[Der priesterliche Zölibat] wird zu Recht als ein unschätzbarer Reichtum betrachtet und auch durch
die ostkirchliche Praxis bestätigt, gemäß der die Bischöfe nur unter zölibatär
lebenden Männern ausgewählt werden und die Entscheidung vieler Priester für den
Zölibat in hohen Ehren gehalten wird.
In dieser Wahl des Priesters kommen
nämlich in ganz eigener Weise seine Hingabe, die ihn Christus gleichgestaltet,
und seine Selbstaufopferung ausschließlich für das Reich Gottes zum Ausdruck.
Die Tatsache, daß Christus, der ewige Hohepriester, selber seine Sendung bis zum
Kreuzesopfer im Stand der Jungfräulichkeit gelebt hat, bietet einen sicheren
Anhaltspunkt, um den Sinn der Tradition der lateinischen Kirche in dieser Sache
zu erfassen.
Deshalb reicht es nicht aus, den priesterlichen Zölibat unter rein
funktionalen Gesichtspunkten zu verstehen. In Wirklichkeit stellt er eine
besondere Angleichung an den Lebensstil Christi selbst dar. Eine solche Wahl hat
vor allem hochzeitlichen Charakter; sie ist ein Sicheinfühlen in das Herz
Christi als des Bräutigams, der sein Leben für die Braut hingibt.
In Einheit mit
der großen kirchlichen Tradition, mit dem
Zweiten Vatikanischen Konzil und
meinen Vorgängern im Petrusamt
bekräftige ich die Schönheit und die Bedeutung eines im Zölibat gelebten
Priesterlebens als ausdrucksvolles Zeichen der völligen und ausschließlichen
Hingabe an Christus, an die Kirche und an das Reich Gottes und bestätige
folglich seinen obligatorischen Charakter für die lateinische Tradition. Der in
Reife, Freude und Hingabe gelebte priesterliche Zölibat ist ein sehr großer
Segen für die Kirche und für die Gesellschaft selbst.
Papst Benedikt XVI., Nachsynodales apostolisches Schreiben "Sacramentum caritatis" vom 22.02.2007
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen