Auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in
Rio de Janeiro gab der Hl. Vater eine 80-minütige Pressekonferenz, bei
der er in freier Rede auf die Fragen der Journalisten einging. Außer z.
B. über die Rolle der Frau in der Kirche
äußerte sich der Papst auch zu dem von ihm am 15. Juni 2013 ernannten
Prälaten für die Bank des Vatikans (IOR), Giovanni Battista Ricca (58)
und den Vorwürfen
eines Journalisten, Ricca habe in der Vergangenheit homosexuelle
Kontakte gepflegt und sei deswegen ungeeignet für eine so vertrauensvolle Aufgabe. Aufgrund der Berichte über seine Vergangenheit hatte Ricca dem Papst noch vor der Reise zum Weltjugendtag seinen Rücktritt angeboten.
Der Papst erklärte vor den Journalisten die kirchliche Haltung gegenüber homosexuellen Personen und berief sich dabei auch auf den Katechismus
der Katholischen Kirche (KKK), in dem es heißt, dass Homosexuelle dazu berufen sind, Gottes Willen zu
erfüllen und in Keuschheit zu leben, d. h. auch, sich homosexueller
Kontakte zu enthalten. Gleichwohl dürfe man Menschen mit solcherart
Neigung nicht diskriminieren oder ausschließen. Die Achtung und der
Respekt vor der Person kann aber nach kirchlicher Lehre nicht zur
Billigung homosexueller Akte führen. Der Papst wies daraufhin, dass also
nicht die Neigung zur Homosexualität das Problem sei, sondern
eine"Lobby", die das unmoralische Handeln der Personen legitimieren
wolle, also die Förderung von und die Zustimmung zu unmoralischen
Handlungen.
Vergangene Sünden, die bereut, gebeichtet, und vergeben sind, vergesse der Herr, sagte der Papst und erinnerte alle daran, dass niemand das Recht habe, diese vergebenen Sünden nicht ebenfalls zu vergessen.
Die
Antwort des Papstes auf die Frage einer Journalistin, wie er wünsche,
dass mit der Frage von Msgr. Ricca im Besonderen und der Frage der
"Homo-Lobby" im Allgemeinen umgegangen werde:
In der Angelegenheit von Monsignore Ricca habe ich das getan, was das Kirchenrecht vorsieht: eine vorläufige Untersuchung. Es ist nichts von dem gefunden worden, dessen er bezichtigt wird. Wir haben nichts gefunden! Das ist die Antwort.
Doch ich möchte noch eine weitere Sache hinzufügen: Ich sehe, dass man in unserer Kirche, unabhängig von diesem Fall und doch auch in diesem Fall, so oft die „Sünden der Jugend“ sucht, nicht wahr? Und dann wird das veröffentlicht. Diese Dinge sind keine Verbrechen [„Delikte“], nicht wahr? Verbrechen sind ganz andere Sachen: Kindesmissbrauch ist ein Verbrechen. Doch Sünden - wenn eine Person, ob ein Laie, ein Priester oder Ordensschwester, eine Sünde begangen hat und sich dann diese Person bekehrt hat, dann vergibt der Herr und wenn der Herr vergibt, dann vergisst der Herr und dies ist sehr wichtig für unsere Leben. Wenn wir beichten gehen und aufrichtig sagen, „Ich habe in dieser Sache gesündigt“, dann vergisst der Herr und wir haben nicht das Recht, nicht zu vergessen, denn sonst laufen wir Gefahr, dass der Herr unsere Sünden nicht vergisst, nicht wahr? Dies ist eine Gefahr. Das ist es, was wichtig ist: Eine Theologie der Sünde. Ich denke oft an den heiligen Petrus: Als er Christus verleugnete, beging er eine der schlimmsten Sünden. Und mit dieser Sünde haben sie ihn zum Papst gemacht. Wir müssen oft über diese Tatsache nachdenken.
Doch um konkreter zu Ihrer Frage zurückzukehren: In diesem Fall [von Ricca] machte ich die vorgeschriebene Untersuchung und wir fanden nichts. Das ist die erste Frage. Dann sprachen Sie von der Gay Lobby. Agh … es wurde viel über die Gay Lobby geschrieben. Mir ist bisher im Vatikan noch keiner begegnet, auf dessen Personalausweis ‚homosexuell’ steht. Ich sage nicht, dass es das nicht gibt. Ich glaube, dass wenn wir einem homosexuellen Menschen begegnen, müssen wir die Unterscheidung machen zwischen der Tatsache, dass eine Mensch homosexuell ist und der Tatsache einer Lobby, denn Lobbies sind nicht gut. Sie sind schlecht. Wenn ein Mensch homosexuell ist, doch den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich, dass ich diesen Menschen verurteilte? Der Katechismus der Katholischen Kirche erläutert diesen Punkt sehr schön, er sagt – warten Sie einem Moment, wie sagt er? –, er sagt, dass diese Personen niemals diskriminiert werden dürfen, sondern in die Gesellschaft integriert werden müssen.
Es ist nicht das Problem, wenn jemand diese Neigung hat; nein, wir müssen Brüder sein, das ist das Wichtigste. Sondern da gibt es ein anderes Problem, ein anderes: Das Problem ist es, eine Lobby solcher zu bilden, die diese Neigung haben, eine Lobby von Geizigen, eine Lobby von Politikern, eine Lobby von Freimaurern, so viele Lobbys. Das ist das schwerwiegendste Problem für mich... (s. kath.net)
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