Die vier Wochen vor Weihnachten heißen Advent (adventus = Ankunft), d.i. Ankunft des Herrn; durch sie werden nämlich die 4000 Jahre vor der Ankunft Christi vorgestellt. Die Adventszeit, die uns an das Elend der Heiden und an den Sündenfall erinnert, galt stets als eine Zeit der Buße; daher bestand schon frühzeitig (um 480) die Vorschrift, im Advente dreimal wöchentlich zu fasten.
An den Adventsonntagen werden die Bußpredigten Johannes des Täufers vorgelesen; auch wird die Messe in violetter Farbe dargebracht. Wenn am ersten Adventsonntage das Evangelium vom Jüngsten Gericht vorgelesen wird, so will uns die Kirche gleich zu Beginn des Kirchenjahres auf unser letztes Ziel und Ende aufmerksam machen.
Der Advent schließt am 24. Dezember mit dem Gedenktage der Stammeltern Adam und Eva. Die Kirche will durch diese Gegenüberstellung des ersten Adam (am 24. Dez.) uns an die große Erbarmung Gottes erinnern, die sich in der Menschwerdung zeigte.
Der Advent fällt in die Zeit, wo es in der Natur finster und kalt ist, weil es in den viertausend Jahren vor Christus finster im Geiste und kalt in den Herzen der Menschen war. (Man denke nur an den Götzendienst, an die Sklaverei und die Menschenopfer.)
Die freudigen Roratemessen, die täglich im Advent zeitlich früh gelesen werden, sollen zum Ausdrucke bringen, dass mitten in den Finsternissen des Heidentums die Patriarchen und das auserwählte Volk das Licht des wahren Glaubens hatten und sich auf den Erlöser freuten, sehnsuchtsvoll flehend: "Tauet (rorate), Himmel, den Gerechten! Wolken regnet ihn herab!" (Is 45,8)
Mitten in den Advent fällt das Fest der unbefleckten Empfängnis (8. Dez.) weil man in den viertausend Jahren vor Christus auf jenes sündenreine Weib wartete, das der Schlange den Kopf zertreten sollte.
aus: Katholischer Volks-Katechismus; Franz Spirago; AD 1926; S. 123f
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