Im unten verlinkten ARD-Beitrag werden in einer Kurzreportage dem Priester P. Bernward Deneke FSSP Aussagen unterstellt, die er in Wirklichkeit nie gemacht hat. So habe P. Deneke mit Blick auf die Messe im klassischen Ritus gesagt "dies sei die einzig wahre Form der Messfeier" und "ihm grause es in einem normalen Sonntagsgemeinde-gottesdienst" (vgl. Predigt, Video unten). P. Deneke wies diese Unterstellungen zurück.
Die berichtende Reporterin behauptete außerdem, dass es sich bei der "vorkonziliaren Form" der Messfeier nicht um eine "gemeinsame Feier der Gläubigen" handle, sondern um das "Messopfer, dem die Gläubigen beiwohnen". Ist das tatsächlich so? Ist die "alte" Messe keine "gemeinsame Feier der Gläubigen"? Und die "neue" Eucharistiefeier kein "Messopfer, dem die Gläubigen beiwohnen"?
In der Einführung zur "alten" Hl. Messe im Schott-Volksmessbuch* (z. B. von 1958) kann man nachlesen, dass "die Hl. Messe nicht bloß das Opfer Christi (ist), sie ist auch das Opfer der Kirche; sie wird von der Kirche und durch die Kirche Gott dargebracht". Und weiter: "Die Feier der heiligen Messe ist wesenhaft Gemeinschaftsfeier, in welcher der einzelne in das Leben, Denken, Wollen und Tun der Gemeinschaft eingeht und sich in der Gemeinschaft Christus, dem sich opferndem Hohenpriester und Haupte hingibt. Da kommt die "Gemeinschaft der Heiligen" mit ihrem wundervollen, übernatürlichen Lebens-und Güteraustausch zur herrlichsten Entfaltung."
Aufgrund der Teilhabe am allgemeinen Priestertum treten wir außer "mit den Heiligen und Seligen des Himmels" auch in lebendige Opfer- und Gütergemeinschaft mit den Gliedern der Kirche auf Erden. Ein Gedanke, ein Wille, ein Streben verbindet uns, wenn wir zur heiligen Feier um den Altar geschart sind." (ebd.)
Gleichzeitig ist die Messe in der erneuerten Form nach 1962 auch heute noch das "Messopfer, dem die Gläubigen beiwohnen". (Vgl. Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch von 1975: "In Übereinstimmung mit der gesamten kirchlichen Überlieferung wurde durch das Konzil von Trient der Opfercharakter der Messe feierlich bekräftigt. Das Zweite Vatikanische Konzil, das diese Lehre erneut ausgesprochen hat, macht dazu folgende Aussagen: "Unser Erlöser hat beim Letzten Abendmahl das eucharistische Opfer seines Leibes und Blutes eingesetzt, um dadurch das Opfer des Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zur Wiederkunft fortdauern zu lassen und so der Kirche, seiner geliebten Braut, eine Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung anzuvertrauen.")
* Zitate aus: Das vollständige Römische Messbuch, lateinisch und deutsch (Schott), Verlag Herder Freiburg AD 1958
Berichte und Stellungnahmen zu den Falschaussagen:
- ARD - Gott und die Welt: Der Katholikentag in Mannheim (20.05.2012) (über PMT: ca. ab 18:40 min)
- kath.net: Petrusbruderschaft weist ARD-Behauptungen als falsch zurück
- kath-info zur Richtigstellung des ARD/SWR Beitrags: "Rufschädigung"
- P. Sven Conrad: Messe im alten Ritus – Bedeutet dies Ablehnung des Konzils?
Katholikentag Mannheim:
besagte Predigt von Pater Bernward Deneke am 18. Mai 2012 in der Kirche „Maria Hilf“ im Stadtteil Almenhof:
Weiteres zum Thema "Participatio actuosa" siehe auch:
- Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis vom 22. Februar 2007
- (daraus:) Authentische Teilnahme der Gläubigen an der Messfeier
- "Tätige Teilnahme" (Joseph Ratzinger)
- "tätig?"- "wirksam!" (Klosterneuburger Marginalien)
- Ganz schön tätige Teilnahme (Echo Romeo)
- Martin Mosebach: Participatio actuosa
- P. Bernward Deneke: Participatio actuosa
- Odo Kasel: Liturgische Aktualisierung (via Pro Spe Salutis)
Foto: PMT; Hl. Messe am 18.05.2012 während des Katholikentages in der Kirche Maria Hilf in Mannheim-Almenhof
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