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Donnerstag, 28. März 2013

P. Bernhard Gerstle FSSP zum Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI.

Im Folgenden der Wortlaut der Predigt vom vergangenen 3. Fastensonntag, die P. Bernhard Gerstle FSSP, der Obere der Niederlassung der Petrusbruderschaft im Ruhrgebiet, anlässlich des Amtsverzichts von Papst Benedikt XVI. gehalten hat:


Spätestens seit Donnerstag (28. Februar 2013), als um 20 Uhr das Pontifikat von Papst Benedikt zu Ende gegangen ist, haben viele unter uns gespürt, was dieser Heilige Vater für uns bedeutet hat und wie sehr er uns nun fehlt. Schon vor seinem Papstamt war er vielen unter uns vertraut, aber spätestens seit seinem Amt als Stellvertreter Christi ist er uns allen ans Herz gewachsen. 

Ich möchte allen von Herzen danken, die in den vergangenen Jahren Papst Benedikt XVI. mit ihren Gebeten, mit ihren Opfern und ihrer Liebe begleitet haben. In seiner letzten Generalaudienz am vergangenen Mittwoch auf dem Petersplatz hat er gesagt, dass er in all diesen Jahren immer die besondere Nähe des Herrn gespürt habe. Eine Gnade, die auch zurück geht auf das Gebet und Opfer vieler gläubiger Menschen.

Gerade in den letzten Wochen ist deutlich geworden, wie sehr sich die Geister in und außerhalb der Kirche scheiden. Auf der einen Seite unsachliche Kritik, ja Spott und Häme und auf der anderen Seite Respekt, Wertschätzung, Zuneigung und Liebe. 

Wie sich bei Papst Benedikt XVI. die Geister schieden, so geht analog der Spalt mitten durch unsere Kirche. Es geht dabei nicht um ein bisschen mehr oder weniger konservativ oder fortschrittlich. Das alles sind Begriffe aus der Politik. Es geht auch letztlich nicht um die eine oder andere Form der Heiligen Messe. Um was es letztlich geht, das ist der Glaube. Der Glaube, so wie ihn die Kirche durch die Jahrhunderte hindurch gelehrt hat in Treue zu Christus. Um nichts anderes geht es. 

Papst Benedikt XVI. wurde entweder deshalb geliebt oder abgelehnt, weil er für diesen Glauben steht. Weil er ohne faule Kompromisse mit dem Zeitgeist wie einst der hl. Paulus und wie die Heiligen die Wahrheit verkündet hat, ob gelegen oder ungelegen. Weil er die Heiligkeit der Kirche verkörperte und Misstände beim Namen genannt wie kaum ein anderer Papst seit dem hl. Pius X. vor ca. 100 Jahren. 

Das konnte die Gegner der Kirche von außen und Zeitgeisthörigen innerhalb der Kirche nicht ertragen. Darum hatten sie ihre Probleme mit diesem Papst. Es schmerzt mich und sicherlich auch Sie zutiefst, dass gerade für unser deutsches Vaterland, aber auch für die deutschsprachigen Nachbarländer Österreich und Schweiz die Worte aus dem hl. Johannes-Evangelium zutreffen: “Er kam in sein Eigentum, doch die Seinigen nahmen ihn nicht auf!” 

Wie zur Zeit Jesu die Mehrheit des jüdischen Volkes und vor allem die jüdische Führerschaft, so hat auch in unseren Tagen die Mehrheit unseres Landes die “Zeit der Heimsuchung”, die “Zeit der Gnade” nicht erkannt und genutzt. Statt dessen blieb leider die Mehrheit hierzulande in der deutschen Lieblingsbeschäftigung gefangen, sich kritiksüchtig bei Nebensächlichkeiten aufzuhalten, Miesmacherei zu betreiben und die eigene Kirche mit ihrem Papst zu hinterfragen. Eine Haltung, die alles andere als dazu angetan ist, die Herzen Andersgläubiger für die Schönheit unseres Glaubens und für die wunderbaren Predigten und Schriften von Papst Benedikt zu begeistern. 

Es muss den Heiligen Vater auch geschmerzt haben, als ein hochrangiger Kardinal mit Blick auf seinen Vorgänger seinen Rücktritt heftig kritisiert hat: “Auch Christus sei nicht vom Kreuz herab gestiegen.” Papst Benedikt hat bei der letzten öffentlichen Generalaudienz die passende Antwort dazu gegeben:“Ich steige nicht herab vom Kreuz, sondern ich bleibe beim Gekreuzigten!” 

Hören wir nochmals hinein in seine letzte Generalaudienz vom letzten Mittwoch (27.2.2013)
“In diesen Tagen danke ich Gott aus tiefstem Herzen, der die Kirche immer in allen Zeiten führt und gedeihen lässt. Ihm vertraue ich die Kirche in aller Welt an. Wir wissen, das Wort der Wahrheit des Evangeliums ist die Kraft und das Leben der Kirche. In dieser Gewissheit habe ich vor knapp acht Jahren ja dazu gesagt, das Amt des Nachfolgers Petri anzunehmen. Und der Herr hat mich immer geführt und war mir nahe – in Zeiten der Freude und des Lichts, aber auch in schwierigen Zeiten.

Wie Petrus und die Jünger im Boot auf dem See von Galiläa wusste ich, der Herr ist im Boot, es ist sein Boot. Er führt das Schiff der Kirche. Nichts kann diese Gewissheit verdunkeln. Liebe Freunde, ich lade euch ein, in diesem Jahr des Glaubens euer Vertrauen in den Herrn zu erneuern; sein Arm hält uns, auch und gerade in der Mühsal.

Mein Wunsch ist, dass alle die Freude spüren, dass sie spüren, wie schön es ist, Christ zu sein und zur Kirche zu gehören. Ein Papst ist nicht allein, wenn er das Schifflein Petri lenkt. So danke ich allen, die mir in der Ausübung des Petrusamtes großherzig geholfen haben....” 

Ja, auch Dir danke, lieber Heiliger Vater, so rufen wir ihm alle zu! Danke, dass Du in all den Jahren so tapfer das Kreuz als Nachfolger Petri getragen hast. Dank sei Gott, dass wir Dich acht Jahre als Papst haben durften. 

Der hl. Vinzenz Ferrier hat einmal Jesus gefragt: “Sind alle Päpste von Gott gewollt?” Und er erhielt vom Herrn die Antwort: “Nein, einige sind nur zugelassen!” 

Wir durften in den April-Tagen 2005 fast mit Händen spüren, dass Gott Papst Benedikt nicht nur von Gott zugelassen sondern ausdrücklich gewollt und auserwählt war, das Schiff der Kirche durch die unruhigen Gewässer unserer Tage zu steuern. 

Wenn ich an die Vision von Don Bosco mit den zwei Säulen im Meer denke, auf welche der Papst zusteuern ließ und welche das Schiff der Kirche vor dem Untergang gerettet haben - auf der einen Säule war Maria und auf der anderen Säule die hl. Eucharistie - dann denke ich zum einen an den marianischen Papst Johannes Paul II. (“totus tuus”) und zum anderen an Papst Benedikt XVI., der die liturgische Wende mit “Summorum Pontificum” gebracht und die Weichen für eine wahre liturgische und eucharistische Erneuerung gestellt hat. 

Im heutigen Evangelium ist vom Wirken des bösen Feindes die Rede. Er ist nicht untätig. Und er wird alles daran setzen, der Kirche und den Seelen weiterhin Schaden zuzufügen. Er ist deshalb so gefährlich, weil er von Vielen nicht mehr ernst genommen wird. Er wird weiterhin Menschen, die unter seinem Einfluss stehen animieren, Brandfackeln auf das Schiff Petri zu werfen. Doch durch Gebet und Opfer werden sie erlöschen und wird die Kirche siegreich aus den Stürmen dieser Zeit hervor gehen. 

Wir dürfen überzeugt sein, dass die Kardinäle einen guten Nachfolger Petri wählen werden und wir wissen, dass Petrus der Fels ist, auf dem die Kirche auferbaut ist und welche die Pforten der Höllen nicht überwältigen können. Das ist der Trost und die Zuversicht, die sich in diesen Tagen mit dem Schmerz über den Abschied von dem großen Papst Benedikt XVI. verbindet. Amen. 


3. Fastensonntag, Recklinghausen 2013




Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP)
Haus St. Ludgerus
Bahnstraße 8, 45891 Gelsenkirchen-Erle, Tel.: 0209/420 32 19
P. Bernhard Gerstle, P. Francesco Riegger



Ruhrgebietsrundbriefe und Infos: allgemein/ März 2013


Gottesdienstordnung für die Kar- und Ostertage:

Gründonnerstag:
Abendmahlsamt um 18 Uhr (euchar. Anbetung 17 Uhr) in St. Joseph, Re-Grullbad

Karfreitag:
Kreuzweg und Beichtgelegenheit um 14:15 Uhr
Karfreitagsliturgie um 15 Uhr in St. Michael, Re- Hochlarmark

Karsamstag:
Osternachtfeier um 20:30 Uhr in St Michael, Re-Hochlarmark

Ostersonntag:
Hochamt um 11:00 Uhr in St. Joseph, Re- Grullbad

Ostermontag:
Hochamt um 10:45 Uhr in St. Michael, Re-Hochlarmark


Regelmäßige Gottesdienstzeiten:

Sonntags: 10.45 Uhr  Update: 10:00 Uhr in St. Michael, Recklinghausen-Hochlarmark
Donnerstags: 18.00 Uhr in St. Josef, Recklinghausen-Grullbad
Freitags: 18.00 Uhr in St. Josef auf Schalke
Samstags: 08.00 Uhr in St. Josef auf Schalke

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