Seit Monaten versuchen Laien und sogar Priester des Bistums Limburg, ihren Diözesanbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst unglaubwürdig, mundtot oder ihnen hörig zu machen. So wurde am vergangenen Sonntag (25.08.2013) nach dem Gottesdienst zum Bartholomei-Stadtkirchenfest im Dom zu Frankfurt ein Offener Brief an den Bischof verlesen, der überwiegend den Beifall des anwesenden Publikums fand. Die Gottesdienstbesucher konnten sich durch ihre Unterschrift mit dem Inhalt des Offenen Briefes solidarisieren.
Als hauptsächlicher Drahtzieher der Rebellion gegen den Bischof fungiert der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz. Der Brief selbst fordert von der "Bistumsleitung", einen "anderen Weg" einzuschlagen sowie eine "umfassende, ehrliche, schonungslose Information über alle in die Kritik geratenen Vorgänge in der Bistumsleitung" - wenn sie denn die "katholische Kirche" im "Bistum und darüber hinaus" glaubwürdig vertreten wolle. Wie dieser "andere Weg" aussehen soll, lässt das Schreiben offen. Bischof Tebartz-van Elst ist bekannt als Bischof, der für jeden ein offenes Ohr hat und durchaus den Dialog pflegt.
Darüberhinaus behaupten die Verfasser ("Mitglieder der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken, des
Stadtsynodalrates Frankfurt, hauptamtliche Mitarbeiter/innen und
Priester sowie Frankfurter Bürger") eine "Vertrauenskrise im Bistum Limburg", die sich "immer weiter zuspitzt" und sehen damit die Zukunft des Bistums "in hohem Maße gefährdet". Erstaunlicherweise benennt der Brief jedoch nicht die Kritikpunkte im Einzelnen, sodass man eigentlich garnicht weiß, um was es hierbei überhaupt geht.
Zum Schluss verbieten sich die Briefschreiber jegliche Kritik an der Kritik seitens des Bischofs und behaupten, dass gerade die Sorge um ihr (!) Bistum ihnen "zwangsläufig" gebiete, "Fehlentwicklungen zu benennen und auf Änderung hinzuwirken". Dass hier nicht (nur) Fragen der Kostenentwicklung für ein neues Bischofshaus oder die Frage der Flugzeug-Klasse, mit der der Bischof seine Reise durchführte, gemeint sind, liegt auf der Hand.
Vielmehr geht es offensichtlich um (unerwünschte) dogmatische Zuverlässigkeit sowie die pastorale Ausrichtung des Bischofs, der z. B. die von seinem Vorgänger eingeführte Praxis, Laien zu Gemeindeleitern zu bestellen (und damit eine zweite Hierarchie in den Gemeinden zu etablieren) beendete, oder der die Zusammenlegung von Pfarreien befürwortet, ein Standpunkt, den sein Vorgänger im Bischofsamt, Franz Kamphaus, gerade nicht favorisiert hatte. Das war z. B. ein Grund, weshalb es mehr Gemeindeleitungen ("Pfarrbeauftragte") geben musste - ein Umstand, der durch die zu geringe Anzahl von Priestern dann Laien in diese Position und damit in eine ungute Konkurrenz zum geweihten Priester befördert hätte. Nach katholischer Lehre ist nämlich der geweihte Priester zum Leiter der Pfarrei, das heißt zum Hirten seiner Gemeinde vorgesehen und zwar als Helfer des bischöflichen
Dienstamtes der Belehrung, der Heiligung und der Leitung des Gottesvolkes (vgl. II. Vatikanum "Prespyterium ordinis"). Diese Funktion kann von Laien nicht ausgeübt werden. Tatsächlich geht es hier also um sehr wesentliche Dinge, die letztlich die Verfassung der Kirche selbst betreffen.
Unterschriftenaktion:
Solidarität mit dem Limburger Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst
Das Forum Deutscher Katholiken hat nun eine Unterschriftenaktion als Solidaritätsbezeugung für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ins Leben gerufen. Unterschreiben kann man online (hier) oder auf heruntergeladenen und ausgedruckten Unterschriftenlisten (hier).
Einen guten Überblick über die revolutionären Vorgänge in der Diözese Limburg findet man beim "Kreuzknappen":
- Nächste Kriegs-Etappe: Heftiges Presse-Sperrfeuer auf den Limburger Bischof...(26.08.2013)
- Bistum Limburg: Jagd auf den Bischof, nicht vorhandene Kois und ein seltsamer Offener Brief...(27.08.2013)
- Peinlich: Sind Katholiken, die nicht gegen den Limburger Bischof unterschreiben, nur eine Splittergruppe?(28.08.2013)
- Nächste Stufe: Limburger Bischof heute zum Gespräch in Rom; jetzt auch Unterschriftenliste für ihn...(28.08.2013)
- Werden für den Limburger Bischof schon die Koffer gepackt...? (29.08.2013)
Weitere Informationen zur Lage im Bistum Limburg:
- FAZ: Der Offene Brief der Frankfurter Katholiken an Bischof Tebartz-van Elst (25.08.2013)
- FAZ: Das Finanzdebakel um das neue "Diözesanzentrum"; von Daniel Deckers (28.08.2013)
- domradio: Zur Situation im Bistum Limburg (29.08.2013)
- "Die Tagespost": In Frankfurt kippt die Eintracht (28.08.2013)
- kath.net/KNA: Der Bischof von Limburg in Bedrängnis (28.08.2013)
- kath.net/KNA: Tebartz-van Elst in Rom - Gespräche zur Lage im Bistum Limburg (28.08.2013)
- SpOn Fotostrecke: Tag der offenen Pforte im Limburger Bischofspapais (05.09.2013)
- Video: Führung durch das neue Limburger Bistumszentrum
- Brief der römischhen Bischofskongregation an den Limburger Bischof Tebartz-van Elst zum "brüderlichen Besuch" des Gesandten des Papstes, Kardinal Giovanni Lajolo, in Limburg (03.09.2013)
- Video: Papst schickt Gesandten nach Limburg (09.09.2013)
- Kardinal Lehmann gießt Öl ins Limburger Feuer (10.09.2013)
- Giovanni Kardinal Lajolo ruft beim Kreuzfest zur Versöhnung auf (13.09.2013)
- Gemeinsame Erklärung von Kardinal Lajolo, Bischof Tebartz-van Elst und dem Limburger Domkapitel (14.09.2013)
- Interview der F.A.Z. mit dem Vermögensverwaltungsrat Jochen Riebel (08.10.2013)
- Limburg: Baukostenschätzung war 'definitiv zu niedrig angesetzt' (10.10.2013)
- Bernhard Mihm: In Wirklichkeit geht es um einen Kampf in der Kirche um die Kirche (14.10.2013)
- Dr. Alexander Kissler im Cicero: Wem nutzt die Hatz auf Tebartz? (14.10.2013)
- Martin Lohmann: Mich interessiert, diese ganze Verlogenheit auffliegen zu lassen (16.10.2013)
- P. Paulus Terwitte OFM Cap: Freiheit für Tebartz-van Elst (16.10.2013)
- Bruder von Bischof Tebartz-van Elst: 'Böswillige Unterstellungen' in der FAZ / FAS (20.10.2013)
- UPDATE! Bischof Tebartz-van Elst: Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kan
- Neues aus Limburg (28.10.2013)
- Video: Pressekonferenz zum Amtsantritt des Limburger Generalvikars Wolfgang Rösch am 30.10.2013
- Limburger Diözesanversammlung will nichts mehr mit ihrem Bischof zu tun haben und besteht auf Mitspracherecht bei der Leitung der Diözese (16.11.2013) (auch hier)
- Strafverfahren gegen Limburger Bischof vorläufig eingestellt (18.11.2013)
- Limburg: Weiterhin keine Barmherzigkeit mit Tebartz-van Elst (20.11.2013)
23.10.2013:
26./28.03.2014
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Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in seiner neuen Tätigkeit im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung in Rom (seit Januar 2015):
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Kirchenrechtsverstöße des Bistums aus der Zeit von Bischof Kamphaus:
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Foto: Einfahrt zum Limburger Bischofshaus; © FW
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