Montag, 31. Dezember 2012

Allen ein gesegnetes neues Jahr 2013!

Eucharistie und Menschwerdung (2)

Fortsetzung von hier: Teil 1

Als das Wort in die Welt kam und "Fleisch annahm", hatte es nicht nur die Absicht, ein ähnliches Leben wie unseres zu führen, sondern auch, dieses Fleisch für das Leben der Welt hinzugeben; deshalb findet die Fleischwerdung ihre Erfüllung in der Eucharistie.

Die Eucharistie schenkt der Menschwerdung eine Dimension, die die einfache Tatsache des Kommens Christi im Rahmen seines irdischen Daseins nicht haben könnte. Sie erlaubt dem Fleisch des Gottessohnes, all jene zu erreichen, die in ihrem Menschenleib dazu berufen sind, an der Gotteskindschaft Anteil zu haben und als Kinder Gottes zu leben. Sie bietet die verwandelnde Kraft des Fleisches Christi in ihrem höchsten Grad an, nämlich so, wie sie in der umfassenden Entfaltung der Gnade im Leben des Menschen umgesetzt werden muss.

Das ist eine Antwort auf das Bedauern der Menschen, die den unermesslichen Wert der Menschwerdung verstehen, diesen einzigartigen Augenblick der Menschheitsgeschichte aber nicht erleben konnten. Wer nach dem Tod Christi geboren wurde, konnte ihn ja nicht mehr persönlich kennenlernen.




Jesus selbst hat die Jünger auf ihre Bevorzugung hingewiesen: "Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören" (Mt 13,16). Man hätte denken können, dass dieses Glück nur denen zuteil wurde, die zur Zeit Jesu in Palästina lebten. Statt dessen schließen diese Worte keineswegs aus, dass auch spätere Generationen dieses Glück haben können, denn es wird auch all jenen zuerkannt, die in der Vergangenheit auf den Messias gewartet haben und ihm nicht begegnen konnten: "Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört" (Mt 13,17).

Selbstverständlich haben die nach Christus Geborenen nicht das den Aposteln gewährte Privileg, die sichtbare Gegenwart des Erlösers zu erleben; sie können nicht dieselbe Erfahrung machen, die ganz einzigartig und auf eine kurze Epoche der Geschichte beschränkt war, nämlich die Erfahrung der menschlichen Nähe des Sohnes Gottes.

Aber die Sinneswahrnehmung der Apostel enthielt durchaus auch eine spirituelle Erfahrung: Das Glück bestand nicht nur darin, Jesus zu sehen und ihn zu hören, sondern auch darin, in ihm den Gottessohn zu erahnen, der zum Glauben aufrief. Die Augen, die sahen, und die Ohren, die hörten, waren die der Gläubigen, die ihm gefolgt waren.

Diese höhere Seligkeit auf der Ebene des Glaubens wird all jenen angeboten, die in Christus den zu uns gekommenen Gottessohn erkennen. Sie wird angeboten durch die Offenbarung des Evangeliums, das uns die Wahrheit der Menschwerdung konkret lehrt, besonders aber durch die Eucharistie, in der das Geheimnis des menschgewordenen Wortes sich offenbart und immer neu aktualisiert wird.

Die Eucharistie erlaubt den Gläubigen, die Gegenwart Christi so zu erfahren, wie damals die Zeitgenossen Jesu dazu aufgefordert wurden. Sie gibt ihnen die Chance, mit den Augen des Glaubens den Leib und das Blut Jesu in einem sichtbaren Zeichen zu sehen.

Was die spirituelle Aufnahme dieser Gegenwart betrifft, so erhalten die Christen aller Zeiten das Privileg, das den Zeitgenossen Jesu gewährt wurde, durch die Eucharistie. Sie erleben das Glück der innigsten Verbindung mit dem menschgewordenen Sohn.


aus: Eucharistie - Sakrament des Neuen Lebens, hrsg. v.d. Theolog.-Histor. Kommission für das Hl. Jahr 2000; Verlag Schnell und Steiner Regensburg AD 1999; S. 18/19; (s. Quellen) 


(Hervorhebungen durch Fettdruck von FW)  
Foto: Saint Brigid of Kildare Church (Dublin, Ohio); Nheyob, wikimedia commons

Sonntag, 30. Dezember 2012

Gespräch mit Abt Josef über die Reform der Trappisten von Mariawald

"Wenn Sie nach einer Bilanz fragen: Ich würde es wieder tun – trotz etlicher und teils subtiler Schwierigkeiten", sagt der Abt des Trappistenklosters Mariawald auf die Frage nach der Bilanz seit der Reform von 2008.

Das Kloster in der Eifel war im Zuge des Motu Proprio Summorum Pontificum zu den alten Liturgischen Büchern zurückgekehrt, was gleichzeitig wieder eine strengere Regel für die Mönche bedeutete. In dem bereits im Oktober d.J. geführten Gespräch berichtet Abt Josef Vollberg weiter:

"Es gab und gibt zahlreiche Bewerber zum Eintritt in Mariawald, seit der Reform etwa 40 bis 50. Aber vor den konkreten Anforderungen der strengen Regel weichen fast alle wieder zurück. Hier spiegelt sich ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen der heutigen Zeit. Die Flucht vor einer lebenslangen Bindung zeigt sich ja auch in all den Partnerschaften ohne Trauschein sowie der wachsenden Zahl von Ehescheidungen. Die Unfähigkeit zur Bindung lastet wohl auf allen Orden und ist kein Spezifikum unseres Reformweges."

 Das ganze Gespräch mit Abt Josef Vollberg hier auf katholisches.info

Allmächtiger Gott


Mein Herr und mein Gott!
Du bist allmächtig.
Als allmächtigen, gerechten und liebenden Gott bekennen wir Dich.
Du hast die Macht, aus dem Nichts die Welt zu erschaffen, Sichtbares und Unsichtbares.
Du hast die Macht, als Gott aus einer Jungfrau geboren und Mensch zu werden.
Du hast die Macht, Dich als Sohn für uns Menschen als Opfer darzubringen, damit wir von aller Sünde erlöst werden.
Du hast die Macht, Dein Reich unter uns zu errichten und Menschen zu heilen.
Du hast die Macht, immer bei uns zu sein durch den Heiligen Geist und in den Sakramenten, die Du in Deiner vollkommenen Weisheit Deiner Kirche anvertraut hast.
Du hast die Macht, uns Adamskindern in der Taufe durch die Tilgung der Erbsünde und aller persönlichen Sünden und Sündenstrafen* göttliches Leben zu schenken und uns zu Gotteskindern zu machen, so wie es in der Schrift heißt: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben" (Joh 1,12 ), d.h. allen, die Deiner Lehre, Deinem lebendigen Wort, folgen.
Allmächtiger Gott, Du hast die Macht, uns die Kirche zur Mutter zu geben, damit wir an ihrer Hand in Dein Haus geführt werden (vgl. Joh 14,2).
Du hast die Macht, durch Deine Priester Sünden zu vergeben.
Du hast die Macht, durch die Wandlungsworte des Priesters auf dem Altar wieder Fleisch und Blut zu werden und uns teilhaben zu lassen an Deiner Gegenwart und Deinem Opfer.
Du hast die Macht, in uns einzukehren mit Fleisch und Blut in der sakramentalen Kommunion, so dass alle, die göttliches Leben haben, ein Fleisch, lebendige Glieder Deines mystischen Leibes, werden.
Du hast die Macht, uns nach unserem Glauben und unserer werktätigen Liebe zu richten am Ende der Zeiten (vgl. Joh 5,27ff).
Du bist allwissend und in allem vollkommen.
Du bist allmächtig.
Weil Du allmächtig bist, weißt Du, was gut ist für Deine Geschöpfe. Deshalb vertraue ich auf Dich, mein Herr und mein Gott. Ich vertraue auf Deine Vorsehung und vertraue auf Dein lebendiges Wort, das durch Deine Kirche spricht. Ich glaube; stärke meinen Glauben!
Allmächtiger, dreieiniger Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist!
Mein Herr und mein Gott!
Mir bleibt nur, auf die Knie zu fallen, Dir Dank zu sagen und Dich anzubeten.

 
* vgl. Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) 1263
 
(Dies ist ein Beitrag zum Gemeinschaftsblog "Das Ja des Glaubens" zum Thema "Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, Schöpfer des Himmels und der Erde...")
 

Eucharistie und Menschwerdung (1)


Die Eucharistie ermöglicht uns ein konkreteres Verständnis der Bedeutung und des Wertes der Menschwerdung. Die Gegenwart des Leibes und Blutes Christi, die von den Worten der Konsekration verkündet und als "Geheimnis des Glaubens" begangen wird, führt uns zur Realität der Menschwerdung selbst zurück; diese Realität nahm der Gottessohn als seine eigene, menschliche Wirklichkeit an.

Das Herabsteigen Gottes vom Himmel, um Mensch zu werden und ein menschliches Dasein zu führen, wird in der Eucharistie nachvollzogen. Beim Aussprechen der Worte "Das ist mein Leib", "Das ist der Kelch mit meinem Blut" macht sich der Sohn Gottes, in dessen Namen diese Worte gesprochen werden, auf der Welt gegenwärtig in dem Fleisch, das er seinerzeit von seiner Mutter Maria erhalten hatte. Die Eucharistie aktualisiert die Menschwerdung immer aufs neue.

Die Verbindung zwischen Menschwerdung und Eucharistie wird im Johannesevangelium besonders deutlich. Der Prolog zu diesem Evangelium stellt uns das Wort vor Augen, das Fleisch wurde (vgl. 1,14); dann zitiert der Evangelist die Worte Jesu in seiner Ankündigung der Eucharistie: "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt" (6,51). 

Der Begriff "Fleisch" zur Bezeichnung zuerst der Menschwerdung und dann der Eucharistie ist kennzeichnend. Es scheint, dass Jesus selbst diesen echt semitischen Begriff während des Letzten Abendmahles verwendete. Später wurde er im Griechischen mit "Leib" übersetzt. Die Jünger hörten Jesus sagen: "Das ist mein Fleisch". Das Fleisch ist eng mit dem Begriff Fleischwerdung verbunden und legt eine enge Verknüpfung zwischen dem Geheimnis des Kommens Christi in diese Welt und dem Geheimnis der Fleischwerdung nahe.


aus: Eucharistie - Sakrament des Neuen Lebens, hrsg. v.d. Theolog.-Histor. Kommission für das Hl. Jahr 2000; Verlag Schnell und Steiner Regensburg AD 1999; S. 17f; (s. Quellen)

(Hervorhebeungen durch Fettdruck von FW)


Fortsetzung: 
Eucharistie und Menschwerdung (2)


Weiteres zum Thema Inkarnation
Ein Kind ist geboren!



Foto: Altar mit Krippe, Pfarrkirche Opfenbach, © FW

Samstag, 29. Dezember 2012

Kindermord von Betlehem - historisch?

 "Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte". (Mt 2,16)

Die Historizität des "Kindermords von Betlehem", von dem der Evangelist Matthäus im zweiten Kapitel seines Evangeliums berichtet, wird manchmal in Zweifel gezogen, weil es außer der genannten Erwähnung des Matthäus keine weiteren Zeugnisse über dieses Ereignis gibt.

Dazu einige Meinungen: 

1. Papst Benedikt XVI. schreibt in seinem Prolog über Jesus von Nazareth (S. 116/117): 

"Zwar wissen wir aus nichtbiblischen Quellen nichts über diesen Vorgang, aber angesichts aller Grausamkeiten, die Herodes sich zuschulden kommen ließ, beweist das nicht, dass diese Untat nicht stattgefunden hätte. Rudolf Pesch zitiert dazu den den jüdischen Autor Abraham Schalit: "Der Glaube an die unmittelbar bevorstehende Ankunft oder Geburt des messianischen Königs lag damals in der Luft. Der argwöhnische Despot spürte überall Verrat und Feindschaft, und ein vages zu ihm gedrungenes Gerücht kann seinem kranken Geist sehr wohl den Gedanken eingegeben haben, die neugeborenen Kinder zu töten. Der Befehl hat somit nichts Unmögliches an sich" (Rudolf Pesch, Die matthäischen Weihnachtsgeschichten. Die Magier aus dem Osten, König Herodes und der betlehemitische Kindermord, Bonifatius, Paderborn 2009; S. 72)."

Ratzinger, Joseph (Benedikt XVI.): Jesus von Nazareth, Prolog - Die Kindheitsgeschichten; Herder Verlag Freiburg Basel Wien; AD 2012


2. Heinrich Klug schreibt in seinem Werk "Das Evangelium als Geschichtsquelle und Glaubensverkündigung" (S. 499-501) zur Nichterwähnung des betlehemitischen Kindermordes durch den Geschichtsschreiber Flavius Josephus: 

"Das Johannesevangelium, das als topographisch zuverlässig durch die wissenschaftliche Forschung immer mehr anerkannt wird (1), bezeichnet Betlehem zur Zeit Jesu als einen "Flecken" (Joh 7,42: Komä = Dorf, Kastell). In einem solch kleineren Ort ist die Zahl der jährlichen Geburten nicht bedeutend groß. Bei dem Kindermord war diese Zahl noch halbiert, weil die Mädchen nicht ermordet wurden. (...) 

Flavius Josephus fasste sein Urteil über Herodes in die Worte zusammen: Herodes "wütete gegen Schuldige und Unschuldige mit gleicher Bosheit" (Flav Jos Ant 17,6,5 (2)). Der Bericht des Evangeliums über den Kindermord des Herodes stimmt genau überein mit den außerbiblischen Angaben über die negativen Charakterzüge des Herodes: Ehrgeiz, Herrschsucht, Misstrauen, Verschlagenheit, Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit. Mit den großen politischen Ereignissen und den Massenmorden durch Herodes, besonders an dem jüdischen Hochadel und an anderen führenden Persönlichkeiten ist allerdings der Mord in Betlehem im Hinblick auf die verhältnismäßig geringe Zahl und die politische Bedeutungslosigkeit der unmündigen Kinder armer, unangesehener Leute von Betlehem nicht zu vergleichen.

Entweder erschien dem Schriftsteller Flavius Josephus der Kindermord von Betlehem als weltgeschichtlich und volkspolitisch nicht bemerkenswert, oder dieser Vorfall war ihm bei der Fülle der anderen politisch bedeutungsvollen Ereignisse jener Zeit überhaupt nicht bekannt. Auf keinen Fall ist das Schweigen über den Vorfall in Betlehem ein Beweis gegen die Geschichtlichkeit des Kindermordes." 

(1) Xavier Leon Dufour, Die Evangelien und der historische Jesus, S. 143-150
(2) Schuster-Holzammer S. 125

Heinrich Klug: Das Evangelium als Geschichtsquelle und Glaubensverkündigung; Martin Verlag Buxheim/Allgäu AD 1976; S. 499-501 (s. Quellen)


3. ZDF - Phönix Film über König Herodes und den Kindermord

 


"Ob auch Bethlehem damals Schauplatz eines Kindermords war, ob König Herodes Jesus nachstellen ließ, lässt sich nicht beweisen. Aber der Mord an den Kindern von Aschkelon und die Brutalität, mit der Herodes regierte, machen die Legende zumindest glaubhaft", so das Fazit der Reportage.

Selbst, wenn im Nachhinein die Skelettfunde von Ashkelon auf ein späteres Jahrhundert datiert wurden (falls diese Information zutreffend ist, vgl. wikipedia), zeigt die archäologische Bestätigung von massenhaften Kindstötungen in der Antike unweit von Betlehem, dass eine solche nicht notwendigerweise Aufnahme in die Geschichtsschreibung gefunden haben muss.

Es gibt also nach wie vor keinen Grund, den, wenn auch knappen Bericht des Matthäus-Evangeliums über den Kindermord von Betlehem lediglich als eine Erfindung des Verfassers abzutun. Im Gegenteil gibt aber gute Gründe, am Überlieferten eines getreuen Zeugen festzuhalten; man darf es weiterhin für tatsächlich geschehen halten.

Warum auch sollte der Verfasser des Matthäus-Evangeliums seinen Zuhörern eine erdachte Geschichte - aufgrund eines geschichtlichen Ortes und geschichtlich bezeugtem Protagonisten, dem König Herodes nämlich - zumuten, immerhin mit dem Risiko, dadurch seine eigene Glaubwürdigkeit und die seiner gesamten Botschaft auf's Spiel zu setzen? Seit dem 5. Jahrhundert ist das Gedenken und die Verehrung der Opfer dieses Verbrechens als "Fest der heiligen Unschuldigen Kinder" in der abendländischen Kirche bezeugt (vgl. Schott Volksmessbuch).

Und endlich: Der christliche Glaube ist nicht abhängig von archäologischen Funden. Auch nicht von anderen Wissenschaften. Er ist allein Gnadengeschenk Gottes und Zustimmung zu seinem Wort und seiner Offenbarung.

Aggiornamento

50 Jahre Konzilsbeginn! In den erstaunlich einstimmigen Lobreden, die von Vertretern aus Kirche und Welt zu dem Anlass gehalten werden, fehlt selten das italienische Wort aggiornamento. Man belässt es zumeist in seiner Ursprache, da Übertragungen ins Deutsche es seines klangvollen Zaubers berauben. So bleibt dann allerdings auch die Bedeutung eher unklar. Denn was will das aggiornamento, dieses „Auf-den-Tag-Bringen“, diese „Verheutigung“ genau besagen? Den Exodus der Katholiken aus dem bisherigen Ghetto ins Gelobte Land der modernen Welt? Die Anpassung des Glaubens und der Sitten an die „Lebenswirklichkeit des heutigen Menschen“? Fromme Verehrung des wissenschaftlichen Fortschrittes und der Gegenwartskultur? Oder eher so etwa wie kritische Zeitgenossenschaft?

Dass das aggiornamento eine Art von Anpassung an die heutige Welt meint, die mehr von Wohlwollen als von grundsätzlicher Ablehnung und Feindschaft geprägt ist, geht aus programmatischen Aussagen hervor, mit denen Papst Johannes XXIII. den Ausdruck einführte und umschrieb. So ging er in seiner berühmten Einleitungsrede zum Zweiten Vatikanischen Konzil am 11. Oktober 1962 auf Distanz zu einer negativ geprägten Sicht der modernen Welt: „Wir sind völlig anderer Meinung als die Unglückspropheten, die immer das Unheil voraussagen, als ob die Welt vor dem Untergange stünde. In der gegenwärtigen Entwicklung der menschlichen Ereignisse (…) muss man viel eher einen verborgenen Plan der göttlichen Vorsehung anerkennen. Dieser verfolgt mit dem Ablauf der Zeiten, durch die Werke der Menschen und meist über ihre Erwartungen hinaus sein eigenes Ziel, und alles, auch die entgegengesetzten menschlichen Interessen, lenkt er weise zum Heil der Kirche.“ 

Derartiges Vertrauen ist sympathisch. Hat es sich denn aber auch als realistisch erwiesen? Jedenfalls sollten Zweifel daran geäußert werden dürfen, ob der selige „Johannes der Gute“ seine Unglücks-prophetenschelte nach fünfzig Jahren rasanten Niederganges in Kirche und Welt nochmals ausgesprochen hätte.

Das umso mehr, als es von diesem Papst auch ganz andere Einschätzungen gab. Beispielsweise in der Rede, mit welcher er am 25. Januar 1959 das Konzil ankündigte. Hier sprach er von dem Schauspiel der Gegenwart, das teilweise erfreulich, teilweise aber auch betrüblich sei. Hinter den bedrohlichen Vorgängen steht nach Überzeugung des Papstes „der Einfluss dessen, den das Evangelium den Fürsten der Finsternis und den Fürsten dieser Welt nennt“, der „den Widerspruch und den Kampf gegen die Wahrheit und das Gute“ betreibt und Verwirrung stiftet, „um womöglich auch die Erwählten zu täuschen und in den Abgrund zu ziehen.“ Der wissenschaftliche Fortschritt, an sich neutral, vermehrt „die Versuchung und Lockung der materiellen Annehmlichkeiten“, er „lenkt vom Streben nach den höheren Gütern ab, schwächt die Energien des Geistes, führt zum Erschlaffen der Zucht und der guten alten Ordnung, zum schweren Nachteil für das, was die Widerstandskraft der Kirche und ihrer Söhne gegenüber den Irrtümern bildete, die in Wirklichkeit immer im Laufe der Geschichte des Christentums zu verhängnisvollen und unseligen Spaltungen, zu geistigem und sittlichem Verfall und zum Untergang von Nationen führten.“ 

Der „Fürst der Finsternis“ im „Kampf gegen die Wahrheit“! Das „Erschlaffen der Zucht und der guten alten Ordnung“! „Geistiger und sittlicher Verfall“, ja „Untergang ganzer Nationen“! Solche Warnungen entsprechen der biblischen Auskunft über die gefallene Welt gewiss mehr als die Beschwichtigungsformel „Es wird schon werden.“ Sie bieten auch den Ansatz für eine anderes Verständnis jenes italienischen Wortes. Aggiornamento kann demnach nicht von der Kirche fordern, sich der Welt gleichförmig zu machen (was der heilige Paulus ausdrücklich verwirft: Röm 12,2). Vielmehr ruft es die Christen auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen, sich gegen die gegenwärtigen Gefahren zu wappnen und die fälligen Heilmittel für den Menschen von heute bereitzuhalten.

Es geht, mit den Worten des seligen Papstes, um „die Widerstandskraft der Kirche und ihrer Söhne gegenüber den Irrtümern“. Das Antivirenprogramm auf dem Computer bedarf immer wieder eines „Update“ (man könnte auch sagen: eines aggiornamento), um wirksam gegen virtuelle Infektionen zu schützen. Ebenso muss der Arzt in seiner Wissenschaft auf dem neuesten Stand sein und die beste Medizin zur Behandlung grassierender Krankheiten zur Hand haben. 

Aggiornamento als Anpassung, um im Widerstand gegen das Gottfeindliche feststehen und den Patienten „Welt von heute“ heilen zu können? Unter dem Zeichen eines solchen Verständnisses hätten das letzte Konzil und die darauffolgende Zeit einen anderen Lauf genommen. Es wäre dann wohl zur Durchführung des „festen Entschlusses“ gekommen, den der selige Johannes XIII. in seiner Ankündigungsrede aussprach: „zur Wiederaufnahme einiger althergebrachter Formen der Lehrverkündigung und weiser Anordnungen der kirchlichen Disziplin, die in der Geschichte der Kirche, in Epochen der Erneuerung, Früchte von außerordentlicher Wirksamkeit reifen ließen in bezug auf die Klarheit der Gedanken, die Geschlossenheit der religiösen Einheit, die sehr lebendige Flamme des christlichen Eifers.“ 

Bekanntlich setzte sich aber allgemein ein angenehmeres Konzept von aggiornamento durch...

P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

- Bild:  Papst Johanes XXIII.


Weiteres zum Thema "Aggiornamento":

Papst Paul VI.
deutsch (Ausschnitt): hier

"Aggiornamento und Erneuerung: ja; willkürliche Veränderungen: nein!
Eine immer lebendige und neue Geschichte der Kirche: ja; einen die traditionelle dogmatische Verpflichtung zersetzenden Historizismus: nein! Theologische Integration gemäß den Lehren des Konzils: ja; eine freien, subjektiven Theorien konforme und oft gegnerischen Quellen angepaßte Theologie: nein!..."


Dietrich vion Hildebrand in "Der verwüstete Weinberg":

"Aber dass diese Krankheit auch in die Kirche eingedrungen ist, ist eines jener furchtbaren Symptome dafür, dass der Kampf gegen den Geist der Welt unter dem Schlagwort des „aggiornamento" durch ein Mitschwimmen mit dem Zeitgeist ersetzt worden ist.


Prof. DDr.Josef Seifert in:

"Heutzutage wird im großen der Versuch gemacht, den Inhalt der Offenbarung an den "modernen Menschen" anzupassen. In diesem falschverstandenen "aggiornamento" fallen viele einem historischen Relativismus zum Opfer, dessen Wurzeln man bei Hegel, Dilthey und Heidegger suchen muß."


P. Bernward Deneke FSSP in:

"Insbesondere muss die Kirche auch die aktuellen Krankheiten der Welt erkennen, um sich selbst gegen sie wappnen und sie heilen zu können. Insofern bedarf sie also, um das Wort des seligen Papstes Johannes XXIII. aufzugreifen, eines „aggiornamento“, einer Aktualisierung für den gegenwärtigen Tag (beim Computer würde man von einem „Update“ sprechen)."


Freitag, 28. Dezember 2012

Blick über den Blog-Tellerrand

Aus den vielen interessanten und vielseitigen Beiträgen der Blogoezesanen seien nur einige exemplarisch zur Lektüre empfohlen:

Zur Erheiterung:
Pulchra ut Luna:
Von der Freiheit eines Christenmenschen…


"Black-Comedy" - aber durchaus ernstzunehmen:
Alipius von "Klosterneuburger Marginalien":
Ähh...Wie bitte?

Clamormeus von "einfach entfachend":
Und ewig grüßt das Gummitütchen

Josef Bordat von "Jobo72":
Todesstrafe für den Papst?

Dazu fiel mir wieder der Beitrag einer Dame ein, die zwar nicht die Todesstrafe für Benedikt XVI. fordert, aber doch wenigstens, dass er Schadensersatz an die AIDS-Opfer in Afrika bzw. deren Angehörigen zahlen soll (besonders dieser Dame seien vorstehende Beiträge von JoBo und Clamormeus empfohlen):

http://www.youtube.com/watch?v=GdLoLPDfu-Q 
Wie wahr, was Clamormeus in einem Sonett zum Heiligabend gedichtet hat:

Ach laßt sie doch, die uns als Träumer schmäh’n und Heuchler gar,
für die es nichts als vages Gleichnis oder list’ge Fabel meint,
daß einst des Himmels und der Erde Schöpfer
sich hier aus einem Weib als Mensch gebar,
um uns zu lehren und für uns zu sterben,
auf daß wir Sünder werden einst mit ihm in seinem Reich vereint...


Ganzes Sonett: hier.


Und dann war da noch:
Martina Katholik von "Der Katholik und die Welt":
Margot Käßmann, Luthers Exkommunikation, der Mauerfall und Hans Küng 
und endlich
Kehraus Weihnachten 2012
von der Besatzung des "Beiboot Petri", deren Wünschen man sich nur anschließen möchte...

Kindermord - vor zweitausend Jahren und heute



“Die scheußlichste Sünde, die jetzt auch in der christlichen Welt begangen wird, ist der millionenfache Mord am ungeborenen Leben. Falls es nicht gelingt, dieses Blutbad aufzuhalten, werden letzten Endes die Barbaren kommen, um unsere Tabernakel zu zerschlagen. Denn Jesus weigert sich, in unseren Tabernakeln zu wohnen, wenn er nicht in unseren Herzen wohnen kann, weil wir uns weigern, ihn in den Geringsten der Seinen bei uns aufzunehmen.

Wie viele Männer und Frauen müssen den Kopf senken, wenn die alte Geschichte der unschuldigen Kinder erzählt wird? Den Müttern von Bethlehem wurden die Kinder mit Gewalt aus den Armen gerissen. Aber was tun Millionen Väter und Mütter im christlichen Westen und im heiligen Russland? Tausende Männer lassen sich sterilisieren. Mit Pillen und Chemikalien oder Spiralen – wie mit Rattengift und Mausefallen – wehren Frauen sich gegen das von Gott gewollte Leben.
 
Oder sie betreten den Pfad des Meuchelmordes und töten, was schon im Mutterschoß zu leben begonnen hatte. Viele Staaten haben diese Schlachterei genehmigt. Sie wird von der Krankenkasse bezahlt. Aber das Blut der ermordeten Kleinen schreit laut zum Himmel und ihre Klagen werden vernommen vor dem Angesicht des gerechten Gottes."

Predigt von Pater Werenfried van Straaten gegen den heutigen Kindermord, 1994 (ganze Predigt: hier)




   Hilfe und Beratung

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Ein wunderbarer Tausch

Venit accipere contumelias, dare honores;
venit haurire dolorem, dare salutem;
venit subire mortem, dare vitam.

Er* kam, Schmähungen hinzunehmen und Ehre zu geben;
er kam, Schmerzen zu erdulden und Heil zu geben;
er kam, den Tod auf sich zu nehmen und Leben zu geben. 

Augustinus (in: Enarr. Ps 30)

*Jesus Christus

Die Weihnachtsbotschaft: Gott wird Mensch um uns Menschen von Schuld und Sünde zu befreien



Der heilige Apostel und Evangelist Johannes beginnt sein Evangelium mit folgenden Worten, die tief verstehend das Geheimnis der Menschwerdung betrachten und Zeugnis ablegen von der Wesensgleichheit Jesu Christi mit Gott Vater:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Joh 1,1-14)

Wenige Sätze später berichtet der Evangelist vom Zeugnis seines Namensvetters Johannes, nämlich des Täufers, der von dem, der Gottes Wort ist und "Fleisch angenommen" hat, bekennt:

"Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. (...) Er ist der Sohn Gottes." (Joh 1,29.34)

Das ist die Botschaft von Weihnachten:
Gott kommt in seine Welt um uns von unseren Sünden zu erlösen, damit wir Menschen wieder Kinder Gottes werden können.


Gott, Du erfreust uns alljährlich durch die Erwartung unsrer Erlösung; so gib denn, dass wir Deinen Eingeborenen, den wir freudig als Erlöser aufnehmen, einstens auch als Richter mit Zuversicht kommen sehen, unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
(Gebet bei der Laudes zur Vigil vom Fest der Geburt des Herrn)


Heiliger Evangelist Johannes, bitte für uns!


All denen,
die den hl. Johannes als Namenspatron verehren,
herzliche Glück- und Segenswünsche zum Namenstag!


Bild: Quelle

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachtshochamt der Seminargemeinschaft des Priesterseminars St. Petrus, Wigratzbad

in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Opfenbach bei Wigratzbad
25.12.2012




























oben: Krippe der Pfarrkirche St.Nikolaus, Opfenbach


oben: Anbetung der Hirten; Deckengemälde in St. Nikolaus, Opfenbach

Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen

 

Quelle: hier

(Vergrößern der Schrift durch Drücken der Taste "Strg" und gleichzeitigem Scrollen mittels Maus-Rädchen. Zurückstellung auf "normale" Größe durch Drücken der Taste "Strg" und gleichzeitigem Drücken der Taste "0 (Null)".)



Hl. Stephanus, bitte für uns
und für alle verfolgten und bedrängten Christen!


"Die Christen haben in der öffentlichen Meinung des Westens schlechte Karten. Sie werden gesehen, in der Geschichte, als Kreuzzügler, als Reaktionäre, als im Inneren repressiv, als eine überwundene Kulturstufe. Christen haben wenig Chancen, als Opfer dazustehen, sie werden allenfalls achselzuckend als Kollateralschäden wahrgenommen in einer insgesamt so erfreulichen Entwicklung wie dem Aufstand der arabischen Gesellschaften gegen ihre Diktatoren. Da muss man diesen kleinen Schönheitsfehler, dass die Christen dabei ihre Existenz verlieren werden, einfach hinnehmen." 




Open Doors Weltverfolgungsindex 2012:




Aktuelle Berichte über Misshandlungen von Christen anlässlich des Weihnachtsfestes 2012:

Weiteres zum Thema Christen in Bedrängnis:
(teils via Elsa mit Dank!)

Hilfswerke:

Dienstag, 25. Dezember 2012

Christus, unser Friede



So ist Christus unser Friede und hat Frieden verkündet den Fernen und den Nahen (vgl. Eph 2, 14. 17). Wie sollten wir nicht in dieser Stunde zu ihm beten:
Ja, Herr, künde uns auch heute Frieden, den Fernen und den Nahen. Gib, daß auch heute Schwerter in Pflugscharen umgewandelt werden (Jes 2, 4), daß anstelle von Kriegsrüstung Hilfe für die Leidenden trete. Erleuchte Menschen, die in deinem Namen glauben, Gewalt ausüben zu müssen, daß sie den Widersinn der Gewalt einsehen und dein wahres Antlitz erkennen lernen. Hilf uns, daß wir Menschen deines Wohlgefallens werden – Menschen nach deinem Bild und so Menschen des Friedens.

Papst Benedikt XVI. in der Predigt zur Christmette am 24.12.2012


Selig die Frieden stiften:
Friedensbotschaft von Papst Benedikt XVI. zum 01.01.2013




Die frohe Botschaft

 


Das Weihnachts-Evangelium

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.

Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade!


Lukas 2,1-14



Montag, 24. Dezember 2012

Das Heil der Welt, Jesus Christus, Gott, ist für uns Mensch geworden!




Allen Lesern und Freunden ein gnadenreiches Geburtstagsfest
unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus!




Weiteres zum Thema Christi Geburt:



Der Herr kommt uns zu erlösen...




Heute sollt ihr wissen: der Herr kommt uns zu erlösen;
und morgen sollt ihr schauen Seine Herrlichkeit!


2 Mos 16,6.7

(aus dem Introitus der Vigil von Weihnachten; Schott-Messbuch)




Bild: Madonna in Sorrow; Giovanni Battista Salvi da Sassoferrato (1609–1685), wikimedia commons

Sonntag, 23. Dezember 2012

Blogger-Zuwachs!

Pünktlich zu Weihnachten geht "clamormeus" mit seinem Blog 
"einfach entfachend" an den Start.

Herzlich willkommen!

Bitte klicken:
Blog "einfach entfachend"


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Bereitet den Weg des Herrn!



[Es] erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Er wanderte durch die ganze Gegend am Jordan und predigte die Bußtaufe zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buche der Reden des Propheten Isaias (40,3.5): 

Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Pfade.
Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden!
Was krumm ist, soll gerade, was uneben soll ebener Weg werden!
Und alle Menschen werden schauen Gottes Heil.

(aus dem Evangelium zum 4. Advent; Lukas 3,3-6) 


Bild: Predigt des Johannes des Täufers; Pieter de Grebber (circa 1600–1652/1653); wikimedia commons

Samstag, 22. Dezember 2012

...du aber folge mir nach!

„Lasst uns Kirche machen...“

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Ist es nicht erstaunlich, mit welchem Eifer in unseren Tagen wieder „Visionen von Kirche“ und „Kirchenträume“ publiziert und propagiert werden, und dies oft großzügig finanziert aus den Steuergeldern braver und argloser Katholiken? „Kirche sollte heute“ – so beginnen viele Forderungen aus berufenem und weniger berufenem Munde. Dabei fällt auf, wie gerne man die Kirche ihres Artikels beraubt und anstelle von „der Kirche“ nur noch von „Kirche“ spricht. Offensichtlich soll dadurch das klar bestimmte Wesen der Institution ins Unbestimmte, ja Beliebige hinein verflüchtigt werden. So können dann leichter Wunschvorstellungen entworfen werden, die sonst an der Härte des Felsens Petri und an der Eindeutigkeit des apostolischen Erbes zerschellt wären. 

Als geeigneten Slogan für die kirchen-visionären Umtriebe der Gegenwart schlage ich das leicht abgewandelte Wort aus dem Schöpfungsbericht vor: So lasst uns also Kirche machen nach unserem Bild und Gleichnis! „Kirche machen“ – das funktioniert natürlich nur, wenn die Kirche nicht mit einem verbindlichen Wesensbestand und einer bleibenden Gestalt gestiftet wurde. Wen wundert es, dass viele der sogenannten Reformtheologen offen sagen, der historische Jesus habe keine Kirche gewollt und gegründet? (Die entsprechenden Worte des Herrn, die der gläubige Katholik einer solchen Behauptung sogleich entgegenhalten will, wurden Jesus nach besagten Theologen selbstverständlich erst nachträglich in den Mund gelegt, und somit wäre ihre Meinung gegen jede biblische Kritik immunisiert!) 

Wenn die institutionelle Kirche nicht von Jesus Christus gestiftet wurde, ist es nur folgerichtig, „Kirche“ als Modelliermasse in den Händen zeitgeistiger Macher und als Spielwiese für deren Lieblingsideen zu verstehen. Dann wird das Produkt auch tatsächlich nach deren „Bild und Gleichnis“ ausfallen, nämlich nach den Vorstellungen und Vorlieben der Tagesmode, die einmal sozialkritisch-revolutionär, ein anderes Mal verblüffend angepasst und spießig ist. Das einzige Beständige einer solchen Kirche wäre dann wohl ihre Unbeständigkeit. 

Jedenfalls reibt sich der gläubige Katholik bei alledem, was ihm auch in kirchlichen Medien geboten wird, ungläubig die Augen. Er fragt sich, was denn diese Traumkirchen noch mit seinem Lebensraum zu tun haben, von dem er in der Sonntagsmesse bekennt, er sei „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. Hätten viele Christen nicht einen soliden Grundstock an Schrift- und Katechismuskenntnis, bestrahlt vom geistgewirkten Licht übernatürlichen Glaubens, sie müssten angesichts solcher Verwirrung fast unfehlbar in die Irre gehen. 

Dabei lassen sich zahlreiche Argumente gegen die meisten „Visionen von Kirche“ anführen. Erinnern wir uns hier nur an das denkwürdige Geschehen der Tempelreinigung. Nach der Schilderung des Johannesevangeliums (2,13-22) schloss sich an das von prophetischem Zorn erfüllte Auftreten des Herrn ein Disput mit den Juden an, denn diese verlangten ein beglaubigendes Zeichen dafür, dass Er mit solcher Autorität im Heiligtum auftreten dürfe. Sein Wort dazu: „Reißt diesen Tempel nieder, und in drei Tagen will ich ihn wieder aufrichten.“ Der Evangelist Johannes fügt erklärend hinzu, Jesus habe „vom Tempel seines Leibes“ gesprochen. 

Das will doch heißen, dass der neue Tempel aus dem Tod und der Auferstehung Christi hervorgegangen ist: Sein verklärter Leib ist die wahre Kultstätte des neuen und ewigen Bundes! Nicht zufällig beschreibt der heilige Paulus die Kirche als Leib Christi, eine Lehre, die Papst Pius XII. in seiner Enzyklika „Mystici Corporis“ vom 29. Juni 1946 umfassend und begeisternd dargestellt hat. Wenn aber die Kirche in Wirklichkeit sein Leib ist, dann ist sie uns vorgegeben. Das heißt: Wir haben „Kirche“ weder zu erträumen noch jeweils neu zu konzipieren und zu produzieren, sondern sollen uns in unserem Denken wie Handeln nach dem richten, was längst vor uns, unabhängig von unseren Vorstellungen schon da ist. Allenfalls werden wir uns, wenn es erfordert ist, kämpferisch gegen die Macher einer neuen Kirche einsetzen müssen, nicht aber, um ihnen unsere persönliche „Vision von Kirche“ entgegenzusetzen, sondern um dadurch der gottgewollten Wirklichkeit der Kirche zu dienen. So soll es uns genügen, uns als Glieder in den herrlichen Leib Jesu Christi einzufügen. Und anstatt diesen verändern zu wollen, müssen wir uns vielmehr von Ihm verändern lassen. Das wäre die Lösung so vieler Probleme!



 Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 21. Dezember 2012

...und hat Fleisch angenommen von Maria der Jungfrau

Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (6)

Papst Leo der Große (um 400-461) - Die (echten) Briefe v. J. 440-45

Zur Erklärung: Eutyches vertrat die Auffassung, dass der Leib Christi nicht aus dem Leib der Jungfrau Maria gebildet (entstanden) war, sondern nur eine (göttliche) Natur habe (Monophysitismus). Diese Meinung widerlegt hier Leo der Große:

Über die zweifache Geburt und Natur Christi

Wenn er (Anm.: Eutyches) also nicht wußte, was er über die Menschwerdung des göttlichen Wortes denken solle, und er, um sich hierüber zu belehren nicht die ganze hl. Schrift durchforschen wollte, so hätte er doch wenigstens jenes allgemeine und ohne Unterscheidung angenommene Bekenntnis mit sorgsamem Ohre beherzigen sollen, durch welches alle Gläubigen bekennen: zu glauben an Gott, den allmächtigen Vater, und an Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, unsern Herrn, der geboren ist von dem heiligen Geiste und von Maria der Jungfrau.

Durch diese drei Sätze werden die Anschläge fast aller Häresien vernichtet. Denn wenn man glaubt, Gott sei allmächtig und Vater, so erklärt man den Sohn für gleichewig mit ihm, der sich in Nichts vom Vater unterscheidet, weil er Gott von Gott, allmächtig von dem Allmächtigen, gleichewig von dem Ewigen ist, nicht später der Zeit, nicht niedriger der Macht, nicht ungleich der Herrlichkeit, nicht getrennt der Wesenheit nach; dieser aber des ewigen Vaters eingeborene ewige Sohn ist von dem heiligen Geiste und von Maria der Jungfrau geboren.

Diese zeitliche Geburt hat jener göttlichen und ewigen Geburt nichts benommen, nichts zugebracht, sondern war ganz auf die Erlösung des verführten Menschen gerichtet, um den Tod zu besiegen und den Teufel, der des Todes Gewalt hatte, durch ihre Kraft zu überwinden. Denn wir könnten den Urheber der Sünde und des Todes nicht überwinden, wenn nicht jener unsere Natur angenommen und zu der seinigen gemacht hätte, den weder eine Sünde beflecken noch der Tod festhalten konnte. Er ist nämlich empfangen vom heiligen Geiste im Leibe der jungfräulichen Mutter, die ihn ebenso ohne Verletzung der Jungfrauschaft geboren, wie sie ihn ohne Verletzung derselben empfangen hat.

Wenn (Eutyches) von dieser so reinen Ouelle des christlichen Glaubens keinen klaren Begriff erlangen konnte, weil er den Glanz der hellen Wahrheit durch die ihm eigene Verblendung verdunkelt hatte, so hätte er sich doch der Lehre des Evangeliums unterwerfen sollen, da auch Mattäus sagt:(1) „Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids,  des Sohnes Abrahams;“ er hätte sich auch von der Lehre der Apostel Aufklärung geben lassen sollen, und so er im Briefe an die Römer liest:(2) „Paulus, ein Diener Jesu Christi, berufener Apostel, auserwählt für das Evangelium Gottes, welches er zuvor durch seine Propheten in den heiligen Schriften versprochen hatte, von seinem Sohne, der ihm aus dem Geschlechte Davids dem Fleische nach geworden ist,“ dann hätte er seine fromme Aufmerksamkeit auf die prophetischen Bücher gerichtet. Er fände da die Verheißung Gottes an Abraham:(3) „In deinem Samen werden gesegnet werden alle Völker der Erde,“ und damit er über die Eigentümlichkeit dieses Samens nicht im Zweifel sei, hätte er dem Apostel folgen sollen, der sagt:(4) „Es sind dem Abraham Verheißungen zugesagt worden und seinem Samen; er sagt nicht: „„und den Samen““ (als spräche er) wie von Vielen, sondern (er spricht) wie von Einem: „„und deinem Samen,““ welcher ist Christus.“

Auch das Wort des Isaias hätte er mit dem Ohre seines Geistes erfassen können, da er sagt:(5) „Sieh', die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und seinen Namen wird man Emmanuel nennen, d. h. Gott mit uns;“ er hätte auch im Glauben die Worte desselben Propheten gelesen:(6) „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, auf dessen Schultern die Herrschaft ruhet; und man nennt seinen Namen: Engel des großen Rates, Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Friedensfürst, Vater der Zukunft.“

Er hätte dann nicht eitel gesprochen und behauptet, das sei nur insoferne Fleisch geworden, als der aus dem der Jungfrau geborene Christus die G e s t a l t eines Menschen, nicht aber einen wahrhaften Leib von seiner Mutter gehabt habe. Oder glaubte Eutyches vielleicht deshalb, unser Herr Jesus Christus sei nicht gleicher Natur mit uns, weil der zur seligen allzeit jungfräulichen Maria gesandte  Engel sagte:(7) „Der heilige Geist wird über dich herabkommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten; deshalb wird auch das Heilige, das aus dir wird geboren, Sohn Gottes genannt werden?“ (Oder glaubte er vielleicht,) weil die Empfängnis der Jungfrau ein Werk Gottes war, deshalb sei das Fleisch des Empfangenen nicht aus der Natur derjenigen, die empfangen hat?

Allein nicht also ist die ganz eigens wunderbare und wunderbar eigene Geburt aufzufassen, als ob durch eine neue Schöpfung die Eigentümlichkeit des (menschlichen) Geschlechtes entfernt worden wäre. Der heilige Geist nämlich gab der Jungfrau die Fruchtbarkeit, der wahrhaftige Leib aber ward von (ihrem) Leibe genommen, und „indem sich die Weisheit ein Haus baute,“(8) „ist das Wort Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,“(9) d. h. in jenem Fleische, welches er aus einem Menschen annahm, und das er mit einem vernünftigen Geiste (10) belebte. 1: Math 1, 1

2: Röm 1, 1.
3: Gen 22, 18.
4: Gal 3, 16.
5: Is 7, 14.
6: Is 9, 6.
7: Luk 1, 35.
8: Spr 9, 1.
9: Joh 1, 14
10: Spiritu vitae rationalis animavit.


I. Echte Schreiben
28. Brief des Papstes Leo an den Bischof Flavianus von Konstantinopel gegen den Unglauben und die Häresie des Eutyches, in "Bibliothek der Kirchenväter"  [S. 199] [S. 200] [S. 201]

Kirchenväter und Menschwerdung Gottes (1) (2) (3) (4) (5)
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