Donnerstag, 19. September 2013

Bischof Tebartz-van Elst: Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann


Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist ein engagierter, stets zu Gespräch und persönlicher Auseinandersetzung bereiter Hirte seiner Diözesanen. Mangelnde Dialogbereitschaft wird man ihm sicherlich nicht ernsthaft vorwerfen können. 

Das zeigte sich auch im Umgang mit Kritiken, wie dem Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz: Er suchte das Gespräch und als er auf taube Ohren stieß und eine Revolution (hr) im Bistum Limburg nicht verhindern konnte, wandte er sich nach Rom um mit Hilfe eines Außenstehenden den Frieden in seinem Bistum wiederherzustellen. 

Gegen den Limburger Bischof wurden in der Diözese Unterschriften gesammelt, Priester des Presbyteriums predigten gegen ihren eigenen Bischof. Laien beanspruchten Rechte ihrer Räte, die ihnen überhaupt nicht zustehen. Nicht Räte leiten die Diözese und vertreten das Volk Gottes, das aus Klerikern und Laien besteht, sondern einzig der Bischof, der eigens vermittels göttlichem Recht dazu bevollmächtigt ist. Es gibt keine andere Hierarchie in der Kirche als die von Christus selbst eingesetzte der Apostel und ihrer Nachfolger im Bischofsamt. 

Nun hat der Bischof keine einzige Glaubenswahrheit geleugnet, im Gegenteil steht er fest im Glauben und verkündet ihn leidenschaftlich. Er ist glaubenstreu und romtreu, ihm liegt eine würdige Feier der Liturgie am Herzen und er engagiert sich für das Wohl seiner ihm anvertrauten Diözese. Aber man kann es dennoch nicht allen recht machen.

Statt einer in Rom erbetenen Apostolischen Visitation in seiner Diözese erhielt Bischof Tebartz-van Elst mit Kardinal Lajolo einen vom Papst gesandten "brüderlichen Besuch", der mit allen Beteiligten Gespräche führte und nach einer intensiven Arbeitswoche am vergangenen Montag wieder nach Rom geflogen ist, um dem Heiligen Vater über die Situation im Bistum Limburg zu berichten.

Am Samstag, den 14.09.2013 hatten Bischof und Domkapitel eine gemeinsame Erklärung verfasst, indem sich der Bischof wiederum gesprächsbereit zeigt und die Offenlegung der Finanzen betreffs des neuen Bischofshauses und deren Überprüfung durch eine Kommission ankündigt. Man wird sehen, ob sich die Revolutionäre in der Diözese damit zufriedengeben werden...


Hier die die Predigt von Giovanni Kardinal Lajolo bei der Messfeier am 15.09.2013 (Kreuzfest) und die Begrüßungsrede des Bischofs Tebartz-van Elst.


In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur KNA sagte der Kardinal am Sonntagabend (15.09.2013):
"Dass hier auch eine Medienkampagne vorliegt, ist nicht zu übersehen. Das merken auch die Gläubigen. Die Ursache für die gegenwärtigen Konflikte liegen aber viel tiefer. In meinen Gesprächen konnte ich feststellen, dass die Spannungen latent schon über Jahrzehnte existieren und jetzt offen zutage treten. Ich habe den Eindruck, dass es sich nicht nur um Mängel in der Führung des Dialogs handelt, sondern auch um einen Mangel seitens einiger Stellen und Personen, im Sinne des Evangeliums offen - und wohl auch kritisch - aber geschwisterlich miteinander umzugehen.(...)
Ich stelle fest, dass der Bischof wichtige Schritte zur Überwindung der gegenwärtigen Spannung unternommen hat. Jetzt erwarte ich, dass auch andere bereit sind, im gleichen Geist zu handeln."
Franz-Peter Tebartz van Elst ist erst seit 2007, also seit etwa sechs Jahren, Bischof von Limburg.


Den Eifer für die Arbeit im Weinberg des Herrn mögen einige Videos veranschaulichen:

Hintergrund der Hetze gegen Bischof Tebartz-van Elst:

Soldaritäts-Unterschriftenaktion des FDK

Das Forum deutscher Katholiken (FDK) hat eine Solidaritäts-Unterschriftenaktion für Bischof Tebartz-van Elst initiiert. Zum Ende dieser Woche, noch vor der Tagung der Deutschen Bischofskonferenz, sollen die Unterschriftenlisten dem Limburger Oberhirten überreicht werden. Wer also noch gedenkt, zu unterschreiben , möge das bald tun, z. B. hier. Die Aktion wird u.a. auch unterstützt von "Kirche in Not".


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Gegen Lehre und Leben des Bischofs von Limburg liegt nichts vor

Präfekt der römischen Glaubenskongregation: "Da gegen Lehre und Leben des Bischofs von Limburg nichts vorliegt, vertraut Rom diesem Bischof voll und ganz. Der Bischof von Limburg bleibt!"

Erzbischof Ludwig Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation der katholischen Kirche, gibt in einem Interview mit der "Tagespost" Auskunft darüber, wie die Sachlage im Bistum Limburg aus kirchlicher Sicht zu beurteilen ist. 

Erzbischof Müller stellt klar, dass die "Leitung eines Bistums (...) gemäß der sakramentalen Verfassung der Kirche dem geweihten und mit dem Papst in Gemeinschaft stehenden Bischof aufgetragen" ist (und nicht anderen Klerikern des Prebyteriums oder irgendwelchen Räten oder Laien). "Wer die Aussagen des II. Vatikanischen Konzils über das Bischofsamt nicht kennt oder das Hirtenamt wie ein politisches Amt missversteht, ist fehl am Platz" so der Präfekt der Glaubenskongregation. Wen er damit gemeint hat, dürfte kein großes Geheimnis sein.

Im Dekret des II. Vatikanums "Prebyterorum ordinis" Nr. 7, in dem die Lehre der Kirche über das Verhältnis der Priester zum Bischof dargelegt wird, heißt es, dass die Priester die "Fülle des Weihesakramentes der Bischöfe vor Augen haben [sollen] und in ihnen die Autorität des obersten Hirten Christus hochachten. Sie schulden ihrem Bischof aufrichtige Liebe und Gehorsam. Dieser priesterliche Gehorsam, der vom Geist der Zusammenarbeit durchdrungen sein muss, gründet in der Teilnahme am Bischofsamt, die den Priestern durch das Weihesakrament und die kanonische Sendung übertragen wird". Der Heilige Stuhl vertraue darauf, dass "die Limburger Domkapitulare ihre Pflicht treu erfüllen und dass es zu einem neuen Miteinander zum Wohl aller" komme. „'Aufmerksam und loyal' zu sein ist das mindeste, was man von den Inhabern eines Amtes mit dieser hohen Verantwortung erwarten kann", sagte der Glaubenshüter aus Rom.

Erzbischof Müller erwiderte, auf eine Aussage des Münchener Kardinals Reinhard Marx angesprochen: "Medienkampagnen laufen ins Leere, wenn nichts dran ist. Aber die Unschuldigen, die sie vernichtet haben, werden nicht wieder lebendig. Und die geistige Umweltverschmutzung zerstört auf lange Zeit das Vertrauen, von dem jede Gemeinschaft lebt und besonders die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. Da gegen Lehre und Leben des Bischofs von Limburg nichts vorliegt, vertraut Rom diesem Bischof voll und ganz. Der Bischof von Limburg bleibt!"


(hier das ganze Interview von Regina Einig  mit Erzbischof  Ludwig Gerhard Müller vom 18.09.2013 auf Die-Tagespost.de)

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16.10.2013

Bischof Tebartz-van-Elst: Kein Geld aus Kirchensteuern

„Wenn wir im Fall Tebartz-van Elst von einem Skandal sprechen, ist es ein kircheninterner Skandal“, sagt Frerk. Kirchensteuern oder staatliche Mittel sind auf dem Limburger Domberg nicht verbaut worden. (Kirchenkritiker Carsten Frerk; Frankfurterer Rundschau vom 16.10.2013)


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17.10.2013:

Nach Einblick in die Protokollen des Limburger Vermögensverwaltungsrates:

"...zumindest ist der Vorwurf eines «kirchenrechtlichen Schwarzbaus» auf dem Domberg wahrscheinlich nicht mehr zu halten."

"Hinzu kommt, dass die in Medienberichten und Talkshows oft wiederholte Behauptung, der Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls als zuständiges Aufsichts- und Beratungsgremium sei umgangen, getäuscht oder überhaupt nicht informiert worden, ebenfalls durch das Protokoll erschüttert wird." (KNA-Bericht vom 17.10.2013)


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21.10.2013

Bischof Tebartz-van Elst handelt nicht im Stil eines absolutistischen Fürstbischofs

"In der Tat hat der Limburger Bischof in der Kurie von Rom auch Fürsprecher. Tebartz-van Elst gilt als vorbildlicher Reformer beim Neuzuschnitt der Gemeinden. Es wird ihm dabei gerade zu Gute gehalten, dass er nicht autoritär über die Pastoren hinweg gehandelt habe.

In Rom werden auch seine pastoral-theologischen Veröffentlichungen wertgeschätzt. Der Bischof gilt als fromm und rechtgläubig. Allerdings ist der Vatikan besorgt, weil die Debatte über Tebartz-van Elst nun - ähnlich wie schon vor drei Jahren, ausgelöst durch den Missbrauchsskandal - zu einem herben Vertrauensverlust für die katholische Kirche in Deutschland geführt hat." (F.A.Z. 21.10.2013)


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23.10.2013:

Bistum Limburg: Wolfgang Rösch mit sofortiger Wirkung zum Generalvikar bestellt

Wolfgang Rösch ist mit sofortiger Wirkung zum Generalvikar für das Bistum Limburg ernannt worden. Er wird seinen Dienst am 28.10.2013 antreten. Bischof Tebartz-van-Elst bleibt im Amt, wird aber vorübergehend beurlaubt.

Wortlaut der Pressemitteilung des Heiligen Stuhls hinsichtlich der Diözese Limburg vom 23.10.2013

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18.11.2013:

Nach einem Geständnis wird das Verfahren wegen falscher eidesstattlicher Angaben gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eingestellt.


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23.11.2013:

Kein Ermittlungsverfahren wegen Untreue

Die Staatsanwaltschaft in Limburg wird nach einem Medienbericht vorerst kein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (Foto) eröffnen. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Michael Sagebiel dem Nachrichtenmagazin «FOCUS». Die eingegangenen Strafanzeigen ergäben «keinen strafrechtlichen Anfangsverdacht»
 
 

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Weitere Entwicklung:


Causa Limburg: Faktencheck 


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Update 26./28.03.2014


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Presseerklärung von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst vom 28. März 2014 im Wortlaut:


Während meiner Amtsführung als Bischof von Limburg ist bei vielen Katholiken und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass ich den Dienst für die Diözese und an der Einheit der Kirche dadurch vernachlässigt hätte, dass ich eigene Ziele und Interessen in den Vordergrund gestellt und ohne Abstimmung durchgesetzt hätte.

Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe. Auch wenn sie niemals aus Absicht entstanden, haben sie Vertrauen zerstört. Ich bitte alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden.

Angesichts der schweren Vorwürfe und des entstandenen Vertrauensverlusts habe ich bereits im Oktober 2013 die Entscheidung über meine Zukunft in die Hände des Heiligen Vaters gelegt. In dieser Woche hat er mich von der Verantwortung für das Bistum Limburg entbunden, um mich zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Dies hat der Heilige Vater mir gegenüber auch persönlich in einer herzlichen brüderlichen Begegnung am heutigen Vormittag (28. März 2014) betont.

Ich sehe in dieser Entscheidung die Chance eines Neubeginns: nicht nur für das Bistum Limburg, sondern auch für mich. In diesem Sinne bitte ich alle, meine Stellungnahme an die Kongregation vom 11. März 2014 zum Prüfbericht, die in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurde, als Zäsur zu betrachten – und nicht als Anfang einer neuen Auseinandersetzung.

Ich hoffe, dass es jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen gelingt, aus der Distanz das Geschehene zu verstehen und Einsichten zu gewinnen, die zu einer Versöhnung führen können. Dafür werde ich beten, meine ganze Kraft einsetzen und bitte auch um das Gebet.
(Quelle: kath.net)



Fotos: Limburger Dom: oben: Front, unten: Chorraum; ©  FW

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