Nachdem die katholischen Kirche nicht nur wegen der Nichtbhandlung einer vermutlich vergewaltigten Frau herbe Kritik einstecken musste, sondern auch wegen ihrer generellen Weigerung, so betroffenen Frauen die frühabtreibende "Pille danach" zu verschreiben, haben mehrere Kirchenvertreter bzw. Bistumssprecher den Einsatz sowohl für die mutmaßlichen Opfer von Sexualdelikten wie auch für das Leben eines jeden Menschen, auch des ungeborenen, bestätigt.
"Die Kirche vertritt eine klare Position für das Leben: Der Schutz eines Menschenlebens gilt uneingeschränkt und von der Zeugung an. Der Lebensschutz ist, auch nach meiner festen Gewissensüberzeugung, eine unüberschreitbare Grenze und jedem menschlichen Eingriff entzogen. Ich bin mir bewusst, dass dies – wie in diesem Fall – in geradezu unerträgliche Entscheidungssituationen führt. Ich bin aber überzeugt, dass wir diese Position des absoluten Lebensschutzes nicht relativieren dürfen, weil wir sonst die Menschenwürde insgesamt relativieren. Sie ist unteilbar. Auf ihr ruht unser Bild vom Menschen als Ebenbild Gottes, unser Verständnis von der menschlichen Person und nicht zuletzt das Fundament unserer freiheitlichen Gesellschaft. Der Ruf unseres Gewissens verpflichtet uns, alles zu tun, dass die Entscheidung immer zugunsten des Lebens ausfällt."
Die "Ethische Stellungnahme der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH zur Notfallkontrazeption":
http://www.cellitinnenhaeuser.de/fileadmin/user_upload/Stiftung/PDSs__Aktuelles/StellungnahmeNFK.pdf
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Im Bistum Regensburg äußerte sich der Leiter der bischöflichen
Pressestelle in Regensburg, Clemens Neck laut Mittelbayrische vom 17.01.2013:
In der Diözese Regensburg werde an Krankenhäusern mit katholischer Trägerschaft keine „Pille danach“ ausgehändigt - auch nicht an Vergewaltigungsopfer. „Dem Opfer gilt unser ganzes Mitgefühl, dennoch ist die Haltung der katholischen Kirche, dass jeder Mensch ein Lebensrecht hat. Wir unterscheiden nicht, wie das Leben entstanden ist.“ Jedwede Heilbehandlung werde aber angeboten - auch die Untersuchungen zur Spurensicherung, betont Neck.
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Das Erzbistum Freiburg gab am 17.01.2013 folgende Stellungnahme heraus:
Katholische Krankenhäuser helfen Vergewaltigungsopfern
Die katholischen Krankenhäuser sind von christlichen Werten geprägt und orientieren sich am christlichen Menschenbild: Dazu gehört, den Menschen zu helfen – und nicht, sie abzuweisen. Kirche und Caritas wollen einen den Menschen zugewandten Gott erfahrbar machen: Menschen unterstützen - nicht nur medizinisch, sondern auch durch Seelsorge, Hilfe und Trost.
Es ist uns im Erzbistum Freiburg kein einziger Fall bekannt, dass ein Vergewaltigungsopfer abgewiesen worden wäre: Allen wird Erste Hilfe geleistet! Was in einem zweiten Schritt notwendig ist, entscheiden verantwortungsbewusste Mediziner vor Ort - auch mit Blick auf die jeweils vorhandene Technik und Kompetenz, z. B. für rechtsmedizinische Beweissicherung. Das kann (wie immer in einem Krankenhaus …) auch bedeuten, dass Patientinnen und Patienten nochmal verlegt werden. Dass in katholischen Krankenhäusern keine Abtreibungen vorgenommen und keine „Pillen danach“ verabreicht werden, ist bekannt.
Eine generelle Regelung zum Umgang mit Verge-waltigungsopfern für alle Kliniken im Gebiet des Erzbistums Freiburg gibt es nicht: Es existiert eine Vielzahl von Trägern – vor allem Ordensgemeinschaften. Wir gehen davon aus, dass niemand von katholischen Krankenhäusern an der Notaufnahme abgewiesen wird!
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Stefan Förner, Sprecher des Erzbistums Berlin:
„Die ,Pille danach’ wird in katholischen Kliniken nicht gegeben oder verschrieben“, bestätigte Stefan Förner, der Sprecher des Berliner Erzbistums dem Tagesspiegel. Die Einnahme von Verhütungsmitteln zur Verhinderung einer Schwangerschaft widerspricht den moraltheologischen Grundsätzen der katholischen Kirche. Das gilt auch für die „Pille danach“ und auch bei Vergewaltigungen. Die „Pille danach“ gelte in weiterem Sinne als ein Fall von Abtreibung, sagt Bistumssprecher Förner.
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