Donnerstag, 31. Oktober 2013

Allerseelen-Ablass

Alle Jahre wieder schüttet die Kirche großzügig aus ihrem Gnadenschatz aus:

Vom 1. bis 8. November kann täglich einmal ein vollkommener (oder unvollkommener) Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden.


Novembertrost:


Linkliste zum Thema "Ablass"


eigenes Foto: Grabesengel auf dem Alten Friedhof in Freiburg /Br.

Laikaler Klerikalismus

Der Einsatz der Laien wird zu einer Form von Klerikalismus, wenn die sakramentalen oder liturgischen Aufgaben des Priesters von Christgläubigen übernommen werden oder wenn sie Funktionen übernehmen, die dem pastoralen Führungsamt des Priesters eigen sind. In solchen Situationen wird oft das vernachlässigt, was das Konzil über den Weltcharakter der Berufung der Laien lehrt (vgl. Lumen gentium, 32).

Es ist der Priester, der als geweihter Amtsträger im Namen Christi der christlichen Gemeinde auf liturgischer und pastoraler Ebene vorsteht. Die Laien unterstützen ihn auf verschiedene Art und Weise bei dieser Aufgabe. Dennoch ist die Welt der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Realität der vorrangige Bereich, in dem die Laien ihre Berufung ausüben. In dieser Welt sollen die Laien ihre Taufberufung leben, und zwar nicht als passive Konsumenten, sondern als aktive Mitglieder jenes großen Werks, das den christlichen Charakter zum Ausdruck bringt.

Es ist Aufgabe des Priesters, der christlichen Gemeinde vorzustehen, um den Laien zu ermöglichen, den ihnen eigenen kirchlichen und missionarischen Auftrag zu erfüllen. In einem Zeitalter schleichender Verweltlichung mag es merkwürdig erscheinen, daß die Kirche mit Nachdruck die weltliche Berufung der Laien bekräftigt. Heute ist vor allem das evangeliumsgemäße Zeugnis der Gläubigen in der Welt Mittelpunkt der kirchlichen Antwort auf den Mißstand der Säkularisierung (vgl. Ecclesia in America, 44).

Von einem politisierten Einsatz der Laien ist dann die Rede, wenn der Laienstand sich anmaßt, die »Macht« innerhalb der Kirche auszuüben. Dies geschieht, wenn die Kirche nicht als Ausdruck des für sie bezeichnenden »Mysteriums« der Gnade angesehen wird, sondern aus soziologischer oder gar politischer Sicht, was häufig aufgrund einer irrigen Auffassung des Begriffs »Volk Gottes« geschieht, ein Begriff, der tiefe und reiche biblische Grundlagen hat und den das Zweite Vatikanum so gut zu verwenden wußte.

Wenn nicht das Dienen, sondern die Macht jede Führungs- und Verwaltungsform in der Kirche prägt – sei es im Klerus oder im Laienstand –, dann werden gegensätzliche Interessen erkennbar. Klerikalismus ist für die Priester jene Form der Einflußnahme, die eher auf Macht als auf Dienst gründet und stets Gegensätze zwischen der Priesterschaft und dem Volk hervorruft. Diesen Klerikalismus finden wir auch in Leitungsformen der Laien, die die transzendente und sakramentale Natur der Kirche wie auch ihre Rolle in der Welt nicht ausreichend berücksichtigen. Beide Haltungen sind schädlich.


Papst Johannes Paul II. am 07.05.2002 bei einem Ad-limina-Besuch von Bischöfen


Weiteres zum Thema "Klerikalismus":

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Ihr Bischöfe, verkündet wozu ihr berufen seid: den unverkürzten und authentischen Glauben der heiligen und hierarchischen Mutter Kirche!

Die Wächter des Volkes sind blind, sie merken allesamt nichts. Es sind lauter stumme Hunde, sie können nicht bellen. Träumend liegen sie da und haben gern ihre Ruhe. (Jesaja 56,10)



Ambrosius von Mailand (340-397) - Exameron; Der sechste Tag. Neunte Homilie. (Gen 1,24-26), Bibliothek der Kirchenväter:
Was soll ich aber von den Hunden sagen, denen die Dienstgefälligkeit und die ängstliche Wachsamkeit über die Wohlfahrt ihres Herrn gleichsam angeboren ist? Darum der Vorwurf der Schrift gegenüber den Pflichtvergessenen, Nachlässigen und Feiglingen: "Stumme Hunde, die nicht zu bellen verstehen!" Zu einem Hunde also gehört, daß er zum Schutze seines Herrn zu bellen, daß er dessen Haus zu behüten weiß. So lerne denn auch du deine Stimme für Christus erheben, wenn gefährliche Wölfe in die Hürde Christi einbrechen! Lerne das Wort in deinem Munde bewahren, daß du nicht, ein stummer Hund, durch sündhaftes Schweigen der dir anvertrauten Glaubenshut untreu geworden zu sein scheinest! 

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Benedikt XVI. zu der"abschreckenden Vision" von einem Bischof, der seiner Hirtensorge nicht nachkommt: Stumme Hunde

Benedikt XVI. an die österreichischen Bischöfe: Bekenntnis des Glaubens gehört zu den ersten Pflichten eines Bischofs: Ihr Bischöfe, habt Mut!

Benedikt XVI. im Jahre 2007 anlässlich Bischofsweihen:  Bischöfe - die "Engel" ihrer Kirche

"Mangelnde Wachsamkeit – das wissen wir – lässt den Hirten lau werden; sie macht ihn zerstreut, gedankenlos und sogar unduldsam; sie verführt ihn mit der Aussicht auf eine Karriere, der Schmeichelei des Geldes und den Kompromissen mit dem Geist der Welt; sie macht ihn träge und verwandelt ihn in einen Funktionär, einen Kleriker dem Stand nach, der mehr besorgt ist um sich selbst, die Organisation und die Strukturen als um das wahre Wohl des Gottesvolkes. So läuft man Gefahr, wie der Apostel Petrus den Herrn zu verleugnen, auch wenn man äußerlich in seinem Namen auftritt und spricht; man verdunkelt die Heiligkeit der hierarchischen Mutter Kirche, indem man sie weniger fruchtbar macht."


Mit Dank für die mutigen und ehrlichen Worte, die auch mir (und vielen anderen) schon so lange in der Seele brennen:

Elsa Laska: 
Die Wegducker -Was ist mit den deutschen Bischöfen eigentlich los?

Mit im Boot: Beiboot Petri  und annotaciunculae (Dampf ablassen...)


Foto: Kirchenvater Ambrosius von Mailand; Fresken von Gebhard Fugel, 1893/1894; Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist, Obereschach, Stadt Ravensburg, wikimedia commons

Der sicherste Schutz vor der Versuchung des Klerikalismus

Frage eines japanischen Geistlichen an Papst Benedikt XVI.:

Das priesterliche Vorbild, das Sie, Heiliger Vater, uns in diesem Jahr vorgeschlagen haben, nämlich der Pfarrer von Ars, stellt in den Mittelpunkt des Lebens und Dienstes die Eucharistie, die sakramentale und persönliche Beichte und die Liebe zu einem würdig gefeierten Gottesdienst. Ich habe die strenge Armut des hl. Johannes Maria Vianney vor Augen und zugleich seine Leidenschaft für kostbares liturgisches Gerät. Wie können wir diese grundlegenden Dimensionen unserer priesterlichen Existenz leben, ohne in einen Klerikalismus oder eine Realitätsferne zu verfallen, an der die Welt von heute Anstoß nehmen würde?

Benedikt XVI.: Danke! Nun, Sie fragen, wie man die zentrale Stellung der Eucharistie leben kann, ohne sich in einem rein kultischen Leben zu verlieren, das dem alltäglichen Leben der anderen fremd wäre. Wir wissen, daß der Klerikalismus in allen Jahrhunderten und auch heutzutage eine Versuchung für die Priester war und ist; um so wichtiger ist es, die rechte Weise für die Feier der Eucharistie zu finden, die sich nicht vor der Welt verschließt, sondern vielmehr für die Bedürfnisse der Welt offen ist. Wir müssen uns vor Augen halten, daß sich in der Eucharistie dieses große Drama Gottes vollzieht, der aus sich heraustritt, und – wie es im Brief an die Philipper heißt – sich erniedrigte, den Menschen gleich wurde und gehorsam war bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2).

Das Abenteuer der Liebe Gottes, der aus sich heraustritt, sich entäußert, um bei uns zu sein, wird in der Eucharistie vergegenwärtigt. Die große Tat, das große Abenteuer der Liebe Gottes besteht in der Demut Gottes, der sich für uns hingibt. In diesem Sinn kann die Eucharistie als Eingangstor zu diesem Weg Gottes angesehen werden.

Der hl. Augustinus sagt im 10. Buch von De Civitate Dei: »Hoc est sacrificium Christianorum: multi unum corpus in Christo«, was soviel bedeutet wie: das Opfer der Christen besteht darin, durch die Liebe Christi in der Einheit des einen Leibes Christi vereint zu sein. Das Opfer besteht eben darin, aus sich herauszugehen, sich in die Gemeinschaft des einen Brotes, des einen Leibes hineinnehmen zu lassen und so in das große Abenteuer der Liebe Gottes einzutreten. Wir sollen die Eucharistie immer so feiern, leben und meditieren, daß sie diese Schule der Befreiung vom eigenen »Ich« wird: in das eine Brot eingehen, das das Brot aller ist und das uns im einen Leib Christi vereint. Und daher ist die Eucharistie wesensmäßig ein Akt der Liebe, der uns zu jener Wirklichkeit der Liebe gegenüber den anderen verpflichtet: daß nämlich das Opfer Christi die Gemeinschaft aller in seinem Leib ist.
 
Auf diese Weise sollen wir also die Eucharistie verstehen lernen, was das genaue Gegenteil von Klerikalismus und Ichverschlossenheit ist. Denken wir dabei auch an Mutter Teresa, die in diesem Jahrhundert, in unserer Zeit wirklich ein großartiges Vorbild für eine Liebe war, die aus sich herausgeht, die jede Art von Klerikalismus und Weltfremdheit übersteigt, die auf die am stärksten ausgegrenzten Menschen, die Armen und Sterbenden zugeht und sich ganz in der Liebe zu den Armen und Ausgegrenzten hinschenkt. Aber Mutter Teresa, die uns dieses Beispiel vorgelebt hat und die Gemeinschaft, die ihren Spuren folgt, sah stets als wichtigste Voraussetzung für deren Gründung die Anwesenheit eines Tabernakels an.

Ohne die Gegenwart der Liebe Gottes, der sich hinschenkt, wäre die Verwirklichung dieses Apostolats nicht möglich gewesen, und es wäre auch nicht möglich gewesen, in dieser Selbstentäußerung zu leben; nur wenn sie sich auf diese Selbsthingabe an Gott, auf dieses Abenteuer Gottes, diese Demut Gottes einlassen, konnten und können sie auch heute diesen großen Akt der Liebe, der Offenheit für alle vollbringen.

In diesem Sinn würde ich sagen: Die Eucharistie in ihrem ursprünglichen Sinn, in ihrer wahren Tiefe zu leben, ist eine Schule des Lebens, es ist der sicherste Schutz vor jeder Versuchung des Klerikalismus. 


Gespräch von Papst Benedikt XVI. mit Priestern anlässlich des internationalen Priestertreffens am 10. Juni 2010 auf dem Petrersplatz


Sarkophargträger im Limburger Dom; eigenes Photo

Dienstag, 29. Oktober 2013

Mit Gebet geht alles besser


Den Heiligen glückt alles, weil sie auf Grund ihrer Gebete einen Segen und eine Tugend erlangen, die ihren Arbeiten Wirksamkeit verleihen. Obwohl sie gebrechlich und oft krank sind, wie der heilige Gregor und Bernhard, bringen sie Wunderbares zustande.

Wir mögen uns noch so mühen, zur Verherrlichung Gottes und im Dienste der Seelen große Pläne zu schmieden, ohne Gebet bleibt von unseren Arbeiten und Unternehmungen nichts zu erhoffen. Aber mit Hilfe der Gabe des Gebetes können wir Wunderbares vollbringen, selbst was die Klugheit angeht und das Handhaben von Geschäften.


P. Louis Lallemant SJ in "Geistliche Lehre"; Johannes Verlag Einsiedeln; AD 1960 (s, Quellen)



Bild: Thronende Madonna mit Jesuskind und Heiligen; links Johannes der Täufer und Papst Gregor der Gr., rechts hll. Benedikt und  Hieronymus;  Andrea Mategna ((1431–1506); wikimedia commons

Schwerwiegende Probleme im Bistum Limburg - Missachtung des Kirchenrechts

Bereits zur Amtszeit des damaligen Bischofs Franz Kamphaus entwickelte sich im Bistum Limburg eine dem Kirchenrecht widersprechende Handhabung bei der Übergabe von Leitungsvollmachten für (vakante) Pfarreien. Hier wurde Laien zugestanden, was ihnen von standeswegen und nach kirchlicher Verfassung nicht angetragen werden kann sondern dem geweihten Priester vorbehalten ist (vgl. Georg May, Die andere Hierarchie Teil 1, 2, 3).

In seinem Werk "Die andere Hierarchie" (S. 127-130) schrieb Prof. Georg May bereits 1997 folgendes über das Bistum Limburg (Teil 35, Fortsetzung von hier):


§11 Die Pfarrbeauftragten

I.  In der Diözese Limburg

1.  Regelung

Die laikalen Funktionäre geben sich nicht damit zufrieden, Hilfsdienste für Priester zu leisten. Sie dringen mit Macht in die Leitungsfunktionen der Kirche.

Der Aufbau der anderen Hierarchie ist am weitesten fortgeschritten in der Diözese Limburg. Dort gibt es seit 1995 den Pfarrbeauftragten (1). Diese Bezeichnung wurde für ständige nichtgeweihte  Amtsträger geschaffen.

Die "mit der Wahrnehmung der pfarrlichen Seelsorge" beauftragte Person heißt "Pfarrbeauftragter". Daneben gibt es den "die pfarrliche Seelsorge Leitenden Priester". Der Pfarrbeauftragte erhält "Anteil an der Ausübung der pfarrlichen Hirtensorge", die in Einzelbereichen der Seelsorge "Leitungsfunktionen" miteinschließt. Der Pfarrbeauftragte übt seinen Dienst "eigenständig" aus, steht aber unter der "Dienst- und Fachaufsicht" des die Seelsorge Leitenden Priesters. Er hat "die Repräsentation der Pfarrei in der Öffentlichkeit" im Zusammenwirken mit dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates "nach innen und nach außen". In gewissen Bereichen der Seelsorge hat er "Letztverantwortung".

"Der die Seelsorge Leitende Priester ist nicht Pfarrer, hat aber Befugnisse und Vollmachten eines Pfarrers, die im Bestellungsdekret im einzelnen festgelegt werden." Der die Seelsorge Leitende Priester ist auf die Aufgaben beschränkt, die an die "Weihevollmacht" gebunden sind. Er hat aber "die pfarrliche Hirtensorge gegenüber dem Bischof zu verantworten". Er übt die "Dienst- und Fachaufsicht" über den Pfarrbeauftragten aus. In gewissen Bereichen der Seelsorge hat er gemäß Bestellungsdekret "Letztverantwortung".


2.  Beurteilung

Man muss sich klarmachen, was hier vorgeht. In Limburg wird die andere Hierarchie nicht nur tatsächlich geduldet, sondern kirchenamtlich errichtet.

Hier wird der Nichtgeweihte als Inhaber eines regulären seelsorglichen Kirchenamtes auf Dauer neben den Priester oder an die Stelle des Priesters gesetzt. In Limburg wird der laikale Funktionär nicht bloß mit der Beteiligung an der Ausübung der Seelsorge betraut, sondern "mit der Wahrnehmung der pfarrlichen Seelsorge".

Wie Nichtgeweihte "mit der verantwortlichen Wahrnehmung der Pfarrseelsorge" beauftragt werden können, bleibt das Geheimnis des Limburger Papiers. Von einer "kooperativen Wahrnehmung von Leitungsverantwortung in der Seelsorge" weiß c. 517 § 2, auf den sich das Papier beruft, nichts. Der c. 517 § 2 spricht von "Teilnahme in der Ausübung der Seelsorge". Eine "kooperative Wahrnehmung von Leitungsverantwortung in der Seelsorge" ist dort nicht ausgesagt.

Nach c. 532 vertritt der Pfarrer die Pfarrei in allen rechtlichen Angelegenheiten. Nach dem Limburger Papier tun dies der Pfarrbeauftragte und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Die Diözese Limburg hat sohin mit ihrem Modell eine dauernde Veränderung der kirchlichen Struktur beschlossen. Fortan werden in diesem unglücklichen Sprengel Pfarreien mit priesterlichem Haupt und Pfarreien mit laikaler Spitze nebeneinanderbestehen. Durch dieses Modell wird das Prinzip der Einheit der heiligen Vollmacht und der Zusammengehörigkeit von Weihe- und Hirtengewalt verletzt.

Er ist ausgeschlossen, dass Priester und Nichtpriester in gleicher Weise eine Pfarrei "leiten". Die Stellung des Priesters ist durch Nichtpriester nicht ersetzbar. Der Priester leistet die Dienste des Lehrens, Heiligens und Leitens in persona Christi, d. h. in Stellvertretung des Hauptes der Kirche, das Christus ist. Ein Nichtpriester ist unfähig, in persona Christi zu handeln. Ein Hirt vermag aufgrund seiner Stellung zu leiten. Ein Nichthirt kann nicht Leitungsfunktionen wahrnehmen.

Der Priester verschwindet in diesem Modell fast völlig aus dem Gesichtskreis der Gläubigen und tritt nur noch als Vollzieher des eucharistischen Opfers und Spender einiger Sakramente in Erscheinung (falls diese noch begehrt werden!). Es ist klar, wohin die Entwicklung nach dem Limburger Plan geht. "Wenn die Ausnahme zur Regel wird, erweist sich bald der Dienst des Priesters bis auf wenige sacerdotale Funktionen als überflüssig" (2).



II.  In anderen Diözesen

Es war vorauszusehen, dass das Limburger Modell Schule machen würde; denn ähnliche Tendenzen sind fast überall virulent.

So führte der fortschrittliche Bischof Scheele in Würzburg nach Limburger Vorbild ebenfalls den "Pfarrbeauftragten" ein (3). Auch im Bistum Mainz können nach dem Papier "Pastorale Planung" "Gemeindebeauftragte" mit "Leitungsaufgaben"bestellt werden (Nr. 19).

In der Diözese Speyer hat eine vergleichbare Stellung der laikale Pastoralteamleiter (4). Ihm sind alle Seelsorgeaufgaben in der Pfarrei übertragen, die nicht dem Priester vorbehalten sind. Er ist zuständig für die Durchführung der liturgischen Feiern, der katechetischen Aufgaben und der karitativen Dienste. Er hat für diese Bereiche die volle Handlungsverantwortung.

Das deutsche Beispiel fand in Österreich Nachahmung. In der Diözese Linz nimmt der Pfarrassistent "eigenständige Seelsorgeverantwortung" wahr und "wirkt dabei an der Ausübung der Leitungsvollmacht mit" (5). Er "vertritt die Pfarrei nach außen". Er ist "in umfassender Sorge für das Leben der Pfarrgemeinde" tätig. Er hat "die Leitung der Arbeit des Pfarrgemeinderates und den Vorsitz im Pfarrkirchenrat".

In der Erzdiözese Salzburg gibt es den laikalen Pfarramtsleiter. Ihm sind die pastoralen Dienste und die Verwaltungsarbeit anvertraut, die er eigenverantwortlich gemeinsam mit dem Pfargemeinderat und dem Pfarrprovisor wahrnehmen soll" (6). (weiterlesen)




(1)  Die Welt vom 9.September 1995; FAZ vom 12. September 1995; Statut des Bistums Limburg für die Pfarrseelsorge nach c. 517 § 2 CIC vom 16. August 1995 (Archiv für katholisches Kirchenrecht 164, 1995; 473 - 477); Statut für die Seelsorge in vakanten Pfarreien, Limburg, vom 16. August 1995 (Pfarramtsblatt 68; 1995, 334 - 338)
(2)  Rees, Die Mitwirkung von Laien bei der Gemeindeleitung 14
(3)  Klerusblatt 77, 1997, 84
(4)  Kirche leben in der Pfarrgemeinde (Elemente des Diözesanpastoralplanes) (= Für die Seelsorge. Pastoralbeilage zum Oberhirtlichen Verordnungsblatt für das Bistum Speyer Heft 1/1993); Speyer 1993
(5)  Amtsblatt 140, 1994, 64-66 (22. Mai 1994)
(6)  Una Voce-Korrespondenz 24, 1994, 190


Fortsetzung von Teil 34; - zu Teil 36

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Liturgischer Missbrauch im Bistum Limburg unter Bischof Kamphaus (exemplarisch):


Diese Entwicklung versucht der neue Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (seit November 2007 Bischof von Limburg) zu korrigieren:

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Der tragische Fall eines ehemaligen Pfarrbeauftragten im Bistum Limburg:
JAN KLEMENTOWSKI: Ich habe mich von meiner Frau getrennt. Auch die Ehe eines Diakons kann scheitern, ich bin nur ein Mensch. Nach dem Kirchengesetz muss ein Diakon, dessen Frau stirbt oder der sich trennt, danach im Zölibat leben und dies auch unterzeichnen. Ich jedoch sehe mich unter diesem Aspekt nicht mehr in der Lage, nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche mein Amt als Diakon auszuführen. (fnp s.o. "Nachgefragt")


Michael Hanft, Pfarrbeauftragter im Bistum Würzburg:
"Predigtverbot für Laien in der Eucharistiefeier – Diskussionsverbot über das Priestertum der Frau – Abbau demokratischer Strukturen in der Kirche (z.B. Regensburg)? Kein wirkliches Problem für meine Motivation: Ich bin überzeugt davon, dass der Hl. Geist im 21. Jahrhundert neue Aufbrüche auch in unserer katholischen Kirche hervorrufen wird, und hoffe diese noch selbst erleben zu können." (Quelle: Bistum Würzburg)

Bilder einer Pfarrbeauftragten des Bistums Limburg: hier.

Ja, all diese Menschen meinen es sicher gut. Es sind begeisterungsfähige, engagierte aber leider fehlgeleitete Christen, die dazu noch ihr Treuegelöbnis gegenüber der Kirche sehr eigenwillig interpretieren... Gut gemeint...


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und auch:

oben: eigenes Foto

Montag, 28. Oktober 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 3: Das Weihesakrament

Prof. Dr. Georg May
Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 3


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997




III. Das Weihesakrament


1.  Die Repräsentation Christi

Das Amt der Apostel lebt in der kirchlichen Hierarchie weiter. Die Weitergabe geschieht im Sakrament der Weihe. Wer in der Kirche mit Christi Autorität handeln soll, bedarf dazu der Ausrüstung durch die sakramentale Würde.

Das Weihesakrament verleiht ein bleibendes geistiges Prägemal. Der Geweihte empfängt eine gewisse Gleichgestaltung mit Christus, eine besondere Angleichung an Christus. Christus aber ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. 1 Tim 2,5) sowie das Haupt der Kirche (vgl. Kol 1,18). Der Christus Gleichgestellte und Angeglichene wird daher zu der Darstellung oder Repräsentation des Mittlers Christus in der Kirche befähigt und damit betraut.

Das Weihesakrament gleicht den Empfänger an Christus als das mittlerische Haupt der Menschheit an; es verähnlicht ihn Christus, der sein Priestertum im Kreuzesopfer vollendete. Wenn Christus als das mittlerische Haupt der Kirche repräsentiert werden soll, kann dies niemals durch alle, sondern nur durch ausgewählte Einzelne geschehen. Das ist ohne weiteres einsichtig.

Wenn jeder repräsentieren soll, bleibt niemand übrig, dem gegenüber die Repräsentation erfolgt. Das priesterliche Mittlertum Christi sollte in der Kirche sichtbar weitergeführt werden durch Personen, die in der Person Christi handeln. Dadurch bleibt das Heilsgeschehen an Christus gebunden.
"Wenn ... jeder Gläubige gegenüber dem andern die Christusfunktion übernehmen könnte und jeder dem andern gegenüber in der Rolle Christi aufträte, würde die mittlerische Hauptesstellung Christi nicht mehr zeichenhaft in Erscheinung treten. Das Heil in der Kirche käme nicht mehr vom Ursprung in Christus, sein Hauptsein träte im Heilsleben nicht mehr hervor. Das Heilsleben wäre ein natürliches Geschehen unter Menschen." (2 Scheffczyk, Aspekte der Kirche 96)

 - Das Amt in der Kirche ist also grundwesentlich und unaufgebbar Repräsentation Christi. Diese vollzieht sich auf verschiedenen Gebieten. Das Konzil spricht davon, dass der Priester beim Vollzug der Liturgie "in der Rolle Christi an der Spitze der Gemeinde steht" (Sacrosanctum Concilium Nr. 33), dass die Priester "in persona Christi handeln" (LG Nr. 10 und 28); dass sie "in besonderer Weise an Christi Stelle handeln" (PO Nr. 13). Es erklärt, dass die Priester "Anteil am Amt des einzigen Mittlers Christus haben" (LG Nr. 28), dass sie "in der Person des Hauptes Christus handeln können" (PO Nr. 2).


2.  Sein und Funktion

Das Amt in der Welt ist eine Bündelung von Funktionen, Funktionen sind Verrichtungen innerhalb eines Sozialgebildes, die dem Funktionsträger von diesem zugewiesen werden. An sich ist das Sozialgebilde Urheber und Besitzer der Verrichtungen, die lediglich aus Gründen der Ordnung und der Übersichtlichkeit bestimmten Personen auferlegt werden. Der Träger der Funktionen ist grundsätzlich auswechselbar.

Die Funktionen verleihen nicht bleibende, unaufhebbare Autorität und keine echte, wesenhafte Repräsentation. Der Funktionsträger ist lediglich der äußere Vollzieher von Augaben und Tätigkeiten. Er muss gewiss fachlich für seine Aufgabe ausgebildet sein, aber er benötigt nicht eine bleibende Prägung seiner Person.

Anders in der Kirche. Das priesterliche Amt unterscheidet sich wesentlich von Ämtern in der Welt. Denn es geht nicht in Bezügen und Funktionen auf, die beliebig verteilt und ausgetauscht werden können. Das Amt ist vielmehr personal gebunden, eben an die Person Jesu Christi, dem der Amtsträger angeglichen wird.

Das priesterliche Amt geht darum weit über die bloße Funktionalität hinaus. Der Geweihte empfängt eine personale Prägung, die das Sein bestimmt; er erhält ein unauslöschliches Zeichen, das die unverzichtbare Grundlage für jede im Namen Christi vollzogene Funktion ist.


3.  Allgemeines und Amtspriestertum

Von daher versteht man, dass nach der Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein wesentlicher Unterschied zwischen Amtspriestertum und allgemeinem Priestertum besteht (LG 10). Gewiss werden alle Getauften des Amtes Christi als Priester, Prophet und König teilhaftig, aber in je verschiedener Weise (c. 204 §1).

Während der Amtspriester das priesterliche Mittlertum Christi sichtbar und greifbar weiterführt, ist dies bei den mit dem allgemeinen Priestertum Beschenkten nicht der Fall. Während der Amtspriester die Stelle Christi vertritt, vertreten die Angehörigen des allgemeinen Priestertums nicht die Stelle Christi. Während die Amtspriester als Vertreter des Hauptes Christus den Heilsdienst sichtbar und ausweisbar vollziehen, tun dies die Inhaber des allgemeinen Priestertums nicht. Während der Amtspriester mit Vollmacht und Weisungsbefugnis ausgestattet ist, sind dies die Glieder des allgemeinen Priestertums nicht.

- Insofern der Priester Christus als das erlöserische Haupt der Kirche repräsentiert und seinen Heilsdienst in werkzeuglicher Abhängigkeit weiterführt, steht er gegenüber der Gemeinde und vor der Gemeinde. Das allgemeine Priestertum ist kein Amt, sondern die gnadenhafte Seinsbestimmtheit der durch Taufe und Firmung mit Christus Verähnlichten. Das genmeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten wird aussgeübt "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" (LG 10).

Das Papier der deutschen Bischöfe "Der pastorale Dienst in der Pfarrgemeinde" weist richtig darauf hin, dass das gemeinsame Pristertum aller Getauften "vor allem der christlichen Prägung aller Lebensbereiche" dient (II, 1,5), während das amtliche Priestertum den Hirtendienst leistet und den Christen zur Erfüllung ihrer Sendung hilft.

- Das gemeinsame Priestertum ist Priestertum im uneigentlichen Sinne. Denn im eigentlichen Sinne ist Priestertum nur da vorhanden, wo ein Mensch anstelle eines anderen und für andere vor Gott tritt und Opfer darbringt. Es ist ausgeschlossen, dass alle als Vertreter und Beauftragte für alle handeln.

Diese Überlegungen gilt es im Gedächtnis zu behalten, wenn im folgenden die von Christus eingesetzte Hierarchie mit der anderen Hierarchie, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschaffen wurde, verglichen wird. Dabei wird es vor allem um die Beantwortung der Fragen gehen: Wie konnte es zu der Aufrichtung der anderen Hierarchie kommen? Wie verhalten sich traditionelle und neue Hierarchie zueinander? Welches sind die Auswirkungen des Aufbaus einer anderen Hierarchie?

(Fortsetzung)



Predigten von Prof. Georg May: bitte hier klicken!

Neues aus Limburg


- Ludwig Ring-Eifel am 28.10.2013 bei "eins zu eins"im WDR: bitte hier.

- Die Welt am 26.10.2013 mit interessanten Details: Limburger Skandal löst Selbstfindungsprozess aus - Domkapitel verstieß gegen Kirchenrecht

- Erstes Interview des neuen Generalvikars im Bistum Limburg, Wolfgang Rösch: bitte hier.

Weiteres zur "Causa Limburg":

eigenes Foto

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 2:. Der Unterschied zwischen Klerus und Laien

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie

Teil 2


Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997

 

II.  Der Unterschied zwischen Klerus und Laien


1. Gleichheit der Würde als Christen

Die Kirchenglieder werden unterschieden in Kleriker und Laien. Wer eine Weihe empfangen hat, gehört zum Klerus. Die Nichtgeweihten werden als Laien bezeichnet. Kleriker und Laien bilden zusammen das Volk Gottes.

Die Unterscheidung von Klerikern und Laien enthält keinerlei Beurteilung der einen wie der anderen. Kleriker und Laien unterscheiden sich nicht in bezug auf ihren Wert oder ihre Würde als Christen. Zwischen ihnen waltet vielmehr "eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi" (LG Nr 32; c 208). Alle Getauften sind in ihrer Weise des Amtes Christi als Priester, Prophet und König teilhaftig. Alle sind gerufen, je nach ihrer eigenen Lage die Sendung der Kirche auszuführen (c. 204 §1). Alle Gläubigen arbeiten je nach ihrer Lage zum Aufbau des Leibes Christi mit.

Das Amt beinhaltet lediglich einen besonderen göttlichen Auftrag und eine gesteigerte Verpflichtung, nicht einen menschlichen Vorzug seines Trägers. Auch der Kleriker bedarf zur Erlangung seines eigenen Heils der Dienste eines anderen Geweihten.


2.  Das Amt

Die Kirche ist von Jesus Christus gestiftet. Eine Stiftung unterliegt dem Willen des Stifters, nicht dem Willen ihrer Mitglieder oder Destinatäre. Der Herr, der die Kirche gestiftet hat, hat sie danach nicht verlassen. Er leitet und belebt sie in unsichtbarer Weise, wozu er sich der Mitglieder der Hierarchie bedient.

In der Kirche geht nicht alle Macht vom Volke, sondern von Jesus Christus aus. In ihr gibt es keine Volkssouveränität sondern in ihr gibt es Gottes Souveränität. In der Kirche wird die Autorität nicht von unten nach oben übertragen, sondern mit Hilfe des Wirkens Gottes von oben nach unten verliehen. Wahrheit und Gnade stehen nicht zur Disposition des Volkes oder einer Mehrheit. Auch die Amtsträger sind lediglich Diener Christi und Mitarbeiter Gottes. Dieser Sachverhalt wird am Apostolat deutlich.

Der Apostel repräsentiert Christus, steht und handelt an Christi Stelle. Paulus schreibt in 2 Kor 5,20: "An Christi Statt sind wir also gesandt, indem Gott durch uns ermahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott." Wenn der Apostel Christus, den Stifter der Kirche, in seinem Sein und in seinem Handeln repräsentiert, dann ist ihm auch - freilich in abgeleiteter Weise - Autorität zu eigen. Als Inhaber der Autorität darf er Gehorsam von der Gemeinde fordern (2 Kor 10,5). Was von den Aposteln gilt, das findet auch auf ihre Nachfolger Anwendung. Wer in der apostolischen Sukzession steht, gewinnt am Amte Christi Anteil.



Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen

Predigten von Prof. Georg May: bitte hier klicken!

Sonntag, 27. Oktober 2013

Prof. Georg May: Die andere Hierarchie - Teil 1: Die Existenz der Hierarchie

Prof. Dr. Georg May

Die andere Hierarchie
Teil 1

Verlag Franz Schmitt Siegburg AD 1997




§1 Die hierarchische Verfassung der Kirche

I. Die Existenz der Hierarchie

1. Hirt und Herde

Die Kirche Christi ist die Verbindung von Unsichtbarem und Sichtbarem. Unsichtbar sind Christus, das verklärte Haupt der Kirche, der heilige Geist und die Gnade.

Die Sichtbarkeit der Kirche drückt sich aus in Gottesdienst und Sakramentenspendung, im Glauben und in der rechtlichen Verfasstheit, vor allem in der hierarchischen Struktur. Recht und Hierarchie sind unaufgebbare Wesensbestandteile der Kirche. Wenn von der ganzen Kirche oder von allen Christen die Rede ist, wird damit keineswegs geleugnet, dass die Kirche eine strukturierte und hierarchisch geordnete Einheit ist.

Die Kirche ist das Volk Gottes. Dieses Volk ist von besonderer Art. Es existiert nur in der vorgegebenen Struktur von solchen, die eine Vollmacht besitzen, und anderen, die eine solche nicht haben. Wo immer die Heilige Schrift und die Urkunden der Lehrverkündigung vom "Weiden" sprechen (1), setzen sie das Gegenüber von Hirt und Herde voraus.

(1) vgl. z.B. Lumen gentium Nr. 18.


2. Haupt und Leib

Das durchgängige Strukturprinzip der Verfassung der katholischen Kirche ist das Gegenüber und die Einheit von Haupt und Leib. Dies gilt in erster und grundlegender Weise von dem Verhältnis Christi zu der Gesamtheit der Gläubigen. Christus ist das Haupt, die Kirche ist sein Leib (Lumen gentium Nr. 7).

Die Zusammengehörigkeit von Haupt und Gliedern erfährt aber ihre Verwirklichung in abgeleiteter Weise auch im Verhältnis der menschlichen Stellvertreter Christi zu den ihnen anvertrauten Gläubigen. Bischöfe und Priester üben das Amt Christi, des Hauptes und Hirten, aus (Presbyterorum ordinis Nr. 6). Durch dieses Prinzip sind Hirt und Herde, Klerus und Laien zur Einheit verbunden.

Die Stellung als Haupt besagt, wenn sie einem Menschen eingeräumt wird, die Repräsentation und die Stellvertretung des Herrn Jesus Christus. Sie kann nur wahrgenommen werden von Personen, die durch Weihe und Sendung dazu ermächtigt sind (Prespyterorum ordinis Nr. 1).

- Durch das Sakrament der Weihe werden aufgrund göttlicher Anordnung einige Christen durch das ihnen eingeprägte unauslöschliche Zeichen zu geweihten Dienern konsekriert und deputiert, damit sie, ein jeder nach seiner Stufe, in der Person Christi des Hauptes die Dienste des Lehrens, Heiligens und Leitens ausüben und so das Volk Gottes weiden (c. 1008).

Durch die kanonische Sendung werden sie zu Mitarbeitern des Bischofsstandes bestellt (Presbyterorum ordinis Nr. 2 und 7). Die zur Repräsentation des Herrn Jesus Christus befähigten Personen bilden die kirchliche Hierarchie. Das Wort besagt heiligen Ursprung und heilige Herrschaft, eine Ordnung heiligen Ursprunges und heiligen Zieles.

- Die Hierarchie stellt ein Ordnungsgefüge institutioneller Stufungen, der Über- und der Unterordnung dar. Sachlich versteht man unter Hierarchie die von Christus den Aposteln und ihren Nachfolgern verliehene Gewalt, die Kirche zu leiten und die Heilsgüter zu vermitteln, personal die Gesamtheit der Inhaber dieser Gewalt. Auf göttlicher Einsetzung beruhen hinsichtlich der Regierungsgewalt die Stufen des Primats und des Episkopats, hinsichtlich der Weihegewalt die Stufen der Bischöfe, der Priester und der Diakone. Zu den beiden Grundämtern des Primats und des Episkopats treten Hirtenämter, die auf kirchlicher Einsetzung beruhen, im bischöflichen Bereich vor allem die Dekane und die Pfarrer.


3.  Kirchengewalt

Der Hierarchie ist die Kirchengewalt eigen. Siest die zur Führung, Belehrung und Heiligung des Volkes Gottes von Christus gestiftete Vollmacht. Die Kirchengewalt wird unterschieden in Weihegewalt und Hirtengewalt. Beide sind göttlichen Rechtes.

Die Weihegewalt ist gewissermaßen die Leben schaffende, schöpferische Vollmacht. die Hirtengewalt ist die leitende, Ordnung schaffende Vollmacht. Die Einsetzung in die Stufen der Weihegewalt geschieht durch die Erteilung der Weihe. Die Einweisung in die Stufe der Hirtengewalt erfolgt, den Primat ausgenommen, durch kanonische Sendung. Weihe- und Hirtengewalt sind aufeinander bezogen. Die heilige Weihe gibt grundsätzlich die Befähigung in der Person Christi, des Hauptes, die Dienste des Lehrens, Heiligens und Leitens auszuüben (c. 1008). Nur Geweihte sind fähig, die auf göttlicher Einsetzung beruhende Leitungsgewalt in der Kirche zu erlangen (c.129 §1). Bei der Ausübung dieser Gewalt können Laien mitwirken (cc. 129 §2, 517 §2).



Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen


Predigten von Prof. Georg May: bitte hier klicken!


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Weiteres zum Thema "Rätesystem und Demokratie in der Kirche"

Dankt dem Vater mit Freuden für die Erlösung, die Vergebung der Sünden!

Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat!



Dankt dem Vater mit Freuden! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch Ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in Ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch Ihn und auf Ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in Ihm hat alles Bestand.

Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat Er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in Ihm wohnen, um durch Ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch Sein Blut.


(Lesung zum Christkönigsfest, das im Vetus Ordo am letzten Sonntag im Oktober gefeiert wird: Kol 1,12-20)




Auch zum Christkönigsfest:

Samstag, 26. Oktober 2013

"Tag der Familie" zum Jahr des Glaubens - 26.-27. Oktober 2013

Vatikan: Großes Familientreffen zum "Jahr des Glaubens"
Papst Franziskus: " Intakte Familien sind Motor der Welt und der Geschichte"


Weitere Informationen:  domradio


Samstag, 26. Oktober 2013
Live-Übertragungen jetzt von k-tv

14.30 - 16.30 Uhr -
Audienz des Papstes für die Familien, die anlässlich des Tags der Familie im "Jahr des Glaubens" nach Rom gepilgert sind


Sonntag, 27.Oktober 2013

Live-Übertragungen von k-tv 
Live-Übertragungen von EWTN 

10.30 - 12.30 Uhr -
Heilige Messe mit Papst Franziskus zum Tag der Familie mit anschließendem Angelus-Gebet, Petersplatz

Messformular für Sonntag: bitte hier klicken! 


Die niederen Weihen - Einüben des Dienens nach dem Vorbild Jesu

Seit der Reform der Bestimmungen zu den Weihestufen im Jahre 1973 durch das Motu proprio Ministeria quaedam von Papst Paul VI. gibt es sie nicht mehr: die Tonsur, die niederen Weihen und den Subdiakonat. Lediglich der Akolyth und der Lektor blieben als "Dienste" erhalten, die nun nicht mehr nur den Kandidaten für das Weihesakrament vorbehalten sind, sondern auch von Laien nach einer Beauftragung durch den Bischof erfüllt werden können.

Die Priester- und Ordensgemeinschaften, die die alten Traditionen fortführen und deshalb an den liturgischen Büchern von vor 1973 verpflichtet sind, sie bilden auch ihre Priesterkandidaten nach diesen alten Traditionen aus. Hier gibt es sie nach wie vor: die Tonsur als Eintritt in den Klerikerstand, die niederen Weihen und den Subdiakonat als erste Stufe der "Höheren Weihen", dem dann der Diakonat und die Priesterweihe folgen. Die niederen Weihen sind ein stufenweises Aufsteigen und Hineinwachsen in den Dienst des Priesters.

Predigt von Weihbischof Athanasius Schneider (Bistum Astana, Kasachstan) bei der Feier der Niederen Weihen und der Subdiakonatsweihen in Wigratzbad am 9. Februar 2013:

Gelobt sei Jesus Christus! 

Liebe Weihekandidaten, liebe Brüder und Schwestern im Herrn! In dieser heiligen Feier werden die Weihen des Ostiariers (Türhüter), des Lektors (Vorleser), des Exorzisten, des Akolythen (Lichtträger) und des Subdiakons erteilt. Diese Weihen werden schon von den ältesten Zeiten in der Kirche erteilt, vom 2. - 3. Jahrhundert an. Es sind gleichsam fünf heilige Stufen vor dem eigentlichen Sakrament der Weihen des Diakons und dann des Priesters. Die ganze Bedeutung dieser niederen Weihen und des Subdiakonates liegt darin, auf das Priestertum Jesu hinzuweisen.

Weil sie niedere Weihen, untergeordnete Dienste sind, weisen sie erst recht auf das Weihepriestertum hin. Denn Jesus, der eigentliche Priester, ist gekommen, um zu dienen. Er hat sich dafür gering und niedrig gemacht. Um diese Wahrheit uns und allen Priestern so tief wie möglich ins Bewusstsein einzuprägen, hatte sich Jesus beim Letzten Abendmahl, als Er das Priestertum des Neuen Bundes stiftete, sich selbst vor den Aposteln hingekniet und ihnen die Füsse gewaschen (vgl. Joh. 13, 5). Die verborgene, kostbare geistliche Perle des Priesterseins ist das Dienen, das Gering- und Niedrigsein. So sollte ein Priester sein, um eben Jesus, den Diener aller darzustellen, um immer weniger sich selbst und immer mehr Jesus darzustellen im priesterlichen Wirken, und an erster Stelle in der Feier des heiligen Messopfers.

Eindrucksvoll und reichhaltig stellen die einzelnen Stufen der Niederen Weihen und der Subdiakonat diese Wahrheit des Priestertums Jesu dar! Jesus gibt durch die Priesterweihe den Menschen Seine göttliche Macht, die eucharistische Wandlung zu vollziehen und Sünden nachzulassen. Mit welchen Vollmachten wird hier ein armer, schwacher, sündiger Mensch ausgestattet! Mit welch göttlicher Pädagogik hat der Heilige Geist in der Kirche die Übertragung dieser Vollmachten vorbereitet! Diese Vorbereitung geschieht allmählich, von Stufe zu Stufe, sechs Stufen bis zum Priestertum. Der künftige Priester soll lernen wirklich zu dienen, kein Dienst soll ihm zu gering sein. Die Ausführung der kleinen und niederen Dienste während der Liturgie soll eine Ehre, ein Privileg sein, sie gehören auch zum Weihepriestertum, wenn auch nicht in notwendiger, so doch in höchst angemessener Weise.

Und so schauen wir die einzelnen Stufen an:

Der Ostiarier soll die Türen der Kirche hüten. Er soll die treue Sorge um das Haus Gottes bei Tag und Nacht haben. Die katholische Kirche ist hier auf dieser Welt wahrlich das Haus Gottes und die Pforte des Himmels. Es ist dem Priester wesentlich, die Zierde des Hauses Gottes zu lieben (vgl. Ps. 25), in dem zu sein, was seinem himmlischen Vater gehört, wie es der zwölfjährige Jesus tat (vgl. Lk. 2, 49). Den Eifer für die Würde des Gotteshauses haben, wie es Jesus hatte, als er die Händler aus dem Tempel hinaustrieb (vgl. Joh. 2, 17). Jesus war ein wahrer Ostiarier und ist das höchste Vorbild für sie.

Der Lektor soll das Wort Gottes, mit Ausnahme des Evangeliums, in der Liturgie vorlesen. Das Wort Gottes ist ja so heilig, dass nicht jedermann für seinen feierlichen Vortrag geeignet ist. Der Vorleser muss nicht nur im Vortragen geschult sein, sondern noch vielmehr ein geistlicher Mensch sein. Ist er das nicht, wird der Vortrag der Höhe des Wortes Gottes nicht würdig sein. Jesus selbst hatte in der Synagoge den Dienst des Vorlesers ausgeübt (vgl. Lk. 4, 16). Das Vortragen des Wortes Gottes ist etwas Heiliges, ist zutiefst auch priesterlicher Dienst, weil Jesus selber das höchste Vorbild des Lektors ist.

Der Exorzist weist darauf hin, dass es zu den eigentlichen Aufgaben des Priesters gehört, die bösen Geister auszutreiben und zwar mit der Gewalt Jesu selbst, denn Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (vgl. 1 Joh. 3, 8). Ferner weist die Exorzistenweihe darauf hin, dass das Leben des wahren Christen, und erst recht des Priesters, ein geistlicher Kampf ist, aber nicht gegen die Menschen, sondern gegen die Sünde und die Einflüsse des Teufels. Christsein, Priestersein heißt, den guten Kampf des Glaubens kämpfen (vgl. 1 Tim. 6, 12) gegen das Ich und die dreifache Begierden des Fleisches, der Augen und des Stolzes (vgl. 1 Joh. 2, 16). Jesus ist das höchste Vorbild des Exorzisten.

Der Akolyth trägt in der Liturgie das Licht und weist daraufhin, das Christus das wahre Licht der Welt ist (vgl. Joh. 8, 12) und ferner, dass das christliche und priesterliche Leben ein Leben im geistigen Licht sein soll und die Finsternis des Unglaubens und der Sünde in die eigene Seele nicht hereinlassen soll. "Wandelt als Kinder des Lichtes" (Eph. 5, 8) - das gilt in erster Linie vom Priester. Er erreicht mehr durch die geistliche Ausstrahlung seines Lebens als durch seine Worte. Ferner verrichtet der Akolyth den bescheidenen Altardienst wie ihn die Messdiener auch tun. Und somit kommt der Akolyth immer näher dem eigentlichen Priesterdienst der Darbringung des Opfers Jesu. Jesus ist das höchste Vorbild des Akolythen, weil er das Licht ist, weil er selbst den bescheidensten Dienst tat, weil er das einzige wahre Opfer ist.

Der Subdiakon ist ein unmittelbarer und untergeordneter Helfer des Diakons und des Priesters. Er darf schon direkt am Altar stehen, Patene und Kelch berühren und darf den Manipel tragen, ein liturgisches Gewandstück, das dem Bischof, dem Priester und dem Diakon gemeinsam ist. Der Subdiakon zeigt darauf hin, dass das Priestertum unwiderruflich ist, dass es kein Beruf ist, sondern eine Seinsweise des Lebens, ja eine ewige Seinsweise. Deswegen hatten früher die Subdiakone die lebenslängliche Ganzhingabe an Gott im Zölibat versprochen. Der Subdiakonat versinnbildet schon das ganze Ja zum Ruf Christi. Jesus selbst ist das höchste Vorbild des Subdiakons, weil Jesus sich in allem dem Willen des Vaters untergeordnet hat. Er, der Sohn Gottes, war sogar Maria und Josef untertan. Jesus ist Gottes Ja zu uns, das höchste Vorbild für das "Adsum" der Geweihten. 

Liebe Weihekandidaten, durch die heutigen Weihen befindet ihr euch nun gleichsam auf heiligen Stufen inmitten der Kirche. Es sind Stufen, die zum Heiligtum des Priestertums Jesu führen, die von der Erde zu Gott führen. Möge euch die Engelsleiter, wie sie uns Gott in der Heiligen Schrift zeigte (vgl. Gen. 28, 12; Joh. 1, 51), in euren Diensten vor Augen sein. Durch euer Leben und durch euren Dienst seid ihr gleichsam solche Engel auf den einzelnen Weihestufen, die die Anliegen der Menschen zu Gott hinauftragen und dessen Gnaden zu den Menschen herabbringen. Brüder und geliebte Weihekandidaten, vergesst nicht: Wie süss ist es doch, dem Herrn zu dienen! Amen.


Weitere Predigt von Weihbischof Athanasius Schneider:


s. auch:
Die Weihestufen
Von P. Sven Leo Conrad FSSP



Fotos: Fenster in der Kirche St. Johann Baptist in München-Haidhausen; Details (eigene Fotos)

Freitag, 25. Oktober 2013

Maria, Urbild der Kirche

Zusammenfassung der Ansprache des Hl. Vaters bei der Generalaudienz am 23.10.2013



Liebe Brüder und Schwestern, in Fortführung der Katechesen über die Kirche schauen wir heute auf Maria als das Urbild der Kirche. Das wird in drei Aspekten deutlich.

Erstens ist Maria Vorbild des Glaubens. Als Tochter Israels erwartete sie die Erlösung ihres Volkes. In ihr erfüllte sich der Glaube Israels, als sie zum Plan der Liebe Gottes, die Mutter des Erlösers zu werden, ja gesagt hat. Ihr unerschütterliches Vertrauen in Gottes Heilswirken ist Grundlage des Glaubens der Kirche, dessen Mitte Christus ist.

Zweitens ist Maria Vorbild in der Liebe. Sie hat ihre Verwandte Elisabeth unterstützt, ihr vor allem Jesus gebracht und damit seine Liebe, seine Freude, seinen Frieden. Wie Maria bringt auch die Kirche den Menschen Christus, Gottes menschgewordene Liebe und sein Evangelium.

Schließlich ist Maria Vorbild der Einheit mit Christus. Ihr ganzes Leben und Handeln vollzog sich in vollkommener Einheit mit Jesus. Mit ihrem Sohn vereint hat sie auf einzigartige Weise an seinem Kreuzesopfer und Heilswerk teilgenommen und wurde zur Mutter der Glaubenden, zur Mutter der Kirche.

(Quelle: vatican.va)

Christ sein heißt...



Christ sein heißt, sich selbst zurücknehmen, das Kreuz auf sich nehmen und mit Christus tragen. Es gibt keinen anderen Weg.


24.10.2013


"Handreichung" aus Freiburg gegen die Lehre der Kirche in zweiter verschlimmbesserter Auflage

Die "Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung in der Diözese Freiburg" (pdf s. u.) gibt es nun - gut zwei Wochen nach der Veröffentlichung - in einer zweiten, überarbeiteten Auflage. Bei der zweiten Auflage handle es sich um eine "Nachjustierung", da man die erste Fassung von vornherein als "nicht perfekt" betrachtet habe, so Bistumssprecher Robert Eberle laut katholisch.de.

Nun also ist die Handreichung perfekter. Was heißt das? Orientiert sich die pastorale Arbeit mit zivil wiederverheirateten Geschiedenen in der Diözese Freiburg und darüber hinaus (denn das Papier hat Vorbildcharakter für andere Bistümer) nun doch an der Lehre der Kirche, nachdem maßgebliche Stimmen aus dem Vatikan und von anderswo den Freiburger Sonderweg in der Sakramentenpastoral teilweise scharf kritisiert hatten? Weit gefehlt. Die geänderten Passagen des Textes machen die Handreichung für die Seelsorge nur schlimmer, weil nun auch noch zwei Päpste als Kollaborateure für den Freiburger Weg Pate stehen sollen.

Was wurde geändert?

1. Im Vorwort der Broschüre wurde das Wort "ziviler" eingefügt. Der Satz lautet jetzt: 
Die vorliegende Handreichung richtet sich an Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Erzdiözese Freiburg, die Paare bei Trennung, Scheidung oder ziviler Wiederheirat begleiten.
Das ist eine wichtige Präzesierung, da es keine kirchliche, sondern nur eine zivile, standesamtliche Wiederheirat gibt. Nach kirchlicher, unveränderbarer, weil göttlicher Lehre ist das Eheband einer einmal gültig geschlossenen und vollzogenen Ehe unauflösbar, solange der Ehepartner noch unter den Lebenden weilt. Würde hier also nicht auf den zivilen Charakter der "Wiederheirat" hingewiesen, so müsste man eine Irreführung der Gläubigen, die oft die kirchliche Lehre zum Ehesakrament nicht genau kennen, fürchten.


2. In dem Kapitel "Zur Situation" (S. 4 bzw. 5) wurde ein Zitat von Papst Franziskus eingeschoben, offensichtlich, um den Eindruck zu erwecken, dass der Weg des Seelsorgeamtes Freiburg dem Gedankengut und dem Weg des Papstes in dieser Sache entspreche. Der Einschub lautet:
Darauf wies Papst Franziskus in seinem Interview auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Brasilien hin, wenn er auf die Frage nach dem Zugang wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten antwortete: "Ich glaube, dass das die Zeit der Barmherzigkeit ist! [...] Die Kirche ist Mutter: Sie muss herausgehen und die Verletzten mit Barmherzigkeit heilen.

Das "Darauf" am Anfang des Einschubs bezieht sich auf die Aussage in  der Handreichung, dass die "Treue und die Barmherzigkeit Gottes auch für diejenigen" gelte, "deren Lebensentwurf gescheitert ist". Selbstverständlich ist es richtig, dass die Treue und die Barmherzigkeit Gottes auch Sündern gilt - in dem Sinne, wie es die Kirche immer verstanden hat: dass jedem Sünder, der aufrichtig bereut und Vergebung sucht, diese Vergebung Gottes zuteil wird. So versteht es selbstverständlich auch Papst Franziskus im Interview (Frage von Gianguido Vecchi vom "Corriere della Sera") auf dem Rückflug vom Weltjugendtag, verweist er doch selbst in diesem Zusammenhang auf die Spiritualität der Schwester Faustyna, die vor allem die Barmherzigkeit Gottes betont, die jedem Sünder, der umkehrt, im Beichtsakrament offen steht.

Hier aber, in der Freiburger Handreichung nun, ist der Kontext ein ganz anderer. Hier wird nicht zur Umkehr des Sünders (hier des im Ehebruch lebenden zivil Wiederverheirateten) eingeladen, sondern die Zustimmung Jesu (und des Papstes) zur Sünde behauptet -  mehr noch deren Gutheißung. Barmherzigkeit besteht demnach nicht im göttlichen Heilsplan für den Menschen, sondern in der Duldung und Zustimmung zur Übertretung der Gebote Gottes. Eine Perversion im wahrsten Sinne des Wortes. Von Gottes Geboten, von Umkehr und Abwendung von der Sünde, vom Sakrament der Barmherzigkeit wird in dem ganzen Papier nicht einmal ansatzweise gesprochen.


3.  Ähnlich wie unter 1. die Einfügung des Wortes "zivil" im Kapitel "Teilnahme am kirchlichen Leben" (S. 9 bzw. 10). Der Satz im Kontext lautet nun:
Was die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat angeht, sind geschiedene wiederverheiratete Personen gegebenenfalls wählbar. Zivil wiederverheiratete Kandidatinnen und Kandidaten können vom Erzbischöflichen Ordinariat (vgl. PGRS § 7,1) zugelassen werden.

4. In dem Kapitel "Teilnahme am kirchlichen Leben" (S. 10 bzw. 11) wurde ein Zitat Papst Benedikt XVI. eingefügt:
Denn "Christus achtet nicht so sehr darauf, wie oft wir im Leben straucheln, sondern wie oft wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen", so rief Papst Benedikt den jungen Menschen in seiner Ansprache bei der Jugendvigil in Freiburg im September 2011 ermutigend zu.

Unmittelbar vor dem Zitat Papst Benedikt XVI. ist die Rede davon, dass Betroffene sich (angeblich) dazu entscheiden können, die Sakramente trotz Verharrens in schwerer Sünde zu empfangen (im Gegensatz zum ausdrücklichen Gebot der Kirche, dies nicht zu tun) und von einem Appell an Priester und Gemeinde, diese Entscheidung zu respektieren und so (!) "das barmherzige Handeln Jesu Christi am eigenen Leib zu erfahren." Es ist gerade nicht davon die Rede, von der Sünde aufzustehen und sich zu Jesus Christus und gemäß seinem Wort zu bekehren.

Auf diese Schilderung des kirchlichen Ungehorsams folgt das Zitat Benedikt XVI., das dieser im konkreten Fall im September 2011 bei der Jugendvigilfeier in Freiburg sagte und zwar nachdem er die Jugendlichen dazu aufgerufen hatte, die ihnen in der Taufe geschenkte heiligmachende Gnade zu bewahren und nach einem Fall in die Sünde mit Hilfe Jesu Christi wieder aufzustehen, d. h. nach katholischem Verständnis: zu bereuen, in der Beichte zu bekennen und zu büßen.

Auch hier wird wieder suggeriert, das in der Handreichung Dargelegte könne mit einem Zitat des Papstes untermauert werden. Das Gegenteil ist der Fall. Der Papst wird instrumentalisiert, um die falschen Lehren dieser Pastoralanweisung seriös erscheinen zu lassen und ihm einen Touch von lehramtlicher Weisung zu verleihen. Ein heuchlerisches Unterfangen.


5. Als Schlusswort des Kapitels "Ausblick" (S. 15 bzw. 16) wird wiederum ein Wort von Papst Benedikt XVI. zitiert:
Sie gehören, wie Papst Benedikt XVI. beim VII. Weltfamilientreffen in Mailand am 3. Juni 2012 in seiner Predigt sagte, wirklich zur Gemeinschaft der Kirche: "Ich ermutige euch, mit euren Gemeinden verbunden zu bleiben, und wünsche mir zugleich, dass die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen, um euch aufzunehmen und Nähe zu vermitteln."

"Sie", bezeichnet hier in der Handreichung "Paare, von denen zumindest ein Teil die schmerzhafte Erfahrung des Scheiterns kennt" und die "dankbar und offen [sind] für Angebote, die ihre Partnerschaft begleiten und die laut der Handreichung "ein Recht darauf [haben], in ihrem Bemühen durch die Pastoral gut unterstützt zu werden". Mit anderen Worten, gemeint sind hier Personen, die nach einer Trennung von ihrem Ehepartner eine zweite (oder weitere) eheähnliche Gemeinschaft bilden und also nach kirchlichem Verständnis in einer außerehelichen, geschlechtlichen Verbindung und damit in objektiv schwerer Sünde leben.

An wen aber richtet sich Papst Benedikt XVI. mit dem angeführten Zitat? Hören wir ihn selbst:
Ein Wort möchte ich auch den Gläubigen widmen, die zwar die Lehre der Kirche über die Familie teilen, jedoch von schmerzlichen Erfahrungen des Scheiterns und der Trennung gezeichnet sind. Ihr sollt wissen, daß der Papst und die Kirche euch in eurer Not unterstützen. Ich ermutige euch, mit euren Gemeinden verbunden zu bleiben, und wünsche mir zugleich, daß die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen, um euch aufzunehmen und Nähe zu vermitteln. (BXVI. am 3.Juni 2012)
Benedikt XVI. wendet sich an jene, die "von schmerzlichen Erfahrungen des Scheiterns und der Trennung gezeichnet sind". Keine Hinweis auf zivil wiederverheiratete Geschiedene oder solche, die in neuer Partnerschaft leben. In der ganzen Predigt ist nicht von ihnen die Rede (weshalb Benedikt XVI. in dieser Predigt auch nicht sagt, dass "sie" "wirklich zur Gemeinschaft der Kirche" gehören, wie die Autoren der Handreichung behaupten). 

Nebenbei: Natürlich gehören auch Menschen zur Gemeinschaft der Kirche, die in schwerer Sünde (auch "Todsünde") leben. Das ist eine Binsenweisheit, die die Kirche noch nie bestritten hat. Allerdings sind diese Gläubigen sogenannte "tote Glieder" des mystischen Leibes, der die Kirche ist, denn in ihnen ist das göttliche Leben, die heiligmachende Gnade erloschen. Diese kann aber jederzeit durch Reue und den Vorsatz zur Beichte wieder entfacht werden. Gottes Barmherzigkeit steht jedem offen, der bereit ist, dieser Barmherzigkeit zu vertrauen und sie anzunehmen (vgl. Botschaft an Schwester Faustyna)!
 
Die Handreichung 2. Auflage: Handreichung 10-2013.pdf


Eine nicht von der Hand zu weisende Analyse der "Handreichung..." und ihrer Folgen liefert der Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke (nicht zu verwechseln mit dem Münsteraner Klaus Lüdicke!) am 11.10.2013 in der Kölner Rundschau: 


Weiteres zum Thema "Freiburger Handreichung":



Backlink:
Invenimus Messiam: Das Seelsorgeamt lügt und betrügt! (24.10.2013)



(erste Veröffentlichung dieses Beitrags: am 24.10.13; 08:00)
(zweite Veröffentlichung am 25.10.13; 07:10)
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