Samstag, 2. November 2013

Schluss mit Pornographie!

Die Zeiten haben sich geändert. Was früher unter dem Ladentisch mancher Kiosks für spezielle Kunden bereitlag, um auf hinter vorgehaltener Hand geflüsterte Anfrage hin herausgegeben zu werden, ist heute allen zugänglich. Wo man noch vor Jahrzehnten erhebliche Hemmschwellen überschreiten und dabei auch den guten Ruf aufs Spiel setzen musste, besteht heute kaum noch ein Risiko. Niemand braucht sich in Geschäfte mit dem Schild „Zutritt ab 18 Jahren“ zu stehlen oder verrufene Kinos aufsuchen, um an Pornographisches zu kommen, denn es ist jetzt geradezu allgegenwärtig und auch im trauten Heim zu haben. Das Internet macht es möglich. Und so betrachtet eine unüberschaubare Schar von Menschen tagtäglich und nachtnächtlich Dinge, von denen der heilige Paulus sagt, sie sollten unter uns Gläubigen nicht einmal genannt werden (vgl. Eph 5,3). 

Inzwischen ist ein Heer von Psychologen mit Internetpornosucht beschäftigt. Auch die Schäden, die durch entsprechendes Material in der kindlichen Seele verursacht werden, finden hier und da Aufmerksamkeit. Denn es sind ja nicht nur Personen mittleren Alters und einige lüsterne Greise von der Art, wie sie die Susanna-Geschichte (Dan 13) schildert, die sich mit derlei abgeben. Vielmehr schwirren Bilder und Filme krasser und perverser Art zwischen den Computern und Handys Halbwüchsiger umher, und manche Mutter, die bei einem Blick in die Welt ihres Sohnes ahnungslos darauf stieß, ist beinahe in Ohnmacht gefallen. Dass Eindrücke, die in einem sittlich gefestigten Erwachsenen blankes Entsetzen und Ekel hervorrufen, bei Jugendlichen oder gar Kindern wahre Verwüstungen hinterlassen müssen, bedarf keiner langen Erklärungen. Psychiater und Psychotherapeuten werden in Zukunft viel zu tun haben. Könnten ihnen doch die Beichtväter zuvorkommen… 

Vom Standpunkt des christlichen Glaubens her betrachtet, kann die Gefahr des Pornokonsums kaum hoch genug angesetzt werden. Zunächst ganz einfach deshalb, weil er gegen das 6. und 9. Gebot Gottes verstößt und den Tatbestand des begierlichen Blickes, der zum Ehebruch im Herzen führt (Mt 5,28), darstellt. Deshalb handelt es sich hierbei eindeutig um schwere Sünde, denn nach Paulus sind Unreinheit, Unzucht und Ausschweifung Werke des Fleisches, die vom Gottesreich ausschließen (vgl. Gal 5,19 f.). 

Darüber hinaus haben unkeusche Laster nach den hellsichtigen Darlegungen des heiligen Thomas von Aquin zur Folge, dass sie das Verlangen der Seele nach geistigen und geistlichen Dingen schwächen und nicht selten gleichsam die Antenne für das Übernatürliche gänzlich abbrechen. Wen wundert es, wenn sich viele unserer Zeitgenossen gegenüber der Religion so völlig unempfänglich, so verhärtet und leblos zeigen? Man denkt an Friedrich Nietzsches Wort: „Vergiss nicht, Mensch, den Wollust ausgeloht: du bist der Stein, die Wüste, bist der Tod...“ 

Pornographie ist auch ein Ausdruck größter Leibfeindlichkeit, wird in ihr doch, was zum Tempel des Heiligen Geistes bestimmt war, damit Gott darin verherrlicht werde (1 Kor 6,19 f.), in unsäglichem Maße erniedrigt und entwürdigt. Und wer etwas weiter als nur bis zu dem unzüchtig dargestellten Körper schaut, der wird ein tief und giftig verwundetes Herz erkennen; einen Menschen, der sich bereits im schweren Elend der Sünde, sehr oft auch sklavischer Abhängigkeiten und Süchte befindet und dem, zumal wenn die Zeit jugendlicher Attraktivität vorbei ist, noch schwereres Elend bevorsteht. Nicht zu vergessen das Umfeld, in dem Pornographie gedeiht: eine Szene, die wohl in den meisten Fällen Berührungen mit verschiedenen Formen der Kriminalität (Drogen- und Menschenhandel) aufweist und durch eine rücksichtslose, brutale Ausbeutung von Personen gekennzeichnet ist. 

Dass wir uns vor solcher lebensbedrohlichen Infektion durch ein hohes Maß seelischer Hygiene schützen müssen, leuchtet unmittelbar ein. Dass wir uns aber auch im fürbittenden Gebet und, wo die Möglichkeit besteht, durch Rat und Aufklärung, durch Mahnung und Hilfe, für gefährdete, gestrauchelte, verirrte und im Dickicht der Pornographie verfangene Menschen einsetzen sollen - ergibt sich das nicht aus dem Wissen um unsere christliche Verantwortung und aus dem Gebot der Liebe?

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)   



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Wie schon Peter Winnemöller in seinem Hinweis auf die Unterschriftenaktion sagt: "...wer eine Inititiative gegen Prostitution startet und dabei noch eine ganze Menge Promis dafür gewinnen kann, verdient nicht nur Öffentlichkeit sondern auch Unterstützung."

Die Unterzeichner des Appells an die Bundeskanzlerin und den Bundestag fordern
  • Eine Gesetzesänderung, die der Deregulierung von Frauenhandel und Prostitution schnellstmöglich Einhalt gebietet und die Frauen sowie die Minderheit männlicher Prostituierter schützt.
  • Prävention in Deutschland und in den Herkunftsländern, sowie Hilfen zum Ausstieg für Frauen in der Prostitution. Und Schutz vor Abschiebung von Zeuginnen sowie deren Aufenthaltsrecht.
  • Aufklärung über die Folgen von Frauenkauf bereits in den Schulen etc.
  • Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer, ohne die dieser Menschenmarkt nicht existieren würde.
  • Maßnahmen, die kurzfristig zur Eindämmung und langfristig zur Abschaffung des Systems Prostitution führen.
 

Weiteres zum Thema "Pornographie":

Leidtragende von Prostitutuion sind Frauen, Männer, Kinder und ganze Familien: 
"Denn schon lange ist wissenschaftlich bewiesen: Der Konsum von Pornos verändert das Gehirn. Er brutalisiert nicht nur die Sexualität, sondern senkt bei der Zielgruppe (junge) Männer auch allgemein die Fähigkeit zur Empathie." (Quelle) 
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"Länder, die Prostitution als reguläre Arbeit anerkennen, schaffen ebenfalls Markt für Menschenhandel. Deutschland etwa, und andere."
Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, Kanzler der Akademien für Wissenschaft und Sozialwissenschaft am 02.11.2013 (Radio Vatikan)
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Vor allem die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern ist ein besonders abstoßender Aspekt dieses Handels und muß als tiefe Verletzung der menschlichen Würde und Rechte betrachtet werden. Die beunruhigende Tendenz, Prostitution als Geschäft oder Gewerbe anzusehen, trägt nicht nur zum Menschenhandel bei, sondern ist auch ein Beweis für die zunehmende Tendenz, Freiheit und Sittengesetz zu trennen und das tiefe Geheimnis der menschlichen Sexualität auf eine reine Ware zu verkürzen.

Papst Johannes Paul II. am 15. Mai 2002 anlässlich einer internationalen Tagung zum Thema Menschenhandel  (vatican.va)
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1 Kommentar:

  1. Schade, daß der Aufruf nur von dem üblichen linksliberalen Unterschriftenkartell unterzeichnet wurde. Aber die Emma sucht ja erst gar nicht nach weiteren Bündnispartnern.

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