"Vielleicht werden schon die Enkel – aus ihrem Generationswiderspruch! –
das Zertreten und Verwerfen satt haben und auf große Entdeckungen
ausziehen um das, was ihnen heute diffamiert und vorenthalten wird.
Sie
werden die unsterblichen Lebenskeime des heiligen Erbes auf ihre Weise
empfangen und auf ihre Weise, die nicht unsre ist, zu vielfacher Frucht
austragen. Ob wir Ältere das erleben, ist wirklich ganz Nebensache.
Uns muss das Wissen genügen, dass die Stadt auf dem Berge noch steht hinter dem Nebel, der so vieles unsichtbar macht, und dass die Feinde oft nur Kulissen und Scheinbilder zerschlagen können. Wir müssen Schneeschmelze und Hochwasser abwarten können und selbst sternenlose Nacht, wissend, dass Gestirne beständiger sind als Wolken. An uns ist die unaufhörliche Bitte um Unterscheidung und Liebe, um Gerechtigkeit und Geduld – und um die unerschütterliche Liebe zur Kirche.“
Ida Friederike Görres (1901-1971)
aus "Im Winter wächst das Brot", S.130
Weiteres zum Thema:
Interview von kath.net mit Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz über Ida Friederike Görres:
Die Wunden der Kirche: aufkratzen oder küssen? (04.07.2011)
Fotos: FW
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Gereon