Dienstag, 31. Juli 2012

Erwachsener Glaube

"Im 4. Kapitel sagt uns der Apostel, daß wir zum Erwachsenenalter mit Christus kommen sollen, zu einem reifen Glauben. Daß wir nicht mehr „unmündige Kinder“ sein dürfen, ein Spiel der Wellen bleiben, „hin und her getrieben, je wie der Wind der Meinungen weht“ (vgl. 4, 13f).

Paulus wünscht sich von den Christen einen mündigen Glauben, einen erwachsenen Glauben. Der „mündige Glaube“ ist in den letzten Jahrzehnten zu einem verbreiteten Schlagwort geworden. Aber man versteht häufig darunter eine Haltung, die sich nicht mehr von der Kirche und ihren Hirten belehren läßt, sondern selbst aussucht, was man glauben und nicht glauben will – einen selbstgemachten Glauben also. Und man versteht darunter den „Mut“, gegen das kirchliche Lehramt zu sprechen.

Aber Mut gehört dazu in Wirklichkeit nicht, weil man dabei immer des öffentlichen Beifalls sicher sein kann. Mut gehört viel eher dazu, zum Glauben der Kirche zu stehen, auch wenn er dem „Schema“ dieser Weltzeit widerspricht. Diesen Nonkonformismus des Glaubens nennt Paulus einen erwachsenen Glauben. Es ist dies der Glaube, den er sich wünscht.

Das Mitlaufen mit den Winden und Strömungen der Zeit nennt er hingegen kindisch. So gehört es zum Beispiel zu einem mündigen Glauben, für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens vom ersten Augenblick an einzustehen und damit dem Prinzip der Gewalt von Grund auf, gerade auch in der Verteidigung der wehrlosesten menschlichen Geschöpfe entgegenzutreten.

So gehört es zum erwachsenen Glauben, die lebenslängliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als die Ordnung des Schöpfers anzuerkennen, die Christus von neuem wiederhergestellt hat. Der mündige Glaube läßt sich nicht von Strömungen herumwerfen. Er widersteht den jeweils gerade wehenden Winden. Er weiß, daß diese Winde nicht der Heilige Geist sind; daß der Geist Gottes sich in der Gemeinschaft mit Jesus Christus ausspricht und zeigt.

Aber auch hier bleibt Paulus nicht bei der Verneinung stehen, sondern führt uns zum großen Ja. Den reifen, wirklich mündigen Glauben beschreibt er positiv mit dem Wort: sich „von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten“ (vgl. Ef 4, 15).

Das neue Denken, das uns der Glaube schenkt, richtet sich zuallererst auf die Wahrheit. Die Macht des Bösen ist die Lüge. Die Macht des Glaubens, die Macht Gottes ist die Wahrheit. Die Wahrheit über die Welt und über uns selbst wird sichtbar, wenn wir auf Gott hinschauen.

Und Gott wird uns sichtbar im Antlitz Jesu Christi. Im Hinschauen auf Christus erkennen wir ein weiteres: Wahrheit und Liebe sind untrennbar. In Gott ist beides unteilbar eins: Gerade dies ist das Wesen Gottes. Deshalb gehören für den Christen Wahrheit und Liebe zueinander. Die Liebe ist der Beweis für die Wahrheit. Daran werden wir immer wieder gemessen werden müssen, daß Wahrheit Liebe wird und Liebe uns wahr macht. 


Foto: Steininschrift, Vatikanische Museen, Rom; Lawrence OP

Heiliger Ignatius von Loyola, bitte für uns!


  Die Klugheit hat zwei Augen:
eines, das voraussieht,
was man zu tun hat;
das andere, das nachher besieht,
was man getan hat.

Ignatius v. Loyola


Exerzitienbüchlein des Hl. Ignatius (Online-Buch)
Der hl. Ignatius auf Wikipedia"
Der hl. Ignatius in "Heiligenkalender.de"

Montag, 30. Juli 2012

Maria, Mutter des Lebens

U.L.F. von Guadalupe, Mexico
O Maria,
Morgenröte der neuen Welt,
Mutter der Lebendigen,
Dir vertrauen wir die Sache des Lebens an:
o Mutter, blicke auf die grenzenlose Zahl von Kindern,
denen verwehrt wird, geboren zu werden,
von Armen, die es schwer haben zu leben,
von Männern und Frauen, die Opfer unmenschlicher Gewalt wurden,
von Alten und Kranken, die aus Gleichgültigkeit
oder angeblichem Mitleid getötet wurden.

Bewirke, daß alle,
die an deinen Sohn glauben,
den Menschen unserer Zeit
mit Freimut und Liebe
das Evangelium vom Leben verkünden können.

Vermittle ihnen die Gnade, es anzunehmen als je neues Geschenk
die Freude, es über ihr ganzes Dasein hinweg in Dankbarkeit zu feiern,
und den Mut, es mit mühseliger Ausdauer zu bezeugen,
um zusammen mit allen Menschen guten Willens
die Zivilisation der Wahrheit und der Liebe zu errichten,
zum Lob und zur Herrlichkeit Gottes,
des Schöpfers und Freundes des Lebens.
Amen.

Papst Johannes Paul II.
(Schluß der Enzyklika Evangelium vitae vom 25. März 1995 )


Das Bild von Guadalupe: Der übernatürliche Ursprung des Bildes (kath-info)

Um der Auserwählten willen...

Apostelgeschichte 27,41ff

"Ideo omnia sustineo propter electos
ut et ipsi salutem consequantur
quae est in Christo Iesu."

"Alles dulde ich um der Auserwählten willen
damit sie das Heil erlangen - 
das da ist in Christus Jesus."

So lebt man die Gemeinschaft der Heiligen!

Bitte den Herrn,
dass er dir diesen Geist des heiligen Paulus gebe.



Hl. Josemaria Escrivá de Balaguer (1902-1975), Der Weg Nr. 550


Sonntag, 29. Juli 2012

Wider die Zwangsmissionierung zur gott- und religionslosen Gesellschaft

Laut einer Pressemeldung wird sich am 23. August 2012 der unabhängige Deutsche Ethikrat mit der Beschneidung von minderjährigen Jungen aus religiösen Gründen beschäftigen.
Nach dem Urteil des Landgerichts Köln im Juni d.J., wonach die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen für rechtswidrig und strafbar erklärt worden war, gab es in der Bevölkerung darüber kontroverse Debatten.

Ingo Langner schreibt in der "Tagespost" Nr. 30 vom 28. Juli 2012 wie folgt:
"(...) Wohlgemerkt: „im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ heißt es in der Präambel (des Dt. Grundgesetzes). Hier ist also keine Rede davon, dass sich die Bundesrepublik auf jene säkularen, dezidiert atheistisch geprägten Ideen gründet, die seit der Französischen Revolution den ins Gnadenlose tendierenden Anspruch erheben, die allein seligmachende Menschenrechtsweltanschauung zu sein. Die, unter der Tarnkappe „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, schon im vierten Revolutionsjahr die Ideologie für ein Terrorregime abgab, dessen blutiges Symbol bis heute die Guillotine ist und mit der die „Feinde der Republik“ massenhaft geköpft worden sind. Und „Feind“ war jeder, der sich weigerte, die „Errungenschaften der Revolution“ zu akzeptieren. Zu denen übrigens, wie sollte es anders sein, auch eine christenfeindliche „Göttin der Vernunft“ gehörte.

In der nämlichen Lage scheint sich heute Deutschland zu befinden. Zumindest, was die Geistesverfassung jener angeht, die es – aus welchen fadenscheinigen „Menschenrechts-gründen“ auch immer – für nötig befinden, zwei großen und uralten Weltreligionen vorzuschreiben, nach welchen religiösen Grundsätzen sie ihre Söhne zu erziehen haben. (...)

Den Säkularen geht es um die intellektuelle Diskurshoheit in dieser Republik, also um geistige Alleinherrschaft. Sie allein wollen festlegen, was religiöse Menschen zu tun und zu lassen haben. Um dieses totalitäre Gebaren zu rechtfertigen, ist ihnen jedes Argument recht. Scheinbar geht es ums
Kindeswohl, scheinbar geht es um körperliche und seelische Unversehrtheit, scheinbar will man muslimische und jüdische Jungen vor lebenslangen Traumata bewahren.

Doch in Wirklichkeit ertragen all diese „Gutmenschen“ es nicht, dass es innerhalb ihrer schönen neuen und ach-so-toleranten Welt immer noch gottgläubige Menschen gibt. Denn ihrer materialistischen Weltanschauung zufolge hätte die Religion im angeblich so „hellstrahlenden Lichte der aufgeklärten Vernunft“ längst auf dem Abfallhaufen der Geschichte gelandet sein müssen. Ist sie aber nicht, und das macht sie kirre. (...)"

Man kann nur dafür rechten und beten, dass unsere Volksvertreter sich zu den Wurzeln des Grundgesetzes bekennen und der Zwangsmissionierung zur gott- und religionslosen Gesellschaft Einhalt gebieten.


Weiteres zum Thema:
Deutschland schafft das Judentum ab (04.07.2012)

O Herr, wie wunderbar ist doch Dein Name!



Psalm 8,2

Domine, Dominus noster, quam admirabile est nomen tuum 
in universa terra!
Quoniam elevata est magnificentia tua super caelos.


O Herr, unser Herr, wie wunderbar ist doch Dein Name 
allüberall auf Erden!
Denn Deine Herrlichkeit ist hoch erhaben über alle Himmel.


aus dem Graduale des 9. Sonntag nach Pfingsten

Samstag, 28. Juli 2012

Über das Wesen der Stille... (eine Komposition)

Obsculta op. 97




"Jede Musik entspringt der Stille und führt in die Stille zurück. Nur indem man mit dem Herzen lauscht, kann man die wahre Natur der Stille hören und verstehen."

MusicOratio  (Sr. Robusta Sonderpreis 2012)

IHS - Der Name Jesu und andere Namen




Von P. Bernward Deneke FSSP

Wir müssten eigentlich darüber lachen, wäre es nicht so traurig: Da nennen Eltern ihre Kinder Pumuckl, Winnetou oder Tarzan, und die zuständigen Behörden gewähren wohlwollend die Zustimmung. Auch das Ansinnen, dem Töchterlein den Namen Himmelsblau zu geben, wurde einem Berliner Paar nicht verwehrt. Vor dem Schritt allerdings, Rumpelstilzchen oder Whisky als Vornamen anzuerkennen, schreckten die Ämter bisher noch zurück…

„Name ist Schall und Rauch“, könnte man einwenden. „Ist doch egal, wie einer heißt, wenn’s ihm nur gefällt.“ Ja, wenn es dem Namensträger (und nicht nur den Namensgebern) auch wirklich gefällt. Aber genau hier liegt das Problem! Und es ist nicht der einzige Grund, der gegen solche Namen spricht.

Nicht erst die Marktforscher, die um die hohe Bedeutung eines Produktnamens wissen, können uns darüber belehren, dass Name eben nicht Schall und Rauch ist. Mehr und Wesenhafteres haben uns die Lehren menschlicher und göttlicher Weisheit darüber zu sagen. So begegnen wir in der Heiligen Schrift Gott selbst als Namensgeber erwählter Menschen. Entweder bestimmt Er deren Namen von Anfang an, oder Er nimmt später eine vielsagende Namensänderung vor.

Ihren Gipfel erreicht diese Entwicklung beim menschgewordenen Gottessohn: Maria wird vom Erzengel Gabriel angewiesen, ihr Kind Jesus zu nennen (Lk 1,31). Und Joseph erhält ebenfalls den Auftrag, Ihm den Namen Jesus zu geben, „denn Er wird Sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ (Mt 1,21)

Wichtig ist in diesem Satz das Wörtlein „denn“. Es stellt eine innere Verbindung her zwischen dem Namensträger und dem, was Er tun wird. Tatsächlich stimmt im Fall Jesu ja beides vollkommen miteinander überein, Seine Sendung als Erlöser und der Name mit der Bedeutung „Gott rettet“. Ein Name also, der nicht Schall und Rauch ist, sondern göttliches Programm!

Man versteht, warum im Neuen Testament so sehr auf diesem Namen insistiert wird, denn es ist ein „Name, der über allen Namen steht, auf dass im Namen Jesu sich jedes Knie beuge im Himmel und auf Erden und in der Unterwelt“ (Phil 2,9f.). „In Ihm allein ist Heil, denn es ist den Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den sie das Heil erlangen sollen“ (Apg 4,12). So mächtig ist dieser Name, dass durch ihn Heilungen geschehen (z.B. Mt 7,22; Apg 3,6).

Deshalb auch verleiht Jesus denen, die „an Seinen Namen glauben“, die Macht von Gotteskindern (Joh 1,12), während der Ungläubige schon gerichtet ist, „weil er an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat“ (Joh 3,18).

Die Namen-Jesu-Verehrung der Christenheit hat also ihr festes biblisches Fundament. So die Kopfverneigung, die der Priester in der überlieferten Form der römischen Messe bei jeder Nennung des heiligen Namens macht. So auch das sogenannte Jesugramm („IHS“), mit dem im Gefolge des hl. Bernardin von Siena viele Frommen ihre privaten Besitztümer und öffentlichen Gebäude zierten. („IHS“ sind ja die ersten drei Buchstaben des Namens Jesu in griechischer Schrift, während die schöne Deutung als „Jesus, Heiland, Seligmacher“ eine spätere Entwicklung darstellt, die wohl so nur in unserer Sprache funktioniert.)

Im Gegensatz zu spanischsprachigen Völkern schrecken wir davor zurück, Kinder auf den Namen Jesus zu taufen. Aber es muss uns klar sein, dass nicht allein dieser Name mehr ist als „Schall und Rauch“. Auch andere christliche Namen tragen durch ihre Bedeutung oder wenigstens durch frühere, heilige Namensträger eine Art Programm in sich. Einem Menschenkind, das in der Taufe zum Gotteskind erhoben wird, steht ein solcher Name wirklich zu!

Es ist wahr, dass auch Namen mancher großer Heiliger dem Heidentum entstammen. So leitet sich z.B. Martin von dem römischen Kriegsgott Mars her. Doch haben diese Menschen ihre Namen gleichsam für künftige Geschlechter geheiligt und in sie eine Verheißung gelegt, die man in Pumuckl oder Tarzan bei bestem Willen nicht wird finden können, von dem Namen Whisky ganz zu schweigen… Arme, gestrafte Kreaturen, die unter einer solchen Schnapsidee ihrer Eltern vielleicht ein ganzes Leben lang leiden müssen! Wahrlich, durch eine gläubige, liebevolle Verehrung des Namens Jesu könnten viele Torheiten vermieden werden.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 27. Juli 2012

Sr. Robusta-Sonderpreis-Verleihung!

Herzlichen Glückwunsch allen Sr. Robusta-Sonderpreisträgern!


Keine Demokratie ohne Hierarchie


"Im Zeitalter der Demokratien und Republiken wird die Tatsache gerne übersehen, daß die Struktur der Welt hierarchisch ist. Eine Gesellschaft, welche Gott nicht an oberster Stelle anerkennt, ist dem Untergang geweiht. Das beweisen die kommunistischen "Volksdemokratien" und "Volksrepubliken" (Bezeichnungen, die übrigens Pleonasmen, also "weiße Schimmel", sind, weil sowohl Demokratie als auch Republik Fremdwörter für Volksregierung beziehungsweise Volkssache sind). (...)

Da die hierarchische Struktur der Welt eine Tatsache ist, führt jeder Versuch zur Abschaffung der göttlichen Hierarchie zu pervertierten Hierarchien, wie die Terrorhierarchien von Lenin, Stalin, Hitler, Mussolini, Mao und anderen beweisen.

Eine Demokratie ist nur dann lebensfähig, wenn Gott ihr Fundament ist."

Max Thürkauf in: Liebe - Die Ohnmacht des Allmächtigen, Theodizee eines Physikers; AD 2001 (s. Quellen)

Donnerstag, 26. Juli 2012

Vom richtigen Zeitpunkt


Sobald man Lebendiges zwingen will, verkümmert es. Es muss Zeit haben.
Und Dienst am Leben bedeutet vor allem Wartenkönnen.
Freilich muss man auch wissen, wann es Zeit ist und zugreifen, denn heute ist die Frucht reif, und man kann sie pflücken; morgen ist es vielleicht schon zu spät.


Romano Guardini, Briefe über Selbstbildung, Grünewald Verlag Mainz, AD 1961; S.128


Bild: Sommer; Leopold Karl Walter Graf von Kalckreuth; 1890

Reform oder Häresie?

Dieser Blogger ist ZdK-Allergiker mit Formlosigkeits-intoleranz!
(z. B.)
"Die Frage, ob eine Bewegung, eine Richtung, eine Partei mit dem Geiste Christi und der Lehre seiner heiligen Kirche verträglich ist, kann nicht danach beantwortet werden, wie sich die Vertreter derselben expressis verbis formal zum Christentum und zur Kirche stellen.

Die meisten Häresien haben sich zunächst nicht als Gegner der Kirche, sondern als "Reformatoren" aufgespielt. Sie haben material Sätze aufgestellt, die der wahren Lehre Christi widersprachen und ein Ethos gepflegt, das mit dem Geiste Christi unverträglich war, dabei aber beides als das wahre Christentum, ja oft als die eigentliche und ursprüngliche Lehre der Kirche hingestellt.

Wenn also die subjektive Meinung über die Verträglichkeit ihrer Thesen mit der christlichen Lehre aus dem Munde häretischer Theologen oder primär religiös interessierter häretischer Laien keinerlei Gewähr bietet für ihre dogmatisch einwandfreie Natur, so hat erst recht die Versicherung der Führer einer politischen Bewegung, die von der Lehre der Kirche und dem Geist Christi so viel verstehen und wissen wie der Esel vom Harfenspiel, nicht die geringste Bedeutung für die Frage, wie sich ein Katholik zu diesen Bewegungen stellen muss..."


Dietrich von Hildebrand in der Zeitschrift "Der christliche Ständestaat" Nr. 45, 14.10.1934, im Aufsatz "Ceterum censeo...!" bzgl. der Frage, ob der Nationalsozialismus mit dem Christentum vereinbar ist (ist aber genauso anwendbar auf heutige Bewegungen innerhalb und außerhalb der Kirche); publiziert in: DvH Memoiren und Aufsätze gegen den Nationalsozialismus 1933-1938 (s. Quellen)

Mittwoch, 25. Juli 2012

Das ist ja der Wille Gottes... (2)

Je vollkommener jemand seinen Willen dem göttlichen gleichgestaltet, desto höhere Gaben wird er vom Herrn empfangen, desto weiter auf diesem Wege (des geistlichen Lebens) voranschreiten.

Hl. Teresa von Avila, Die Seelenburg, 2/9




 
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Mitvollzug der Liturgie mit und in Jesus Christus


In Bezug auf den Mitvollzug der Liturgie, und hier besonders auf den Mitvollzug der Heiligen Messe, schreibt der Philosoph Dietrich von Hildebrand:
Nur der Gottmensch Jesus Christus kann Gott auf angemessene Weise anbetend lieben. Er allein ist ganz heilig, nur er verherrlicht in ganz angemesener Weise durch seine Heiligkeit Gott, und nur er allein kann endlich Gott angemessen loben und preisen.

Der letzte übernatürliche Sinn jedes Menschen ist darum die Umgestaltung in Christus. Nur aus ihm, mit ihm und in ihm können wir Gott angemessen anbetend lieben und Gott loben, und nur in dem Maße können wir auch heilig werden, als nicht mehr wir selbst leben, sondern Christus in uns, beziehungsweise als das uns in der Taufe eingepflanzte göttliche Leben zur vollen Entfaltung in uns kommt.

Daß Christus in uns nachgebildet wird, ist das Wesen aller Heiligung. Dieses in Christus Umgestaltetwerden schließt aber nicht nur die liebende Anbetung des Vaters mit Christus und in Christus ein, sondern auch den Mitvollzug des Opfers Christi und das Mitsprechen des "Wortes", des allein gültigen Lobes und der Verherrlichung, das Christus zu seinem himmlischen Vater spricht.

Wir dürfen schon in unserer Gebrechlichkeit und Unvollkommenheit in das Lob der Engel einstimmen, weil wir als Glieder des mystischen Leibes Christi mit dem Haupte beten. Und wir werden in Christus mehr und mehr umgestaltet, je mehr wir diesen zentralen Teil des Lebens Christi, die ausdrückliche Verherrlichung des Vaters in dem "laudare", ganz mitvollziehen.

Ja wir wachsen in die anbetende Liebe Christi zum Vater gerade auch dadurch hinein, daß wir diese erhabene Frucht seiner anbetenden Liebe, das laudare und glorificare, bewußt mitvollziehen.
aus Dietrich von Hildebrand: Liturgie und Persönlichkeit, S. 22 (s. Quellen)


Dienstag, 24. Juli 2012

Neu: Maria Vesperbild Blog

Neuentdeckter empfehlenswerter Blog von Freiburgbärin (Dank an Alipius!):

Maria Vesperbild Blog (bitte HIER klicken!)

Homepage von Maria Vesperbild

Der Ursprung der Wallfahrt von Maria Vesperbild:




Prälat Wilhelm Imkamp (Wikipedia)

Das ideale Programm für das Jahr des Glaubens



1. Morgen- und Abendgebet,

2. Besuch der Sonntagsmesse,

3. das Tischgebet,

4. die monatliche Beichte und

5. den monatlichen Besuch einer Wallfahrtskirche 
und/oder eines Gnadenbildes mit der ganzen Familie.


Und ganz wichtig:

In einem Jahr des Glaubens sollte es

weniger Sitzungen und mehr Gebete geben.





Montag, 23. Juli 2012

Zum heiligen Erzengel Michael

Von Papst Leo XIII. (1810 - 1903)

Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen,
verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen.

Komme den Menschen zu Hilfe,
die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen, und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.

Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn, wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast! Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.


Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt.
Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.

Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben.
Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst.
Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister
in Raubzügen auf der Erde umher,
um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen
und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren,
um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen.
Wie Abwasser gießt der feindselige Drache
das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat:
Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung;
den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.

Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche,
die Braut des unbefleckten Lammes,
mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut.
Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt.
Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit
zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt,
voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist,
sie auch die Herde zerstreuen können.

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz,
und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei!
Gib Du ihm den Sieg!
Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer.
Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst.
Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut,
um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.

Bitte inständig den Gott des Friedens,
Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen,
damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne!
Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten,
lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen,
während Du den Drachen ergreifst,
die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest,
damit er die Völker nicht mehr verführe.
Amen.




Foto: privat

LOS WOCHOS: Urlaubslektüre

Urlaubslektüre in der Blogoeszese ist gefragt! 
Die weiteren Informationen und "Bedingungen" kann man HIER bei PuLa nachlesen.

Hier also mein Vorsatz für die Ferien:






 Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken!


1. Gerade gestern hat kath.net das Buch "Über Gott und die Welt" von Prof. Robert Spaemann vorgestellt:

Leseprobe aus Buch 1 "Über Gott und die Welt"

2. W. Schamoni: Wie sie Gott wiederfanden

Das zweite, als Ferienlektüre gewählte Buch beschreibt Lebensbildnisse von Menschen, denen durch einen plötzlichen Einbruch in ihr Leben bewusst wurde, dass sie sich entscheiden müssen: Für oder Gegen Gott und den Glauben.
Die Protagonisten kommen entweder selbst zu Wort oder werden durch Biographen vorgestellt. Wilhelm Schamoni, der Begründer der Zeitschrift "Theologisches" war, ist Herausgeber der Sammlung.

Im Vorwort schreibt Schamoni:
"Die folgenden Berichte sollen nicht nur als interessante Erzählungen verstanden werden - das sind sie auch, sogar in hohem Maße - sondern als Dokumente, die zeigen, was der Mensch ist, wie weit sich der Bogen seiner sittlichen Möglichkeiten spannt, die aber auch überzeugen, dass es keine Verlorenheit gibt, aus der ihn die Barmherzigkeit Gottes nicht auf den Weg des Friedens lenken könnte..."
Verlag Johann Wilhelm Naumann, Würzburg, 3. Auflage 1991 (antiquarisch); neuere Ausgabe (2010) im Fromm Verlag

Sonntag, 22. Juli 2012

Discretio - die Mutter aller Tugenden


Gregor (der Große) rühmt an Benedikts Regel vor allem den Geist des Maßes. Diese Weisheit des Maßes beruht auf der Tugend der discretio, auf dem Unterscheidungsvermögen. Unterscheiden-Können (discernere, wovon discretio abgeleitet ist) galt schon den Altvätern Ägyptens als die Mutter aller Tugenden.

Auch bei Johannes Cassian, der sozusagen Benedikts Lieblingsautor war, spielt die Unterscheidungsgabe eine ganz entscheidende Rolle. Etwa vom Jahr 385 an hat Cassian rund zehn Jahre unter den Mönchen Ägyptens gelebt. In der Form von Vierundzwanzig "Unterredungen" (Collationes") hat Cassian später die geistlichen Unterweisungen berühmter Altväter niedergeschrieben. In der Zweiten Unterredung spricht Altvater Moses zu Cassian und seinem Freund Germanus ausführlich über die Tugend der discretio.

Aus seiner Knabenzeit erinnert sich Moses, daß sich eines Tages beim Heiligen Antonios (den man in Ägypten damals schon den "Großen" zu nennen pflegte) eine Reihe ehrwürdiger Altväter versammelt hatte. Es war beinahe eine Art Konzil, denn sie hatten eine wichtige Frage zu klären.

Die ganze Nacht über suchten sie zu ergründen, auf welchem Pfade der Mönch am sichersten zum Gipfel der Vollkommenheit gelangen könne, und was ihm am zuverlässigsten vor den Täuschungen und Fallstricken des Teufels bewahren werde.

Da waren einige, die erhofften sich am meisten von Fasten und Nachtwachen: der dadurch ernüchterte Geist werde sich umso leichter Gott einen können.

Andere setzte mehr auf totalen Besitzverzicht: eine Seele, die durch keine Habgier mehr gefesselt sei, werde umso ungehinderter zu Gott streben.

Wieder andere hielten die Einsamkeit und Stille  einer Eremitenzelle für ein unübertreffliches Mittel, nur noch Gott anzuhangen. Was dann freilich wieder die Gegenfrage heraufbeschwor, ob nicht nach dem Evangelium die Werke der Barmherzigkeit noch wichtiger seien.

Jeder der Altväter hatte für die Wahl seiner Haupttugend gewichtige Argumente aufzubieten. Schließlich ergriff Antonios das Wort. Für einen Menschen, der nach Gott dürste, seien alle hier aufgezählten Tugenden notwendig und nützlich - freilich nur dann, wenn sie mit der gebührenden discretio geübt würden. Ohne den Geist der Unterscheidung und des Maßes könne jede andere Tugend entarten.

Es gibt nicht nur Exzesse der Gier, sondern auch Exzesse der Entsagung.

Unerleuchteter Eifer beim Üben einer Tugend kann in Untugend umschlagen.

Die Tugend der discretio lehrt den "königlichen Weg" der Mitte, der die Extreme nach beiden Seiten hin vermeidet.


aus Gertrude und Thomas Sartory: Benedikt von Nursia - Weisheit des Maßes; Herderbücherei Bd. 884; AD 1981, S. 118/119 (s. Quellen)


(Hervorhebungen in Fettdruck durch Admin)

Groß ist der Herr...

 

Sei Du mein Schützergott, mein Zufluchtsort, und rette mich.
O Gott, auf Dich vertraue ich:
o Herr, ich werde nicht enttäuscht in alle Ewigkeit.

Alleluja, alleluja.
Groß ist der Herr
und allen Lobes würdig in unseres Gottes Stadt,
auf Seinem heiligen Berge. 
Alleluja.

Graduale des 8. Sonntag nach Pfingsten (s. Schott-Messbuch)



Samstag, 21. Juli 2012

R.I.P. Jessica Ghawi

Wir wissen nicht, wann und wo unsere Zeit auf Erden enden wird...

Jessica Ghawi, eine US-amerikanische Bloggerin, wurde am vergangenen Freitag (20. Juli 2012) Opfer des Amoklaufs bei der Premiere des neuen Batman-Films in Aurora im US-Bundesstaat Colerado.

Erst Anfang Juni d.J. war sie während ihres Urlaubs Zeugin eines Amoklaufs in Toronto geworden, bei dem ein Mensch ums Leben kam und mehrere andere Personen verletzt wurden. Über dieses Erlebnis schrieb Jessica auf ihrem Blog (bitte HIER klicken!)

Es war ein Tag, schreibt sie, der ihr Leben verändert habe. Und auch:
I was shown how fragile life was on Saturday. I saw the terror on bystanders’ faces. I saw the victims of a senseless crime. I saw lives change. I was reminded that we don’t know when or where our time on Earth will end. When or where we will breathe our last breath. For one man, it was in the middle of a busy food court on a Saturday evening.

I say all the time that every moment we have to live our life is a blessing. So often I have found myself taking it for granted. Every hug from a family member. Every laugh we share with friends. Even the times of solitude are all blessings. Every second of every day is a gift. After Saturday evening, I know I truly understand how blessed I am for each second I am given.

Sieben Wochen nach diesem Erlebnis starb sie durch Schüsse des Attentäters von Aurora. O Herr, gib ihr die ewige Ruhe.


 R.I.P.




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Die Wahrheit über den Menschen bekanntmachen und verteidigen

"Man muß vermeiden, daß die Medien das Sprachrohr des wirtschaftlichen Materialismus und des ethischen Relativismus werden, wahre Plagen unserer Zeit.

Die Medien können und sollen hingegen dazu beitragen, die Wahrheit über den Menschen bekannt zu machen und sie dabei vor denen zu verteidigen, die dazu neigen, diese zu bestreiten oder auszulöschen. Man kann sogar sagen, daß die Suche nach der Wahrheit über den Menschen und ihre Darstellung die höchste Berufung der sozialen Kommunikation bilden.

Zu diesem Zweck alle – immer besseren und verfeinerten – Ausdrucksweisen zu nutzen, die den Medien zur Verfügung stehen, ist eine begeisternde Aufgabe, die in erster Linie den in diesem Bereich Verantwortlichen und Tätigen übertragen ist. Es ist jedoch eine Aufgabe, die in gewisser Weise uns alle betrifft, weil im Zeitalter der Globalisierung wir alle Mediennutzer und Medienschaffende sind."

Papst Benedikt XVI.: Botschaft zum 42. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel (04.05. 2008)

In diesem Sinne begeht Frischer Wind sein erstes Blog-Jubiläum:



Heute vor genau einem Jahr wurden die ersten beiden Posts eingestellt.
Das hier sollte die erste Botschaft sein:


(Hervorhebungen in Fettdruck durch Admin)

Das Kreuz steht, derweil die Welt sich dreht


„Stat crux, dum volvitur orbis“

Von P. Bernward Deneke FSSP
 
Man kann das Kreuz aus dem öffentlichen Leben verbannen, kann es in Schulen, Gerichten und Amtsgebäuden abmontieren und es von Plätzen und Wegen entfernen. Man kann versuchen, es aus dem Leben zu beseitigen durch wirtschaftlichen und medizinischen Fortschritt, durch Geburtenkontrolle und Manipulation am menschlichen Erbgut.

Man kann das Kreuz selbst in der kirchlichen Verkündigung mit beständigem Halleluja-Tonfall verdrängen, es wie gleichberechtigt zwischen die Symbole anderer Religionen einreihen und seine Darstellungen bis zur Unkenntlichkeit verformen. Dennoch – das Kreuz wird bleiben.

„Stat crux, dum volvitur orbis“, lautet das Motto des Kartäuserordens: „Das Kreuz steht, derweil die Welt sich dreht.“ Und dieser Satz behält seine Gültigkeit unter allen Umständen der Geschichte. „Unter jedem Dach ein Ach, in jedem Häuschen ein Kreuzchen“, sagt der Volksmund. Die Menschheit kann dem Leiden, dem Schmerz und Tod nicht entfliehen, soviel Eifer und Intelligenz sie auch in dieses Bemühen legen mag; denn zu tief ragt das Kreuz hinein in unsere gefallene Natur, und zu hoch ragt es über uns hinauf, seitdem der Sohn Gottes selbst es auf sich genommen hat und sich an ihm erhöhen ließ, um alles an sich zu ziehen (Joh 12,32).

Nur wer sich dieser Wirklichkeit stellt, ist realistisch. Nur im Blicken auf den, den wir durchbohrt haben (vgl. Sach 12,10, Joh 19,37), erschließt sich uns der Sinn unseres Lebens und vor allem der Sinn des Leidens darin. Und nur daraus empfangen wir auch die Kraft, das Schwere und Leidvolle, selbst den Tod zu bewältigen und in Sieg zu verwandeln. Während das Kreuz den Juden als Ärgernis und den Heiden als Torheit erscheint, wird es ja denen, die glauben, Gottes Kraft und Weisheit (vgl. 1 Kor 1,23).

Paulus beteuert, unter den Menschen nichts kennen zu wollen als Jesus, und diesen als den Gekreuzigten (1 Kor 2,2). Vom heiligen Philippus Benitius (+ 1285) erfahren wir, er habe sich sterbend von seinen Mitbrüdern „sein Buch“ erbeten und, als diese nicht begriffen, welches er meinte, auf das Kreuz gewiesen. Es muss sich also in der Kenntnis des Gekreuzigten, in der Lektüre des Kreuzes-Buches eine Wahrheit offenbaren, zu welcher wir auf anderem Wege nicht gelangen können. Welche ist das?

Es ist eine zweifache Wahrheit. Zum einen spricht das Kreuz über uns Menschen und unsere Sünde. Jesus, so fürchterlich zugerichtet, führt uns vor Augen, was unsere Verfehlungen im Kern sind: nicht harmlose Schwächen von im Grunde gutmeinenden Wesen, auch nicht unvermeidbare Betriebsunfälle, die eher der Fehlbarkeit des Schöpfers als dem bösen Willen Seiner Geschöpfe anzulasten wären, sondern Rebellion gegen Gott, der Versuch, Ihn aus unserem Leben und aus der Welt zu vertreiben, Ihn vom Thron zu werfen und zu vernichten. Der Sünder versteht das nicht wirklich, weshalb Jesus betet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34) Doch im Blick auf das Kreuz beginnen wir zu erahnen, was es in Wahrheit um die Sünde ist.

Zugleich und noch mehr spricht das Kreuz aber über Gott, über Seine unfassbare Barmherzigkeit und Güte. Wenn Jesus sagt, dass niemand eine größere Liebe hat, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 12,13), dann gilt das ja zuallererst von Ihm selbst. Er aber hat Sein eigenes Wort noch überboten, indem Er das Leben nicht nur für die Freunde, sondern sogar für die Feinde hingab – um sie dadurch zu Freunden zu machen!

In immer neuen Worten besingt die Schrift die Liebe Gottes, die sich am Kreuz offenbart: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen einzigen Sohn hingab, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16) Und: „Er, der Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte Er uns in Ihm nicht alles schenken?“ (Röm 8,32) Diese Liebe, diese Reichtümer Seiner Güte werden uns nirgends sonst so klar gezeigt wie im Geheimnis des Kreuzes.

„Stat crux, dum volvitur orbis. – Das Kreuz steht, derweil die Welt sich dreht“ Wir tun gut daran, die tiefe und hohe Weisheit des alten Kartäuser-Leitspruchs zu bedenken und zu beherzigen. 


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 20. Juli 2012

Los Wochos: Ferienlektüre

PuLa hat Los Wochos ausgerufen:
Um Ferienlektüre geht es diesmal -
und vorgelegt hat er auch schon
(bitte HIER klicken!).

Das jetzt erst einmal als Hinweis.
Bei uns sind noch keine Ferien, deswegen werde ich mir noch Gedanken machen... Bis dahin empfehle ich:

Dietrich von Hildebrand

online (bitte HIER klicken) oder auf Papier gedruckt...

und: der passt auch für die Ferien...  




 
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Der eigentliche Pilgerweg unseres Lebens

Don Johannes über Berufung und Heiligkeit

Aufgabe der Hierarchie - Aufgabe der Laien

Kürzlich hat Helmut Krätzl, em. Weihbischof in Wien, in einem Vortrag vor katholischen Laien behauptet,  das Konzil habe das "gemeinsame Priestertum" nach apostolisch-altkirchlicher Tradition "wiederentdeckt". Er versteht diesen Begriff wohlgemerkt anders als ihn die Tradition der Kirche unter dem "allgemeinen Priestertum" versteht:

Er meint dadurch Bestätigung gefunden zu haben in der Ansicht, dass alle getauften und gefirmten Menschen "Priester" seien. Eine Abgrenzung zwischen Hierarchie und Laientum sei deshalb in der Kirche nicht (mehr) angebracht. So folgert er: "Nach dem Konzil dürfte man in diesem Sinn nicht mehr von Laien reden, da alle durch Taufe und Firmung zu „Priestern“ geweiht sind."

Tatsächlich steht aber die hierarchische Verfasstheit der Kirche und die Unterscheidung von Laie und sakramental geweihtem Priester nicht zur Disposition. In der dogmatischen Konstitution Lumen gentium heißt es entsprechend: "Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich (...) dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. (Freilich sind sie einander zugeordnet in der je besonderen Weise, am Priestertum Christi teilzunehmen) (LG 10)

In zahlreichen kirchlichen (vor allem  nachkonziliaren und Konzils-) Dokumenten wird diese unterschiedliche, je eigene Art der beiden Stände (Kleriker und Laien) immer wieder deutlich erklärt. So z.B. auch hier: 

Wenn es die Aufgabe der Hierarchie ist, die für diesen Bereich geltenden sittlichen Grundsätze zu lehren und verbindlich zu interpretieren, dann ist es die Aufgabe der Laien, in freier Initiative und ohne erst träge Weisungen und Direktiven von anderer Seite abzuwarten, das Denken und die Sitten, die Gesetze und die Lebensordnungen ihrer Gemeinschaft mit christlichem Geist zu durchdringen.
(vgl. II. Vat., AA 7)

Papst Paul VI. in der Enzyklika Populorum progressio 81 (1967)

Vier Jahre später zitierte der gleiche Pontifex diese Worte in dem Apostolischen Brief Octogesima adveniens (1971):
Deswegen wollen Wir mit erneutem Nachdruck alle Glieder der christlichen Familie zum Handeln bewegen, indem Wir Uns auf dieselben Worte berufen, mit denen Wir in der Enzyklika über den zu fördernden Fortschritt der Völker alle Gemeinschaften zur Inangriffnahme des Werkes ermahnt haben: die Laien müssen es als ihre Aufgabe ansehen, die Ordnung der irdischen Dinge zum Besseren zu wenden. Wenn es der ehrwürdigen Hierarchie zukommt, jene Gesetze und sittlichen Gebote zu lehren und autoritativ zu erläutern, denen auf diesem Gebiet Folge zu leisten ist, dann ist es Aufgabe der Laien, durch ihre freien Entschlüsse und Unternehmungen darauf hinzuwirken - ohne Anweisungen oder Vorschriften von anderswoher erst abzuwarten -, nicht nur das sittliche und geistige Verhalten der Menschen, sondern auch die Gesetze und Strukturen der bürgerlichen Gemeinschaft mit christlichem Geist zu durchdringen (1).

(1) Enzyklika Populorum progressio 81: A. A. S. 59 (1967), S.296-297.

Weiteres zum Thema:

Die Laien (Prof. Georg May)





(Hervorhebungen in Fettdruck von Admin)

Donnerstag, 19. Juli 2012

Der Zweifel gehört zum Glauben dazu...


„Der Zweifel gehört zum Glauben dazu“, sagt der Direktor des Wallfahrtsortes Maria Vesperbild. Das aber muss man erklären: Der Zweifel gehört zum Glauben dazu, weil sonst der Glaube keine Tugend wäre. Oder andersherum: „Der Glaube ist nur deswegen eine Tugend, weil es den Zweifel gibt“. Und er bewahrt vor Übertreibungen, so der katholische Priester.

„Der gesunde Zweifler kann zum Glauben gelangen, wenn er denn sich auf das Abenteuer der Beschäftigung mit dem Glauben einlässt.“ Prälat Imkamp empfiehlt jedem Atheisten, jedem Zweifler, die Werke des englischen Schriftstellers Gilbert Keith Chesterton zu lesen, vor allem dessen Hauptwerk "Orthodoxie".



Prälat Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, empfiehlt im "Stadtgespräch" des a.tv die Lektüre von G. K. Chesterton... 

 

Chesterton – der größte Theologe des 20. Jahrhunderts 






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Personalentscheidungen in der Petrusbruderschaft (FSSP)

Gestern, am Mittwoch den 17. Juli 2012, ist das Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Petrus in Denton, Nebraska (USA) zu Ende gegangen.

Nachdem die Kapitulanten den Generaloberen, dessen Assistenten sowie zwei Räte gewählt hatten (s. HIER), hat der Generalobere mit Zustimmung seines Generalrates nun folgende Personen ernannt:



Pater Patrick du Faÿ de Choisinet FSSP
zum Regens des internat. Priesterseminars St. Petrus in Wigratzbad (D)
für zwei Jahre



Pater Josef Bisig FSSP
zum Regens des internat. Priesterseminars ULF von Guadalupe in Denton (USA), für drei Jahre



Pater Vincent Ribeton FSSP
zum Distriktsoberen für Frankreich für drei Jahre



Pater Axel Maußen FSSP
zum Distriktsoberen für den deutschsprachigen Distrikt für
für drei Jahre



Pater Eric Flood FSSP
zum Distriktsoberen für den nordamerikanischen Distrikt
für drei Jahre



Pater Arnaud Evrat FSSP
zum Generalsekretär für drei Jahre


HIER das Kommuniqué der Gemeinschaft vom 18. Juli 2012 (bitte klicken!)
Organigramm des Generalrates der FSSP

Allen Gewählten und Ernannten Gottes reichen Segen und in ihrer Amtsführung allzeit den Beistand des Heiligen Geistes!


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Was versteht man unter dem Begriff "Laie"? Papst Paul VI.:

"Was verstehen wir mit dem Begriff "Laie"?
 Man hat viel über den kirchlichen Sinn dieses Wortes diskutiert und ist zu folgender beschreibender Definition gelangt: Der Laie ist ein Glaubender. Er gehört zum Volk Gottes. Er ist unterschieden  (distinto) von der Hierarchie, die getrennt ist von den zeitlichen Tätigkeiten (vgl. Apg. 6,4). Sie sitzt der Gemeinschaft vor als "Austeilerin der Geheimnisse Gottes" (1 Kor 4,1; 2 Kor 6,4). Und er steht in einem bestimmten und zeitlichen (weltlichen) Bezug zur profanen Welt."
 
Papst Paul VI.

Frage:

Weiß jemand meiner lieben Leser, woher (welche Ansprache, Brief, Enzyklika...) dieses (wörtliche) Zitat stammt?
In dem Buch "Paul - Papst im Widerstreit", aus dem ich das Zitat entnommen habe, ist angegeben, dass es aus dem Apostololischen Brief Octogesima adveniens vom 14.05.1971 stamme. Dort habe ich es aber nicht gefunden...

Mittwoch, 18. Juli 2012

Berufen?

Don Johannes: Film zum Priesterjahr 2010 "Adsum"

Die Laien


 I.  Die Aufgabe

Die Kirche hat die Aufgabe, "allen Menschen den Heilsweg zu verkünden" (GE 3). An ihr haben sämtliche Glieder der Kirche Anteil.

Die Sendung der Kirche ergreift also auch die nichtgeweihten Glieder des Gottesvolkes. Alle Christen tragen Verantwortung für die Kirche. Sie wird grundlegend wahrgenommen durch den täglichen Einsatz für Gottes Ehre und das Heil der Menschen.

Den Laien ist das Zeugnis des Glaubens aufgetragen. Sie sollen ihren Glauben in der Welt leben und bekennen. Sie sollen "für Christus Zeugnis geben und allen, die es fordern, Rechenschaft ablegen von der Hoffnung auf das ewige Leben, die in ihnen ist" (LG 10).

Die Laien sollen mit den Priestern und Bischöfen am Aufbau des Volkes Gottes mitarbeiten. Sie sollen die Kirche in der Gesellschaft und in der Welt der Arbeit präsent machen und die irdischen Wirklichkeiten aus dem Glauben gestalten. Die Laien sind aufgerufen, am Evangelisierungswerk der Kirche mitzuwirken (AG 41).


II.  Die Wirklichkeit

1. Bewährung

Wer die vergangenen 40 Jahre überdenkt, kommt um das Urteil nicht herum, daß es in dieser Zeit zahlreiche Laien gegeben hat, die sich dem Abbau und der Auflösung in unserer Kirche entgegengestemmt haben. Ja, man muß es aussprechen: Am besten haben sich in dieser Wirrnis die gläubigen Laien gehalten, häufig besser als der Klerus.

Es sind jene Gläubigen, die heute wegen ihrer Treue zur Kirche beschimpft werden. Es ist soweit gekommen: Wer am unversehrten katholischen Glauben festhält, wird als Traditionalist oder Fundamentalist verunglimpft. Fundamentalismus ist ein Totschlagwort; es ist zu dem Zweck erfunden, unangenehme Wahrheiten der Glaubens- und Sittenlehre und deren Bekenner bzw. Verkündiger unschädlich zu machen.

Es darum an dieser Stelle gesagt: Das unbedingte Festhalten an der Wahrheit ist kein verwerflicher Fundamentalismus sondern Treue zu unserem Herrn und Heiland Jesus Christus.

Jawohl, wir hängen an der Tradition, weil wir beim Apostel Paulus gelesen haben: " Ich mache euch, Brüder, aufmerksam auf die Heilsbotschaft, die ich euch verkündet habe. Sonst hättet ihr ja vergebens geglaubt" (1 Kor 15,1-2). Tradition heißt für uns nicht Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen erhalten.


2. Zerstörung

Die Schar gläubiger Laien, auf die Verlaß ist, hat sich freilich in den letzten Jahrzehnten stark vermindert, und zwar in der Hauptsach durch die Schuld der Theologen und des Klerus. Es steht außer jedem Zweifel, daß beispielsweise der Umgang mit der Heiligen Schrift, wie er seit über 30 Jahren in unserer Kirche üblich geworden ist, den Glauben zahlreicher katholischer Christen zerstört hat.

Um nur ein Beispiel dieses Verlustes anzuführen: Der Initiator des Kirchenvolksbegehrens in Österreich, Plankensteiner, hält die Auffassung der Protestanten von der Kirche für "evangeliumsgemäßer" als die katholische Lehre. (1) Das ist die Sprache des Abfalls.

Das Glaubenswissen der meisten Christen ist erschreckend gering. "Der Katholik weiß nicht mehr, was katholisch ist" (2).  Den meisten Christen fehlt auch das gottgeschenkte Selbstbewußtsein, einen Schatz zu besitzen, der über jeden irdischen Besitz geht und darum wert ist, allen anderen vermittelt zu werden.

Die Attacken gegen das Kreuz in Schulzimmern offenbaren etwas von der inneren Schwäche des deutschen Katholizismus. Es gibt einzelne Laien, welche die Kirche mit dem Heiligen Vater in der Öffentlichkeit verteidigen. Viele, allzu viele Laien aber scheuen sich, ihre katholische Überzeugung vernehmlich zu bekunden. Das Verlangen nach Bequemlichkeit und Ruhe ist stärker als die Erinnerung an ihre Sendung.

Die geistige Auszehrung ist am meisten fortgeschritten bei der Jugend. Es ist nicht übertrieben, festzustellen: Das Gros der Jugend ist für Glauben und Kirche verloren, und zwar durch eigene Schuld der irrlichternden Prediger und Religionslehrer.


3. Die hauptberuflichen Laien

Seit dem Konzil (GS 62) hat sich in den deutschsprachigen Ländern ein neuer Stand von theologisch ausgebildeten kirchlichen Laienfunktionären gebildet. Ich meine die Pastoral- und Gemeindereferenten. Ich denke nicht daran, über diese viele tausende Personen den Stab zu brechen. Ich billige allen guten Willen zu. Darunter sind manche, die echt aufbauend arbeiten.

Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen: Es gibt zahlreiche hauptamtliche kirchliche Bedienstete aus dem Laienstand, die nicht mehr voll im Glauben stehen*. Die modernistischen Theologen haben ihnen den Glauben zerstört. Die an der Lehre teilhabenden Laien wie Pastoral- und Gemeindereferenten sind mindestens so hilflos den verwirrten Aufstellungen vieler theologischer Lehrer ausgeliefert wie die Priester.

Wie kann die Sendung der Kirche von ihnen erfüllt werden? Welchen Glauben verkündigen sie? An den Einsatz hauptamtlicher Laien im Dienst der Kirche hatte man die Erwartung geknüpft, sie würden die Botschaft des Evangeliums zu den entchristlichten Massen tragen. Diese Erwartung wurde bitter enttäuscht.

Wer unsicher im Glauben ist, vermag weder apostolisch zu wirken, noch Mission zu betreiben. Die meisten hauptamtlichen Laien gehen nicht zu den abständigen und abgefallenen Christen, um sie  zur Herde Christi zurückzuholen. Sie beschäftigen sich lediglich mit den Gutwilligen, die aus eigenem Antrieb die Kirche aufsuchen. Allzu viele verfassen Papiere, um die Existenz ihres Schreibtisches zu rechtfertigen.


(1) Kirche heute Nr. 11 /November 1987 S. 5.
(2) Löwenstein, Endlich Ruhe am Stammtisch 44.

* Anm.: s. z. B.: Kiliansnotizen: Schizophrenien. 

Prof. Georg May: Die Sendung der Kirche; Editiones Una Voce Deutschland e.V., AD 1999; S. 37- 40




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