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Samstag, 2. Juni 2012

Wer liebt, kann nicht allein sein

Mag das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit für unsere irdische Erkenntnis dunkel bleiben, unser Glaube empfängt in ihm sein schönstes Licht. Denn es läßt uns den inneren Grund des göttlichen Wesens einigermaßen schon in diesem Erdenleben erfassen.

Der heilige Johannes sagt in seinem ersten Brief (4,8): "Gott ist die Liebe." Der Vater ist so sehr die Liebe, daß er gar nicht allein bleiben kann. Er muß aus innerster Notwendigkeit heraus seinem Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit das göttliche Dasein und Leben schenken. So zeugt der Vater den Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Sohn ist so sehr die Liebe, daß er gar nicht anders kann, als dem Vater von Ewigkeit zu Ewigkeit zu danken.

Und wenn die Liebe von Vater und Sohn zusammenströmen, dann ist das der Heilige Geist, der nichts anderes ist als die Person-gewordene Liebe zwischen Vater und Sohn. So geht der Heilige Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit zugleich von Vater und Sohn hervor. Im Heiligen Geist schließen sich Vater und Sohn, die in der Zeugung gleichsam zur Zweiheit auseinandergetreten sind, wieder zur Einheit zusammen.

So sind alle drei Personen von diesem unendlichen Strom der innergöttlichen Liebe durchdrungen, so daß sie alle ineinander leben (vgl. Joh 14,3-11). Voll Ehrfurcht steht der wahre Christ vor diesem Geheimnis seines Glaubens, in das er niemals tief genug eindringen kann.



Versuch einer schematischen Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit



Er (Anm.: der Christ) erkennt darin aber auch den Grund für seine eigene Verpflichtung zur Liebe Gottes und des Nächsten. Wie es nur eine Wahrheit im Christentum gibt, die alle anderen in sich schließt, so gibt es auch nur ein Gebot, das alle anderen Gebote enthält. Und dieses Gebot heißt: "Liebe!"

"Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe stammt aus Gott. Wer Liebe hat, hat sein Leben aus Gott und erkennt Gott. Wer keine Liebe hat, kennt Gott nicht. Gott ist die Liebe. Gottes Liebe hat sich an uns darin geoffenbart, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn das Leben haben. Darin zeigt sich die Liebe: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt.
Geliebte, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir einander lieben. Noch nie hat ein Mensch Gott geschaut. Lieben wir aber einander, so bleibt Gott in uns, und die Liebe zu ihm ist in uns vollkommen" (1.Joh. 4.7-12).


aus: Bernhard van Acken;  Konvertiten-Katechismus; AD 1952


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