"Im dritten programmatischen Artikel von Rainer Bucher,
Pastoraltheologe in Graz, wird behauptet, dass bereits die Aussage,
dass es sich beim Konzil „bloß“ um ein „Pastoralkonzil“ gehandelt habe,
eine „Leugnung“ des Konzils darstellt. Seine pastorale Ausrichtung sei
doch gerade der entscheidende Methodenwechsel.
Durch die
„innere Durchdringung von Dogmatik und Pastoral“ sei ein neues
Verhältnis von Leben und Lehre entstanden: Es könne keine Theologie mehr
unabhängig von der Lebenspraxis geben. Darin bestehe der „zentrale
Fortschritt des ganzen Konzils. Dies werde auch durch den Titel
„Pastoralkonstitution“ unterstrichen, sind doch Konstitutionen „im
Sprachgebrauch des modernen Staatsrechts verfassungsgebende Texte.“
Was
einst mit den Begriffen „Orthodoxie“ gegen „Orthopraxie“ ausgefochten
wurde, wird hier wieder aufgewärmt. Wenn sich die Pastoral ihre eigene
Lehre schafft, wird dies mit der völligen Preisgabe des definierten
Glaubens enden. Das Christentum würde zur reinen Lebenspraxis
herunternivelliert. Das Handeln kann aber niemals Quelle der Wahrheit
sein."
Michael Karger in einer kritischen Würdigung des Sonderhefts "Konzil im Konflikt" der Herder Korrespondenz (Spezial) 2/2012, Die Tagespost Nr. 137, 15. November 2012
Weiteres zum Thema:
War das letzte Konzil bloss ein Pastoralkonzil? Jedenfalls ist Rainer Bucher bloss Pastoraltheologe.
AntwortenLöschenJau. Aber seiner Meinung nach besteht eben die große Errungenschaft des Konzils darin, dass nun endlich die Pastoral die Dogmatik bestimmt und er dementsprechend dann als (bloßer) Pastoraltheologe ein (großer) Dogmatiker wäre... ;-)
LöschenNochmals Michael Karger dazu:
Hier liegt der Denkfehler darin, normative Aussagen aus statistischen Erhebungen ableiten zu können. Solche Bestrebungen stehen hinter der These von der Pastoralkonstitution als dem „dogmatischen Hauptereignis“ des Konzils. Die Anhänger dieser Lehre nennen das Konzil ein Pastoralkonzil „weil es die kirchenkonstitutive Funktion einer neu verstandenen Pastoral als neue Lehre der Kirche von sich selbst (!) entwarf, begründete und entwickelte.“ (Zitat Ende)
Seltsam, nicht?