Der Publizist Martin Mosebach über einen Aspekt der "participatio actuosa", der tätigen Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie, die heutzutage oft einseitig als aktivistisches äußeres Ausführen einer sichtbaren Tätigkeit, als ein äußeres "Sich-Einbringen" in des Gottesdienst, definiert wird:
"Die vielberufene "tätige Teilnahme" der Gemeinde an der Feier der Heiligen Messe wird in der Tradition der Katholischen Kirche keineswegs so eng definiert, wie es inzwischen üblich geworden ist. "Tätig teilnehmen" kann der Gläubige auf viele Weisen. Er kann mit dem Priester gemeinsam Schritt für Schritt auf die Höhepunkte der Geheimnisse zuschreiten und sein Beten ebenso wie die Gebete des Priesters den überlieferten Haltungen unterwerfen.
Er kann aber auch das Werk Christi, das sich in der Heiligen Messe vollzieht, einfach betrachten, womöglich sogar, ohne die Gebete der Liturgie im einzelnen mitzubeten, sondern das sich vor seinen Augen entfaltende Wunder in Einsamkeit stumm anbeten.
Es gehört zu den großen Paradoxa der heiligen Messe, daß sie in ihrer liturgischen Strenge das unliturgische, das radikal persönliche betrachtende Gebet in besonderer Weise möglich macht."
Martin Mosebach in "Häresie der Formlosigkeit"; Carl Hanser Verlag München AD 2007; S. 127/128 (s. Quellen)
Weiteres zum Thema:
- Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis vom 22. Februar 2007
- (daraus:) Authentische Teilnahme der Gläubigen an der Messfeier
- "Tätige Teilnahme" (Joseph Ratzinger)
- "tätig?"- "wirksam!" (Klosterneuburger Marginalien)
- Ganz schön tätige Teilnahme (Echo Romeo)
- "Alte" Messe - keine gemeinsame Feier der Gläubigen?
- P. Bernward Deneke: Participatio actuosa
- Odo Kasel: Liturgische Aktualisierung (via Pro Spe Salutis)
Bild: Quelle
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