lenkt den Blick auf das, was - zumindest im deutschsprachigen Raum - kaum und wenn, dann nur als bloße Erwähnung oder von vornherein als "unzumutbar" - thematisiert wird: das Treuezeugnis derer, die - von einem Ehepartner enttäuscht - feststellen mussten, dass ein eheliches Zusammenleben nicht mehr möglich ist und deshalb in zivilrechtlicher Ehescheidung oder in "Trennung von Tisch und Bett" leben. Möglicherweise wurde von einer Seite die Ehe ge-brochen - zer-brechen kann die christlich gültig geschlossene, sakramentale Ehe nicht, es sei denn durch den Tod eines Ehepartners (vgl. KKK* 1649)

Das Zeugnis der verlassenen Eheleute, allein zu bleiben und nicht nach einem gescheiterten Eheleben auch noch die Ehe zu brechen indem sie eine neue geschlechtliche, eheähnliche Verbindung eingehen, verdient Respekt und alle Hilfe der Mitchristen und kann, wie es auch Prälat Imkamp erlebt hat, andere geistlich bereichern. Auch nach einem gescheiterten Eheleben ist der Weg zum ewigen Heil derjenige der Liebe zu Gott und zu den Menschen, der sich zuallererst darin zeigt, weiterhin zu glauben und die Gebote Gottes zu halten. Übrigens - um manch falscher Vorstellung zu begegnen: In Trennung lebenden Eheleuten ist es (nur aufgrund der Trennung) von der Kirche nicht versagt, die Sakramente, insbesondere die der Buße und der Eucharistie zu empfangen (ganz anders als bei solchen Eheleuten, die in einer neuen geschlechtlichen Verbindung leben und damit die Ehe brechen; vgl. KKK1650).


Hier der Standpunkt von Prälat Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild:

Bertolt Brechts "Moritat von Mackie Messer" endet in der Filmfassung mit der Strophe: "Denn die einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im Licht / Und man siehet die im Lichte / Die im Dunkeln sieht man nicht."

Sie kommen nicht vor, man sieht sie nicht, man hört sie nicht, sie haben keine Lobby und sind nicht populär, sie leben das Opfer ihres Lebens buchstäblich im Dunkeln. Auch im Dunkeln einer innerkirchlichen Diskussion: Die Frauen und Männer - es sind gar nicht so wenige - die sich oft unter schweren Qualen entschieden haben, nach einer gescheiterten Ehe in Treue zu Gottes Geboten, so wie sie vom Lehramt der Kirche in eindeutiger Kontinuität vorgelegt werden, auf eine zweite Partnerschaft zu verzichten; häufig verlassen, oft alleinerziehend, haben sie attraktive Angebote“ abgelehnt! Schon als junger Kaplan fühlte ich mich vor solchen Lebenszeugnissen klein, ganz klein, aber auch geistlich bereichert.

Die Leidenserfahrung dieser tiefgläubigen Menschen wird durch das Schweigen und Beschweigen von Priestern, Moraltheologen, Religionslehrern und auch Bischöfen erheblich verstärkt. Für die Menschen, die den einfacheren Weg einer Zweit-, Dritt- oder Viertehe gegangen sind, häufig aus Schwäche, oft aber einer Schwäche, die mit Trotz verbunden, im Bewusstsein zu einer Mehrheit zu gehören, auf sakramentale Anerkennung pocht, gilt: Und man siehet die im Licht"! Für die Treuen in ihrem Lebensopfer dagegen gilt: Die im Dunkeln sieht man nicht"!

Die schwierigere, aber konsequentere Alternative wird seit Jahrzehnten, wenigstens im deutschen Sprachraum, in einer populistischen Pastoraltheologie nur noch unter Betroffenheits- und Empörungsritualen erwähnt und in der Seelsorge einfach weggedrückt. Auch und vor allem bezeugen die jetzt so hochgelobten jüngsten Umfrageergebnisse ein flächendeckendes Versagen bei der Vermittlung des Glaubenswissens.


Von Prälat Wilhelm Imkamp; katholisch.de/ Standpunkt vom 12.02.2014
 * KKK = Katechismus der katholischen Kirche




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