Genial sind zuweilen impressionistische Maler, die mit wenigen Pinselstrichen ein originelles Bild entwerfen.
Genial sind auch große Philosophen und Religionsstifter, die in prägnanten Beispielen treffende Wahrheiten aussagen.
So erzählt man, von Mohammed stamme folgende Geschichte:
"Der liebe Gott wollte die Tiere bekehren.
Und es ist ihm bei allen gelungen -
nur beim Büffel nicht und beim Schwein."
Fast könnte man sie belächeln, diese derbe und naive Fabel. Doch sie enthält mehr Weisheit als mancher schöngeistig verbrämte Artikel.
Oder ist es uns nicht klar, warum diese beiden Tiere nicht bekehrt werden konnten?
Der Büffel, von dem Mohammed spricht, ist der Typ des sturen, verrannten, selbstgefälligen Menschen, der seine eigene Ansicht und seine verengten Denkkategorien zum Dogma erhebt. Es ist der bornierte Dickhäuter, der keine höhere Weisheit anerkennt und daher auch nicht für eine Botschaft Gottes offen ist.
- Dieser Büffel ist unter Proletariern zu finden, die aus der Mottenkiste längst überholter Parolen ihre Meinung beziehen.
- Dieser Büffel ist aber auch zu finden unter den oft nur angebrüteten Akademikern, unter Studenten mit krampfhaftem Superindividualismus, die sich als religiöse Selbstversorger fühlen.
Dabei zehren sie vielfach von der eisernen Ration einer guten Mutter (selbst Stalin hat sich von der Mutter noch ein Kreuz auf die Stirn zeichnen lassen). Und das sitzt oft tiefer als aller Religionsersatz, den sie sich aus Yoga-Lehre, Zen-Buddhismus und Goethe-Zitaten zusammenmixen.
Verstehen wir auch den Ungehorsam des Schweins, das im Dreck und Sumpf herumwühlt? Wenn es sich seinen Trieben hingibt, kann es keine Antenne für Gott haben.
Der hl. Paulus sagt von Menschen solcher Art: "Ihr Gott ist der Bauch." Er gibt uns damit einen deutlichen Anschauungsunterricht.
Wie die übrigen Tiere in Mohammeds Fabel bejaht auch der Mensch von Natur aus die Stimme des Gewissens, den Ruf Gottes. Der rücksichtslose Machtmensch und der hemmungslose Triebmensch, wie der Büffel und das Schwein der Fabel, sie entwickeln sich hierzu durch persönliche Schuld.
Pater Johannes Leppich in: Atheistenbrevier; Verlag Butzon u. Bercker Kevelaer; AD 1967 (s. Quellen)
Pater Leppich spricht auf der Reeperbahn
Pater Leppich spricht auf der Reeperbahn
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