Ausdrücklich erklärt das Konzil: "Niemals sollen sie (Anm.: die Priester) ihre eigene Weisheit vortragen, sondern Gottes Wort lehren und alles stets zur Umkehr und zur Heiligkeit bewegen." (1)
Gerade heute müssen wir dies sehr ernst nehmen und uns in der Vorbereitung der Predigt und Katechese immer wieder fragen: ist es wirklich Gottes Wort das ich verkünde, oder ist es menschliche Weisheit, die aber vor Gott nur Torheit ist (1 Kor 1,20).
Aber wo ist das Kriterium, daß ich Gottes Wort rein und lauter verkünde? Das Kriterium ist die Kirche, die mir das Wort Gottes verdeutlicht. Die Menschen von heute, auch wenn sie nicht theologisch gebildet sind, haben ein feines Gespür dafür, ob ich Gott verkünde oder ob ich mich selbst verkünde, und wer heute meint, alles mit Soziologie erledigen zu können, muss sich sagen lassen: das machen die anderen viel besser.
Die Handauflegung bedeutet somit: Hinausgehen und das Wort Gottes verkünden, gelegen oder ungelegen, jenes Wort, "das wirksam ist und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, das Richter ist über Gedanken und Regungen unseres Herzens" (vgl. Hebr 4,12).
Bischof Dr. Rudolf Graber in der Ansprache bei der Priesterweihe im Regensburger Dom am 28. Juni 1975; in: Rudolf Graber - Froher Glaube; Predigten, Ansprachen, Vorträge; Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1976 (s. Quellen)
Foto: Kanzel im "Allgäuer Dom" in Lindenberg/Allgäu; privat
O, vergelt´s Gott, ich habe von Bischof Graber viel, aber das Buch kenne ich noch nicht.
AntwortenLöschenJemand von seinem Format fehlt heute in Deutschland.