Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad
Man meint, am Ende der Welt angelangt zu sein, wenn man das Kloster endlich erreicht hat. Weitab vom Treiben der Städte, von befahrenen Verkehrsstraßen und den Zielen des internationalen Tourismus liegt es verborgen in karger Landschaft. Während der sommerlichen Monate ist die Hitze nur schwer zu ertragen. Ist man aber in die Kirche eingetreten und hat an der Liturgie der Gemeinschaft teilgenommen, so scheinen die Strapazen der Reise schon fast vergessen.
Das also sind sie, die aus ganzem Herzen Gott suchen und von früher Morgenstunde bis zur Nacht sein Lob anstimmen: junge, zum Teil sehr junge Mönche, treu der Regel des heiligen Benedikt ergeben. Ihrem Gesang der lateinischen Psalmodie, ihrer Feier des heiligen Messopfers im überlieferten römischen Ritus haftet nichts Altbackenes an. Vielmehr offenbart die Tradition darin ihre immerwährende Jugend und Vitalität. -
Der schmerzliche Gedanke an die Heimat drängt sich wie von selbst auf. Hans Urs von Balthasar hat einmal richtig festgestellt, der Zustand der Kirche lasse sich sicher an den Ordensgemeinschaften ablesen. Wie aber steht es bei uns um sie, insbesondere um die alten, monastischen Orden?
Bilder von leeren Klöstern erstehen vor dem geistigen Auge. Erst jüngst noch mussten Häuser mit großer Vergangenheit geschlossen werden. Einst hatten sie die Glut der Gottesliebe in sich versammelt und sie gleich der Stadt auf dem Berge mit hellem Lichtschein in weite Fernen ausgestrahlt. So dienten sie vielen zur Orientierung auf dem Weg durch die dunkle Welt. Dann hatten sie ihren Niedergang erlebt: Lockerung der geheiligten Disziplin, Verminderung des Gebetes, Vorrang für andere Tätigkeiten, Anpassung an die Welt bis hin zur Preisgabe der Identität und, als Folge davon, Ausbleiben des Nachwuchses, Ab- und Aussterben. Der Gang von einer zur nächsten Etappe verläuft jeweils mit eherner Notwendigkeit.
Vielleicht dienen die imposanten Gebäude der Klöster bald als Luxushotel? Bei kostspieligen Gaumenfreuden werden die Gebildeten unter den Gästen dann das eine oder andere historische Ereignis, das hier stattfand, zum Besten geben oder ihren Tischgenossen erzählen, wozu dieser Saal einmal diente, als Kapitelsaal, als Refektorium oder als Kreuzgang. Andernfalls richten die Kreise, die in der Kirche unserer Heimat das Sagen haben, in ehemaligen Klöstern gerne Bildungsstätten ein. In ihnen können sich interessierte Kreise zu gestelzt-intellektuellen Vorträgen, zu glaubens- und romkritischen Veranstaltungen oder fernöstlich angehauchten Meditationskursen einfinden. Zu beachtlichen Preisen, versteht sich.
Aber es gibt ja doch auch noch andere Klöster; solche, die weiterhin einige Eintritte verzeichnen können, die finanziell wenig Sorgen haben und mit der Zahl ihrer Angestellten, Ländereien und Betriebe wie wirtschaftliche Großunternehmen dastehen. Die Ordensleute leiten renommierte Schulen und haben einträgliche Seelsorgsverträge mit den Diözesen geschlossen. Nicht selten ist diesen Klöstern ein durchaus traditionelles Flair eigen. Der Geist des Barock durchweht sie, verbunden freilich mit den modernen Errungenschaften, die das Leben leichter und angenehmer machen.
Der Blick richtet sich wieder auf die junge Gründung in einem anderen Erdteil. Und auf ähnliche Klöster, deren einige es z.B. in Frankreich gibt. Wo liegt der Unterschied? Zweifelsohne im Verständnis dessen, was monastisches Leben ist. Nach dem heiligen Benedikt und seinen Schülern ist der Mönch jemand, der mit heiliger Ausschließlichkeit Gott sucht. Dessen erste und vornehmste Aufgabe das Streben nach Vollkommenheit ist. Der sich in völligem Gehorsam einer Regel unterwirft und in allem, in seinem einsamen und gemeinsamen Beten wie in seinem Arbeiten, Gott verherrlichen will. Schweigen, Keuschheit, Armut und Demut prägen sein Leben. Verborgen vor der Welt, wird er ihr doch gerade dadurch zum Heil.
Wann wird es solche Klöster wieder in unserem Lande geben? Werden wir sie in nicht allzu ferner Zukunft besuchen dürfen? Das Problem des Nachwuchses dürfte sich, bestünden sie nur erst, kaum noch stellen, denn das Authentische und Konsequente hat nichts von seiner Ausstrahlung auf hochherzige junge Menschen eingebüßt. Welcher Segen könnte von ihnen ausgehen, welcher Vitaminstoß unsere verbürgerlicht-angepasste, daher schwerfällige und altersmüde Kirche beleben...
Ja, wer betet mit um die Wiederkehr der Mönche?
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Schön. Vielen Dank dafür. Gott sei Dank gibt es in unserer Kirche immer solche Bewegungen, die einzig das Ziel haben "zur größeren Ehre Gottes" dazusein, ob aktiv oder kontemplativ. Monastisches kontemplatives Leben im Rahmen klösterlicher Gemeinschaften wächst weltweit. Nicht nur in neuen Gründungen, auch in manchen alten Orden. So ist in dem Zusammenhang sicherlich auch die Kartause Marienau zu nennen, die unweit von Wigratzbad über dreißig Mönche beheimatet. Der Orden hat gerade gestern einen neuen General-Prior gewählt. Pater Francoise Marie, ganz verwurzelt im überlieferten Glauene und der Tradition der Kirche. Sie auch mein Blog BRUNONIS (http://josbrunonis.blogspot.de/.
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