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Mittwoch, 17. April 2013

Was es mit dem "Teufel" auf sich hat

Papst Franziskus spricht deutlich und ohne Scheu vom Teufel und nennt den Widersacher Gottes damit beim Namen. Das sorgt bei manchen, die sich schon vom Teufel verabschiedet hatten, für Überraschung und bei anderen - nicht nur bei Laien - für eine gewisse Verunsicherung, weil wir solche Sachen 1. im Katechismusunterricht nicht gelernt haben - weil es den bei uns nicht gab (übrigens scheinbar auch nicht im Theologiestudium) und 2. weil wir auch nicht auf die Idee kommen, einmal im katholischen Katechismus nachzuschlagen -  oder 3. (womit man sich dann aber über die Lehre der Kirche erheben würde) weil wir nicht annehmen wollen, was im KKK geschrieben steht...

Glücklich, wer dann einen Präfekten der Glaubenskongregation um die Ecke hat, den man zu solch heiklen Themen befragen kann - solcher muss es ja schließlich wissen. So zog denn auch P. Bernd Hagenkord vom Radio-Vatikan-Blog den Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, seines Zeichens eben Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, zu Rate, mit der Frage, "was es denn heute mit dem Teufel auf sich habe".

Erzbischof Müller antwortete u. a. folgendermaßen:
„Wir sehen gewaltige Kräfte, die Unheil bewirken und wir sind davon überzeugt, dass das nicht in der Schöpfung begründet ist, sondern durch den freien Willen des Menschen entsteht. “So sei es auch mit dem, was wir Teufel nennen: Ursprünglich gut erschaffen sei er durch freie Entscheidung zum Träger des Bösen und zum Versucher geworden. „Eine gewaltige Macht, die auch über den Menschen herrschen kann und ihn vom Guten, vom Weg zu Gott, abbringt. Das Neue Testament und dort Jesus selber zeichnet ja den Teufel in eine zweifache Richtung. Er ist der Mörder und der Vater der Lüge. Es geht also um eine gewaltige Macht, die gegen das Leben ist, gegen die Liebe ist und gegen die Wahrheit. Wir sehen die Mächte, die oft auch anonym wirken und schwer fassbar sind, aber trotzdem sehr real sind.“ (rv-Blog 05.04.2013)

Die Antwort sagt aus, dass es sich bei dem, was wir Teufel nennen, um ein reales personales Wesen handelt, das einen freien Willen besitzt und deshalb in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Ein Wesen, das eine gewaltige Macht besitzt und "Mörder und Vater der Lüge" genannt wird.

Schaut man nun in den Kommentarbereich bei P. Hagenkord, dann wird deutlich, dass trotz der eigentlich klaren Antwort doch längst nicht alle Kommentatoren verstanden haben - oder nicht annehmen wollen, dass es sich beim Teufel um ein reales, personales Wesen handelt. Da möchte man ihn dann doch lieber wieder ent-personifiziert.


Was also ist die authentische Lehre der Kirche?

Der Teufel ist ein gefallener Engel, so lehrt die Kirche. 
Die Existenz der Engel ist eine Glaubenswahrheit, die durch Schrift und Tradition bezeugt ist. Engel, das sind von Gott geschaffene, unsterbliche Geistwesen, die Verstand und einen freien Willen besitzen,


Im KKK heißt es dazu:
329 Der hl. Augustinus sagt: ,,,Engel‘ bezeichnet das Amt, nicht die Natur. Fragst du nach seiner Natur, so ist er ein Geist; fragst du nach dem Amt, so ist er ein Engel: seinem Wesen nach ist er ein Geist, seinem Handeln nach ein Engel" (Psal. 103,1,15). Ihrem ganzen Sein nach sind die Engel Diener und Boten Gottes. Weil sie ,,beständig das Antlitz meines Vaters sehen, der im Himmel ist" (Mt 18,10), sind sie ,,Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam" (Ps 103,20).


Die Existenz des Satans (oder Teufels) erklärt uns der KKK folgendermaßen:



391 Hinter der Entscheidung unserer Stammeltern zum Ungehorsam (Anm.:Erbsünde) steht eine verführerische widergöttliche Stimme [Vgl. Gen 3,1-5.], die sie aus Neid in den Tod fallen läßt [Vgl. weish 2,24]. Die Schrift und die Überlieferung der Kirche erblicken in diesem Wesen einen gefallenen Engel, der Satan oder Teufel genannt wird [Vgl. Joh 8,44; Offb 12,9.]. Die Kirche lehrt, daß er zuerst ein von Gott erschaffener guter Engel war. ,,Die Teufel und die anderen Dämonen wurden zwar von Gott ihrer Natur nach gut geschaffen, sie wurden aber selbst durch sich böse" (4. K. im Lateran 1215: DS 800).

392 Die Schrift spricht von einer Sünde der gefallenen Engel [Vgl. 2 Petr 2,4.]. Ihr ,,Sündenfall" besteht in der freien Entscheidung dieser geschaffenen Geister, die Gott und sein Reich von Grund auf und unwiderruflich zurückwiesen. Wir vernehmen einen Widerhall dieser Rebellion in dem, was der Versucher zu unseren Stammeltern sagte: ,,Ihr werdet sein wie Gott" (Gen 3,5). Der Teufel ist ,,Sünder von Anfang an" (1 Joh 3,8), ,,der Vater der Lüge" (Joh 8,44).

393 Wegen des unwiderruflichen Charakters ihrer Entscheidung und nicht wegen eines Versagens des unendlichen göttlichen Erbarmens kann die Sünde der Engel nicht vergeben werden. ,,Es gibt für sie nach dem Abfall keine Reue, so wenig wie für die Menschen nach dem Tode" (Johannes v. Damaskus, f. o. 2,4).

394 Die Schrift bezeugt den unheilvollen Einfluß dessen, den Jesus den ,,Mörder von Anfang an" nennt (Joh 8,44) und der sogar versucht hat, Jesus von seiner vom Vater erhaltenen Sendung abzubringen [Vgl. Mt 4,1-11.]. ,,Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören" (1 Joh 3,8). Das verhängnisvollste dieser Werke war die lügnerische Verführung, die den Menschen dazu gebracht hat, Gott nicht zu gehorchen.

395 Die Macht Satans ist jedoch nicht unendlich. Er ist bloß ein Geschöpf; zwar mächtig, weil er reiner Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf: er kann den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern. Satan ist auf der Welt aus Haß gegen Gott und gegen dessen in Jesus Christus grundgelegtes Reich tätig. Sein Tun bringt schlimme geistige und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft. Und doch wird dieses sein Tun durch die göttliche Vorsehung zugelassen, welche die Geschichte des Menschen und der Welt kraftvoll und milde zugleich lenkt. Daß Gott das Tun des Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber ,,wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt" (Röm 8,28).


Weitere Aussagen des KKK:

414 Satan oder der Teufel und die weiteren Dämonen waren einst Engel, sind aber gefallen, weil sie sich aus freiem Willen weigerten, Gott und seinem Ratschluß zu dienen. Ihre Entscheidung gegen Gott ist endgültig. Sie suchen, den Menschen in ihren Aufstand gegen Gott hineinzuziehen. 
 
2852 Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an ... denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge" (Joh 8,44). Er ist es, „der Satan heißt und die ganze Welt verführt" (Offb 12,9). Durch ihn sind die Sünde und der Tod in die Welt gekommen. Durch seine endgültige Niederlage wird „die ganze Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des Todes befreit" werden (MR, Viertes Hochgebet). „Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen" (1 Joh 5, 18-19). 

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