"Du musst zum
Ausroden hinausgehen. Die Meditation sollte bei Dir schon vorher erfolgt
sein, jetzt ist die Zeit zum Handeln. Wenn Du jetzt zu zögern anfingst,
so wär es zu spät.
Vorher solltest Du nach dem Rat des Herrn Dich
hingesetzt haben, die Aufgabe abgeschätzt, die Kräfte gemessen, Dein
Wissen erwogen, das Erworbene verglichen, die Kosten Deiner Tugenden
zusammengerechnet haben. Ans Werk denn, die Zeit ist da, die Bäume zu
beschneiden, wenn bloß die Überlegung vorausging.
Hat
sich Dein Herz geregt, so rege sich jetzt die Zunge, die Hand rege sich.
Gürte Dein Schwert um, das Schwert des Geistes: das Wort des Herrn. (...)
Deine
Vollmacht ist keine mittelmäßige. Sie ist befugt, die bösen Bestien aus
Deinen Feldern zu jagen, wo Deine Herden furchtlos weiden sollen (Lev
26,6). Zähme die Wölfe aber sei für die Schafe zahm. Du hast sie
übernommen, um sie zu weiden, nicht um sie zu bedrücken.
Hast
Du recht erwogen, wer Du bist, dann verkennst Du auch Deine Pflicht
nicht. Weißt Du aber, und handelst nicht, so machst Du Dich schuldig. Du
hast sicherlich nicht vergessen, wo zu lesen steht: "Der Knecht, der
den Willen seines Herrn kennt und nicht entsprechend handelt, wird viele
Schläge erhalten." ( Lk 12,47) Apostel und Propheten setzten das in die Tat um."
Bernhard von Clairvaux in "Was ein Papst erwägen muss"; Johannes Verlag Einsiedeln 1985; S. 51f
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