"Kirche ist nicht eine Organisation, nicht eine Vereinigung für religiöse oder humanitäre Zwecke, sondern ein lebendiger Leib, eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern im Leib Jesu Christi, der uns alle verbindet. In einer Zeit, in der so viele vom Niedergang der Kirche sprechen, ist es beglückend, sie so zu erleben und die Kraft ihrer Wahrheit und Liebe geradezu mit Händen berühren zu können. Wir sehen, daß die Kirche heute lebt!"
Papst (em.) Benedikt XVI. bei seiner letzten Generalaudienz am 27.02.2013
Und am nächsten Tag, am 28. März, dem Tag seines Amtsverzichts, sagte Benedikt XVI. bei der Verabschiedung vom Kardinalskollegium:
Ich möchte euch einen einfachen Gedanken weitergeben, der mir sehr am Herzen liegt: ein Gedanke über die Kirche, über ihr Geheimnis, das für uns alle – so können wir sagen – Grund und Leidenschaft des Lebens darstellt. Ich stütze mich dabei auf Worte von Romano Guardini, die er gerade in jenem Jahr geschrieben hat, in dem die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils die Konstitution Lumen gentium verabschiedeten, in seinem letzten Buch, auch mit einer persönlichen Widmung an mich; deshalb sind mir die Worte dieses Buches besonders teuer.
Guardini sagt: Kirche »ist keine erdachte und konstruierte Institution […], sondern ein lebendiges Wesen […] Sie lebt durch die Zeit weiter; werdend wie alles Lebendige wird; sich wandelnd […] dennoch im Wesen immer die gleiche und ihr Innerstes ist Christus.« Das scheint mir auch gestern auf dem Petersplatz unsere Erfahrung gewesen zu sein: zu sehen, daß die Kirche ein lebendiger, vom Heiligen Geist belebter Leib ist und daß sie wirklich aus der Kraft Gottes lebt. Sie ist in der Welt, aber sie ist nicht von der Welt: sie gehört Gott, Christus, dem Heiligen Geist. Das haben wir gestern gesehen.
Deshalb ist auch ein anderes berühmtes Wort von Guardini wahr und vielsagend: »Die Kirche erwacht in den Seelen.« Die Kirche lebt, wächst und erwacht in den Seelen, die – wie die Jungfrau Maria – das Wort Gottes aufnehmen und es durch das Wirken des Heiligen empfangen; sie bieten Gott ihr eigenes Fleisch an und gerade in ihrer Armut und Demut werden sie fähig, Christus heute in der Welt zu gebären. Durch die Kirche bleibt das Geheimnis der Menschwerdung für immer gegenwärtig.
Foto: Hl. Geist; Glasmalerei
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