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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Am Vorabend von Allerheiligen

Einstimmung auf ein großes Familienfest


"Die Kirche feiert dieses echt christliche Famili-enfest, das uns im Geiste so innig mit unsern beseligten Brüdern im Himmel verbindet, aus mannig-fachen Gedanken heraus. 


Dieses  Hochfest gegen Ende des gottes-dienstlichen Jahres ist ein feierlicher Dank an Gott den Heiligmacher für die Fülle der Gnaden und Tugendfrüchte aller Heiligen.

Es ist auch eine gebührende gemeinsame Ehrung der unzähligen Heiligen; denn jedem einzelnen ein eigenes Fest zu widmen, ist unmöglich.

Wir bezeugen ferner unsere Mitfreude an der ewigen Freude aller Heiligen und werden zugleich angespornt zu ihrer Nachahmung; auch wird in uns die Sehnsucht darnach geweckt, einmal Anteil an ihrem Himmelsglück zu bekommen. Dabei ermutigt uns das Fest zum Vertrauen im Ringen nach den Verheißungen Christi.

"Diese konnten es und jene, warum nicht auch ich?" (Hl. Augustin)

Damit wir das leichter erreichen, rufen wir, durchdrungen vom Glauben an die Gemeinschaft der Heiligen, diese heute besonders um ihre vereinte Fürbitte an. "Wir sind Kinder der Heiligen" (Tob 2,18)."


Fürchtet den Herrn, ihr Seine Heiligen alle;
denn nichts fehlt denen, die ihn fürchten.
Gottsuchern bleibt von allen Gütern keines vorenthalten.
Alleluja, alleluja!
Kommet alle, die ihr mühselig und beladen seid:
Ich will euch erquicken!


aus: Schott-Volksmessbuch 1958; Text zur Einführung in das Festgeheimnis und in die Messtexte zum Hochfest Allerheiligen (1. November); Graduale: Psalm 33,10 und 11; Matth 11,28

Bild: Gemeinschaft der Heiligen, Fra Angelico; 15. Jh.

Halloween

Heute vor genau zwei Jahren:

Der erste Beitrag aus der Serie "Sanguis martyrum" von Olaf Tannenberg:

Das Geiseldrama von Bagdad am Vorabend zu Allerheiligen 2010

Credo - Gott ist!



nach Dr. S.M. Lockridge (07.03.1913 – 04.04.2000), Pastor der Calvary Baptist Church

Dienstag, 30. Oktober 2012

Unlautere Berichterstattung des Spiegel

Spiegel(-online) hatte am 28./29. Oktober 2012 in einem Beitrag über das Hetz-Portal kreuz.net berichtet, dass dort auch Texte des emeritierten Theologen und Apostolischen Protonotars Georg May und Beiträge des Mitinitiators des "Netzwerks katholischer Priester" Pfarrer Hendrick Jolies erschienen seien und damit insinuiert, dass die beiden katholischen Priester Mitautoren  des genannten Portals seien.

Richtig ist, dass weder Prof. Georg May noch Pfr. Hendrick Jolie Beiträge für kreuz.net verfasst oder zur Verfügung gestellt haben. Beide Personen wurden vielmehr von der kreuz.net-Redaktion aus anderen Quellen zitiert.

Das Netzwerk katholischer Priester hat inzwischen eine Klarstellung zu dem Spiegel-Beitrag herausgegeben: 

KLARSTELLUNG ZUM SPIEGEL-ARTIKEL VOM 29.10.2012

Entgegen der Berichterstattung des Magazins „Der Spiegel“ (vom 29.10.2012) oder ähnlich lautender Medienberichte stellt das Netzwerk katholischer Priester klar, dass Pfarrer Hendrick Jolie kein ausgewiesener Autor des Internetportals kreuz.net ist. Der öffentlichen Wahrnehmung entsprechend greift kreuz.net häufig auf bereits an anderer Stelle im Internet publizierte Texte zurück und gibt sie direkt oder paraphrasiert wieder, so zum Beispiel auch die Veröffentlichungen von Pfarrer Hendrick Jolie.

Das Netzwerk katholischer Priester distanziert sich in aller Deutlichkeit von jeglichen Veröffentlichungen der Internetseite kreuz.net, die diffamierend und diskriminierend wirken und dadurch geeignet sein können, auf volksverhetzende, antisemitische, menschenverachtende oder kirchenfeindliche Weise personale Rechte und Gefühle von Menschen zu verletzen.

Das Sprechergremium des Netzwerks katholischer Priester

Pfr. Dr. Guido Rodheudt,
Pfr. Hendrick Jolie
Pfr. Uwe Winkel
 +     +     +

Ergänzende Stellungnahme von Pfr. Hendrick Jolie am 15.11.2012 (sowie vom 27.11.2012)

Zu dem Artikel des Darmstädter Echo vom 15.11.2012 stelle ich fest:

Es bleibt bei der Klarstellung des Priesternetzwerkes zum Spiegel-Artikel vom 29.10.2012: Weder war noch bin ich ein ausgewiesener Autor von kreuz.net. Postings im Kommentarbereich - wie sie Gegner und Befürworter von kreuz.net seit Jahren wie in einem Forum üblich hinterlassen - oder auch E-Mails an die Redaktion (mit dem ich z.B. die Löschung einiger mit meinem Namen bezeichneten Beiträge auf besagter Plattform gefordert habe) sind zu dieser Aussage kein Widerspruch.

Die Klarstellung des Priesternetzwerks behält auch insoweit uneingeschränkt ihre Gültigkeit, als ich von „leichtfertigem“ Umgang mit kreuz.net gesprochen habe.„Leichtfertig“ meint etwa die Tatsache, dass ich gegen die Veröffentlichung meiner Artikel auf den Seiten des anonymen Portals nicht früher eingeschritten bin. „Leichtfertig“ meint auch den Umstand, dass ich durch Postings im Kommentarbereich möglicherweise den Eindruck erweckt habe, Stil und Inhalt dieser Seite zu billigen.

Ich halte fest, dass es für mich als katholischem Priester selbstverständlich war und ist, mich von jeglicher Form von Diffamierung und Diskriminierung zu distanzieren (siehe bereits Stellungnahme Priesternetzwerk vom 29.10.2012).

Pfr. Hendrick Jolie   (15.11.2012)

Weiteres zum Thema:


Unabhängig von dem Kampf des Theologen D. Berger gegen das Hetzportal kreuz.net führt dieser einen persönlichen Rachefeldzug gegen glaubenstreue und sogenannte "konservative" Kirchenkreise. Um dieses Ansinnen zu verstehen, ist es hilfreich, um die Vergangenheit Bergers zu wissen. Es ist eine überaus tragische Geschichte eines unaufrichtigen Menschen, der über viele Jahre hinweg viele gutgläubige Menschen, die in ihm einen Theologen mit großer Zukunft sahen, getäuscht hat. Dass Herr Berger aus seiner eigenen Tragödie heraus nun versucht, anderen Menschen und vor allem der katholischen Kirche Schaden zuzufügen, gehört in das Geheimnis der Bosheit. Uns bleibt lediglich, für ihn zu beten, auf dass er auf den rechten Weg zurückfinden möge...

Zur Person des David Berger:



Tapferkeit und Martyrium


Das Martyrium ist die eigentliche und höchste Tat der Tapferkeit. Die Bereitschaft zum Martyrium ist die Wesenswurzel aller christlichen Tapferkeit. Es gibt keine christliche Tapferkeit ohne diese Bereitschaft.

Josef Pieper in: Das Viergespann - Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß; Kösel-Verlag München; AD 1964, S. 166

Die Todesbereitschaft ist also eines der Fundamente christlichen Lebens. Aber: "Unsere Lehre verbietet, dass einer sich selbst melde." (hl. Cyprian, + 258 als Martyrer)
nach Josef Pieper (ebd.)

Montag, 29. Oktober 2012

Das Blut der Märtyrer - Samen der Christen

In Kürze (31. Oktober?) wird auf "Elsa's Nacht(b)revier" eine verrheißungsvolle Artikelserie über verfolgte Christen beginnen. Olaf Tannenberg, Co-Autor auf Elsa's Blog, hat sich dankenswerterweise des Themas ausführlicher angenommen. Ein Thema, das immer wieder gern ausgeblendet wird, vielleicht deshalb, weil es unseren behaglichen Wellness-Dialogisierungskatholizismus stört. Dass das Bekenntnis zum wahren Glauben Konsequenzen haben kann und von vielen Brüdern und Schwestern im Glauben mit dem Verlust von Sicherheit, der Gesundheit oder sogar des Lebens bezahlt werden muss, können wir uns nur schwer vorstellen. Um so wichtiger ist es, dass wir uns dieser Glaubenszeugen erinnern und uns mit ihnen verbunden wissen.


Olaf Tannenberg in seiner Einführung:
Die Serie ›Sanguis martyrum‹ wird Berichte über besonders markante Vorfälle enthalten und den bekannten, namenlosen und vergessenen Blutzeugen ein Gesicht geben bzw. wiedergeben. Daneben wird die Lage der Christen in einzelnen Staaten und Regionen näher betrachtet, es werden Hintergründe und Ursachen angesprochen und Entwicklungen analysiert.

Vor rund zweitausend Jahren sandte Christus seine Apostel aus, um der Welt das Evangelium zu bringen. Er sagte voraus, dass es Ablehnung, Anfeindungen und sogar Blutvergießen geben würde: »Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen« (Joh 15,20). Damit haben sich Christi Worte bewahrheitet. All jene wunderbaren Menschen, unsere Schwestern und Brüder vor dem Herrn, die ihr Blut vergossen, die ihr Leben und ihre Freiheit hingaben, die Drangsal und Not erlitten, bilden die wirkliche Elite der Kirche und dürfen nicht dem Vergessen preisgegeben werden. Denn, so sagte bereits im 3. Jahrhundert der altchristliche Apologet Tertullian:
»Sanguis martyrum est semen christianorum - Das Blut der Märtyrer ist der Samen für die Christen.«


Josef Bordat:
Tiberius:

kath.net:

Volker Kauder (CDU):

Olaf Tannenberg:

Die bodenlose Ignoranz mancher Zeitgenossen:

Umkehr und Demut sind Fundamente der (Neu-) Evangelisierung

Wir alle müssen bei uns selbst beginnen...



"Aufrichtig erkennen wir an, dass wir zuallererst uns selbst zur Macht Christi bekehren müssen. Er allein kann alles neu machen, insbesondere unser armes Leben. Demütig müssen wir anerkennen, dass die Armut, die Schwächen und die Sünden der Jünger Jesu, besonders der Geistlichen, auf der Glaubwürdigkeit der Mission lasten.

Sicher sind wir uns dessen bewusst, wir Bischöfe als erste, dass wir nie auf der Höhe der Berufung von Seiten des Herrn und der Weitergabe seines Evangeliums durch die Verkündigung an die Völker sein können. Wir wissen, dass wir demütig unsere Verletzlichkeit durch die Wunden der Geschichte anerkennen müssen und zögern nicht, auch unsere eigenen persönlichen Sünden einzugestehen.

Wir sind jedoch auch überzeugt, dass die Kraft des Geistes des Herrn seine Kirche erneuern und ihr Gewand erstrahlen lassen kann, wenn wir uns von ihm gestalten lassen. Das zeigen uns die Heiligenleben, deren Gedenken und Erzählen ein bevorzugtes Mittel der Neuevangelisierung ist."


aus der Schlussbotschaft der Teilnehmer der Bischofssynode in Rom an die Gläubigen in aller Welt (5),  27.10.2012


Sonntag, 28. Oktober 2012

Der König und sein Reich


"Im Gespräch zwischen Jesus und Pilatus geht es um das Königtum Jesu und so um das Königtum, das "Reich" Gottes. Gerade im Gespräch Jesu mit Pilatus wird sichtbar, dass es keinen Bruch zwischen der galiläischen Verkündigung Jesu - Reich Gottes - und seinen Jerusalemer Predigten gibt.

Das Zentrum der Botschaft ist bis ans Kreuz hin - bis zur Kreuzesinschrift - das Reich Gottes, das neue Königtum, für das Jesus steht. Dessen Zentrum aber ist die Wahrheit. Das von Jesus in Gleichnissen und zuletzt ganz offen vor dem weltlichen Richter verkündigte Königtum ist eben das Königtum der Wahrheit.
Um das Aufrichten dieses Königtums als die wahre Befreiung des Menschen geht es."


Joseph Ratzinger, Benedikt XVI. in:
Jesus von Nazareth, Band II; S. 218 (s. Quellen)


Hervorhebung durch Fettdruck von Admin

"Ja, ich bin ein König!"



Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. 

Samstag, 27. Oktober 2012

Die eine und einzige Kirche (II)

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad 

Brautschaft

Die „Männerkirche“...! Gerne macht man es der katholischen Kirche zum Vorwurf, sie sei männlich dominiert und unterdrücke den größeren, den weiblichen Teil ihrer Mitglieder. Jedoch ist der Ausdruck „Männerkirche“ nicht nur lieblos, er ist auch falsch. Zwar stimmt es, dass die amtliche Repräsentation Jesu Christi – des Gottessohnes, der als Mensch und Mann gekommen ist – von Männern ausgeübt wird. Die Kirche selbst aber ist weiblich. Hier legt die Sprache die richtige Spur: Die griechischen Bezeichnungen ekklesía (die von Gott aus der Welt herausgerufene Gemeinde; daher lat. ecclesia, ital. Chiesa, span. iglesia...) und kyriaké (die dem Kyrios, dem Herrn Angehörende; daher engl. church, niederl. Kerk, dt. Kirche) sind feminine Worte. Und sie sind es nicht zufällig.

Der tiefere Grund dafür liegt in der Tatsache, daß die Kirche wesenhaft die Braut Jesu Christi ist. Er selbst bezeichnet sich als Bräutigam (Mk 2,19 f.), und Sein Vorläufer, Johannes der Täufer, sieht sich als „Freund des Bräutigams“ und Brautführer, der sich freut, das Volk zu Ihm zu geleiten (Joh 3,29 f.). Vor allem Paulus vertieft diese Sichtweise der Kirche: Er eifert mit der Eifersucht Gottes um die Gemeinden, um sie als reine Jungfrau Christus zu übereignen (2 Kor 11,2). Er ist es auch, der die eheliche Verbindung von Mann und Frau als ein sakramentales Abbild der Verbindung Jesu mit Seiner Braut, der Kirche, beschreibt: Die Eheleute werden ein Fleisch, sowie auch die bräutliche Kirche mit ihrem Herrn ein Fleisch wird (vgl. Eph 5,21-33). Die Kirche – Braut und Leib des Herrn!

Was aber folgt daraus für unser Thema, die Einzigkeit der Kirche? Jemand hat es einmal auf die reichlich provokante Formel gebracht: „Unser Herr ist gekommen, sich eine Braut zu nehmen, nicht sich einen Harem zu erwerben.“ So unpassend diese Worte angesichts der Geheimnisse unseres Glaubens auch sein mögen, sie erhellen doch auf ihre Weise den Sachverhalt, dass das Urbild der christlichen Ehe keine andere als eine monogame Verbindung sein kann, dass es also neben der einen Kirche Jesu Christi keine anderen Kirchen gibt, die beanspruchen können, Seine Braut zu sein.

Zum Verständnis hilft uns ein Blick in die Heilsgeschichte. Gott hatte sich zunächst ein Volk aus allen anderen zum Eigentum erwählt und mit ihm einen exklusiven Bund geschlossen. Dieser aber war im Lauf der Zeit immer wieder gebrochen worden. Durch den Mund der Propheten rügte Gott solche Treulosigkeit als „Hurerei“ (vgl. Jer 2,20 ff.; Hos 2,4 ff. u.a.) und stellte schon lange vor der Ankunft Seines Sohnes einen neuen und ewigen Bund in Aussicht (Jes 55,3). In diesem werde Er selbst sich als Gemahl Seines Volkes annehmen und Sion, zu dem nun alle Völker strömen würden (Jes 2,2), neu erbauen (Jes 54,4 ff.).

Das ist durch das Erlösungswerk Jesu Christi Wirklichkeit geworden. Sein neues Volk unterliegt nun nicht mehr den Beschränkungen durch Fleisch und Blut, sondern umfasst Menschen von allen Enden der Erde. Aber dieses Volk ist dennoch eine klar bestimmte Größe, da es aus genau denjenigen besteht, die getauft sind „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19) und somit wiedergeboren aus dem Wasser und dem Geist (Joh 3,5), die den wahren Glauben bekennen und sich als lebendige Steine über dem apostolischen Felsen (Mt 16,18) auf dem Fundament Christi (1 Kor 3,11) zu einem geistigen Tempel, einem heiligen Priestertum erbauen lassen (1 Petr 2,5). Taufe, Glaube und Anerkennung der apostolischen Oberhirten sind seit eh und je Bedingungen für die Kirchenzugehörigkeit.

Dass sich die katholische Kirche als die eine und einzige Kirche Jesu Christi versteht, liegt somit ganz in der Kontinuität, die zwischen dem Alten und dem Neuen Bund besteht. Und übrigens ist es auch von der Kirche selbst her betrachtet mehr als verständlich, wenn sie keine anderen Gemeinschaften als ebenbürtig anerkennt. Welche Braut würde denn wohl sagen, neben ihr sei der Bräutigam durchaus auch anderen Frauen in gleicher Liebe zugetan, und das sei gut so...?

Die Folgen aus dem Identitätsverlust vieler Katholiken, zur einen und einzigen Kirche des Herrn zu gehören, können kaum ermessen werden. Von hier aus verliert sich alles ins Unbestimmte und Unverbindliche. Gott aber will gerade das Bestimmte und Verbindliche, sonst hätte Er sich in der Geschichte des Heils und in Seiner Offenbarung anders gezeigt. Daher brauchen wir Katholiken heute wieder ein klareres Bewusstsein von der Brautschaft der Kirche. Nein, nicht „Männerkirche“, sondern Braut des Herrn!


1. Teil:

Die eine und einzige Kirche (I)

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Grüner Katechismus oder Kuchenmodell?

Als Jugendlicher nahm ich an den Treffen einer katholischen Gruppe teil, die den Firmkurs fortsetzte. Wir besprachen unterschiedliche Themen, und nicht selten beauftragte der Leiter, ein kirchlich engagierter Student, einzelne Teilnehmer, die nächste Stunde vorzubereiten. Einmal sollte es um die Unterschiede zwischen katholischem und evangelischem Christentum gehen. Der einzige Nichtkatholik unserer Gruppe übernahm den protestantischen Part, mir fiel der katholische zu.

Bei dieser Zusammenkunft kam es durch mich zum Eklat, und das völlig unbeabsichtigt. Nachdem nämlich der evangelische Jugendliche etwas über Martin Luther und die Reformation, über die Bedeutung der Bibel und das protestantische Abendmahlsverständnis vorgetragen hatte, kam ich an die Reihe und las aus dem grünen Buch, das unser Religionslehrer am Gymnasium verwendete, folgende – hier gekürzt wiedergegebene – Passage vor, ohne auch nur zu erahnen, welche Reaktionen das hervorrufen sollte: 

„Christus hat nur eine einzige Kirche gegründet. (...) Darum gibt es nur eine wahre Kirche. Die wahre Kirche kann man an bestimmten Eigenschaften erkennen, die Christus ihr gegeben hat. (...) Nur die römisch-katholische Kirche hat diese vier Kennzeichen. (...) Die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften haben diese vier Kennzeichen nicht. (...) Die Christen, die einer nichtkatholischen Glaubensgemeinschaft angehören, wissen zumeist nicht, dass die katholische Kirche ihre wahre Heimat ist. Sie haben nicht die volle Wahrheit und sind vielen Irrtümern ausgesetzt; auch müssen sie viele Gnaden entbehren. Aber Christus ist auch für sie gestorben, und die Kirche betet und opfert auch für sie. Darum können auch sie zur ewigen Seligkeit gelangen, wenn sie den Willen Gottes tun, so gut sie ihn erkennen.“ 

Auf diese Worte folgte zunächst betretenes Schweigen. Dann fragte mich der Gruppenleiter, ansonsten ein lustiger Geselle, in sehr strenger, ja scharfer Tonlage, wer mir das Buch gegeben habe. Die wahrheitsgemäße Antwort veranlasste ihn zu der Aussage, ich sollte mich vor meinem Religionslehrer hüten, der sei nicht mehr katholisch. Ich konnte darauf hinweisen, dass es sich doch immerhin um den „Katholischen Katechismus der Bistümer Deutschlands“ handle – jenes 1955 im Auftrag der Bischöfe erschienene Werk, das bei der älteren Generation schlicht „Grüner Katechismus“ hieß. 

Doch mein Argument rettete weder die Autorität der vorgelesenen Sätze noch das Ansehen meines hochverehrten Lehrers. Im Gegenteil! So könne und dürfe man das heute nicht mehr sehen. Das Konzil und die wichtigen Entwicklungen in seinem Gefolge würden hier völlig ignoriert. Dadurch werde dem Zusammenwachsen der getrennten Christen schwerer Schaden zugefügt. Die Kirche betrachte sich heute nicht mehr als exklusive Heilsinstitution, vielmehr sehe sie sich als ein Kuchenstück neben anderen, die auf Jesus Christus als die gemeinsame Mitte hinwiesen und als Segmente zusammen einen Kreis bildeten. Und so weiter. 

Schon damals leuchtete mir diese Auskunft nicht recht ein. Ich verstand es einfach nicht, wie ein amtlicher Katechismus, vor einigen Jahrzehnten noch Richtschnur für die Glaubenslehre, plötzlich völlig überholt und sogar gefährlich sein konnte. Auch vermochte ich nicht nachzuvollziehen, dass die Lehrunterschiede, die doch weiterhin bestehen, jetzt keine Bedeutung mehr haben sollten. Schwer vorstellbar jedenfalls, wie derart verschiedene Stücke einen einzigen Kuchen bilden können... 

Einige Zeit später hätte ich meine Fragen schon etwas genauer gestellt: Ist es denn gleichgültig, ob man sieben oder nur zwei Sakramente hat? Kann man über die Frage hinweggehen, ob Jesus im Altarsakrament wirklich gegenwärtig ist und ob es hierfür des Weihepriestertums bedarf? Wollte der Herr das Papsttum – oder wollte Er es nicht? Und wenn Er es wollte: Darf man es dann außer Acht lassen und so tun, als wäre die Stellung zu ihm beliebig und belanglos? Von noch tiefer liegenden interkonfessionellen Problemen ganz zu schweigen. 

Jahrzehnte sind seit dieser Jugenderfahrung vergangen, die Aktualität des Themas aber besteht weiterhin. Im Denken der meisten Katholiken unserer Regionen dürfte das Kuchenmodell die Lehre des Grünen Katechismus (und damit die der gesamten kirchlichen Tradition) längst verdrängt haben. Dabei ist die Frage, ob es sich bei der katholischen Kirche nur um eine unter anderen Verwirklichungen der Idee „Kirche Jesu Christi“ oder vielmehr um die von Ihm selbst gewollte und gestiftete, einzige Kirche handelt, keineswegs nebensächlich. Ihre Beantwortung hat Konsequenzen für die Kirche als Gesamtheit wie für das Selbstverständnis und das Leben des einzelnen Katholiken. Weil die Angelegenheit so wichtig ist, darf sie uns auch noch in einem weiteren „Standpunkt“ beschäftigen.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 26. Oktober 2012

Dividendenausschüttung


Man kann es mit einer Dividendenausschüttung vergleichen: Zu besonderen Anlässen gewährt die Kirche durch die Apostolische Pönitentiarie den (Mit-)Gliedern der Kirche eine Gewinnausschüttung aus dem Kirchenschatz (vgl. KKK 1476) zu besonderen Konditionen.

Das "Jahr des Glaubens" ist solch ein besonderer Anlass. Um also durch solcherlei Zuwendungen der Kirche an ihre Mitglieder die Freude am Glauben und den Eifer im Streben nach Heiligkeit anzuregen und zu vermehren, hat die Apostolische Pönitentiarie folgendes Dekret (Dividenden-Ausschüttungsprocedere) herausgegeben, wobei die Annahme dieser Zuwendungen jedem freigestellt ist:


  APOSTOLISCHE PÖNITENTIARIE 

URBIS ET ORBIS 


Um das Geschenk besonderer heiliger Ablässe während des Jahres des Glaubens zu erlangen, sind besondere Frömmigkeitsübungen zu vollbringen 


Am fünfzigsten Jahrestag der feierlichen Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, dem der selige Johannes XXIII. »als Hauptaufgabe übertrug, ein authentisches und aufrichtiges Bekenntnis ein und desselben Glaubens zu geben« (Johannes Paul II., Apostolische Konstitution Fidei Depositum, 11. Okt. 1992: AAS 86 [1994] 113), hat Papst Benedikt XVI. den Beginn eines Jahres festgelegt, das in besonderer Weise dem Bekenntnis des wahren Glaubens und seiner richtigen Auslegung durch das Lesen oder, noch besser, durch frommes Meditieren der Konzilsdokumente und der Artikel des Katechismus der Katholischen Kirche gewidmet sein soll, der vom seligen Johannes Paul II. dreißig Jahre nach Konzilsbeginn mit der klaren Absicht herausgegeben worden war, »die Gläubigen anzuleiten, sich besser an ihn zu halten und seine Kenntnis und Anwendung zu fördern« (ebd., 114).

Bereits im Jahr des Herrn 1967 wurde vom Diener Gottes Paul VI., zum Gedächtnis an das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus vor tausendneunhundert Jahren, ein solches Jahr des Glaubens ausgerufen, zum feierlichen Zeugnis dafür, »daß es in der ganzen Kirche ein authentisches und aufrichtiges Bekenntnis ein und desselben Glaubens gebe«; zudem wollte er, daß dieser Glaube »einzeln und gemeinschaftlich, frei und bewußt, innerlich und äußerlich, demütig und freimütig« bekräftigt würde (Benedikt XVI., Apostolisches Schreiben Porta Fidei, 4).

In unserer Zeit tiefgreifender Veränderungen, denen die Menschheit ausgesetzt ist, will der Heilige Vater Benedikt XVI. mit der Anberaumung dieses zweiten Jahres des Glaubens das Volk Gottes, dessen universaler Hirt er ist, sowie die Mitbrüder im Bischofsamt auf dem ganzen Erdkreis einladen, sich »in dieser Zeit der geistlichen Gnade, die der Herr uns anbietet, dem Nachfolger Petri anzuschließen, um des kostbaren Geschenks des Glaubens zu gedenken« (ebd., Nr. 8). Zudem sollen alle Gläubigen »die Gelegenheit haben, den Glauben an den auferstandenen Herrn in unseren Kathedralen und in allen Kirchen der Welt, in unseren Häusern und bei unseren Familien zu bekennen, damit jeder das starke Bedürfnis verspürt, den unveränderlichen Glauben besser zu kennen und an die zukünftigen Generationen weiterzugeben. Die Ordensgemeinschaften sowie die Pfarrgemeinden und alle alten wie neuen kirchlichen Realitäten werden Gelegenheit finden, in diesem Jahr das Credo öffentlich zu bekennen« (ebd.). Zudem sollen alle Gläubigen, einzeln und in Gemeinschaft, dazu aufgerufen werden, offen vor den anderen in den jeweils besonderen Umständen des täglichen Lebens von ihrem Glauben Zeugnis zu geben: »Die Sozialnatur des Menschen erfordert, daß der Mensch innere Akte der Religion nach außen zum Ausdruck bringt, mit anderen in religiösen Dingen in Gemeinschaft steht und seine Religion gemeinschaftlich bekennt « (Erklärung Dignitatis humanae, 7. Dez. 1965, Nr. 3: AAS 58 [1966], 932).

Da es vor allem darum geht – soweit das auf Erden möglich ist –, die Heiligkeit des Lebens in höchstem Grad zu entfalten und somit die höchste Stufe der Reinheit der Seele zu erlangen, wird das große Geschenk der Ablässe, das die Kirche kraft der ihr von Christus übertragenen Macht allen anbietet, die mit der erforderten inneren Bereitschaft die für deren Erlangung verlangten besonderen Vorschriften erfüllen. »Durch den Ablaß teilt die Kirche«, so lehrte Paul VI., »indem sie von ihrer Macht als Dienerin der von Christus, dem Herrn, vollbrachten Erlösung Gebrauch macht, den Gläubigen die Teilhabe an dieser Fülle Christi in der Gemeinschaft der Heiligen mit, wobei sie sie in größtem Maße mit den Mitteln zur Erlangung des Heils ausstattet« (Apostol. Schreiben Apostolorum Limina, 23. Mai 1974: AAS 66 [1974] 289). So zeigt sich »der Schatz der Kirche«, dessen weiteres »Wachsen auch die Verdienste der seligen Muttergottes und aller Auserwählten, vom ersten bis zum letzten Gerechten, sind« (Clemens VI., Bulle Unigenitus Dei Filius, 27. Jan. 1343).

Die Apostolische Pönitentiarie, deren Aufgabe es ist, alles zu regeln, was die Gewährung und den Gebrauch von Ablässen betrifft, und Geist und Herz der Gläubigen zum richtigen Verständnis des Ablasses und zum frommen Verlangen nach seinem Empfang anzuregen, hat, vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung aufgefordert und unter sorgfältiger Beachtung der Note der Kongregation für die Glaubenslehre mit pastoralen Hinweisen für das Jahr des Glaubens, um das Geschenk der Ablässe während des Jahres des Glaubens zu erhalten, die folgenden Verfügungen festgelegt, die mit der Auffassung des Papstes in Einklang stehen, auf daß die Gläubigen stärker zum Kennenlernen und zur Liebe der Lehre der katholischen Kirche angeregt werden und deren reichste geistliche Früchte erlangen.

Während des ganzen Jahres des Glaubens, das für die Zeit vom 11. Oktober 2012 bis 24. November 2013 festgelegt wird, können alle einzelnen Gläubigen, wenn sie ihre Sünden wirklich bereut, gebührend gebeichtet, das Sakrament der Kommunion empfangen haben und nach Meinung des Heiligen Vaters beten, den vollkommenen Ablaß von der zeitlichen Strafe für ihre Sünden erlangen, der auch den Seelen der verstorbenen Gläubigen zugedacht werden kann:

a. jedesmal, wenn sie in einer beliebigen Kirche oder an einem anderen geeigneten Ort an wenigstens drei Predigten während der geistlichen Missionen oder an wenigstens drei Vorträgen über die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und über die Artikel des Katechismus der Katholischen Kirche teilnehmen;

b. jedesmal wenn sie als Pilger eine Päpstliche Basilika, eine christliche Katakombe, eine Kathedrale, einen vom Ortsbischof für das Jahr des Glaubens bestimmten heiligen Ort besuchen (darunter z.B. die sogenannten Basilicae minores und die der seligen Jungfrau Maria, den heiligen Aposteln und den heiligen Schutzpatronen geweihten Heiligtümer) und dort an einem Gottesdienst teilnehmen oder zumindest für eine bestimmte Zeit der Sammlung mit frommen Meditationen innehalten, das Beten des Vaterunser, des Glaubensbekenntnisses in einer zugelassenen Form, die Anrufungen an die selige Jungfrau Maria und gegebenenfalls der heiligen Apostel oder Schutzpatrone;

c. jedesmal wenn sie an den vom Ortsbischof für das Jahr des Glaubens festgelegten Tagen (zum Beispiel an den Herrenfesten, an den Festen der Jungfrau Maria, an den Festen der Heiligen Apostel und Schutzpatrone, am Fest Petri Stuhlfeier) an jedem geheiligten Ort an einer Eucharistiefeier oder an einem Stundengebet teilnehmen und das Glaubensbekenntnis in einer zugelassenen Form anfügen;

d. an einem während des Jahres des Glaubens frei gewählten Tag für den frommen Besuch der Taufkapelle oder eines anderen Ortes, an dem sie das Taufsakrament empfangen haben, wenn sie die Taufversprechen mit einer zugelassenen Formel erneuern. Die Diözesanbischöfe oder Eparchen und jene, die ihnen rechtlich gleichgestellt sind, werden an dem dafür am besten geeigneten Tag anläßlich der Hauptfeier (z.B. am 24. November 2013), dem Tag des Christkönigsfestes, mit dem das Jahr des Glaubens abgeschlossen werden wird, den Päpstlichen Segen erteilen können, zusammen mit dem vollkommenen Ablaß, der für alle Gläubigen erreichbar ist, die diesen Segen andächtig empfangen.

Die wirklich reumütigen Gläubigen, die aber aus schwerwiegenden Gründen nicht an den feierlichen Gottesdiensten teilnehmen können (wie vor allem die in den Klöstern in ständiger Klausur lebenden Nonnen, die Anachoreten und die Eremiten, die Alten, Kranken sowie auch diejenigen, die in Spitälern oder anderen Pflegestätten ständig Dienst für die Betreuung der Kranken leisten…), werden den vollen Ablaß zu denselben Bedingungen erhalten, wenn sie, vereint durch den Geist und den Gedanken an die anwesenden Gläubigen, besonders in den Augenblicken, in denen die Worte des Papstes oder der Diözesanbischöfe über Fernsehen und Radio übertragen werden, in ihrem Haus oder dort, wo die Behinderung sie festhält (zum Beispiel in der Kapelle des Klosters, des Krankenhauses, des Pflegeheimes, des Gefängnisses…), das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis in jeder zulässigen Form und andere den Zielsetzungen des Jahres des Glaubens entsprechende Gebete sprechen und auf diese Weise ihre Leiden oder das Ungemach ihres Lebens aufopfern.

Um den Zugang zum Bußsakrament und zur Erlangung der göttlichen Vergebung durch die Schlüsselgewalt pastoral zu erleichtern, werden die Ortsbischöfe dazu aufgefordert, den Kanonikern und den Priestern, die in den Kathedralen und in den für das Jahr des Glaubens bestimmten Kirchen den Gläubigen die Beichte abnehmen können, in begrenztem Maße die Möglichkeiten des Zugangs zum Forum internum zu gewähren, darunter für die Gläubigen der orientalischen Kirchen nach can. 728, § 2 des CCEO, und im Fall eines eventuellem Vorbehalts jene für can. 727, natürlich ausschließlich der in can. 728, § 1 betroffenen Fälle; für die Gläubigen der lateinischen Kirche gelten die Befugnisse nach CIC can. 508 § 1.

Die Bußkanoniker werden, nachdem sie die Gläubigen wegen der Schwere von Sünden, mit denen ein Vorbehalt oder ein Verweis verbunden ist, ermahnt haben, geeignete sakramentale Bußstrafen beschließen, um sie soweit als möglich zu einer festen Reue anzuhalten und ihnen, je nach Art der Fälle, die Wiedergutmachung eventueller Skandale und Schäden aufzuerlegen. Schließlich fordert die Pönitentiarie die Bischöfe als Träger des dreifachen Amtes des Lehrens, Leitens und Heiligens nachdrücklich dazu auf, dafür Sorge zu tragen, daß die für die Heiligung der Gläubigen hier vorgelegten Grundsätze und Verfügungen verständlich und mit besonderer Berücksichtigung der lokalen und kulturellen Umstände und Traditionen erklärt werden. Eine an das Wesen jedes Volkes angepaßte Katechese wird das Verlangen nach diesem kraft der Vermittlung der Kirche erlangten einzigartigen Geschenk klarer und mit größerer Lebendigkeit dem Verstand vorlegen und fester und tiefer in den Herzen verwurzeln können.

Das vorliegende Dekret hat nur für das Jahr des Glaubens Gültigkeit. Ungeachtet aller entgegenstehenden Bestimmungen.

Gegeben zu Rom, am Sitz der Apostolischen Pönitentiarie, am 14. September 2012, Fest der Kreuzerhöhung.


Manuel Kard. Monteiro de Castro
Großpönitentiar
Msgr. Krzysztof Nykiel
Regent



Weiteres zum Thema:

Gebet zum Jahr des Glaubens (3)

Gebet der Konzilsväter

Während des Konzils beteten die ca. 2600 am Konzil teilnehmenden Bischöfe vor Beginn der Sitzungen täglich folgendes Gebet:


"Adsumus - hier sind wir, Herr, Heiliger Geist.
Hier sind wir, mit großen Sünden beladen,
doch in deinem Namen ausdrücklich versammelt.
Komm in unsere Mitte, sei uns zugegen,
ergieße dich mit deiner Gnade in unsere Herzen!
Lehre uns, was wir tun sollen,
weise uns, wohin wir gehen sollen,
zeige uns, was wir wirken müssen,
damit wir durch deine Hilfe dir in allem wohlgefallen!
Du allein sollst unsere Urteile wollen und vollbringen,
denn du allein trägst mit dem Vater und dem Sohne
den Namen der Herrlichkeit.
Der du die Wahrheit über alles andere liebst,
laß nicht zu, daß wir durcheinanderbringen, was du geordnet hast!
Unwissenheit soll uns nicht irreleiten,
Beifall der Menschen nicht verführen,
Bestechlichkeit und falsche Rücksichten sollen uns nicht verderben.
Deine Gnade allein möge uns binden an dich.
Laß uns eins sein in dir und nicht abweichen von der Wahrheit.
Wie wir in deinem Namen versammelt sind,
so laß uns auch in allem, vom Geist der Kindschaft geführt,
festhalten an der Gerechtigkeit des Glaubens,
daß unser Denken hier nie uneins werde mit dir,
und daß wir in der kommenden Welt für rechtes Handeln ewigen Lohn empfangen.
Amen."


aus: Manfred Plate, Weltereignis Konzil, Verlag Herder KG Freiburg im Breisgau 1966; S. 104 f

Donnerstag, 25. Oktober 2012

"Priester 2025" - in Treue zu Papst, Bischof und Lehramt

In der Diözese Augsburg hat sich ein Kreis von Priestern organisiert, die ausdrücklich loyal zum Papst und ihrem Diözesanbischof Konrad Zdarsa stehen und mit ihm zusammen die Herausforderungen durch die anstehende "Pastoralplanung 2025" annehmen wollen.

Die Initiative hat sich unabhängig vom Geschehen um die rebellische "Priesterinitiative Augsburg" (PIA) gegründet und war schon seit mehreren Monaten in Planung. Mehr als zwanzig überwiegend jüngere Priester hatten sich zu dem konstituierenden Treffen in Senden zusammengefunden während andere, die aus terminlichen Gründen nicht an dem Treffen teilnehmen konnten, sich ausdrücklich mit dem Priesterkreis solidarisierten.

Als Sprecher des Kreises fungieren der Krumbacher Dekan Klaus Bucher (Heilig Kreuz, Breitenthal), Pfr. Stephan Spiegel (St. Josef der Arbeiter, Senden) und Pfr. Jürgen Eichler (St. Alban, Wallerstein).

Positionspapier des Priesterkreises "Priester 2025"

Website "Priester 2025" im Bistum Augsburg: hier!

Wodurch Christus in den Menschen kommt

Christus kommt in den Menschen
durch den Glauben,
durch die Taufe,
durch die Eucharistie.

Durch die Taufe kommt er ein für allemal.
Durch den Glauben und die Eucharistie kommt er immerfort aufs neue.
Und immer aufs neue durch jede Erhebung des Herzens,
durch Gebet und Gehorsam,
durch alles, was die Vorsehung an Aufgabe und Geschick heranträgt.


Romano Guardini in "Wille und Wahrheit"; Matthias Grünewald Verlag, 5.Auflage, AD 1958; S. 143

Foto: Romanisches Taufbecken; Praemonstratenser-Abtei Hamborn; privat

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Forum Deutscher Katholiken zur Augsburger Priesterinitiative

Stellungnahme des Forums Deutscher Katholiken zur
Priesterinitiative in der Diözese Augsburg

22. Oktober 2012

Eine Initiative von 43 Priestern in der Diözese Augsburg geht mit dem Motto „Mit brennender Sorge“ an die Öffentlichkeit. Dieses Motto ist ein Plagiat, das der bekannten Enzyklika gegen den Nationalsozialismus abgekupfert ist. Die Priesterinitiative will in einer Diskussion mit dem Diözesanbischof “Reformen in Gang bringen”. Sie geht dazu erst in die Öffentlichkeit, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ist das guter Stil und die Voraussetzung für Gespräche?

Die Priesterinitiative will “Entfremdung der Kirche von den Gläubigen verhindern” und ist deswegen gegen eine “fatale Großraumplanung”, d. h. gegen die Bildung von Pfarreiengemeinschaften. Diese haben ihren Grund in der fehlenden Zahl an Priestern. Haben die 43 Pfarrer in ihren Gemeinden schon einmal verdeutlicht, dass die Priester, die die Gemeinden brauchen, aus den Familien kommen müssen? Haben sie junge Menschen angesprochen und bei diesen für den Priesterberuf geworben? Oder soll der Priestermangel dafür herhalten, priesterlose Gottesdienste an Sonntagen durchzusetzen?

Die Priesterinitiative will geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zulassen. “In unserer Diözese reichen viele Pfarrer den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion”. Diesen Pfarrern ist bekannt, dass sie damit nicht nur gegen das Kirchenrecht, sondern auch gegen die eindeutige Aussage Jesu verstoßen (Mt 5,31-32; 19,3-9; Lk 16,18; Mk 10,4-9). Die Ehe ist nicht, wie Die Augsburger Allgemeine vom 20.10.12 meint “nach katholischem Recht unauflöslich”, sondern nach dem Wort Jesu.

Zur Lösung der Probleme spricht sich die Priesterinitiative für “synodale Strukturen” aus. “Da kann die evangelische Kirche durchaus Vorbild sein.” Aber nur wer erfahrungsresistent ist, kann übersehen, dass die evangelische Kirche die “Entfremdung” ihrer Gläubigen trotz synodaler Strukturen nicht verhindern konnte. Ihr kehrten in den letzten Jahrzehnten wesentlich mehr Gläubige den Rücken zu als in der katholischen Kirche.

Aufschlussreich ist die Tatsache, dass sich kaum junge Priester der Initiative angeschlossen haben.

Prof. Dr. Hubert Gindert, Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken


Weiteres zum Thema:

Priesterinitiative: Schwerste theologische Defizite

Prälat Wilhelm Imkamp, Apostolischer Protonotar und Wallfahrtsdirektor des mittekschwäbischen Wallfahrtsortes Maria Vesperbild, zur "Priesterinitiative Augsburg", die am 20. Oktober 2012 an die Öffentlichkeit getreten war:
"Hier handelt es sich um eine psychologisch verständliche Fehlinterpretation einer ganz bestimmten Alterskohorte, die schwerste theologische Defizite aufweist. (...) Wir haben nicht zu wenig Priester, wir haben zu wenig Gläubige", sagte Imkamp. Noch nie in der Kirchengeschichte habe es so viele Messen für so wenig Gläubige gegeben.

Für seine Pfarrerskollegen hat der Direktor folgende Anregung: "Sie sollten besser Krankenbesuche machen und die Konzilstexte, wenn möglich, auf Latein studieren."

Günzburger Zeitung/ Mittelschwäbische Nachrichten, 24.10.12


Herr, schenke uns heilige Priester. Hl. Pfarrer von Ars, bitte für uns.

Der Heilsplan Gottes


Nur wo Ordnung, da ist Gott. Der Vater hat den Sohn  gesandt, und der vom Vater den Heiligen Geist. In der Kirche werden wir eins mit dem Heiligen Geist; er vereinigt uns mit dem Sohn, "wird er doch vom Seinigen nehmen und uns geben". Und in Christus kommen wir zum Vater zurück.


Romano Guardini: Vom Sinn der Kirche; Matthias Grünewald Verlag Mainz; 4,Aufl. 1955; S. 31



Dienstag, 23. Oktober 2012

Martin Mosebach: Participatio actuosa

Der Publizist Martin Mosebach über einen Aspekt der "participatio actuosa", der tätigen Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie, die heutzutage oft einseitig als aktivistisches äußeres Ausführen einer sichtbaren Tätigkeit, als ein äußeres "Sich-Einbringen" in des Gottesdienst, definiert wird:

"Die vielberufene "tätige Teilnahme" der Gemeinde an der Feier der Heiligen Messe wird in der Tradition der Katholischen Kirche keineswegs so eng definiert, wie es inzwischen üblich geworden ist. "Tätig teilnehmen" kann der Gläubige auf viele Weisen. Er kann mit dem Priester gemeinsam Schritt für Schritt auf die Höhepunkte der Geheimnisse zuschreiten und sein Beten ebenso wie die Gebete des Priesters den überlieferten Haltungen unterwerfen.

Er kann aber auch das Werk Christi, das sich in der Heiligen Messe vollzieht, einfach betrachten, womöglich sogar, ohne die Gebete der Liturgie im einzelnen mitzubeten, sondern das sich vor seinen Augen entfaltende Wunder in Einsamkeit stumm anbeten.

Es gehört zu den großen Paradoxa der heiligen Messe, daß sie in ihrer liturgischen Strenge das unliturgische, das radikal persönliche betrachtende Gebet in besonderer Weise möglich macht."

Martin Mosebach in "Häresie der Formlosigkeit"; Carl Hanser Verlag München AD 2007; S. 127/128 (s. Quellen)


Weiteres zum Thema:

Bild: Quelle

Montag, 22. Oktober 2012

Ratzinger-Preisträger empfiehlt Studium der Kirchenväter





Der Träger des Ratzinger-Preises für Theologie, der Jesuit Brian E. Daley (Notre Dame, Indiana), plädiert für ein vermehrtes Studium der Kirchenväter. „Die Kirchenväter setzen die uns interessierenden Dinge in einen Kontext, so dass wir vernünftig darüber reden können“, sagte der 72jährige Theologiehistoriker und Patristiker gegenüber Pater Bernd Hagenkord SJ von Radio Vatikan (Blog).

Die Beschäftigung mit den historischen Quellen und den Traditionen der frühen Zeit der Kirche könnten "bei der Unterscheidung helfen, was geändert werden könne und was nicht geändert werden dürfe" sagte Pater Daley laut P. Hagencord in Bezug auf die Liturgie und deren Reform.

Während unmittelbar nach dem Konzil die Meinung verbreitet gewesen sei, dass alles geändert werden könne, habe man erst allmählich erkannt, dass man unterscheiden müsse zwischen Dingen, die geändert werden können und solchen, die man nicht ändern dürfe. „Unsere Geschichte zu studieren, hilft uns dabei“, sagte P. Daley. In diesem Zusammenhang sei auch auf die umfangreichen Studien des Regensburger Liturgiehistorikers Klaus Gamber hingewiesen, dessen Schätze an Forschungsergebnissen auf eine neue Hebung warten.

"Wenn man die Tradition kenne, würde man die Entwicklung der Theologie des Konzils und auch der Liturgie im Kontext sehen können. Es helfe, Vereinfachungen zu vermeiden. Die eigenen Meinungen erscheinen weniger wichtig, das Studium ersetzt Meinung durch Wissen und Reflexion" gibt P. Hagencord die Worte des Ratzinger-Preisträgers wieder. (Quelle)


Foto: Liturgie im Stift Heiligenkreuz

Gewissen und Konzil

Genau so, wie nach der Entscheidung eines rechtmäßig zusammengerufenen Allgemeinen Konzils jeder Mensch verpflichtet ist, sich nach ihm zu richten und sein Gewissen mit der Entscheidung des Allgemeinen Konzils in Übereinstimmung zu bringen, und keiner, der vorher die gegenteilige Ansicht vertreten hätte, deshalb getadelt werden kann - genau so würde ein Mensch, der vor solch einer Entscheidung geschworen hätte, die andere Meinung gegen sein Gewissen zu unterstützen und zu verteidigen, ganz bestimmt Gott schwer beleidigt haben.

Wenn aber andererseits ein Mensch in einer Sache allein auf seine eigne Meinung gestützt oder mit einigen wenigen oer auch mit noch so vielen zusammen eine Richtung einschlüge, die gegen eine offenbare Wahrheit, wie sie aus dem gemeinsamen Glauben der Christenheit erkannt wird, verstieße - ein solches Gewissen wäre bei Gott sehr verdammenswürdig.

Hl. Thomas Morus (1478 - 1535), Martyrer des Gewissens
aus: Th. More., Briefe aus dem Gefängnis (s. Quellen)


(Hervorhebungen durch Fettdruck von Admin)

Weiteres zum Thema:


Bild: Thomas Morus; Hans Holbein d.J. 

Sonntag, 21. Oktober 2012

Hl. Anna Schäffer, bitte für uns! (2)

Kurz-Videos zur heute heiliggesprochene
Anna Schäffer (18.02.1882 - 05.10.1925) aus Mindelstetten:


  









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Heilige Anna Schäffer, bitte für uns!

Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, besonders jene, die sich vor Verzweiflung kaum mehr helfen können; jene, die dem Abgrund nahe sind und der Gnade am meisten bedürfen. Heiligstes Herz Jesu, vermehre meine Leiden und schenk mir dafür Seelen, die ich für dich retten kann! Heilige Schmerzensmutter, verleihe mir stets einen brennenden Durst, am Heil der unsterblichen Seelen zu arbeiten, für sie zu beten und zu leiden!
 Gebet der sel. Anna Schäffer
(18. Februar 1882 -  5. Oktober 1925)



Heute wird Papst Benedikt XVI. in Rom die selige Anna Schäffer aus Mindelstetten zusammen mit sechs anderen Seligen heiligsprechen. Sie ist die erste Frau aus dem Bistum Regensburg, die zur Ehre der Altäre erhoben wird.

Nach Wolfgang, Emmeran, Erhard und Albertus Magnus, der als Letzter im Jahre 1931 heiliggesprochen wurde, ist sie die fünfte Heilige des Bistums. 

Das Bayerische Fernsehen überträgt die dreistündige Feier live ab 9:15 Uhr, k-tv überträgt sie von 9:30 Uhr bis 12:00 Uhr:  k-tv Live

Der neuen Heiligen zu Ehren werden heute im Bistum Regensburg um 12 Uhr alle Kirchenglocken läuten.


Bei "Kirche in Not" kann man kostenlos die neue Ausgabe der Broschüre Glaubens-Kompass bestellen. Sie ist diesmal der Heiligen Anna Schäffer gewidmet.

Homepage der Anna-Schäffer-Bruderschaft mit vielen Informationen über die neue Heilige.

Samstag, 20. Oktober 2012

Katechismus - nein danke? Teil 2


"Wie man feststellen kann, ist die Kenntnis der Glaubensinhalte wesentlich, um die eigene Zustimmung zu geben, das heißt um sich dem, was von der Kirche vorgelegt wird, mit Verstand und Willen völlig anzuschließen. Die Kenntnis des Glaubens führt in das Ganze des von Gott geoffenbarten Heilsgeheimnisses ein. Die gegebene Zustimmung schließt also ein, daß man, wenn man glaubt, freiwillig das gesamte Glaubensgeheimnis annimmt, denn der Bürge für seine Wahrheit ist Gott selbst, der sich offenbart und es ermöglicht, sein Geheimnis der Liebe zu erkennen."

Papst Benedikt XVI. in Porta fidei 10

Liebe Ameleo,
  
zu Deinen Bedenken zum Gebrauch des Katechismus ( I., II., III.) hier nun meine Bemerkungen Teil 2:

Natürlich kann ein Katechismus keine theologische Bibliothek sein (Dein Kritikpunkt der angeblich fehlenden ursprünglichen Quellen).  Die Hl. Schrift und die Kirchenväter, Theologen des Mittelalters, Heiligenbiographien etc. würden den Rahmen sprengen. Diese muss man sich gesondert zu Gemüte führen - wenn das Interesse dafür besteht. (Allerdings gibt es sowohl im KKK als auch im Youcat zahlreiche Hinweise auf entsprechende Quellen).

Zu Deinem "Hauptproblem", dass nämlich KKK und Youcat sich nicht auf wirkliche Anliegen, Lebens- und Glaubensfragen beziehen und keinen Bezug zur Situation des Lesenden nehmen: Das ist nun wieder nicht das Anliegen eines Katechismus, der ja nur den objektiven Sachverhalt mitteilen will.

Willst Du ein Buch, dass auf die jeweilige Situation des Lesers eingeht, so käme möglicherweise eher das kirchliche Gesetzbuch, der Codex Iuris Canonici (CIC) infrage. Hier wird besonders die (vor allem problematische) Situation des Einzelnen angesprochen. Allerdings zweifle ich daran, dass es überhaupt ein Buch gibt, das jeder einzelnen Situation gerecht werden würde...

Auch zum "in Beziehungtreten zum dreieinen Gott", das Du anstatt "Fakten" über Ihn lieber im Katechismus finden würdest: Wiewohl auch der Katechismus im Gebet studiert werden kann, so ist er doch kein spirituelles Hand- oder Gebetbuch. Allerdings findest Du im KKK ein großes Kapitel über das Gebet des Herrn, über das es sich durchaus lohnt Betrachtungen anzustellen. Im Anhang stehen die wesentlichen Gebete, die einem Katholiken dabei helfen können, mit eben diesem dreieinen Gott in Verbindung zu treten.

Das Wissen um die Glaubenswahrheiten und Zusammenhänge derselben führt - entgegen Deiner Befürchtung - nicht zu Rechthaberei, wenn man sich den Inhalt des Buches zu Herzen nimmt, dafür aber zu einem Standpunkt, der den Leser in die Lage versetzt, von der Wahrheit Zeugnis abzulegen und in Dialog mit Andersgläubigen zu treten. Einen eigenen Standpunkt zu vertreten ist keine Rechthaberei, das sei hier noch angemerkt (außer wenn man sie wörtlich nehmen würde).

Auch theologische Spekulationen oder Theorien aller Art sowie theologische Diskussionen sind in einem Katechismus fehl am Platz. Ein Katechismus ist kein Modekatalog für gerade aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sondern die Zusammenschau der vom Lehramt vorgelegten Lehre der katholischen Kirche. Er stellt die ganze katholische Glaubens- und Sittenlehre, freilich kurzgefasst und knapp, sozusagen "PUR" vor. 

Glauben, lieben und vertrauen... 

Als Alternative zum Katechismuswissen lehren und rezipieren schlägst Du vor:
 "Wichtig finde ich weiterhin zu lernen, die Tiefendimensionen von Bildern und Erzähltem hinter der Oberfläche zu erahnen und zu verstehen, (biblische) Geschichten und bildhafte Vergleiche so zu sehen und zu lesen, wie eine Ikone, bei der das Motiv auf der Oberfläche auf den nicht darstellbaren zu Verehrenden dahinter verweist."

Ich würde mir wünschen, dass Du lernst, auch im Dir oberflächlich erscheinenden Katechismus diese "Tiefendimension zu erahnen und zu verstehen", ihn so "zu sehen und zu lesen, wie eine Ikone, bei der das Motiv auf der Oberfläche auf den nicht darstellbaren zu Verehrenden dahinter verweist": nämlich auf Jesus Christus!

Liebe Ameleo, vielleicht stellst Du einfach falsche Ansprüche an einen Katechismus und erwartest Dinge, die er garnicht leisten will und auch nicht leisten kann. Mein Rat: Vielleicht versuchst Du ihn einfach so zu nehmen wie er ist, zunächst einmal für Dich selbst, um zu erfahren, was überhaupt alles zu unserem Glauben gehört, ganz unabhängig von irgendwelchen subjektiven Erfahrungen.

Nochmals zusammengefasst:

Ein Katechismus ist
  • kein Religionsbuch
  • keine theologische Bibliothek
  • kein Buch über Fallstudien
  • kein CIC
  • keine Hl. Schrift mit biblischen Geschichten
  • kein spirituelles Hand- oder Gebetbuch und
  • kein Ort für theologische Diskussionen und subjektive Befindlichkeiten

All das findet man anderswo. Im Katechismus aber findet man Christus in seiner Lehre, das lebendige Wort Gottes. Er ist der eigentliche Lehrer, der uns den Glauben lehren will. Ist Er nicht wert, geliebt zu werden?

Das soll für's erste als meine Antwort auf Deine Kritik an KKK und Youcat reichen. Empfehlen würde ich Dir sehr gerne die Video-Impulse von Michael Papenkord. Vielleicht kannst Du seine Einstellung zum KKK, die er zum Ausdruck bringt, sogar teilen. Es würde mich freuen.

Liebe Grüße!

Frischer Wind



Kardinal Piacenza: 
Der Katechismus – sichere Norm für die Lehre des Glaubens

vom S.E. Erzbischof Rino Fisichella:
Zur Veröffentlichung von "Fides doctrinam" am 26.01.2013


Weitere Beiträge aus der Blogoezese:

Freitag, 19. Oktober 2012

Vortrag: Aktive Teilnahme bei der Hl. Messe

 Herzliche Einladung zum Vortrag

„Participatio actuosa“
Die Forderung nach einer erfüllten Teilnahme
an der Heiligen Messe


Referent:
H. H. Pater Bernward Deneke
Päpstliche Priesterbruderschaft St. Petrus

 

Dienstag, 23. Oktober 2012

Restaurant Rhaetenhaus, Saal
Luisenstr. 27, 80333 München (Nähe U - Königsplatz)

Beginn 19 Uhr       Der Eintritt ist frei.



17:30 Uhr Hl. Messe im Usus antiquior in der Damenstiftskirche
und
es besteht die Möglichkeit zur Einnahme einer Mahlzeit vor der Veranstaltung.


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Kardinal Newman: Was ist Glaube?



Es ist die Zustimmung zu einer Lehre als wahr, die wir nicht sehen, die wir nicht beweisen können - aus dem Grunde, weil Gott, der nicht lügen kann, sagt, dass sie wahr ist.

Hinzu kommt aber dieses: Da Gott nicht mit Seiner eigenen Stimme sagt, dass sie wahr ist, sondern mit der Stimme seiner Boten, so ist der Glaube die Zustimmung zu dem, was ein Mensch sagt - nicht einfach als Mensch betrachtet, sondern als Träger einer Botschaft, zu der er als Bote, als Prophet, als Gesandter Gottes beauftragt ist.

John Kardinal Newman
Pred. Bd. 11; Sarto Verlag 2002; S. 222