„Mein Gott, laß mich dich immer besser erkennen, damit ich dich immer mehr liebe und dir immer treuer folge.“
Dieses Gebet läßt der heilige Ignatius von Loyola alle die sprechen, die mit seinem Exerzitienbüchlein in der Hand Exerzitien machen. „Herr, mein Gott, laß mich dich immer besser erkennen, damit ich dich immer mehr liebe und dir immer treuer folge.“
Wie soll man Gott lieben, wie soll man ihm folgen, wenn man ihn nicht kennt? (...) Am heutigen Sonntag wollen wir fragen, was es heißt, wenn wir Gott den Unveränderlichen und den Ewigen nennen. Wir wollen also die Unveränderlichkeit und die Ewigkeit Gottes vor unserem geistigen Auge vorüberziehen lassen.
Unveränderlich bedeutet den Gegensatz von veränderlich. Veränderlich ist, was von einem Zustand in den anderen übergeht. Das Wasser beispielsweise kann vom flüssigen Zustand in den festen übergehen, dann nennt man es Eis, oder es kann in den gasförmigen übergehen, dann nennt man es Wasserdampf. Und so ist bei allem Endlichen, bei allen Geschöpfen eine Veränderung möglich und tatsächlich.
Unveränderlich bedeutet den Gegensatz von veränderlich. Veränderlich ist, was von einem Zustand in den anderen übergeht. Das Wasser beispielsweise kann vom flüssigen Zustand in den festen übergehen, dann nennt man es Eis, oder es kann in den gasförmigen übergehen, dann nennt man es Wasserdampf. Und so ist bei allem Endlichen, bei allen Geschöpfen eine Veränderung möglich und tatsächlich.
Diese Veränderlichkeit wird von Gott bestritten. Gott ist unveränderlich. Das IV. Laterankonzil und das I. Vatikanische Konzil nennen Gott incommutabilis – unveränderlich. Die Lehre der Kirche hat ihre feste Basis in der Heiligen Schrift. Im Jakobusbrief heißt es von Gott: „Bei ihm ist kein Wechsel und kein Schatten der Veränderlichkeit.“ Und besonders deutlich spricht ein Psalm, nämlich der Psalm 102. Da heißt es von dem Himmel: „Die Himmel, das Werk deiner Hände, sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie alle altern wie ein Gewand, du wechselst sie wie ein Kleid. Sie zerfallen, du aber bleibst derselbe. Deine Jahre haben kein Ende.“
Gott ist der Unveränderliche, so haben dann die theologischen Überlegungen der Kirchenväter ergeben, weil er die absolute Fülle des Seins in sich birgt. Er ist der actus purus – die reine Aktualität, also ohne Potentialität, ohne Möglichkeit, die dann zur Wirklichkeit werden kann. Er ist schon die vollendete Seinswirklichkeit. Er ist so vollkommen, daß jede Veränderlichkeit als Unvollkommenheit von ihm bestritten werden muß. Er ist das Sein selbst, und was sich verändert, geht ja von einem Zustand zum anderen über, hört also auf, zu sein, was es war und fängt an, zu sein, was es nicht war. Das ist bei Gott unmöglich, weil er das absolute, das vollkommene Sein, weil er die Seinsfülle selber ist. „Ich bin der Ich bin.“ Was heißt das anders, sagt Augustinus, als: Ich kann mich nicht ändern?
Die Unveränderlichkeit Gottes besagt aber nicht Starrheit oder Unlebendigkeit. Nein, keineswegs. Wiederum Augustinus: „Gott weiß im Ruhen zu handeln und im Handeln zu ruhen.“ Gott nimmt nicht zu und nimmt nicht ab. Gott lernt nicht und vergißt nicht. Gott erwirbt nicht und verliert nicht. Er ist unveränderlich.
Die Unveränderlichkeit Gottes besagt aber nicht Starrheit oder Unlebendigkeit. Nein, keineswegs. Wiederum Augustinus: „Gott weiß im Ruhen zu handeln und im Handeln zu ruhen.“ Gott nimmt nicht zu und nimmt nicht ab. Gott lernt nicht und vergißt nicht. Gott erwirbt nicht und verliert nicht. Er ist unveränderlich.
Diese Unveränderlichkeit Gottes ist ein Grund, weswegen wir auf Gott bauen können, ja bauen müssen. Seine Unveränderlichkeit ist die Basis für eine Eigenschaft Gottes, die wir seine Treue nennen. Gott bleibt treu. Menschen ändern sich. Die Treulosigkeit ist an der Tagesordnung. Gott bleibt treu wegen seiner Unveränderlichkeit.
Früher sagte man: „Der alte Gott lebt.“ Gott ist nicht alt. Aber derselbe Gott lebt. Er war immer, und er wird sich nicht ändern, er hält seine Gesinnungen durch, auch wenn er Werke nach außen setzt. Das könnte nämlich ein Einwand sein: Aber Gott hat doch die Welt geschaffen, er ist doch ein Mensch geworden. Hat er sich da nicht geändert? Weltschöpfung wie Menschwerdung beruhen auf ewigen Ratschlüssen Gottes. Und diese Ratschlüsse sind mit Gottes Wesen identisch. Was in der Zeit geschieht, das ist die Wirkung dieser Ratschlüsse. Die Veränderlichkeit besteht also nicht in Gott, sondern in den Wirkungen nach außen, in den Werken. (...)
Diese Unveränderlichkeit Gottes ist von so großer Bedeutung, daß für sie Martyrer gestorben sind. Von manchen Martyrern haben wir die Akten des Prozesses, dem sie unterworfen wurden, Martyrerakten, und so auch vom heiligen Karpus; sie gehören zu den ältesten Martyrerakten, die wir überhaupt besitzen. Der Prokonsul, also der kaiserliche Beamte, forderte ihn auf zu opfern, den Göttern zu opfern, und da antwortete Karpus: „Diesen Göttern opfere ich nicht. Sie haben ja auch nicht Himmel und Erde erschaffen.“ „Aber es ist Pflicht, zu opfern, der Kaiser hat es befohlen.“ „Nicht opfern die Lebendigen den Toten.“ „So meint ihr also, unsere Götter seien tot?“ Da antwortete Karpus: „Willst du etwas hören? Diese sogenannten Götter waren niemals richtige, lebendige Wesen. Darum konnten sie nicht einmal wirklich sterben. Unser Gott aber ist zeitenlos und hat die Jahrtausende erschaffen. Unvergänglich, unvergänglich ist er und bleibt in Ewigkeit immer der gleiche. Er nimmt nicht ab und nimmt nicht zu. Die Götzen aber sind von den Menschen geformt und gehen unter im Zeitenlauf.“ Für dieses Bekenntnis ist Karpus in den Tod gegangen.
2. Teil (über die Ewigkeit Gottes) folgt
Predigt von Prof. Georg May 11.02.1990; Hervorhebungen durch Fettdruck von FW
Die ganze Predigt ist hier nachzulesen.
Zur Predigtsammlung von Prof. Georg May: hier entlang
Die ganze Predigt ist hier nachzulesen.
Zur Predigtsammlung von Prof. Georg May: hier entlang
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen