Samstag, 31. August 2013

Wer die Gefahr liebt… oder: Die Geschichte von Alypius

Im 6. Buch seiner „Bekenntnisse“ (Confessiones) erzählt der heilige Augustinus von einem hochbegabten und verheißungsvollen jungen Mann, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Alypius, so sein Name, wies viele Kennzeichen ernsthaften Strebens nach Tugend auf, hatte aber eine schwache Stelle, nämlich eine „blinde, verderbliche Leidenschaft“, die „sein schönes Talent zu Grunde zu richten drohte“ (Conf. 6,7), und diese galt den Zirkusspielen. Wir müssen uns vergegenwärtigen, was sich hinter dem Wort „Zirkusspiele“ damals verbarg: nicht harmlose Unterhaltung, sondern das blutige Spektakel von Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen. Für einen sittlich hochstehenden Menschen kamen solche Vergnügungen eigentlich nicht in Frage. Und doch erlagen ihnen allzu viele.

Es gelang Augustinus zunächst, Alypius argumentativ von seiner Begeisterung für diese Veranstaltungen zu befreien. Aber dann ereignete sich etwas, das uns zu denken geben sollte. Lassen wir Augustinus selbst berichten: „Obwohl Alypius derlei verschmähte und verabscheute, führten ihn doch einige Freunde und Kommilitonen … an einem der grausamen und unheilvollen Spieltage trotz seiner Weigerung und seines entschiedenen Widerstrebens mit freundschaftlicher Gewalt ins Amphitheater. Er aber sprach dabei: ‚Wenn ihr meinen Leib dorthin schleppt, könnt ihr etwa auch meinen Geist und meine Augen auf jene Schauspiele hinbannen? Ich werde also zugegen und doch abwesend sein und so über euch und über die Spiele den Sieg davontragen‘. … Als sie dorthin kamen und, wo es eben ging, Platz nahmen, erglühte schon alles in wilder Lust. Alypius verschloss die Fenster seiner Augen und verbot seinem Geiste, sich auf schändliche Vorgänge einzulassen.“ (Conf. 6,8)

Es ist gewiss ein löblicher Vorsatz, alles zu tun, um den gefährlichen Eindrücken den Weg zu den Sinnen und damit zur Seele zu versperren. Alypius zeigte durch sein Verhalten den festen Willen, sich dem unwürdigen Ergötzen nicht hinzugeben. Aber war es denn auch klug gewesen, sich überhaupt von den anderen in das Amphitheater mitnehmen zu lassen? Wohl kaum. In den meisten solcher Fälle von Vermessenheit und Leichtsinn behalten, wie es die Erfahrung hinlänglich zeigt, die Sprichworte Recht: „Wer die Gefahr liebt, kommt in ihr um.“ „Wer mit dem Feuer spielt, wird sich verbrennen.“ Und auch: „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.“

Alypius also hielt die Augen verschlossen. „Doch“, so schreibt Augustinus, „hätte er nur auch die Ohren verstopft! Denn als einer im Kampfe fiel und deshalb ungeheurer Lärm des Volkes gewaltig an ihn heranbrauste, öffnete er, von Neugier überwältigt, … seine Augen und wurde dabei schwerer an der Seele verwundet als der, den zu sehen ihn gelüstet, am Körper, und elender fiel er hin als der, durch dessen Fall das Geschrei entstanden war. Durch seine Ohren drang es ein und seine Augen erschloss es, so dass er getroffen und niedergeworfen werden konnte. … Denn wie er das Blut sah, schlürfte er mit dem Blutgeruch auch unmäßige Wildheit in sich hinein; statt sich abzuwenden, heftete er fest seinen Blick darauf … und hatte seine Freude an dem verbrecherischen Kampfe und berauschte sich in blutgieriger Wollust. Schon war er nicht mehr derselbe, der gekommen war, sondern einer aus der Menge, zu der er gekommen war, und ein richtiger Genosse derer, die ihn hergeführt hatten. Was soll ich noch sagen? Er schaute zu und schrie und tobte und trug von dort das wahnsinnige Verlangen mit sich, das ihn anstachelte, wiederzukommen, nicht mehr in der Gefolgschaft jener, sondern noch vor ihnen und andere mit sich schleppend.“ (Conf. 6,8)

 Die Verwandlung des Alypius ist erschütternd: Aus dem besonnenen, aufrechten, nach Tugend strebenden und sich dadurch von der Menge absondernden jungen Mann ist ein willenloses Teilchen gerade dieser unförmigen, sensationsgierigen, blutlüsternen Menge geworden. Und das allein deshalb, weil er das Gesetz der Vorsicht außer Acht ließ. So konnten sich die Gesetze von Fall und Schwerkraft des Alypius bemächtigen, ihn in die Maschinerie der aufgepeitschten Masse hineinreißen und ihn dem Mechanismus ihrer zerstörerischen Leidenschaften ausliefern.

Angesichts dieses erschreckenden Exempels versteht man besser die Ermahnung des heiligen Alphons Maria von Ligouri an die Prediger, sie sollten das gläubige Volk möglichst oft darüber belehren, die nächsten Gelegenheiten zur Sünde zu meiden. Davon zu sprechen sei für das Seelenheil höchst notwendig und hilfreich, außerdem hasse der Satan kein anderes Thema mehr als dieses. Erstaunt stellt man fest, wie selten davon in der heutigen Verkündigung die Rede ist, lauern doch gerade in unseren Tagen überall Gefahren, bei denen es nicht genügt, die Augen für einige Momente zu verschließen, von denen man sich vielmehr entschieden abwenden muss, um sich nicht zu verbrennen oder gar in der Gefahr umzukommen.

Und was ist aus Alypius geworden? Der heilige Alypius, Bischof von Thagaste! Er hat seine Lektion offenbar gelernt und gibt sie nun an uns weiter.

 P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS) 

- Foto: British soldiers visit the Colosseum while on leave in Rome, June 1944; wikimedia commons



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Freitag, 30. August 2013

Der christliche Glaube ist keine Lehre? Doch, ist er.

Blick in den Chorraum des Limburger Domes

Immer wieder hört man in der letzten Zeit - selbst von katholischen Predigern, Rednern, Vortragenden, das Christentum, der christliche Glaube, sei keine Lehre - sondern: die Begegnung mit einer Person. Die "persönliche Beziehung zu Jesus Christus" sei nämlich das Eigentliche des Christseins.

Dass der persönliche Glaube nicht möglich ist ohne das Ergriffen-worden-Sein von Jesus Christus als unserem Retter vor Sünde und Tod und ohne ihm nachzufolgen und uns in ihn umzugestalten, ist eine wahre Feststellung und wer nur nach dem Buchstaben lebt, nicht aber Christus und seine Gebote im Herzen trägt, liebt und danach lebt, der hat nicht verstanden, was es um das Christentum ist. 

Genauso wahr ist aber, dass Christus uns "eine neue Lehre" kundgetan hat: Er selbst ist diese Lehre, so wie er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Die heilige Katharina von Siena schreibt über die von Gott in Jesus Christus zu uns gesandte Lehre:
"Daher befestigte Er (Anm.: der Heilige Geist nach der Himmelfahrt des Herrn) den Weg der Lehre, den Meine Wahrheit (Anm.: Jesus Christus) auf Erden zurückließ, und obwohl sie ihrer Gegenwart nach schied, entzog sie weder Ihre Lehre noch die Tugenden, die in der Lehre begründeten wahren Steine. Die Lehre ist der Weg, den euch die süße glorreiche Brücke (Anm.: Jesus Christus) bereitete. Zuerst verwirklichte er sie selbst und bildete mit seinen Werken den Weg; Er vermittelte euch die Lehre durch das Vorbild mehr als durch Worte; ja Er wirkte, ehe er sprach. (vgl. Apg 1,1)

(...) Seine Lehre ist der Weg; sie wurde, wie ich dir sagte, von den Aposteln bekräftigt, die Märtyrer haben sie mit ihrem Blute besiegelt, das Licht der Kirchenlehrer hat sie erhellt, die Bekenner haben sie bezeugt und die Evangelisten haben sie niedergeschrieben: alle walten sie als Zeugen zum Bekenntnis der Wahrheit im mystischen Leib der heiligen Kirche. Sie sind wie eine auf den Leuchter gestellte Lampe, um den Weg der Wahrheit zu weisen, der hinführt zum Leben im vollkommenen Licht."

Und dazu gehört die ganz persönliche Begegnung, die Verinnerlichung, die Anwendung der Lehre sozusagen. Katharina von Siena fährt fort:
"Und wie künden sie dir die Wahrheit? In der Erprobung, denn sie haben sie in sich selber durchgeprobt und bewiesen. So wird jeder Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit erleuchtet, wenn er will und nicht durch ungezügelte Selbstsucht das Vernunftlicht sich selber entzieht. Dies ist die Wahrheit, dass Seine Lehre wahr ist und bei uns blieb als ein Boot, um die Seelen aus dem stürmischen Meere zu bergen und hinaufzuführen zum Hafen des Heils.

So ist Er in jeder Hinsicht, sowohl im Leben wie in der Lehre, Weg, Wahrheit und Leben, und der Weg (Anm.: der Lehre) ist die Brücke, der euch zur Höhe des Himmels führt."

Zitate aus: Caterina von Siena; Gespräch von Gottes Vorsehung; Johannes Verlag Einsiedeln; AD 1964; S. 39/40

Die Heilige Schrift, die kirchliche Tradition, das Lehramt der Kirche, sämtliche Heilige und sonstige Zeugen der Wahrheit widersprechen der Behauptung, das Christentum sei keine Lehre...



Schriftstellen aus dem Neuen Testament, die darlegen, dass Jesus Christus im Namen seines himmlischen Vaters seine Lehre verkündet: "Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat." Er verheißt der jungen Kirche den Beistand des des Heiligen Geistes: "Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. " Und die Apostel verkünden die  göttliche Lehre im Auftrag Jesu in aller Welt: "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe."
"Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel..."

Mt 28 16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Mt 7,28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre

Mt 11,1 Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, dass er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.

Mt 22,33 Und als das Volk das hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.

Mt 23,10 Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.

Mk 1,22 Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.

Mk 1,27 Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht! Er gebietet auch den unreinen Geistern und sie gehorchen ihm!

Mk 4,1 Und er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine sehr große Menge bei ihm, sodass er in ein Boot steigen musste, das im Wasser lag; er setzte sich, und alles Volk stand auf dem Lande am See.

Mk 6,2 Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge. Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?

Mk 8,31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

Mk 11,18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre.

Lk 1,4 So habe auch ich's für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich, hochgeehrter Theophilus, in guter Ordnung aufzuschreiben,
damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist. 
Lk 4,32 Und sie verwunderten sich über seine Lehre; denn er predigte mit Vollmacht.  
Lk 11,1  Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.
Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag
und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung. 
Joh 3 Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.
Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden. 
Joh 7  14 Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.
15 Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kann dieser die Schrift verstehen, wenn er es doch nicht gelernt hat?
16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.
17 Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede.
18 Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. 
Joh 14,26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.  

Joh 18 19 Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet.
21 Was fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was ich gesagt habe.
Apg 2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. 

Apg 5 25 Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.
26 Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden.
27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie
28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.
29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apg 5,42 und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.  

Apg 13,12 Als der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig und verwunderte sich über die Lehre des Herrn. 
Apg 17 18 Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt.
19 Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? 
Apg 19Er (Paulus) ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes.
Als aber einige verstockt waren und nicht glaubten und vor der Menge übel redeten von der Lehre, trennte er sich von ihnen und sonderte auch die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus. 
Apg 22,4 Ich (Paulus) habe die neue Lehre verfolgt bis auf den Tod; ich band Männer und Frauen und warf sie ins Gefängnis...
Röm 6,17 Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde "gewesen" seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. 
Röm 16,17 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, dass ihr euch in Acht nehmt vor denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet. 
1Kor 4,17 Aus demselben Grund habe ich (Paulus) Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und getreuer Sohn ist in dem Herrn, damit er euch erinnere an meine Weisungen in Christus Jesus, wie ich sie überall in allen Gemeinden lehre
Kol 1,28 24 Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.
25 Ihr Diener bin ich geworden durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll,
26 nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen,
27 denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
28 Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen.
29 Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.
2Thess 2,15 So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns.
2Thess 3,6 Wir gebieten euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Lehre, die ihr von uns empfangen habt. 
1Tim 1 3 Du weißt, wie ich dich ermahnt habe, in Ephesus zu bleiben, als ich nach Mazedonien zog, und einigen zu gebieten, dass sie nicht anders lehren,
auch nicht Acht haben auf die Fabeln und Geschlechtsregister, die kein Ende haben und eher Fragen aufbringen, als dass sie dem Ratschluss Gottes im Glauben dienen.
Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.
Davon sind einige abgeirrt und haben sich hingewandt zu unnützem Geschwätz,
7 wollen die Schrift meistern und verstehen selber nicht, was sie sagen oder was sie so fest behaupten.
Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht,
weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern,
10 den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist,
11 nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist. 
1Tim 2,7 Dazu bin ich eingesetzt als Prediger und Apostel - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit.  

1Tim 4Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert.
10 Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen.
11 Dies gebiete und lehre.
12 Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.
13 Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. 
1Tim 4,16 Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.  

1Tim 5,17 Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zwiefacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre
1Tim 6,1 Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.  

1Tim 6Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist,
der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn,
Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe. 
2Tim 2,2 Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.
2Tim 3,10 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld...

2Tim 3,16 14 Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast
15 und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit...
2Tim 4So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:
Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.
Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken,
und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.
Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, richte dein Amt redlich aus. 
Tit 1,9 er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiss ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.  

Tit 2Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien
in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit,
mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.
 
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Beginn des Augsburger Kongresses "Freude am Glauben"

Damit der Glaube neu erstrahlt (Benedikt XVI.)

 

Heutiges Programm:

Freitag, 30. August 2013


13:30 Uhr Pontifikalamt zur Eröffnung

Dom zu Augsburg
Zelebrant: S. Exz. Bischof Konrad Zdarsa, Augsburg

15:45 Uhr Prof. Dr. Hubert Gindert

Eröffnung des Kongresses - Grußworte
Durch das Hauptprogramm führt: S. D. Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein

16:30 Uhr Rektor Prof. P. Dr. Karl Josef Wallner OCist

"Gott existiert - zur Gottvergessenheit in Europa"

17:15 Uhr Pause

17:45 Uhr Domkapitular Msgr. Regens Dr. Markus Hofmann

"Maria, Stern der Neuevangelisierung - Warum wir allen Grund zur Hoffnung haben"

18:30 Uhr Die Passion - ausgewählte Stationen

dargestellt von Teilnehmern des Jugendprogramms

19:30 Uhr Abendessen

Wie Erneuerung geht...

Die Heiligen - Vorbilder für jede Erneuerung

"Liebe Freunde, es bleibt dabei: Die Gleichgestaltung mit Christus ist Voraussetzung und Grund aller Erneuerung. Aber vielleicht erscheint uns manchmal die Gestalt Jesu Christi zu hoch und zu groß, als daß wir wagen könnten, daran Maß zu nehmen. Der Herr weiß das. Deshalb hat er für Übersetzungen in Größenordnungen gesorgt, die uns zugänglicher und näher sind.

Paulus hat aus eben diesem Grund seinen Gemeinden ohne Scheu gesagt: Ahmt mich nach, ich aber gehöre Christus. Er war für seine Gläubigen eine Übersetzung von Christi Lebensstil, die sie sehen und der sie sich anschließen konnten. Seit Paulus hat es die ganze Geschichte hindurch immerfort solche Übersetzungen von Jesu Weg in geschichtliche Lebensgestalten hinein gegeben.

Wir Priester können an eine große Schar heiliger Priester denken, die uns als Wegweiser vorangehen: von Polykarp von Smyrna und Ignatius von Antiochien angefangen, über die großen Seelsorger Ambrosius, Augustinus und Gregor dem Großen bis hin zu Ignatius von Loyola, Karl Borromäus und bis zu Johannes Maria Vianney und den Priestermärtyrern des 20. Jahrhunderts und schließlich bis zu Papst Johannes Paul II., der im Tun und Leiden die Gleichgestaltung mit Christus uns als „Gabe und Geheimnis“ vorgelebt hat.

Die Heiligen zeigen uns, wie Erneuerung geht und wie wir ihr dienen können. Und sie lassen uns auch wissen, daß Gott nicht auf die große Zahl und auf die äußeren Erfolge schaut, sondern seine Siege im demütigen Zeichen des Senfkorns erringt."


Papst Benedikt XVI. an die anwesenden Priester bei der Chrisammesse am Gründonnerstag, den 05.04.2012 im Petersdom



Foto: Johannes tauft Christus im Jordan; Glasfenster im Limburger Dom;   © FW

Donnerstag, 29. August 2013

Rebellion im Bistum Limburg - Unterschriftenaktion aus Solidarität mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Seit Monaten versuchen Laien und sogar Priester des Bistums Limburg, ihren Diözesanbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst unglaubwürdig, mundtot oder ihnen hörig zu machen. So wurde am vergangenen Sonntag (25.08.2013) nach dem Gottesdienst zum Bartholomei-Stadtkirchenfest im Dom zu Frankfurt ein Offener Brief an den Bischof verlesen, der überwiegend den Beifall des anwesenden Publikums fand. Die Gottesdienstbesucher konnten sich durch ihre Unterschrift mit dem Inhalt des Offenen Briefes solidarisieren.

Als hauptsächlicher Drahtzieher der Rebellion gegen den Bischof fungiert der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz. Der Brief selbst fordert von der "Bistumsleitung", einen "anderen Weg" einzuschlagen sowie eine "umfassende, ehrliche, schonungslose Information über alle in die Kritik geratenen Vorgänge in der Bistumsleitung" - wenn sie denn die "katholische Kirche" im "Bistum und darüber hinaus" glaubwürdig vertreten wolle. Wie dieser "andere Weg" aussehen soll, lässt das Schreiben offen. Bischof Tebartz-van Elst ist bekannt als Bischof, der für jeden ein offenes Ohr hat und durchaus den Dialog pflegt.

Darüberhinaus behaupten die Verfasser ("Mitglieder der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken, des Stadtsynodalrates Frankfurt, hauptamtliche Mitarbeiter/innen und Priester sowie Frankfurter Bürger") eine "Vertrauenskrise im Bistum Limburg", die sich "immer weiter zuspitzt" und sehen damit die Zukunft des Bistums "in hohem Maße gefährdet". Erstaunlicherweise benennt der Brief jedoch nicht die Kritikpunkte im Einzelnen, sodass man eigentlich garnicht weiß, um was es  hierbei überhaupt geht.

Zum Schluss verbieten sich die Briefschreiber jegliche Kritik an der Kritik seitens des Bischofs und behaupten, dass gerade die Sorge um ihr (!) Bistum ihnen "zwangsläufig" gebiete, "Fehlentwicklungen zu benennen und auf Änderung hinzuwirken". Dass hier nicht (nur) Fragen der Kostenentwicklung für ein neues Bischofshaus oder die Frage der Flugzeug-Klasse, mit der der Bischof seine Reise durchführte, gemeint sind, liegt auf der Hand.

Vielmehr geht es offensichtlich um (unerwünschte) dogmatische Zuverlässigkeit sowie die pastorale Ausrichtung des Bischofs, der z. B. die von seinem Vorgänger eingeführte Praxis, Laien zu Gemeindeleitern zu bestellen (und damit eine zweite Hierarchie in den Gemeinden zu etablieren) beendete, oder der die Zusammenlegung von Pfarreien befürwortet, ein Standpunkt, den sein Vorgänger im Bischofsamt, Franz Kamphaus, gerade nicht favorisiert hatte. Das war z. B. ein Grund, weshalb es mehr Gemeindeleitungen ("Pfarrbeauftragte") geben musste - ein Umstand, der durch die zu geringe Anzahl von Priestern dann Laien in diese Position und damit in eine ungute Konkurrenz zum geweihten Priester befördert hätte. Nach katholischer Lehre ist nämlich der geweihte Priester zum Leiter der Pfarrei, das heißt zum Hirten seiner Gemeinde vorgesehen und zwar als Helfer des bischöflichen Dienstamtes der Belehrung, der Heiligung und der Leitung des Gottesvolkes (vgl. II. Vatikanum "Prespyterium ordinis"). Diese Funktion kann von Laien nicht ausgeübt werden. Tatsächlich geht es hier also um sehr wesentliche Dinge, die letztlich die Verfassung der Kirche selbst betreffen.


Unterschriftenaktion:
Solidarität mit dem Limburger Bischof  Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst

Das Forum Deutscher Katholiken hat nun eine Unterschriftenaktion als Solidaritätsbezeugung für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ins Leben gerufen. Unterschreiben kann man online (hier) oder auf heruntergeladenen und ausgedruckten Unterschriftenlisten (hier).


Einen guten Überblick über die revolutionären Vorgänge in der Diözese Limburg findet man beim "Kreuzknappen": 

Weitere Informationen zur Lage im Bistum Limburg:



23.10.2013:
Prof. Georg May: Die andere Hierarchie
Verlag Franz Schmitt Siegburg
daraus:
Kirchenrechtsverstöße des Bistums aus der Zeit von Bischof Kamphaus:
Bistum Limburg: Sog. Pfarrbeauftragte als Pfarrerersatz


Foto: Einfahrt zum Limburger Bischofshaus; © FW

Von der Nächstenliebe


In einer Stunde der Begeisterung oder in plötzlicher Aufwallung des Mitleids ein Almosen geben, das ist nichts Großes. Wer sich dessen rühmt, weiß nichts von opfernder Liebe.

Aber das stille, tapfere Durchhalten in der Hilfsbereitschaft, immer wieder geduldig hinhören, wenn der Ruf zum Helfen ertönt, immer offene Augen und ein gebefrohes Herz haben, auch wenn es uns selbst einmal schlecht geht, das ist echte christliche Nächstenliebe, wie wir sie unermüdlich und in freudiger Selbstverständlichkeit einsetzen wollen im Dienste unserer notleidenden Brüder und Schwestern.


aus einem Schulheft aus dem Jahre 1947



Mittwoch, 28. August 2013

Haussegen



Herr, segne dieses Haus.
Und Gott der Gütige soll sich senken
mit allem seinen Segen
auf dieses Haus
und an die arme Welt sich weiterschenken
durch alle, die hier gehen ein und aus.


aus einem Schulheft aus dem Jahre 1947


Papsttreue


Wer dem Papst treu bleibt, erfährt, dass von seinem Amt Kraft und Sicherheit, Trost und Mut, Licht und Orientierung ausgehen. Franziskus [von Assisi] wusste, dass er nur dann segensreich für die Kirche wirken kann, wenn er den Segen des Papstes hat. Katharina von Siena nannte ihn den “süßen Christus auf Erden”. Ignatius von Loyola hat sich und seinen neuen Orden demütig dem Papst untergeordnet und sich in einer Zeit der Untreue in besonderer Weise auf die Treue zum Papst verpflichtet.

Viele Glieder der Kirche haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Treue zum Nachfolger des Apostelfürsten auch durch Leiden und Martyrium zum Ausdruck gebracht. Sie wussten, dass der Glaube an die Kirche und an den Nachfolger des Petrus gebunden bleiben muss: “Verharrt im wahren Glauben und gründet euer Leben auf den Fels der Kirche, das heißt auf das Bekenntnis des Apostelfürsten” (Gregor der Große).

Die zweitausendjährige Kirchengeschichte sagt uns, dass die Größe des Petrusamtes trotz der menschlichen Schwäche einzelner Päpste nicht vermindert wurde. Zugleich sehen wir, dass Gott durch den Dienst der Päpste Großes für die Kirche und für die Welt gewirkt hat.

Wir dürfen dankbar sein, dass es Petrus, den Felsen, gibt: im Auf und Ab der Geschichte; im Kampf zwischen Lüge und Wahrheit und zwischen Liebe und Hass, der die Zeiten durchzieht; im Kommen und Gehen von Meinungen, Ideologien, politischen Systemen, von Völkern, Reichen und Mächten.

Petrus vergegenwärtigt Jesus Christus, den Herrn der Geschichte, der die Zeiten überdauert. Er verleiht der Kirche Beständigkeit und zugleich immer neue Lebenskraft und Dynamik.

Das Petrusamt ist nicht eine menschliche Erfindung, sondern geht auf göttliche Einsetzung zurück. Es “ist nicht auf menschliche Fähigkeiten und Kräfte gegründet, sondern auf das Gebet Christi, der den Vater darum bittet, dass der Glaube des Simon ‘nicht erlischt’ (Lk 22,32).


Bild: Schlüsselübergabe an Petrus; Pietro Perugino (1481-82)

Dienstag, 27. August 2013

Göttliche Vorsehung und menschliche Freiheit

Dies ist eine Antwort für "Lothars Sohn", der in einem Kommentar auf ein Post vom 25.08.2013 über die göttliche Vorsehung meinte, dass "dieses Konzept von Vorherbestimmung zu den schlimmsten Gotteslästerungen unter der Sonne führt. Denn dann würde Gott einen Mann vorherbestimmen, eine Frau zu vergewaltigen, und ihn dann ewiglich dafür bestrafen."

Dieser Kommentar enthält mehrere Irrtümer.

Zum einen: Dass ein Mensch, der gegen Gottes Gebot anderen Gewalt angetan hat, auf ewig verloren geht, ist nicht zwingend. Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Mensch die Bosheit seines Tuns erkennt, umkehrt und sich mit Gott versöhnt. Gottes Barmherzigkeit steht jedem Menschen offen, der sich Gott zuwendet und seine Sünden bereut, ganz gleich wie schwer diese Vergehen waren.

Zum zweiten:
Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den Vorzug geben. Sie können darum auch vom Weg abirren und sie haben auch tatsächlich gesündigt. So ist das moralische Übel in die Welt gekommen, das unvergleichlich schlimmer ist als das physische Übel. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels [Vgl. Augustinus, lib. 1,1,1; Thomas v. A., s. th. 1-2,79, 1. ]. Er lässt es jedoch zu, da er die Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise Gutes daraus zu ziehen:

,,Der allmächtige Gott ... könnte in seiner unendlichen Güte unmöglich irgend etwas Böses in seinen Werken dulden, wenn er nicht dermaßen allmächtig und gut wäre, dass er auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen vermöchte" (Augustinus, enchir. 11,3)

So kann man mit der Zeit entdecken, dass Gott in seiner allmächtigen Vorsehung sogar aus den Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten moralischen Übels etwas Gutes zu ziehen vermag. Josef sagt zu seinen Brüdern: ,,Nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott ... Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn ... um ... viel Volk am Leben zu erhalten" (Gen 45,8; 50,20) [Vgl. Tob 2, 12-18 Vg.].

Aus dem schlimmsten moralischen Übel, das je begangen worden ist, aus der durch die Sünden aller Menschen verschuldeten Verwerfung und Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott im Übermaß seiner Gnade [Vgl. Röm 5,20.] das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung.
Freilich wird deswegen das Böse nicht zu etwas Gutem.
(vgl. Katechismus der katholischen Kirche KKK Nr. 309ff)

Dies sollte als  Antwort ausreichen, um deutlich gemacht zu haben, dass die göttliche Vorsehung nicht gotteslästerlich ist, sondern im Gegenteil von der Allmacht und Größe Gottes, wie auch von seiner unendlichen Barmherzigkeit zeugt.


(Hervorhebngen durch Fettdruck von FW)


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Montag, 26. August 2013

So soll es sein...



So soll es sein, dass jeder Tag uns wissender und stiller macht,
denn alles, was uns stolz gemacht und aufgebracht,
war leerer Schein.

Die Liebe nur, die wir in jedes Tun gelegt und still gepflegt,
bringt Segen in den Tag hinein.


aus einem Schulheft aus dem Jahre 1947

Sonntag, 25. August 2013

Die göttliche Vorsehung - oder: Wie Gott alles erhält und lenkt



Der heutige Sonntag wurde in früheren Zeiten als Sonntag der Göttlichen Vorsehung bezeichnet (Lesung: Gal 5,16-24; Evangelium Mt 6,24-33). Wir denken oft nicht daran, dass Gott die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern sie auch in jedem Augenblick erhält. Einer der gelehrtesten Kirchenväter, Theodoret, beschreibt die Vorsehung wie folgt:
Denken wir uns einen Mann, der in einem Fahrzeug sitzt und über die See fährt. Er sieht den Steuermann vor sich und gewahrt, wie dieser das Steuer je nach den Bedürfnissen des Schiffes bald nach rechts bald nach links bewegt und das Schiff nach Belieben in jede Bucht führt. Und doch, nur um der Wahrheit zu widersprechen, sagt jener: "Nein, es befindet sich kein Steuermann auf dem Schiff, das Fahrzeug ist ohne Steuer, es gibt sich selbst die Richtung. Es erhält sich von selbst gegen den Andrang der Wogen, es hält von selbst wider die anstürmenden Winde stand. Es braucht keine Bootsknechte und keinen Steuermann, der den Befehl über seine Seeleute führt und jedesmal angibt, was zu tun ist."

Einem solchen Menschen, dünkt mich, gleichen jene, die nicht an die alles lenkende Vorsehung glauben wollen und die höchst törichte Meinung aufstellen, die aus Himmel und Erde bestehende Welt werde ohne Steuermann so gelenkt, dass alles harmonisch ineinandergreift und voll Ordnung ist. Obwohl sie aufs Klarste sehen, wie Gott die von ihm ins Leben gerufene Schöpfung leitet, wie er alles nach seiner gewissen Ordnung bewegt und lenkt, wie alles Erschaffene seine Verhältnisse hat, wie das Ganze der Schöpfung und jeder einzelne Teil so schön, so nützlich ist, stellen sie sich dennoch absichtlich blind oder haben vielmehr die Unverschämtheit zu behaupten, dass sie bei offenen Augen nicht sehen. Sie lästern die Vorsehung gerade der Gaben wegen, die sie von ihr empfangen, und führen Krieg wider den Schöpfer wegen eben der Wohltaten, die sie dank seiner Sorgfalt  genießen.


Theodoret, Kirchenvater der antiochenischen Schule, geb. 393 in Antiochia am Orontes (heute: Antakya am Asi, Türkei), Bischof von Cyrus (Kyrrhos) am Euphrat; † um 458/460 (466); aus: "Von der göttlichen Vorsehung 2" zitiert nach: Texte der Kirchenväter 1, Kösel Verlag München 1963, S.193f

Foto: Donauschiffer in der Slovakei; mbell1975; wikimedia commons 

Niemand kann zwei Herren dienen


Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.

Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. (Mt 6,24-33)


Evangelium zum 14. Sonntag nach Pfingsten im Usus antiquior, der "alteren Form" des römische Ritus



Samstag, 24. August 2013

Papst Franziskus ruft auf zum geistlichen Kampf



Der Abschnitt aus der Offenbarung (Offb 12) stellt die Vision eines Kampfes zwischen der Frau und dem Drachen vor Augen. Die Gestalt der Frau, die für die Kirche steht, ist einerseits herrlich, triumphierend, und andererseits liegt sie noch in Geburtswehen. So ist die Kirche tatsächlich: Auch wenn sie im Himmel schon an der Herrlichkeit ihres Herrn teilhat, erlebt sie in der Geschichte unablässig die Prüfungen und die Herausforderungen, die der Konflikt zwischen Gott und dem Bösen – dem Feind von jeher – mit sich bringt. Und in diesem Kampf, dem die Jünger Jesu sich stellen müssen – wir alle, wir, alle Jünger Christi müssen diesen Kampf aufnehmen –, lässt Maria sie nicht allein; die Mutter Christi und der Kirche ist immer bei uns. Immer ist sie mit uns unterwegs, ist bei uns.

In gewissem Sinne teilt auch Maria diesen zweifachen Zustand. Natürlich ist sie bereits ein für allemal in die Herrlichkeit des Himmels eingetreten. Doch das bedeutet nicht, dass sie fern, dass sie von uns getrennt ist; im Gegenteil, Maria begleitet uns, sie kämpft an unserer Seite, sie unterstützt die Christen im Kampf gegen die Kräfte des Bösen. Das Gebet mit Maria, besonders der Rosenkranz – (...) besitzt auch diese „kämpferische“ Dimension des Ringens; es ist ein Gebet, das in der Schlacht gegen den Bösen und seine Helfershelfer Unterstützung bietet. Auch der Rosenkranz unterstützt uns im Kampf!


Papst Franziskus, Predigt am Hochfest Mariae Himmelfahrt, den 15.08.2013 




Weiteres zum Thema "geistlicher Kampf": 


Maria - mehr Mutter als Gebärerin


Eine schöne neue Welt ohne Mutter?

"Brave New World" – „Schöne neue Welt“ – heißt einer der berühmtesten Zukunftsromane des 20. Jahrhunderts, veröffentlicht im Jahr 1932 von dem englischen Schriftsteller Aldous Huxley. Das Buch führt den Leser in einen Weltstaat, in dem die regierende Clique das Leben der Menschen in allen Bereichen – von der Entstehung und Entwicklung bis zur ideologischen Einstellung – beherrscht und lenkt. An die Stelle der natürlichen Ordnung ist die totale technische Organisation getreten. Eine Moral im herkömmlichen Sinne gibt es nicht mehr. Sexualität wird zum bloßen Vergnügen ausgelebt, ohne feste Bindungen und Verantwortlichkeit. Eine staatlich dargereichte Droge hebt die Stimmung der ständig zur Depression neigenden Menschen. 

In dieser Kunstwelt unterliegt alles, was an die überwunden geglaubte Natur erinnert, einem strengen Verdikt. Besonders markantes Beispiel: Niemand darf einen anderen Menschen nach seiner Mutter fragen. Überhaupt gilt die Nennung des Wortes „Mutter“ als höchst unanständig. Da die Regelung der Nachkommenschaft längst der Technik überlassen ist, sollen Tatsachen wie Mutterschaft, Schwangerschaft und Geburt gänzlich aus dem Gedächtnis vertilgt werden. Ansonsten könnten wohl verbotene, für den Zusammenhalt der totalitär beherrschten Gemeinschaft gefährliche Gefühle geweckt werden... 


Bischof Walter Mixa gegen kinderfeindliche Politik

Szenenwechsel in die Gegenwart. Nach einer dramatischen medialen Inszenierung hat Bischof Walter Mixa von Augsburg im Jahr 2010 seinen Rücktritt eingereicht. Zu den riskantesten Äußerungen, die er im Vorfeld dieser Vorgänge gemacht hatte, gehörte eine über die kinderfeindliche Familienpolitik der Gegenwart. Sie erhebe, so der Bischof, die Doppelverdiener-Ehe zum „ideologischen Fetisch“. Weil sie „vorrangig darauf ausgerichtet“ sei, „junge Frauen als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie zu rekrutieren“, und sie dazu verleite, ihre Kinder kurz nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben, degradiere eine derartige Politik die Frau zur „Gebärmaschine“. 

Der Sturm der Entrüstung und Empörung, der nach der Bemerkung des Bischofs durch den Presse-Blätterwald rauschte, war von seltener Heftigkeit. Leider haben sich, beeindruckt von der Einstimmigkeit der veröffentlichten Meinung, wohl nur allzu wenige Menschen Gedanken darüber gemacht, ob die Sache mit den „Gebärmaschinen“ denn so vollkommen aus der Luft gegriffen und an den Haaren herbeigezogen sei. Ob sie also nicht doch zumindest eine Tendenz beschreibe, die sich allgemein abzeichnet und die, bei aller Entfernung von Huxleys "Schöner neuer Welt", zumindest in die Richtung weist, die der Roman als Endprodukt einer Entwicklung darstellt. 


Erzeuger und Vater - Gebärerin und Mutter
 
Der Unterschied zwischen einer „Gebärerin“ und einer „Mutter“ liegt jedenfalls auf der Hand. Er stimmt mit demjenigen überein, der zwischen „Erzeuger“ und „Vater“ waltet. Gewiss ist der biologische Vater auch Erzeuger seines Kindes, aber darüber hinaus doch viel mehr als nur dies. „Vaterschaft“ besagt eben keineswegs nur ein leibliches Ursprungsverhältnis, sondern eine alle Dimensionen des menschlichen Lebens betreffende Beziehung. Letztlich verweist sie auf denjenigen, von dem nach den Worten des heiligen Paulus „jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat“ (Eph 3,15). 

Ähnliches gilt von „Gebärerin“ und „Mutter“: Während das erste Wort sich zunächst nur auf den Vorgang der Geburt bezieht, eine „Gebärerin“ also eine Frau meint, die einen Menschen zur Welt gebracht hat, ist mit „Mutter“ eine lebenslange Stellung und Aufgabe angesprochen. Diese umfasst über die Geburt hinaus das Nähren, das Hegen und Pflegen, Behüten und Beschützen des anvertrauten Lebens. Sie beinhaltet aber auch dessen Erziehung und Begleitung, den Beistand mit Rat und Tat selbst für inzwischen erwachsen gewordene Kinder. Einmal Mutter, immer Mutter! 


Maria - Gottesgebärerin und Gottesmutter

Im kirchlichen Sprachgebrauch kommen bekanntlich beide Bezeichnungen im Zusammenhang mit Maria vor. Als Theotokos, „Gottesgebärerin“, wurde sie feierlich auf dem Konzil zu Ephesus (431 n. Chr.) ausgerufen. Dadurch sollte hervorgehoben werden, dass uns die heilige Jungfrau nicht, wie es die Lehren der Nestorianer wollten, eine menschliche Person, die in besonderer Weise mit Gott verbunden war, geboren hat. Dann wäre sie gleich anderen Frauen nur eine „Menschengebärerin“, allenfalls eine „Christusgebärerin“. Vielmehr ist derjenige, der zu Bethlehem das Licht der Welt erblickte, der ewige Logos, der dem Vater wesensgleiche Sohn. Er ist die zweite göttliche Person, die im Geheimnis der Inkarnation eine menschliche Natur annahm. Und folglich, weil sie diese zweite göttliche Person ihrer Menschennatur nach geboren hat, verdient Maria den Titel „Gottesgebärerin“. Ihm kommt in der Darlegung und Erhellung des kirchlichen Dogmas eine so gewichtige Stellung zu, dass wir auch heute nicht auf ihn verzichten können und wollen und ihn weiterhin verwenden, wenn wir beispielsweise beten: „Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin...“

Die andere, den meisten Christen geläufigere Titulierung Mariens ist Mater Dei: „Mutter Gottes“ (auch „Muttergottes“) oder „Gottesmutter“. Ohne Zweifel besagt sie noch weitaus mehr als das theologiehistorische Schwergewicht „Gottesgebärerin“. Sie bringt alles das zum Ausdruck, was Maria ihrem Sohn auch über die Geburt hinaus war und ist. 

Interessanterweise hat Papst Pius XI., als er im Jahr 1931 zum 1500jährigen Gedenken des Konzils von Ephesus ein liturgisches Fest einführte, dieses trotz des berühmten Marientitels jenes Konzils nicht „Gebärerschaft“, sondern „Mutterschaft der seligen Jungfrau Maria“ (Maternitas beatae Mariae Virginis) genannt. Ein Zeichen dafür, dass ihre Stellung als Mutter diejenige der Gebärerin überstrahlt. 


Maria, auch unsere Mutter

Das bewahrheitet sich auch im Blick auf uns. Seit dem stets bedenkenswerten Kreuzeswort Jesu zu Seiner Mutter und dem Jünger, den Er liebhatte, dehnt sich die Mutterschaft Mariens – im Gegensatz zu ihrer Aufgabe als leibliche Gebärerin – über ihren gottmenschlichen Sohn hinaus auch auf uns aus. Man kann sagen: Durch Ihn, mit Ihm und in Ihm sind wir ihr als Kinder anvertraut. 

Maria kommt ihrer mütterlichen Stellung in vollkommener Weise nach durch die Vermittlung der lebenspendenden Gnaden, durch ihre Fürsprache, ihre liebende Sorge, ihre milde, gütige, sanfte und doch feste Weisung und Führung, durch Schutz und Geborgenheit sowie durch Hilfe in jeder Not. Und wir tun gut daran, dieser geistlichen Mütterlichkeit mit wahrer geistlicher Kindlichkeit zu antworten. 

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die gnadenlose ökonomisch-technische Welt in den nächsten Jahrzehnten die Aufgabe der Frau zunehmend auf die einer „Gebärerin“ (neben der Berufsarbeit, versteht sich!) einengen und das eigentliche Muttersein weiterhin beschneiden wird. Es ist sogar denkbar, dass man dem weiblichen Geschlecht auch die „Last der Geburt“ nehmen will, wenn sich Fortpflanzung und Entwicklung des embryonalen Lebens einmal mühelos und vor allem kostensparend ins Labor verlagern lassen. 

Gerade unter solchen bedrückenden Vorzeichen einer unmenschlichen „Schönen neuen Welt“ hat die liebende Verehrung und Anrufung Mariens höchste Priorität. Denn sie, unsere himmlische Königin, ist zwar Gebärerin des Herrn, aber noch viel mehr Seine und unsere Mutter! Und dadurch unsere sichere Führerin in die wahre "Schöne neue Welt" des ewigen Lebens. 


P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

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