Im apostolischen Glaubensbekenntnis bekunden wir den
Glauben an die Vergebung der Sünden. Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der
Sünden.
Realismus und Optimismus kommen darin zum Ausdruck. Das
Bekenntnis von der Vergebung der Sünden macht ja nur Sinn, wenn die
Sünde als Realität im Leben anerkannt wird. Zugleich glauben wir an
Gottes Barmherzigkeit und bekennen unsere Hoffnung auf Vergebung
Liebe Schwestern und Brüder, der Artikel von der
Vergebung der Sünden im Glaubensbekenntnis macht uns indirekt aufmerksam
auf die Dimension der Gefährdung unseres Lebens durch die Mächte des
Bösen und durch unseren schwachen Willen. Der Mensch kann sich Gottes
Heilswillen und Gottes Wegweisung verweigern. Aus dem Wissen um die
Dimension der Gefährdung unseres Lebens befragt die Kirche die
Kandidaten für die Taufe und bei der Tauferneuerung: Widersagt ihr dem
Satan? Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen? (...)
Als Getaufte, die in Beziehung mit Christus und
seiner Kirche leben, sind wir der Gefährdung durch das Böse nicht
einfach ausgeliefert. Gott hat die Antwort seiner barmherzigen Liebe
gegeben, die sich der Welt im Antlitz des Gekreuzigten und
Auferstandenen offenbart hat. Diese Liebe ist stärker als die Sünde.
Der
liebende Blick des Antlitzes Christi legt sich im Handeln der Kirche
immer neu in unser Herz. Ich bin ein von Gottes liebendem Blick
Angeschauter. Gnade nennen wir diese heilende und stärkende
Wirklichkeit, die uns die Kirche vor allem durch die Sakramente
vermittelt.
Besonders in der sakramentalen Beichte werde ich und
mein Leben dem liebenden Blick Gottes vorgestellt. Während die Sünde
den liebenden Blick Gottes auf mich verdunkelt, reinigt die sakramentale
Beichte und setzt mich wieder neu dem liebenden Blick Gottes aus. Beichte ist Umkehr in die größere Liebe. Die Gottesgabe der Liebe will
in mir erstarken. Der Empfang des Bußsakramentes dient letztlich dem
Wachstum der Liebe Gottes in mir.
aus dem Hirtenwort des Bischofs von Eichstätt Gregor Maria Hanke OSB zur Österlichen Bußzeit am 1. Fastensonntag, dem 17. Februar 2013
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