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Sonntag, 30. Dezember 2012

Eucharistie und Menschwerdung (1)


Die Eucharistie ermöglicht uns ein konkreteres Verständnis der Bedeutung und des Wertes der Menschwerdung. Die Gegenwart des Leibes und Blutes Christi, die von den Worten der Konsekration verkündet und als "Geheimnis des Glaubens" begangen wird, führt uns zur Realität der Menschwerdung selbst zurück; diese Realität nahm der Gottessohn als seine eigene, menschliche Wirklichkeit an.

Das Herabsteigen Gottes vom Himmel, um Mensch zu werden und ein menschliches Dasein zu führen, wird in der Eucharistie nachvollzogen. Beim Aussprechen der Worte "Das ist mein Leib", "Das ist der Kelch mit meinem Blut" macht sich der Sohn Gottes, in dessen Namen diese Worte gesprochen werden, auf der Welt gegenwärtig in dem Fleisch, das er seinerzeit von seiner Mutter Maria erhalten hatte. Die Eucharistie aktualisiert die Menschwerdung immer aufs neue.

Die Verbindung zwischen Menschwerdung und Eucharistie wird im Johannesevangelium besonders deutlich. Der Prolog zu diesem Evangelium stellt uns das Wort vor Augen, das Fleisch wurde (vgl. 1,14); dann zitiert der Evangelist die Worte Jesu in seiner Ankündigung der Eucharistie: "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt" (6,51). 

Der Begriff "Fleisch" zur Bezeichnung zuerst der Menschwerdung und dann der Eucharistie ist kennzeichnend. Es scheint, dass Jesus selbst diesen echt semitischen Begriff während des Letzten Abendmahles verwendete. Später wurde er im Griechischen mit "Leib" übersetzt. Die Jünger hörten Jesus sagen: "Das ist mein Fleisch". Das Fleisch ist eng mit dem Begriff Fleischwerdung verbunden und legt eine enge Verknüpfung zwischen dem Geheimnis des Kommens Christi in diese Welt und dem Geheimnis der Fleischwerdung nahe.


aus: Eucharistie - Sakrament des Neuen Lebens, hrsg. v.d. Theolog.-Histor. Kommission für das Hl. Jahr 2000; Verlag Schnell und Steiner Regensburg AD 1999; S. 17f; (s. Quellen)

(Hervorhebeungen durch Fettdruck von FW)


Fortsetzung: 
Eucharistie und Menschwerdung (2)


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Foto: Altar mit Krippe, Pfarrkirche Opfenbach, © FW

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